Freitagsansprachen S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Die Belagerung von Taif

Die Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 19. September 2025.

In seiner Freitagsansprache vom 19. September 2025 führte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) die Schilderung der Belagerung von Ta’if fort.

Verrat der Bewohner von Taif
Ein Gefährte des Heiligen Propheten Muhammad (saw) wurde von den Bewohnern Taifs zunächst mit Sicherheitsgarantie für Friedensverhandlungen empfangen, dann aber ermordet. Trotz dieses Verrats hielt der Prophet Muhammad (saw) an seinem Bemühen um Frieden fest. Daraufhin wurde der Gefährte Hadhrat Hanzala (ra) entsandt. Als dieser sich der Festung näherte, kamen einige der Taifer heraus, scheinbar zu einem Gespräch. Hanzala (ra) fragte sie, ob sie zu einer Einigung bereit seien, doch anstatt zu verhandeln, griffen sie ihn an und versuchten, ihn in die Festung zu ziehen. Daraufhin fragte der Heilige Prophet (saw), wer Hanzala retten wolle und dafür eine Belohnung von Allah erhalten würde, die der aller Soldaten zusammen gleiche. Hadhrat Abbas (ra) eilte voran und befreite ihn.

Wie Seine Heiligkeit (aba) weiter ausführte, hatten die Bewohner von Taif und der Stamm Banu Hawazin Verwandtschaftsbeziehungen zu den Mekkanern. Deshalb wurden auch Hadhrat Abu Sufyan bin Harb (ra) und Hadhrat Mughira bin Schu’ba (ra) zu Verhandlungen ausgesandt, jedoch ebenfalls ohne Erfolg. Dennoch richteten die Taifer eine Bitte an den Propheten (saw): aus Rücksicht auf die familiären Bande möge er ihre Obstgärten verschonen. Obwohl er zuvor angeordnet hatte, einige der Gärten zu fällen – ein Schritt, der die Schlacht zugunsten der Muslime hätte beeinflussen können –, zog er auf ihr Ersuchen hin diesen Befehl zurück. Darin zeigt sich ein herausragendes Beispiel für den edlen Charakter des Heiligen Propheten (saw): er stellte Rücksicht vor den verwandtschaftlichen Beziehungen der Taifer und Mekkaner über den eigenen Vorteil, auch wenn dies den Ausgang der Belagerung erschweren konnte.

Umgang mit Sklaven
Der Heilige Prophet (saw) verkündete, dass jeder Sklave, der die Festung in Taif verlasse und sich den Muslimen anschließe, freigelassen werde. 23 Sklaven nahmen diese Chance wahr und erhielten Freiheit und religiöse Unterweisung auf Geheiß des Propheten (saw). Als die Bewohner Taifs später den Islam annahmen und um die Rückgabe der Sklaven baten, lehnte der Prophet Muhammad (saw) dies ab. Einige dieser Befreiten, wie Hadhrat Abu Bakra (ra), machten sich später durch ihre Frömmigkeit einen Namen im Islam.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte zudem, dass Uyaina bin Hisn Fazari (ra) den Heiligen Propheten (saw) um Erlaubnis bat, zur Festung zu gehen und die Banu Thaqif zum Islam einzuladen. Uyaina hatte den Islam bereits vor der Eroberung Mekkas angenommen, wurde aber während des Kalifats von Hadhrat Abu Bakr (ra) abtrünnig, kehrte jedoch später reumütig zurück. Über ihn sagte der Heilige Prophet (saw) einst, dass er ein törichter Anführer sei. Als Uyaina jedoch die Erlaubnis erhielt, missbrauchte er sie: Statt zum Glauben einzuladen, riet er den Banu Thaqif, standhaft zu bleiben, da die Stärke der Muslime draußen schwinde. Nach seiner Rückkehr erklärte er auf Nachfrage des Propheten (saw), er habe sie zum Islam aufgerufen. Doch Allah hatte den Heiligen Propheten (saw) bereits über das Gesagte informiert, und so wiederholte er Uyaina dessen eigene Worte, die er zu den Leuten der Banu Thaqif gesagt hatte. Dieser gab zu, dass es wahr war, und bat um Vergebung.

Beratung und Ende der Belagerung
Seine Heiligkeit (aba) führte aus, dass der Heilige Prophet (saw) den Gefährten Hadhrat Naufal (ra) hinsichtlich der Belagerung von Taif zu Rate zog. Auf dessen Empfehlung hin entschloss er sich, die Belagerung zu beenden, und ließ dies durch Hadhrat Umar (ra) öffentlich bekanntgeben. Es lässt sich jedoch feststellen, dass auch dieser Entscheidung Leitung und ein Hinweis von Gott zugrundelag. Denn obwohl der Prophet (saw) in der Vergangenheit unter noch schwierigeren Umständen Siege errungen hatte, wies er diesmal an, den Rückzug anzutreten, noch bevor ein Sieg erreicht war. Alles, was der Heilige Prophet (saw) tat, geschah im Einklang mit dem Willen Gottes. Sein Leben verkörperte den Vers des Heiligen Koran: „Sprich: „Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten.“ (6:163)

Seine Heiligkeit (aba) erläuterte zwei deutliche Hinweise, dass diese Entscheidung göttlicher Führung entsprach. Während der Belagerung hatte der Heilige Prophet (saw) einen Traum, in dem ihm Butter in einem Geschirr geschenkt wurde, das jedoch von einem Hahn angepickt wurde und dadurch umfiel. Als er dies Hadhrat Abu Bakr (ra) erzählte, deutete dieser den Traum dahingehend, dass die Muslime von den Banu Thaqif nicht erhalten würden, was sie erhofften. Der Prophet (saw) ging auch von dieser Deutung aus.

Zudem berichtet eine Überlieferung von der Gefährtin Hadhrat Khaula (ra), die den Heiligen Propheten (saw) bat, ihr nach dem Sieg über Taif den Schmuck zweier Frauen zu überlassen, die den wertvollsten Schmuck aller Frauen der Banu Thaqif besaßen. Der Prophet (saw) erwiderte: „Was, wenn mir kein Sieg über die Thaqif gewährt wird?“ Hadhrat Khaula (ra) erzählte dies Hadhrat Umar (ra), der daraufhin selbst beim Propheten (saw) nachfragte. Der Heilige Prophet bestätigte, dass er tatsächlich so gesprochen habe, und erklärte auch Nachfrage von Hadhrat Umar (ra), dass ihm bislang keine göttliche Erlaubnis zum Sieg über die Banu Thaqif gegeben worden sei. In diesem Zusammenhang wurde die Entscheidung zum Abbruch der Belagerung verkündet.

Einige temperamentvolle junge Gefährten konnten diese Entscheidung zunächst nicht nachvollziehen und fragten, warum man ohne Sieg abziehen solle. Der Prophet (saw) erlaubte ihnen, am nächsten Tag nochmals zu kämpfen. Doch ihr Angriff brachte nichts außer Verletzungen. Daraufhin ordnete der Prophet (saw) den Rückzug an, und nun waren alle mit dieser Entscheidung glücklich – auch die jugendlichen Gefährten, die zuvor noch übereifrig reagierten.

Verwundete und Gefallene
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass in dieser Schlacht drei Ungläubige getötet wurden, wobei die Überlieferungen hierzu kaum Einzelheiten enthalten. Ebenso finden sich nur wenige Berichte über muslimische Märtyrer, doch werden ein paar Verwundete erwähnt. So wurde Hadhrat Abu Sufyan bin Harb (ra) von einem Pfeil am Auge getroffen, sodass dieses herausfiel und er es in seiner Hand hielt. Er ging damit zum Heiligen Propheten (saw). Der Prophet (saw) sagte zu ihm, er könne für ihn beten, damit sein Auge wieder an seinem Platz geheilt werde. Falls er dies aber nicht wünsche, würde ihm dafür das Paradies zuteil. Hadhrat Abu Sufyan (ra) erklärte, das Paradies sei ihm lieber, und warf daraufhin sein Auge weg.

Ein weiteres Beispiel ist Abdullah (ra), der Sohn von Hadhrat Abu Bakr (ra), der eine so schwere und langwierige Wunde erlitt, dass sie schließlich während des Kalifats seines Vaters zu seinem Tod führte. Insgesamt fielen in dieser Schlacht zwölf Muslime.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte außerdem, dass auch zwei der Ehefrauen des Heiligen Propheten (saw), Hadhrat Umm Salama (ra) und Hadhrat Zainab (ra), ihn bei dieser Expedition begleitet hatten. Für sie wurden zwei Zelte errichtet, und der Prophet (saw) verrichtete sein Gebete zwischen diesen beiden Zelten.

Dauer der Belagerung und Beuteverteilung
Die Belagerung dauerte je nach Überlieferung zwischen zehn und vierzig Tagen. Beim Rückzug sprachen die Muslime auf Anweisung des Heiligen Propheten (saw) folgendes Gebet: „Wir kehren zurück, kehren um zu Allah, beten Ihn an, und preisen unseren Herrn.“ Als dem Propheten (saw) von einigen Gefährten nahegelegt wurde, ein Gebet gegen die Banu Thaqif zu sprechen, zeigte sich seine Barmherzigkeit: Trotz des nicht erreichten Zieles betete er nicht gegen sie, sondern für ihre Rechtleitung.

Von Ta’if begab sich der Heilige Prophet (saw) nach Jirana, wo die Kriegsbeute aus der Schlacht von Hunain gesammelt worden war. Dazu gehörten sechs- oder nach anderen Überlieferungen sogar achttausend Gefangene, für die eigens Unterkünfte errichtet wurden. Seine Heiligkeit (aba) wies darauf hin, dass dies sich deutlich von heutigen Praktiken unterscheide: Anders als etwa die Zerstörung palästinensischer Wohnhäuser durch israelische Streitkräfte wurden auf Anordnung des Propheten Muhammad (saw) neue Unterkünfte für die Gefangenen geschaffen. Außerdem umfasste die Beute 24.000 Kamele, über 40.000 Schafe und Ziegen sowie rund 490 Kilogramm Silber – die umfangreichste Kriegsbeute, die die Muslime je erhalten hatten.

Der Prophet Muhammad (saw) erklärte, dass ihm, abgesehen vom vorgeschriebenen Fünftel-Anteil (Khums) für Allah und Seinem Gesandten, kein Sonderrecht zustand. Und selbst dieser vorgeschriebene Fünftel-Anteil komme letztlich den Muslimen zugute. Bei der Verteilung zeigte er große Großzügigkeit gegenüber führenden Persönlichkeiten Mekkas wie Abu Sufyan und Hakim bin Hizam, die tief beeindruckt waren. Auch Safwan bin Umayya erhielt Anteile – derselbe Mann, der ursprünglich mit der Absicht für die Schlacht von Hunain ausgezogen war, den Propheten (saw) zu töten. Von seiner Großzügigkeit bewegt, erkannte Safwan, dass solches Verhalten nur einem wahren Propheten Gottes entspringen könne. Erst danach verteilte der Heilige Prophet (saw) die Beute an die übrigen Muslime.

Seine Heiligkeit (aba) betonte, dass manche den Vorwurf erheben, der Heilige Prophet Muhammad (saw) habe Kriege geführt, um an Beute zu gelangen. Doch gerade die Verteilung der Beute von Hunain widerlegt dies. Denn er behielt nichts für sich, sondern gab den größten Teil zunächst den Führern der Quraisch, um deren Herzen zu versöhnen und zu festigen, da ihr Abschied vom Unglauben noch nicht lange zurücklag. Manche Überlieferungen berichten sogar, dass die Ansar, die zu den treuesten Gefährten zählten, nichts vom Heiligen Propheten (saw) erhielten.

Auf dieser Grundlage verbreiteten einige Heuchler die Behauptung, der Prophet (saw) habe ungerecht verteilt, indem er die Quraisch bevorzugte. Der Prophet (saw) erwiderte, dass, wenn schon der Gesandte Allahs nicht gerecht handle, wer sonst dann gerecht sein könne? Er erinnerte sich daran, dass gegen seinen (prophetischen) Bruder Moses (as) noch schwerere Anschuldigungen erhoben worden waren. Einige Gefährten baten darum, einen Mann, der solche Vorwürfe verbreitete, töten zu dürfen. Doch der Heilige Prophet (saw) verweigerte die Erlaubnis und sagte, es könnte sein, dass dieser Mann die islamischen Gebete verrichtet. Dies zeigt, wie der Prophet (saw) selbst gegenüber jemandem, der nur möglicherweise die Ritualgebete verrichtete, Nachsicht übte – während heute unter Muslimen oft das genaue Gegenteil praktiziert wird.
Der Heilige Prophet Muhammad (saw) erklärte weiter, dass er nicht gesandt sei, um in die Herzen der Menschen zu blicken. Doch kündigte er zugleich an, dass es Menschen wie ihn und seinesgleichen geben werde, die den Koran rezitieren, dessen Worte aber nicht über ihre Kehlen hinausgelangen – das heißt, ihr Glaube bleibe rein oberflächlich. Sie würden lange Gebete verrichten und fasten, doch ohne wahren Glauben.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass er diese Schilderungen in zukünftigen Predigten weiter ausführen werde.

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