In eigener Sache S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Der Weg zu einer spirituellen und moralischen Transformation

Übersetzung der Abschlussansprache von Hadhrat Khalifat-ul-Masih V (aba) beim Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya UK National Ijtema 2025

*Bitte beachten Sie, dass dieses Transkript ohne ausdrückliche Genehmigung weder auf anderen Webseiten noch in gedruckter Form vervielfältigt werden darf.

Nach dem Rezitieren von Taschahud, Ta’awwudh und der Sure al-Fatiha sagte Hadhrat Khalifat-ul-Masih V (aba):

»Heute habt ihr euch hier versammelt, um am Nationalen Ijtema[1] der Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya[2] teilzunehmen. Das Hauptziel aller Ijtemas, die von den Unterorganisationen in unserer Jamaat abgehalten werden, ist es, die Liebe zu Allah zu fördern und das intellektuelle, moralische und spirituelle Niveau ihrer Mitglieder zu heben. Dies ist das zentrale Anliegen, das ihr als Mitglieder der Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya und Atfal-ul-Ahmadiyya[3] stets im Gedächtnis behalten solltet.

Was die Atfal betrifft, so hat die Bildung, die Kinder in diesem Land erhalten, die Wirkung, dass sie schon in jungen Jahren ihren Horizont erweitern. Ich habe persönlich gesehen, wie Kinder im Alter von zehn Jahren sehr tiefgründige und scharfsinnige religiöse Fragen stellen. Das zeigt ihre Fähigkeit, bereits in jungen Jahren viele religiöse Konzepte zu verstehen.

Vor diesem Hintergrund möchte ich heute darüber sprechen, wie unsere Khuddam und Atfal ihre religiösen Ziele in der heutigen Welt am besten erreichen können. Wie ich bereits gesagt habe, ist das Hauptziel als Mitglied der Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya oder Atfal-ul-Ahmadiyya die Verbesserung eures religiösen, intellektuellen und spirituellen Niveaus.

Bei Ijtemas habt ihr neben religiösen und akademischen Programmen auch die Möglichkeit, an Sport und Spielen teilzunehmen, was sicherlich vielen von euch Spaß macht. Allerdings sollte eure Hauptpriorität nicht auf dem Spiel selbst oder darauf liegen, wer gewinnt oder verliert. Stattdessen ist das Hauptziel von Sport oder Spielen bei Veranstaltungen, die von den Unterorganisationen durchgeführt werden, den Mitgliedern zu helfen, körperliche Stärke und Fitness zu entwickeln, da dies ihnen hilft, die Rechte Allahs zu erfüllen und es ihre religiöse und akademische Entwicklung fördert.

Leider verbringen viele junge Menschen in der heutigen Welt ihre gesamte Freizeit online mit dem Streamen von Inhalten, Fernsehen oder Videospielen, anstatt sich an gesunden Outdoor-Aktivitäten und Spielen zu beteiligen. Daher sind die Sport- und Spielangebote bei unseren Ijtemas darauf ausgelegt, euch zu ermutigen, an die frische Luft zu gehen und eure körperliche Fitness zu verbessern.

Darüber hinaus sollte der Zweck, fit zu werden, nicht Eitelkeit oder der Wunsch sein, physische Überlegenheit über andere zu behaupten. Vielmehr hat eine fitte und gesunde Person eine größere Fähigkeit, ihre Lebensziele zu erreichen. Und als Ahmadis ist unser primäres Ziel, die Rechte Allahs des Allmächtigen zu erfüllen.

Darüber hinaus bieten Sport und Outdoor-Spiele eine gute Möglichkeit, sich zu entspannen und den Geist zu erfrischen, was wiederum den Einzelnen hilft, effektiver zu lernen und zu studieren, indem es die Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit fördert. Daher hilft es jungen Menschen bei ihrem Streben nach weltlicher Bildung und religiösem Wissen, sich Zeit für Spiele und Sport zu nehmen. 

Wie ich bereits sagte, ist das eigentliche Ziel unserer Sportveranstaltungen oder Wettkämpfe nicht, das Spiel oder Turnier zu gewinnen oder zu verlieren. Wir sollten nicht wie jene weltlichen Menschen handeln, die Sport oft als eine Angelegenheit von Leben und Tod betrachten und in hitzige Streitigkeiten und Prügeleien geraten oder zu unfairen Mitteln greifen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Bedauerlicherweise kann es selbst unter Ahmadis vorkommen, dass persönliche Interessen oder das Ego zu unangemessenem Verhalten führen. Beispielsweise habe ich Anfang dieses Jahres die Absage des Masroor-Cricket-Turniers angeordnet, da offensichtlich wurde, dass persönliche Interessen und überzogene Egos die Herzen und Gemüter einiger Beteiligter eingenommen hatten. Anstatt Brüderlichkeit zu fördern, führte es zu Spannungen und Groll.

Wenn etwas zu Verbitterung oder bösen Absichten führt, ist es besser, es zu beenden, um weitere Streitigkeiten zu vermeiden. Hoffentlich werden diejenigen, die von den wahren Zielen abgewichen sind, sich reformieren und verbessern.

Als Ahmadis müsst ihr bei jeder Sportart oder jedem Spiel echten Sportsgeist zeigen. Tatsächlich sollten sich unsere Ahmadi-Jugendlichen durch außergewöhnliche Umgangsformen, Toleranz und Respekt gegenüber anderen von anderen unterscheiden. Ansonsten, wenn wir keine höheren moralischen Niveaus zeigen, welchen Nutzen hat es dann, ein Ahmadi zu sein?

Daher betone ich nochmals, dass Sportprogramme organisiert werden, um das physische und mentale Wohlbefinden unserer Khuddam und Atfal zu fördern, damit sie ihre Verantwortungen gegenüber Allah, der Menschheit und der Gemeinde auf hervorragende Weise erfüllen können. Umgekehrt kann überflüssiges Fernsehen oder endloses Scrollen auf elektronischen Geräten eure körperliche und mentale Gesundheit schädigen.

Darüber hinaus ist das Internet voll von gefährlichen und unmoralischen Inhalten, die frei zugänglich sind und dazu dienen, moralische Werte zu untergraben und Hass zu schüren. Nun fügt die KI eine neue Dimension hinzu. Dies ist etwas, wovor ich seit vielen Jahren gewarnt habe, und jetzt sehen wir die schrecklichen Auswirkungen fast täglich.

In jüngster Zeit gab es schreckliche Berichte über Jugendliche, die aufgrund von Cybermobbing oder dem Konsum entsetzlicher Online-Inhalte, die ernsthafte psychische Schäden verursachen, Selbstmord begangen haben. Zum Beispiel wurde kürzlich in den Medien berichtet, dass ein Teenager in den Vereinigten Staaten mit der Hilfe und Ermutigung von ChatGPT Selbstmord beging.

Darüber hinaus überschwemmen gewalttätige Videos und extremistische Ideologien, die Hass schüren, das Internet und richten enormen Schaden bei den Menschen an, die sie sich ansehen, und in der Gesellschaft insgesamt. Erst vor wenigen Tagen, nach der Ermordung eines prominenten politischen Aktivisten in Amerika, forderte der Gouverneur des Bundesstaates die jungen Menschen öffentlich dazu auf, ihre Geräte auszuschalten, nach draußen zu gehen, Zeit mit ihren Familien zu verbringen und ihrer Gemeinschaft zu dienen. 

Durch die Gnade Allahs werden Ahmadis unter der Führung des Khilafat von klein auf vor den Gefahren und Risiken gewarnt, die in der heutigen Gesellschaft bestehen. Zum Beispiel, wenn wir auf die Zeit von Hadhrat Musleh Mau’ud (ra) zurückblicken, stellen wir fest, dass er der moralischen Erziehung verschiedener Gruppen von Menschen, entsprechend ihren Bedürfnissen, Fähigkeiten und ihrem Umfeld, große Aufmerksamkeit schenkte. Mit großer Weisheit umriss er ihre Aufgaben und Ziele.

In diesem Zusammenhang gründete er die Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya und leitete die Ahmadi-Jugend entsprechend ihrem Alter und Potenzial an. Wie die meisten von euch sicherlich wissen, verlieh er euch, den Khuddam-ul-Ahmadiyya, ein bedeutungsvolles und tiefgründiges Motto: „Keine Reform der Nationen ohne Reform ihrer Jugend.“

Dieses Motto war und bleibt eine immense und tiefgehende Herausforderung für alle Khuddam, der sie sich stellen müssen. Diese Worte bezeugen, dass es an euch, den Khuddam, liegt, eure Nationen spirituell und moralisch zu reformieren. Es liegt an euch, die Welt zu wahrem Frieden und Wohlstand zu führen. Es liegt an euch, unermüdlich danach zu streben, die Mission des Verheißenen Messias (as) bis zu eurem letzten Atemzug zu erfüllen.

Bevor ihr euch jedoch anderen zuwendet, müsst ihr zunächst in euch gehen und euren eigenen Zustand überprüfen. Stein für Stein wird die innere und persönliche Reform jedes einzelnen Ahmadi-Jugendlichen die Grundlage für eine glorreiche spirituelle, moralische und intellektuelle Revolution in der Welt legen. Dies ist das, was das Motto, das euch Hadhrat Musleh Maud (ra) gegeben hat, wirklich bedeutet.

Wie ich bereits sagte, wird körperliche Fitness und Gesundheit euch helfen, diese Ziele zu erreichen. Verschiedene Studien und Berichte belegen, dass Menschen, die körperlich fit, intellektuell diszipliniert und fleißig sind, besser in der Lage sind, ihre Emotionen zu kontrollieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Dies kommt nicht nur ihnen selbst zugute, sondern ermöglicht es ihnen auch, einen positiven Beitrag in der Welt insgesamt zu leisten, da sie in der Regel über einen reiferen und tiefgründigeren Denkprozess verfügen.

Letztlich werden sie, insbesondere als Mitglieder der Khuddamul Ahmadiyya, die versprochen haben, ihren Glauben über alle weltlichen Angelegenheiten zu stellen, durch tiefes und intelligentes Nachdenken zur Existenz Gottes hingezogen. Die Kernphilosophie, die dem tiefgründigen Motto von Hadhrat Musleh Maud (ra) zugrunde liegt, lautet daher: Wenn unsere Khuddam und Atfal fleißig an der Entwicklung ihres Charakters und ihres Verhaltens arbeiten, hat jeder junge Ahmadi das Potenzial, ein leuchtender Stern der Ahmadiyyat zu werden. Daher sind alle Programme und Reden auf dem Ijtema darauf ausgerichtet, einen reifen Geisteszustand zu fördern und eure spirituelle, moralische, körperliche und intellektuelle Entwicklung zu unterstützen. 

Und denkt immer daran, dass das primäre Mittel zur Erlangung religiösen Wissens das Studium des Heiligen Qur’an ist. Aus diesem Grund beinhalten unsere lokalen Veranstaltungen und Ijtemas regelmäßig akademische Wettbewerbe, die sich auf seine Rezitation und sein Studium beziehen. So wie wir Nahrung und Wasser benötigen, um unseren physischen Körper zu nähren, hat Allah uns durch den Heiligen Propheten (saw) den Heiligen Qur’an als Quelle ewiger spiritueller Nahrung gegeben, um unsere Seelen zu nähren. Folglich habe ich, um die unverzichtbare Natur des Qur’an und seine unermesslichen Segnungen zu betonen, den ‘Heiligen Qur’an, eine Schatzkiste voller Juwelen’, als Thema für das diesjährige Ijtema gewählt. 

Oft, wenn Kinder das Alter von sieben oder acht Jahren erreichen und die erste Lesung des Heiligen Qur’an abschließen, schreiben sie oder ihre Eltern mir und bitten um ihr Amin[4]. Es sollte indes nicht so sein, dass sie das Amin als den letzten Schritt oder das endgültige Ziel betrachten. Vielmehr sollte der erste Abschluss des Qur’an nur den Beginn einer lebenslangen, immer tiefer gehenden Bindung an die Worte Gottes markieren.

Daher sollten alle Khuddam und Atfal den Heiligen Qur’an täglich rezitieren, seine Bedeutungen verstehen und aufrichtig danach streben, seine Lehren umzusetzen. Anstatt Zeit mit dem Ansehen unangemessener Filme oder Programme zu verschwenden oder unzählige Stunden im Internet und in sozialen Medien zu verbringen, macht es euch zum festen Ziel, euer Wissen über den Heiligen Qur’an und seine Lehren zu erweitern.

Betrachtet den Qur’an als ein Mittel eurer Reform und als eine Möglichkeit, eine enge Bindung zu Allah dem Allmächtigen zu schmieden. Er wird euch leiten und dazu anspornen, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Lest und schätzt jedes Wort. Als Gläubige sollte dies stets euer Ziel sein.

Manchmal kann die Übersetzung des Heiligen Qur’an schwer verständlich sein, weshalb ihr zusätzlich die von der Jamaat veröffentlichten Qur’an-Kommentare lesen solltet. Ihr befindet euch im besten Alter, um Wissen aufzunehmen, da euer Geist fruchtbar ist und neue Informationen weitaus leichter aufnehmen und behalten kann, als wenn eine Person älter wird.

Neben dem Lesen des Qur’an müsst ihr auch über das gesegnete Leben und den Charakter des Heiligen Propheten (saw) lesen, denn sein gesamtes Leben ist ein zeitloses Vorbild, von dem wir lernen und das wir nachahmen sollten. Tatsächlich hat Allah der Allmächtige erklärt, dass jemand, der Seine Nähe erlangen möchte, danach streben sollte, den Weg des Heiligen Propheten (saw) zu beschreiten.

Es wird überliefert, dass eine Person Hadhrat Aisha (ra) nach den moralischen Eigenschaften des Heiligen Propheten (saw) fragte. Daraufhin entgegnete sie: „Habt ihr etwa den Heiligen Qur’an nicht gelesen? Der Charakter des Heiligen Propheten war der Heilige Qur’an.“[5] 

Damit meinte sie, dass jedes Wort und jede Tat des Heiligen Propheten (saw) in vollkommener Harmonie mit den Lehren des Heiligen Qur’an stand. Daher ist es das edle Vorbild des Heiligen Propheten (saw), dem wir stets folgen sollten. Nur so können wir als wahre Ahmadi-Muslime leben. Nur so können wir unser Versprechen erfüllen, dem Glauben Vorrang vor allen weltlichen Angelegenheiten zu geben. Nur so können wir die göttliche Mission des Verheißenen Messias (as) unterstützen.

Darüber hinaus wird die Teilnahme am Ijtema nur dann dauerhaften Nutzen bringen, wenn ihr euch aufrichtig verpflichtet, das Gelernte in eurem täglichen Leben anzuwenden. Es reicht nicht aus, lediglich an diesen zwei oder drei Tagen eure Beziehung zu Gott aufzubauen. Vielmehr müsst ihr es euch zur Priorität machen, jeden einzelnen Tag eure Beziehung und Bindung zu Gott zu vertiefen. Ihr solltet jeden Tag eine bestimmte Zeit für das Rezitieren und Studieren des Heiligen Qur’an einplanen.

Wenn ihr aufrichtig danach strebt, werdet ihr, inshaAllah, eine großartige spirituelle und moralische Veränderung in eurem Leben erleben. Eure Herzen und Gedanken werden sich ganz natürlich Allah zuwenden, und Er wird euch vor den Fallstricken und Gefahren schützen, die in der modernen Gesellschaft an jeder Ecke lauern. Er wird euch vor den oberflächlichen und trügerischen Verlockungen der heutigen Welt bewahren.

Was Gottesdienst betrifft, so fragte einmal eine Person Hadhrat Aischa (ra), wie der Heilige Prophet (saw) das Namaz[6] und den Gottesdienst verrichten würde. Daraufhin antwortete Hadhrat Aisha (ra), dass es besser sei, nicht nach der Länge, der Qualität und der Schönheit seiner Anbetung zu fragen.

Damit meinte sie, dass es unmöglich sei, mit Worten der Intensität gerecht zu werden, mit der der Heilige Prophet (saw) über unglaublich lange Zeiträume mit großer Inbrunst und Konzentration betete und wie er völlig in die Liebe zu Allah dem Allmächtigen versunken und davon erfüllt war. Natürlich können wir seine einzigartigen und überragenden Maßstäbe der Anbetung nicht erreichen, aber wir müssen kontinuierlich versuchen, seinem Vorbild zu folgen, da Allah ihn zum ultimativen Vorbild und besten Beispiel für die gesamte Menschheit erklärt hat.

Im Kern lehrte und verkörperte der Heilige Prophet (saw) das Prinzip, dass wir Allahs stets gedenken und Seiner Anbetung unter allen Umständen gerecht werden müssen.

Im Heiligen Qur’an bezeugt Allah, der Allmächtige, wie sehr der Heilige Prophet (saw) in Sein Gedenken und Seine Anbetung vertieft war. So sagt Allah Ta’ala im Heiligen Qur’an:

قُلۡ اِنَّ صَلَاتِیۡ وَنُسُکِیۡ وَمَحۡیَایَ وَمَمَاتِیۡ لِلّٰہِ رَبِّ الۡعٰلَمِیۡنَ [7]

„Sprich: ›Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten.‹“

Hier bezeugt Allah selbst, dass jeder Atemzug, jede Handlung und jedes Wort des Propheten (saw) einzig und allein Allah, dem Herrn aller Welten, gewidmet war. Darüber hinaus befahl Allah der Allmächtige dem Heiligen Propheten (saw), der Welt seine vollständige und uneingeschränkte Hingabe an Ihn zu verkünden, um ein vollkommenes Vorbild für alle Menschen und alle Zeiten zu setzen.

Nachdem Allah das Beispiel des Heiligen Propheten (saw) dargelegt hat, erklärt Er, dass diejenigen, die behaupten, den Propheten des Islam (saw) zu akzeptieren, seinem Vorbild folgen müssen, mit der festen Überzeugung, dass Allah ihr Herr, ihr Schöpfer und die Quelle alles Guten in ihrem Leben ist. 

Folglich, wenn ihr heute das Glück habt, in eurem Studium hervorragende Leistungen zu erbringen oder in eurem Beruf einen Spitzenposten zu erreichen, dann schreibt euren Erfolg niemals euren eigenen Qualitäten oder Tugenden zu. Stattdessen betrachtet jeden Erfolg und jeden Segen stets als alleiniges Resultat der Gnade und Barmherzigkeit Allahs.

Ohne jeden Zweifel wird jemand, der ehrlich über seine eigenen Schwächen nachdenkt, bald Allahs immense Gunst und Barmherzigkeit erkennen und sich mit immer größerer Demut und Dankbarkeit vor Ihm verneigen. Seine Anbetung wird einzig zu Seinem Wohlgefallen sein, und Er wird stets seine Priorität sein. Wenn ihr jedoch eure Karrieren, Berufe oder weltlichen Aktivitäten zu eurem Götzen macht und zulässt, dass sie euch davon abhalten, die Rechte Allahs zu erfüllen, ist dies eine äußerst schwerwiegende Angelegenheit.

Wenn beispielsweise jemand das Namaz aufgrund weltlicher Bestrebungen vernachlässigt oder unnötig hinauszögert, zeigt dies, dass er solchen Dingen Vorrang vor Gott dem Allmächtigen einräumt. Der Heilige Prophet (saw) äußerte großes Missfallen und Zorn gegenüber solchen Menschen, indem er erklärte, dass das Vernachlässigen von Namaz eine Person in Richtung Shirk und einen Zustand des Unglaubens führt.

Daher muss jeder Ahmadi seinen fünf täglichen Gebeten und der Anbetung Priorität einräumen und danach streben, dem Vorbild des Heiligen Propheten (saw) zu folgen, von dem Allah bezeugte, dass seine Gebete, Opfer und alles andere einzig für Allah waren. Ihr dürft niemals zulassen, dass Arbeit oder weltliche Angelegenheiten diese heilige Pflicht beeinträchtigen. Andernfalls werden Rufe wie „Allahu Akbar“ oder das Bekenntnis der Liebe zum Gesandten Allahs (saw) zu leeren und bedeutungslosen Worten. Wir können seinem gesegneten Vorbild nur folgen, wenn wir wirklich anerkennen, dass Allah unser Herr ist, der alleinige Versorger und Erhalter der gesamten Menschheit und der Einzige, der all unsere Bedürfnisse erfüllen kann.

Darüber hinaus ist eine weitere grundlegende Tugend, die der Heilige Qur’an lehrt, die Wahrheit. Wir müssen in jeder Situation, egal wie schwierig oder herausfordernd, an der Wahrheit festhalten. Der Maßstab an Ehrlichkeit des Heiligen Propheten (saw) war so makellos, dass selbst seine Feinde ihn nicht der Lüge bezichtigen konnten. Selbst Abu Jahl, sein größter Gegner, gab zu, dass er den Heiligen Propheten (saw) nicht als Lügner bezeichnen konnte, da er ihn nie ein falsches Wort sprechen hörte oder sah.

Trotzdem konnte Abu Jahl nicht rechtgeleitet werden, da er von extremer Feindseligkeit, Sturheit und der Liebe zum Götzendienst getrieben war. Daher sagte er, dass, obwohl der Heilige Prophet (saw) kein Lügner sei, er seine Lehren für falsch halte. Dabei ist es eine Frage des gesunden Menschenverstands, dass eine Person, die für die höchsten Maßstäbe in Bezug auf Ehrlichkeit und Integrität bekannt ist, der Welt keine falsche Lehre präsentieren würde.

Dennoch werden jene, die entschlossen sind, die Wahrheit abzulehnen, stets Wege finden, in einem Zustand des Unglaubens zu verharren. Viele weitere Begebenheiten zeigen, dass der Heilige Prophet (saw) schon vor seinem Anspruch auf das Prophetentum ein makelloses Wahrheitsniveau aufwies. Nachdem er sein Prophetentum verkündete und die Lehren des Islam verbreitete, wünschte er, dass seine Anhänger die höchsten Niveaus an Wahrheit und Ehrlichkeit einhalten.

Es wird überliefert, dass der Heilige Prophet (saw) eines Tages, während er mit einigen seiner Gefährten zusammensaß, sagte: „Soll ich euch über die schwerwiegendsten und gravierendsten Sünden informieren?“ Zunächst nannte er Shirk, also Gott etwas gleichzustellen. Dann erwähnte er den Ungehorsam gegenüber den eigenen Eltern. Anschließend erklärte der Heilige Prophet (saw), dass das ungerechtfertigte Töten einer Person eine schwere Sünde sei. Natürlich ist es für uns alle offensichtlich, dass Mord ein abscheuliches Verbrechen ist, das wir alle verstehen. Schließlich betonte der Heilige Prophet (saw), dass das Ablegen eines falschen Eides oder Versprechens ebenfalls eine sehr schwere Sünde sei.

Die Tatsache, dass dies neben Shirk und dem ungerechtfertigten Töten aufgeführt ist, zeigt, wie sehr die Falschheit von Allah dem Allmächtigen verabscheut wird. Der Heilige Prophet (saw) erklärte, dass jemand, der lügt oder Versprechen macht, die er nicht zu halten beabsichtigt, dies tut, um die Rechte anderer unrechtmäßig an sich zu reißen. Solche Personen werden von Falschheit getrieben, um ihre eigenen Interessen auf Kosten anderer zu verfolgen. Daher muss jeder Ahmadi – ob jung oder alt – in geschäftlichen, finanziellen oder anderen Angelegenheiten die höchsten Niveaus an Wahrheit und Integrität wahren.

Der Heilige Prophet (saw) wollte die Tugend der Wahrheit so sehr verankern, dass er einmal, als er hörte, wie eine Frau ihren Sohn rief und ihm versprach, ihm etwas zu geben, sie zu sich rief und sagte, dass es als Lüge gegolten hätte, wenn sie dem Kind tatsächlich nichts gegeben hätte. Darüber hinaus hätte sie ihrem Sohn beigebracht, andere zu täuschen. Daher solltet ihr euch niemals, nicht einmal im Scherz, auf Lügen einlassen, egal wie belanglos es auch erscheinen mag. Absolute Ehrlichkeit sollte das Merkmal eines jeden Ahmadis sein. Nur dann wird unsere Jamaat, getragen von einer Säule unzähliger wahrheitsgetreuer Seelen, in der Lage sein, die Welt zu erleuchten und sie dazu zu führen, sich vor Allah dem Allmächtigen zu verneigen und Ihn anzubeten. 

Eine weitere unmoralische Praxis, die sich unter einigen unserer Mitglieder entwickelt hat, ist Klatsch zu verbreiten, die Wahrheit zu übertreiben, Vertraulichkeiten zu verraten und sich an der Not anderer zu ergötzen, alles nur zum Zweck billiger Unterhaltung oder um Konflikte zu provozieren. In diesem Zeitalter der sozialen Medien ist es einfacher denn je, Desinformation und Gerüchte zu verbreiten.

Menschen entschuldigen dieses Verhalten oft, indem sie es als Scherz bezeichnen, aber solche rachsüchtigen Handlungen können Groll, Bosheit und Hass entfachen. Sie können sogar zu Streitigkeiten und dem Zusammenbruch der sozialen Ordnung führen. Daher dürft ihr euch niemals an solchen Dingen beteiligen. Nutzt stattdessen soziale Medien, um Positivität und Wahrheit zu verbreiten. Nutzt sie, um die Gebote Allahs des Allmächtigen die Lehren des Heiligen Propheten (saw) und die moralischen und spirituellen Erkenntnisse des Verheißenen Messias (as) zu vermitteln. Nutzt sie nicht als Mittel für vulgäre Unterhaltung oder um eitle und unmoralische Dinge zu verbreiten. Nutzt sie nicht, um andere zu verletzen oder Hass und Spaltung zu schüren. Nutzt soziale Medien ausschließlich für gute und rechtschaffene Dinge.

Während meiner kürzlich gehaltenen Ansprache an die Lajna[8] während der Jalsa Salana Deutschland[9] erwähnte ich, dass spöttisches oder klatschhaftes Verhalten traditionell mit Frauen assoziiert wurde, aber bedauerlicherweise sind heute, aufgrund der Auswirkungen sozialer Medien oder der Teilnahme an unangemessenen Zusammenkünften, Männer oft die schlimmsten Übeltäter.

Der Heilige Prophet (saw) verbot solches Verhalten strikt und sagte, dass der schlechteste unter den Menschen jemand sei, der zwei Gesichter hat, also jemand, der einer Person das eine sagt und einer anderen etwas anderes. Sei es zu ihrer Unterhaltung, zur Befriedigung ihres Egos oder um Hass und soziale Unruhen zu schüren.

Bewahrt euch vor solch schändlichem Verhalten, denn dies sind die Merkmale eines Heuchlers. Nur indem ihr dieses Verhalten vermeidet, könnt ihr dem Gebot folgen, in Rechtschaffenheit hervorzustechen. Andernfalls würde unser Anspruch und unser erklärtes Ziel, eine spirituelle Revolution in der Welt herbeizuführen, bedeutungslos werden.

Wenn wir die Welt zum Besseren verändern wollen, sollten wir uns zunächst fragen, wie der Heilige Prophet (saw) eine spirituelle Revolution in den Herzen seiner Gefährten entfachte. Dieselben Menschen, die einst in einem Abgrund aus Unwissenheit, Unmoral und Ungebildetheit gefangen waren, verwandelten sich in die edelsten und moralischsten Menschen auf der Erde und erreichten spirituelle Höhen, die jene, die nur mit weltlichem Wissen ausgestattet sind, niemals erreichen konnten. Diese Veränderung war ein direktes Ergebnis ihrer unerschütterlichen Hingabe, bei jeder Gelegenheit die Führung des Heiligen Propheten (saw) zu suchen.

Zum Beispiel fragte einmal eine Person den Heiligen Propheten (saw), wie sie sicherstellen könne, in das Paradies zu gelangen. Diese Frage wird heute oft gestellt. Daraufhin antwortete der Heilige Prophet (saw), dass er Allah allein anbeten und Ihm niemals auch nur eine Sache zur Seite stellen dürfe. Er wies ihn an, das Salah (Gebet) in Gemeinschaft zu verrichten und Zakat zu geben, um im Wege Allahs zu spenden. Weiterhin forderte der Heilige Prophet (saw) ihn auf, Liebe und Barmherzigkeit gegenüber seinen Verwandten zu zeigen. Wenn er all dies tue, werde er ins Paradies eingehen.

In Bezug auf die Liebe zu den Verwandten umfasst dies alle Verwandtschaftsbeziehungen. Es ist zutiefst bedauerlich, dass einige junge Ahmadi-Frauen mir schreiben und ihre Trauer darüber ausdrücken, dass ihre Ehemänner oder Schwiegereltern ihnen untersagen, ihre eigenen Familien zu sehen. Solches Verhalten ist ein direkter Verstoß gegen die Lehren des Islam, und diejenigen, die sich solcher Grausamkeiten schuldig machen, sollten sich reformieren und ihre Ehefrauen und Schwiegertöchter mit Liebe und Mitgefühl behandeln. Wenn die Eltern des Ehemannes die Ursache solchen Kummers sind, sollten sie daran erinnert werden, dass Allah und Sein Prophet (saw) die frohe Botschaft des Paradieses für jene verkündet haben, die sich um ihre Verwandten kümmern. Warum also versuchen sie, ihre Schwiegertöchter daran zu hindern?

Denkt daran, wenn eure Liebsten euch daran hindern, die Gebote Allahs oder Seines Gesandten (saw) zu befolgen, haben Kinder die Pflicht, ihre Eltern, während sie innerhalb der Grenzen guter Umgangsformen bleiben, zu leiten. Daran ist nichts Unangemessenes.

Kürzlich fragte mich ein Khadim, inwieweit eine Person ihren Eltern gehorchen müsse. Ich riet ihm, sie zu ehren und ihnen zu gehorchen, es sei denn, ihre Anweisungen verstießen gegen die Gebote Allahs und die Lehren des Islam. In solchen Fällen kann und sollte ein Kind tatsächlich für seinen Glauben einstehen und die Anweisungen der Eltern ablehnen. Selbst dann sollten sie jedoch versuchen, ihre Eltern mit Liebe und Freundlichkeit zu leiten. 

Nun, da wir am Ende dieses Ijtemas angelangt sind, möchte ich die Bedeutung des Studiums des Heiligen Qur’an erneut betonen. Zweifellos werdet ihr, wenn ihr den Qur’an sorgfältig lest, einen Reichtum an göttlicher Weisheit darin finden, die euch anleitet, was ihr annehmen und was ihr vermeiden solltet.

Ich habe nur einen Bruchteil seiner Lehren angesprochen. Nur wenn wir als Jamaat, unsere Jugend, Kinder und Älteren gleichermaßen, wirklich nach seinen Lehren leben, können wir eine echte spirituelle und moralische Revolution in der Welt entfachen. Andernfalls werden unsere Ansprüche, die Welt zu verändern, ohne eine solche innere Veränderung nichts als leere Worte sein.

Wir haben das unglaubliche Glück, Ahmadis zu sein, aber wir können unseren wahren Zweck nur erfüllen, unsere Bindung an die Jamaat stärken und von diesen Ijtemas profitieren, wenn wir die Gebote Allahs, die Lehren des Heiligen Propheten (saw) und des Verheißenen Messias (as) verstehen und danach handeln. Es ist unsere Pflicht und Mission, jede einzelne Lehre des Islam nach bestem Wissen und Gewissen anzunehmen und stets danach zu streben, auf einem Pfad der Anbetung und Rechtschaffenheit zu wandeln.

Wenn ihr als junge Ahmadis dies erreicht, werdet ihr jene aufrichtigen und hingebungsvollen Jugendlichen sein, die ihren religiösen Versprechen gerecht werden und an vorderster Front stehen, um andere zu reformieren und eine spirituelle Erweckung in der Welt herbeizuführen. Andernfalls ist das bloße Erheben des Mottos, dass keine Reform der Nationen ohne die Reform ihrer Jugend möglich sei, bedeutungslos und erfüllt keinen Zweck. 

Unser wahres Ziel wird nur verwirklicht, wenn wir neben dem Erheben des Mottos mit jeder Faser unseres Seins danach streben, uns selbst zu reformieren und dadurch die Menschheit zu reformieren. Fragt euch daher, wenn ihr heute geht, ob ihr zu jenen Khuddam und Atfal gehören werdet, die sich wahrhaftig reformieren und die Welt zu Allah dem Allmächtigen sowie zu Frieden und Wahrheit führen.

Von ganzem Herzen hoffe und bete ich, dass Allah der Allmächtige euch die Fähigkeit dazu schenken möge und dass ihr alle zu wahren leuchtenden Sternen der Ahmadiyyat werdet, Amin.

Schließt euch mir nun im stillen Gebet an.«

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FUSSNOTEN

[1] Jahrestreff

[2] Ahmadiyya Muslim Jugendorganisation

[3] Ahmadiyya Muslim Kinderorganisation

[4] Zeremonie zur Feier der ersten vollständigen Rezitation des Heiligen Korans.

[5] Sahih Muslim, Hadith 746a

[6] Ritualgebet

[7] Der Heilige Koran, 6:163

[8] Ahmadi Frauen

[9] Jahresversammlung

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