Leben

Sinn des Lebens – wofür lohnt es sich zu leben

»Und ich habe die Menschen [...] nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen.« (Hl. Qur'an 51:57)

Von Waleed Ahmad Cheema

Für mich stellt sich die Frage, ob das Leben einen Sinn hat. Denn falls das Leben einen Sinn hat, nur dann lohnt es sich auch zu leben. Der Mensch braucht immer ein Ziel, worauf er hinarbeiten kann und dann braucht er einen Grund, warum er das Ziel erreichen sollte. Wenn das Leben einen Sinn hat, was meiner Meinung nach der Fall ist, stellt sich die Frage, was dieser Sinn ist? Bevor man diese Frage aber beantworten kann, gilt es die Frage zu beantworten, wer diesen Sinn im Leben eines Menschen festlegen darf bzw. festgelegt hat. Der Mensch selbst ist nicht in der Lage, über seine Geburt oder seinen Tod zu entscheiden, schließlich kann niemand sagen, dass er geboren wurde, weil er sich das gewünscht hatte. Genauso sehen wir tagtäglich, dass Menschen in jedem Alter, oft auch ohne einen ersichtlichen Grund, sterben. Natürlich sagt man, dass die Person gestorben sei, weil das Herz aufgehört habe, zu arbeiten oder Ähnliches. Aber die Frage bleibt ja weiterhin, wer hat dieses Herz zum Stillstand gebracht und der Grund bleibt am Ende unerklärt. 

Ich finde, genau aus diesem Grund kann der Mensch nicht selbstständig seinem Leben einen Sinn geben. Es muss etwas geben, das die Menschen mit Leben beschenkt und dann, wenn es möchte, das Leben auch wieder zurücknimmt.
Sagen wir mal, es gibt einen Schöpfer, der die Menschen nach Belieben schöpft und wieder sterben lässt. Nun stellt sich natürlich  die Frage, was bezweckt er denn mit einer solchen Handlungsweise, warum macht er das?

Die Tiere sind dem Menschen auf der körperlichen Ebene äußerst ähnlich. In Geschicklichkeit sind manche sogar dem Menschen weit überlegen, z.B. eine Honigbiene. Der Mensch hat vielleicht verstanden, wie sie arbeitet, aber selbst so hochwertigen Honig herzustellen, davon ist der Mensch weit entfernt. Trotz dieses Umstandes hat der Schöpfer den Menschen als Herrscher über die gesamte andere Schöpfung erschaffen. Warum, stellt sich die Frage? Damit der Mensch sich in der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse verliert? Ganz sicher nicht, denn das machen die anderen Tiere schon. Warum ist der Mensch dann intellektuell so begabt, dass er sich jedes andere Tier zu Untertan machen kann. Bestimmt hat sein Schöpfer mit dem Menschen etwas Höheres vor, als dass dieser sich die Erfüllung der niederen Wünsche und die Befriedigung der Genüsse des Lebens zum Ziel setzt und sich dem hingibt.

Um den Sinn des Lebens zu verdeutlichen, kann man sich das an einem Beispiel anschauen. Der höchste Zweck, den ein Lebewesen durch seine Fähigkeiten erreichen kann, ist auch gleichzeitig das Ziel seines Lebens und der Sinn seiner Erschaffung. Eine Kuh z.B. kann Kälber gebären, Milch produzieren und am Ende dem Menschen als Fleisch Nutzen bringen. Ihre Fähigkeiten gehen über diese Tätigkeiten nicht wesentlich hinaus und so sind diese drei Tätigkeiten auch der Sinn ihres Lebens. Schauen wir uns den Menschen jedoch einmal an, so gehen seine Fähigkeit über diese körperlichen Arbeiten weit hinaus. Der Mensch besitzt nämlich die Fähigkeit nachzudenken, er kann reflektieren, er kann hinterfragen; und damit sucht er auch nach dem Sinn seines Lebens und kommt zu dem Schluss, dass sein Sinn nicht in dem Weltlichen und Materiellem liegen kann, weil seine Fähigkeiten weit darüber hinausgehen. So sucht er nach dem höheren Sinn, der seinen Fähigkeiten entspricht und kommt zu der Erkenntnis, dass dieser Schöpfer, der ihn gestaltet hat, auch seinen Sinn bestimmt haben muss.

»Und ich habe die Menschen […] nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen.« (Hl. Qur’an 51:57)

Was ist denn nun der Sinn des menschlichen Lebens? In der Religion lehrt uns der Schöpfer, dass der Sinn des menschlichen Lebens es ist, dass der Mensch Erkenntnis über seinen Herrn erlangt, sich seine schönen Eigenschaften zu eigen macht und so sich völlig in ihm verliert.
Wir können in der Welt den Zustand zweier sich Liebenden beobachten. Beide versuchen sich für den anderen aufzugeben, sich völlig in seinen Eigenschaften zu verlieren, wenn es möglich wäre, würden sie sich sogar füreinander auflösen. Genauso verhält es sich auch mit dem Menschen und seinem Schöpfer. Der Mensch versucht, sich völlig seinem Willen zu ergeben, jeden Schritt seines Lebens in völliger Ergebenheit zu tun, so dass er das Wohlgefallen seines Geliebten erlangt. In jedem Moment gedenkt er seines Schöpfers. Diese Liebe zahlt sich aus, denn es bleibt keine einseitige Beziehung. Dieser Schöpfer geht auch eine Beziehung mit seinem treuen Diener ein. Er achtet auf seine Wünsche und Bedürfnisse, er spricht mit ihm, er antwortet ihm. Die Gebete des Menschen werden zu einem Dialog mit seinem Schöpfer. Dann erkennt der Mensch, dass die große Unzufriedenheit, die der Mensch einst mit seinem Leben empfunden hat, sich nun in eine innere Ruhe und Zufriedenheit des Herzens gewandelt hat. Dann hört der Mensch seinen Schöpfer zu sich sprechen und sagen:

„Du, O beruhigte Seele, kehre zurück zu deinem Herrn, befriedigt in seiner Zufriedenheit! So tritt denn ein unter Meine Diener und tritt ein in Meinen Garten!“ (Hl. Qur’an 89:28-31)

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