In der Freitagsansprache vom 17. Oktober 2025 sprach Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) über die Expedition nach Tabūk.
Die finstere Intrige Abu Amirs
Seine Heiligkeit (aba) zitierte den Zweiten Kalifen, Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), der den Hintergrund dieser Expedition erläutert:
Abu Amir aus dem Stamm der Khazradsch hatte durch den Umgang mit Juden und Christen gewisse religiöse Praktiken übernommen, etwa das stille Gedenken und die häufige Wiederholung der Gottesnamen. Daher wurde er auch »Abu Amir der Mönch« genannt – wenngleich er kein Christ im eigentlichen Glaubenssinne war.
Als der Heilige Prophet Muhammad (saw) nach der Hidschra in Medina eintraf, zog sich Abu Amir (aus Missgunst und Ablehnung) nach Mekka zurück. Doch als sich später auch Mekka dem Islam angeschlossen hatte, begann er einen neuen Plan gegen den Islam zu schmieden. Unter falschem Namen und mit verändertem Erscheinungsbild ließ er sich im Dorf Quba bei Medina nieder. Da er lange fort gewesen war und sein Äußeres geändert hatte, erkannten ihn die Menschen nicht mehr – nur jene Heuchler, die insgeheim mit ihm in Verbindung standen.
Gemeinsam mit ihnen entwarf er eine Intrige: Er wolle nach Syrien gehen und dort die christlichen Herrscher und christlich-arabische Stämme gegen Medina aufhetzen. Während er im Norden seine Pläne vorbereitete, sollten seine Verbündeten in Medina Unruhe stiften und Gerüchte verbreiten, dass syrische Heere kurz davorstünden, Medina anzugreifen. Auf diese Weise, so hoffte Abu Amir, würde ein Krieg zwischen Muslimen und Christen ausgelöst werden – und selbst wenn dies misslang, würden die Muslime – aus der durch diese Nachrichten geschürten Angst vor einem bevorstehenden Angriff – womöglich selbst als Gegenmaßnahme in Richtung Syrien vorstoßen. In jedem Fall, so seine Hoffnung, würde es zum Schaden der Muslime führen.
Eifer der Muslime trotz Dürre
Diese Gerüchte wurden bald so laut, dass der Prophet Muhammad (saw) beschloss, die Angelegenheit selbst zu überprüfen und mit einem Heer in Richtung Syrien aufzubrechen. Die Lage war jedoch äußerst schwierig: Arabien litt unter einer schweren Dürre, die Ernte des Vorjahres war mager ausgefallen, und Vorräte an Getreide und Früchten waren knapp.
Die Heuchler, die die Gerüchte selbst in Umlauf gebracht hatten, wussten um ihre eigene Lüge. Ihr Ziel war, die Muslime zu einem Krieg gegen das mächtige Römische Reich zu verleiten – im Wissen, dass eine solche Auseinandersetzung für die noch junge Gemeinschaft verheerend enden könnte. Sie erinnerten die Muslime an die Schlacht von Muta, wo eine gewaltige römische Streitmacht den Muslimen gegenüberstand. Mit solchen Worten versuchten sie, Angst zu schüren und die Gläubigen vom Mitziehen abzuhalten.
Ihre Strategie war doppelzüngig: Einerseits wollten sie die Muslime provozieren, andererseits sie entmutigen – in der Hoffnung, dass nur wenige sich beteiligen und die Muslime dadurch besiegt würden.
Dieses Mal, so erklärte Seine Heiligkeit (aba), verkündete der Prophet Muhammad (saw) die Vorbereitungen offen – anders als bei früheren Expeditionen (außer der Grabenschlacht), deren Planungen geheimgehalten wurden. Er rief die umliegenden Stämme zur Beteiligung auf und forderte besonders die wohlhabenden Muslime auf, durch finanzielle Opfer die Expedition zu ermöglichen.
Trotz der angespannten Lage und der Angst vor einem römischen Angriff zeigten die Gefährten eine beispielhafte Hingabe. Obwohl die Felder vertrocknet und die Vorräte aufgebraucht waren, gaben sie ihre Ernte auf und folgten dem Ruf des Heiligen Propheten (saw).
Überragende Opferbereitschaft der Gefährten
Der Heilige Prophet (saw) rief die Muslime zu Spenden auf und versprach Paradies denen, die ihren Besitz für die Sache Gottes einsetzten.
Hadhrat Abu Bakr (ra) war der Erste, der diesem Ruf folgte. Er brachte sein gesamtes Vermögen – vierhundert Dirham – und ließ, auf Nachfrage des Propheten (saw), für seine Familie „Allah und Seinen Gesandten“ zurück.
Hadhrat Uthman (ra) trat nach dem Aufruf hervor und bot zunächst hundert Kamele an, erhöhte sie dann auf zweihundert, schließlich auf dreihundert. Der Heilige Prophet (sa) war so bewegt von dieser Opferbereitschaft, dass er sagte: „Was auch immer Uthman (ra) nach diesem Tag tun mag – kein Tadel wird mehr auf ihm liegen.“ In anderen Überlieferungen heißt es, er brachte tausend Dinar oder sogar zehntausend, dazu eintausend Kamele und siebzig Pferde – worauf der Heilige Prophet (saw) betete, dass Allah mit Uthman (ra) wohlzufrieden sei.
Auch Gefährten wie Hadhrat Abdur Rahman bin Auf (ra), Hadhrat Asim bin Adi (ra), Hadhrat Sa’d bin Ubada (ra) und Hadhrat Muhammad bin Maslama (ra) leisteten große finanzielle Opfer, für die der Heilige Prophet (saw) für sie betete.
Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass auch die Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat diesen Geist des Opfers verstehen. Viele geben, was sie haben, andere spenden aus großem Reichtum – und während jene, die weniger besitzen, weiterhin mit Aufrichtigkeit Opfer bringen, bietet sich zugleich in der heutigen Zeit eine Gelegenheit für die Wohlhabenden, sich noch mehr an den Beispielen von Hadhrat Abu Bakr (ra), Umar (ra) und Uthman (ra) zu orientieren.
Göttliche Antwort auf den Spott der Heuchler
Selbst die Armen, die nur eine Handvoll Getreide beitragen konnten, kamen und gaben ihren Anteil. Die Heuchler jedoch verspotteten sie und meinten herablassend, mit solch kleinen Beiträgen ließe sich ohnehin nichts bewirken. Daraufhin offenbarte Gott im Heiligen Koran:
»Die da jene Gläubigen schelten, die freiwillig Almosen geben, wie auch jene, die nichts (zu geben) finden als (den Ertrag) ihrer Arbeit – und sie deswegen verhöhnen –, Allah wird ihnen ihren Hohn vergelten, und ihnen wird schmerzliche Strafe.« (9:79)
Einige Gefährten arbeiteten eigens, um etwas beitragen zu können – wie Hadhrat Abu Aqil (ra), der die Nacht hindurch Wasser aus einem Brunnen schöpfte. Vom Verdienst behielt er nur so viel zurück, wie seine Familie zur Nahrung brauchte, und spendete den Rest für die Expedition.
Hadhrat Urwa bin Zaid (ra), der nichts besaß, wandte sich in der Nacht betend an Allah und erklärte, er wolle all jenen vergeben, die ihm Unrecht getan hätten – das solle seine Spende für den Weg Allahs sein. Am nächsten Morgen fragte der Prophet Muhammad (saw) in der Versammlung: »Wer hat vergangene Nacht seine Ehre als Spende gegeben?« Als niemand antwortete, wiederholte er die Frage dreimal, bis Urwa (ra) sich erhob und alles schilderte. Der Heilige Prophet (saw) verkündete ihm daraufhin die frohe Botschaft, dass seine Spende von Allah angenommen worden sei.
Auch die Frauen beteiligten sich und brachten ihren Schmuck und wertvolle Gegenstände. Im Haus des Heiligen Propheten (saw) wurde ein Tuch ausgebreitet, auf dem sich diese Opfergaben zur Vorbereitung der Expedition sammelten.
Die Ausreden der Heuchler
Die Heuchler hingegen verbreiteten weiterhin Furcht und versuchten, die Zahl der Teilnehmer zu verringern. Sie verwiesen auf die Hitze, den langen Weg und das mächtige Heer des Gegners. Während die aufrichtigen Muslime sich davon nicht beirren ließen, suchten einige schwache Gläubige nach Ausreden, um nicht teilnehmen zu müssen. Etwa achtzig Personen baten den Heiligen Propheten (saw) um Erlaubnis, zurückzubleiben.
Daraufhin offenbarte Allah Verse, in denen Er ihr Verhalten tadelte und deutlich machte, dass jene, die wirklich an Allah und den Jüngsten Tag glauben, keine Ausreden suchen, wenn sie zum Dienst für den Glauben aufgerufen werden. Nur die Schwachen im Glauben bitten um Erlaubnis, zurückzubleiben, weil ihr Herz voller Zweifel ist. Hätten sie aufrichtig mitziehen wollen, hätten sie sich auch vorbereitet, doch Gott selbst hielt sie zurück, weil ihre Teilnahme nur Unruhe gebracht hätte. Schon früher hätten sie versucht, Zwietracht zu säen, doch letztlich siegte der Wille Gottes über ihre Ränke.
Seine Heiligkeit (aba) sagte, er werde in kommenden Ansprachen weitere Einzelheiten zur Expedition nach Tabuk schildern.
Aufruf zum Gebet für die Verletzten des Anschlags
Seine Heiligkeit (aba) erinnerte an den Anschlag auf eine Moschee in Rabwah (Pakistan) und bat um Gebete für die verletzten Ahmadis. Drei junge Männer befänden sich weiterhin in schwerem Zustand im Krankenhaus, fünf weitere seien bereits entlassen, ihre Heilung werde jedoch noch Zeit benötigen. Möge Allah ihnen allen vollkommene Genesung schenken und die Ahmadis weltweit vor jedem Übel beschützen.
Totengebet in Abwesenheit
Abschließend gedachte Seine Heiligkeit (aba) des kürzlich verstorbenen Sam Ali Naina aus den Marshallinseln und kündigte an, das Totengebet in Abwesenheit für ihn zu leiten.
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