Freitagsansprachen S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Die Eroberung von Mekka: Kommentare westlicher Orientalisten

Die Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 18. Juli 2025.

In der Freitagsansprache vom 18. Juli 2025 setzte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) die Schilderung der Ereignisse rund um die Eroberung von Mekka fort.

Die Dauer des Aufenthalts in Mekka

Zunächst wies Seine Heiligkeit (aba) darauf hin, dass es unterschiedliche Überlieferungen über die genaue Dauer des Aufenthalts des Heiligen Propheten (saw) in Mekka gibt – die meisten sprechen von 19 Tagen, wobei diese auch die Reisezeit mit einschließen.

Westliche Orientalisten über die Eroberung Mekkas

Seine Heiligkeit (aba) zitierte verschiedene westliche Orientalisten wie Sir William Muir und Sir William Montgomery, die – obwohl sie dem Islam gegenüber kritisch eingestellt waren – bestätigten, dass die Einwohner Mekkas nicht zur Annahme des Islam gezwungen wurden. Der Heilige Prophet Muhammad (saw) habe ihnen vielmehr Schutz zugesichert und dadurch eine Atmosphäre der Einheit geschaffen. Er hatte die Weitsicht, eine geeinte arabische Nation zu formen, die später zu einer anerkannten Macht in der Welt wurde.

Seine Heiligkeit (aba) zitierte den amerikanischen Orientalisten Arthur Gilman, der beschreibt, dass der Prophet Muhammad (saw), als er auf seinem Kamel in Mekka einzog, große Dankbarkeit empfand, da die leeren Straßen einen friedlichen Eintritt andeuteten. Der Prophet (saw) ordnete an, dass kein Blut vergossen werden solle. Selbst das kleinere unvermeidbare Gefecht unter der Führung von Khalid bin Walid gefiel ihm nicht. Das erste Anliegen des Heiligen Propheten (saw) war die Reinigung der Kaaba von den Götzenbildern. Anschließend ließ er den Gebetsruf vom Dach der Kaaba ausrufen. Nur zehn bis zwölf Personen, die sehr schwere Verbrechen begangen hatten, wurden zur Rechenschaft gezogen, wovon vier die Todesstrafe erhielten. Gilman betont, dass im Vergleich zu anderen historischen Eroberungen – etwa den Grausamkeiten, denen Muslime bei der Eroberung Jerusalems ausgesetzt waren, oder den Ungerechtigkeiten bei der Einnahme der Goldküste – zeigte der Prophet Muhammad (saw) außergewöhnliche Barmherzigkeit und verkündete eine allgemeine Amnestie, obwohl er allen Grund zur Rache gehabt hätte.

Auch die amerikanische Orientalistin Ruth Cranston wird zitiert. Sie schildert, dass der Heilige Prophet (saw) nur zehn Jahre nach seiner Vertreibung aus Mekka mit zehntausend Muslimen zurückkehrte und anordnete, dass niemand getötet werden dürfe. Die Mekkaner sollten mit Güte behandelt werden. Jemand anderes in dieser Position hätte sehr wahrscheinlich großes Blutvergießen angerichtet. 

Seine Heiligkeit (aba) zitierte des Weiteren die britische Orientalistin Karen Armstrong, die feststellt, dass der Heilige Prophet (saw) kein Interesse an blutiger Vergeltung hatte. Niemand wurde zum Islam gezwungen, und er strebte vielmehr Einheit und Harmonie an. Durch die Eroberung Mekkas habe der Prophet (saw) die Wahrheit seiner Prophetie unter Beweis gestellt. Selbst seine erbittertsten Gegner wurden zu seinen treuesten Gefährten.

Barmherzigkeit gegenüber Reumütigen

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte Begebenheiten über einzelne Personen, die trotz früherer Feindschaft gegen den Islam Vergebung fanden. Abdullah bin Sa’d bin Abi Sarh, ein ehemaliger Schreiber der qur’anischen Offenbarung, der vom Islam abgefallen war, wurde schließlich begnadigt. Während der Eroberung Mekkas suchte er Zuflucht im Haus von Uthman ibn ʿAffān, der ihn schließlich zum Heiligen Propheten (saw) brachte, damit er um Vergebung bitten konnte. Nach einer kurzen Pause akzeptierte der Prophet (saw) seine Reue. Einige Überlieferungen berichten, der Prophet (saw) habe gezögert, weil er insgeheim gehofft habe, ein anwesender Gefährte würde Abdullah töten, ohne dass er es ausdrücklich anordnete. Als die Gefährten fragten, warum er ihnen keine Zeichen gegeben habe, soll der Prophet (saw) geantwortet haben, es sei einem Propheten nicht angemessen, mit den Blicken zu betrügen.

Seine Heiligkeit (aba) wies jedoch darauf hin, dass diese Berichte weder historisch noch theologisch haltbar seien. Sie widersprechen dem durchgehenden Verhalten des Heiligen Propheten (saw) an jenem Tag, der von großer Barmherzigkeit und Vergebung geprägt war. In authentischen Quellen wie Sahih al-Bukhari und Sahih Muslim fehlen jegliche Hinweise auf eine Tötungsanordnung gegen Abdullah. Außerdem hätte der Prophet (saw) an jenem Tag als siegreicher und souveräner Eroberer keinerlei Notwendigkeit gehabt, auf geheime Signale oder indirekte Zeichen zurückzugreifen, wenn er wirklich die Tötung eines bestimmten Menschen gewollt hätte. Er hätte dies klar und offen befehlen können.

Seine Heiligkeit (aba) betonte außerdem, dass im Islam für Apostasie keine Strafe vorgesehen ist. Daraus folgt, dass Berichte, nach denen der Heilige Prophet (saw) den Abdullah bin Sa’d bin Abi Sarh auf Grund seines Abfalls vom Glauben hätte töten lassen wollen, nicht der Wahrheit entsprechen können. Die Barmherzigkeit des Propheten (saw) an diesem Tag zeigte sich darin, dass er jedem, der um Vergebung bat, selbst bei einem vorliegenden Tötungsbefehl gnädig begegnete. Deshalb haben auch viele Historiker diese Überlieferungen verworfen. Tatsächlich wurde Abdullah bin Abi Sarh später sogar Gouverneur von Ägypten.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte auch Ikrimas Übertritt zum Islam. Ikrima bin Abi Jahl, dessen Vater [Abu Jahl] und er selbst den Muslimen großes Unrecht getan hatten, floh aus Angst vor dem Todesurteil nach Jemen. Doch die Nachricht von der Barmherzigkeit des Heiligen Propheten (saw) bewegte ihn und andere, nach Mekka zurückzukehren. Ikrimas Frau bat den Heiligen Propheten (saw) um Amnestie für Ikrima, die gewährt wurde. Daraufhin sandte sie ihrem Mann die Nachricht, dass er ungestraft in Mekka leben könne, selbst wenn er noch ein Ungläubiger sei. Als Ikrima daraufhin zum Heiligen Propheten (saw) kam, bekannte er sich zum Glauben an den Einen Gott und akzeptierte Muhammad (saw) als seinen Gesandten. Er bat den Propheten (saw), für ihn um Vergebung für all seine früheren Vergehen, die er gegen den Propheten (saw) begangen hatte, zu beten, worauf der Prophet (saw) seinem Gebet nachkam und ihm zudem ein Gewand schenkte. Diese Bekehrung erfüllte eine frühere Prophezeiung des Propheten (saw), der in einem Traum symbolisch gesehen hatte, dass Abu Jahls Sohn den Glauben annehmen würde.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte auch die Begebenheit von Habbar bin Aswad, der zur Zeit der Eroberung Mekkas zunächst floh und sich versteckte, bevor er später den Islam annahm. Habbar war bekannt für seine feindselige Haltung gegenüber dem Propheten (saw); er hetzte andere gegen ihn auf und galt als besonders unmoralischer Mensch. Unter anderem war er verantwortlich für einen Angriff auf die Tochter des Heiligen Propheten (saw), Zainab (ra), die zu jener Zeit schwanger war. Durch diesen Angriff verlor sie ihr Kind, und sie litt infolgedessen bis zu ihrem Tod unter gesundheitlichen Folgen.

Aufgrund dieser schweren Taten war ein Todesurteil gegen Habbar ausgesprochen worden. Als der Prophet (saw) jedoch nach der Eroberung Mekkas nach Medina zurückgekehrt war, stellte sich Habbar ihm freiwillig. Er erklärte, dass er in der Zeit, als er sich verrsteckt hielt, von der Gnade und dem Großmut des Propheten (saw) gehört hatte, weshalb er sich entschieden hatte, um Vergebung für seine Vergehen zu bitten und den Islam anzunehmen. Der Heilige Prophet (saw) vergab ihm. Es ist überliefert, dass während Habbar seine Bitte äußerte, der Kopf des Propheten (saw) aus Demut gesenkt war. Seine Heiligkeit (aba) betonte: Wie könne man angesichts dieses Verhaltens gegenüber Habbar glauben, dass der Prophet (saw) den Tod von Abdullah bin Sa’d bin Abi Sarh gewollt habe? Auch das zeige, wie zweifelhaft die entsprechenden Überlieferungen sind.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte außerdem von Kaʿb bin Zuhair, der sich zunächst vehement gegen den Islam stellte. Als sein Bruder Muslim geworden war, reagierte Kaʿb empört und begann, mit seinen Gedichten gegen den Propheten zu hetzen und zur Gewalt aufzurufen. Später jedoch blieb Kaʿb keine andere Wahl, als sich dem Propheten (saw) in Medina zu stellen. Er suchte Vergebung und akzeptierte den Islam. Bei dieser Gelegenheit trug er ein Gedicht vor, das er eigens dafür verfasst hatte, um seine Reue auszudrücken und den Propheten (saw) zu ehren. Nachdem der Heilige Prophet (saw) das Gedicht gehört hatte, schenkte er Kaʿb ein Gewand.

Jährliche internationale Versammlung der Gemeinde: Jalsa Salana Grobritannien

Abschließend richtete Seine Heiligkeit (aba) den Blick auf die bevorstehende Jalsa Salana UK. Er betete um Allahs Segen für die Veranstaltung, Schutz vor allen Störungen und eine sichere Anreise für alle Gäste, ob aus dem In- oder Ausland. Er betonte die Bedeutung des selbstlosen Dienstes für alle freiwilligen Helfer – ob jung oder alt, Frau oder Mann – und ermutigte alle, ihre Aufgaben mit einem Lächeln und Geduld zu erfüllen. Auch wenn die Arbeit anstrengend ist und Schlafmangel spürbar wird, soll man sich bewusst machen, dass es eine besondere Ehre ist, den Gästen des Verheißenen Messias (as) zu dienen. Gleichzeitig rief er zur Wachsamkeit auf, damit niemand der Veranstaltung schaden könne. Seine Heiligkeit (aba) betete dafür, dass alle Helfer mit aufrichtigem Einsatz dienen und Allah ihnen reichlich Lohn dafür gebe.

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