In der Freitagsansprache vom 30. Mai 2025 sprach Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) über das Kalifat in der Ahmadiyya Muslim Gemeinde.
Die verheißene Ära des Kalifats
Seine Heiligkeit (aba) erklärte, dass seit der Gründung des Kalifats in der Ahmadiyya Muslim Gemeinde im Jahr 1908 mittlerweile 117 Jahre vergangen sind. Diese Institution wurde gemäß den Verheißungen Gottes und den Prophezeiungen dese Heiligen Propheten Muhammad (saw) ins Leben gerufen. Ahmadi Muslime haben das Glück, Teil dieses von Gott angekündigten Systems zu sein: Mit dem Erscheinen des Verheißenen Messias & Mahdis (as) sollte eine Zeit der Wiederbelebung des Islam anbrechen – einschließlich eines Kalifats, wie es der Heilige Prophet (saw) vorhergesagt hatte.
Seine Heiligkeit (aba) verwies auf eine Überlieferung des islamischen Propheten Muhammad (saw): Er sagte, dass sein Prophetentum so lange auf Erden bestehen bleiben wird, wie Allah es will, danach werde ein Kalifat nach prophetischem Vorbild folgen. Dieses werde jedoch von unterdrückerischen und später sogar von tyrannischen Herrschaften abgelöst, bis irgendwann schließlich erneut ein dauerhaftes Kalifat nach dem Vorbild des Prophetentums errichtet wird.
Mit dem Erscheinen des Verheißenen Messias (as) begann gemäß dieser Prophezeiung eine neue Ära für den Islam, und das Kalifat nach prophetischem Vobild wurde nach ihm erneut begründet. Gott hatte den Muslimen in einem Qur’an-Vers eindeutig versprochen, dass ein Kalifat unter ihnen entstehen würde. Nach dem Heiligen Propheten (saw) bestand das Rechtgeleitete Kalifat zunächst 30 Jahre. Doch das Kalifat unter den Muslimen war nicht nur auf diese Zeit beschränkt – vielmehr wurde ein späteres immerwährendes Kalifat in der Zeit des Verheißenen Messias (as) angekündigt. Dieses göttliche Versprechen ist jedoch an die Bedingung geknüpft, dass die Gläubigen dem Kalifat treu verbunden bleiben, denn nur so können sie weiterhin die Segnungen Gottes empfangen.
Seine Heiligkeit (aba) zitierte aus einem Buch des Verheißenen Messias (as), der erklärte, dass Gott zwei Manifestationen Seiner Macht zeigt: Zuerst durch die Hand Seines Propheten, dann – nach dessen Tod – durch Seine Unterstützung und Seinen Schutz für die hinterbliebene Gemeinde des Propheten, wenn diese nach dessen Ableben von Schwierigkeiten, Zweifel und Feindseligkeit bedroht ist. Ein Beispiel hierfür sei Hadhrat Abu Bakr (ra), der nach dem Tod des Heiligen Propheten (saw) zum Kalifen wurde und Gott durch dieses Kalifat den Islam in einer kritischen Zeit rettete. Ähnliche Situationen traten nach dem Tod von Moses (as) und Jesus (as) auf.
Der verheißene Messias (as) betonte, dass dieses göttliche Muster – zwei Manifestationen der Macht Gottes – eine beständige Praxis ist. Deshalb sei es unvermeidlich, dass nach seinem Tod die zweite Manifestation – das Kalifat – erscheine. Diese zweite Manifestation soll bis zum Jüngsten Tag währen. Gott habe versprochen, die Gemeinde des Verheißenen Messias (as) siegreich zu machen, und dieses Versprechen werde Er sicher erfüllen.
Einheit durch das Kalifat
Seine Heiligkeit (aba) erläuterte, dass der Verheißene Messias (as) bei der Ankündigung der zweiten göttlichen Manifestation – also des Kalifats – auch einen klaren Aufruf an alle rechtschaffenen Mitglieder in der Welt richtete: Sie sollten in ihren Ländern und Regionen geduldig beten, damit diese segensreiche Institution sichtbar werde. Zu seiner Zeit befand sich der Großteil der Gemeinde noch auf dem indischen Subkontinent; nur vereinzelt lebten Ahmadi Muslime in anderen Ländern. Dass sich der Aufruf dennoch ausdrücklich an Gläubige weltweit richtete, deutete bereits eine Prophezeiung an: dass sich die Gemeinde künftig über die ganze Welt verbreiten werde – und dass es in jedem Land rechtschaffene Seelen geben wird, die für die Errichtung und den Fortbestand des Kalifats beten.
Diese Voraussage hat sich heute erfüllt. Weltweit sind Ahmadis dem Kalifat eng verbunden, und diese Einheit wurde besonders spürbar bei der Wahl des Fünften Kalifen – ein Moment, in dem sich die globale Gemeinde wie ein einziger Körper versammelte. Diese starke Bindung soll auch in Zukunft bestehen bleiben. Es ist daher unsere Aufgabe, dem Kalifat mit Treue verbunden zu bleiben und es zu schützen.
Seine Heiligkeit (aba) ging auch auf einen Irrtum ein: Manche meinen, das Kalifat innerhalb der Ahmadiyya Muslim Gemeinde könne sich auch irgendwann zu einer weltlichen Herrschaft entwickeln. Doch Allah selbst hat verheißen – und auch der Heilige Prophet Muhammad (saw) hat es vorhergesagt –, dass das Kalifat bis zum Jüngsten Tag ein rein geistliches bleiben wird. Niemals wird es zu einer weltlichen Herrschaftsform werden, wie es manche Unruhestifter behaupten. Diese Vorstellung wurde auch vom Zweiten Kalifen der Gemeinde, Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), entschieden zurückgewiesen. Er machte deutlich: Solange Frömmigkeit und Gottesfurcht in der Gemeinde lebendig sind, bleibt das Kalifat spirituell.
Ein interessantes Beispiel für wahre Loyalität: Es gab einen Moment, in dem Hadhrat Mirza Bashir Ahmad (ra) in Erwägung zog, ob das Kalifat womöglich doch zu einer späteren Zeit weltliche Züge annehmen könnte. Doch als der Zweite Kalif (ra) diese Ansicht korrigierte, legte Hadhrat Mirza Bashir Ahmad (ra) seine frühere Überlegung völlig ab – als hätte er sie nie gehabt. Das zeigt, was es bedeutet, dem Kalifat in wahrer Demut und Treue verbunden zu sein.
Segnungen des Kalifats gelten den Gehorsamen
Seine Heiligkeit (aba) betonte, dass der Kalif der Zeit für die Gemeinde betet – selbst in den Stunden der Nacht. Welcher weltliche Herrscher tut das für seine Bevölkerung? Allah hat verheißen, dass das Kalifat jenen als Gabe zuteilwird, die Allah und Seinem Gesandten (saw) gehorchen. Dieses göttliche Versprechen ist unverrückbar – doch wer sich von diesem Gehorsam entfernt, verliert den Anspruch auf die Segnungen des Kalifats.
Gott hat im Heiligen Qur’an deutlich gemacht, dass echter Glaube und rechtschaffene Werke die Voraussetzungen dafür sind, zu den wahren Gläubigen zu zählen, die vom Kalifat profitieren. Die Geschichte zeigt: Solange die Muslime einst dem Rechtgeleiteten Kalifat gehorchten, blieb es unter ihnen bestehen. Erst als der Gehorsam schwand, verloren sie dieses göttliche Geschenk. Daraus folgt für uns heute: Wer weiterhin an den Segnungen des Kalifats teilhaben will, muss ihm treu verbunden bleiben – in Gehorsam und in Aufrichtigkeit.
Seine Heiligkeit (aba) erklärte weiter, dass es Gott selbst ist, der die Herzen dem Kalifat zuwendet. In jeder Phase der Geschichte der Ahmadiyya Muslim Gemeinde – von Hadhrat Hakim Maulvi Nuruddin (ra), dem Ersten Kalifen, über die nachfolgenden Kalifen Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), Hadhrat Mirza Nasir Ahmad (rh), Hadhrat Mirza Tahir Ahmad (rh), bis hin zum heutigen Fünften Kalifen – hat sich Gottes Hilfe in beeindruckender Weise gezeigt. Die Liebe und Hingabe, mit der die Herzen der Gläubigen sich dem Kalifen zuwenden, sind einzigartig und unvergleichlich.
Trotz der Anfeindungen, die insbesondere in Ländern wie Pakistan gegen die Gemeinde gerichtet sind, bleibt der Glaube der Ahmadis unerschütterlich. Der Widerstand hat sie nie entmutigt – im Gegenteil: Die Gemeinde wächst weiter. Selbst als der Vierte Kalif (rh) Pakistan verlassen musste, kam der Fortschritt nicht zum Stillstand. Vielmehr erlangte das Kalifat einen neuen Glanz, und das geistige und strukturelle Wachstum der Gemeinde setzte sich mit großer Kraft fort.
Unerschütterlicher Glaube trotz Widerstand
Seine Heiligkeit (aba) erklärte, dass die heutige Ära des Fünften Kalifats auch von starker Opposition durch andere Gruppierungen und vielen Märtyrertoden geprägt ist. Doch trotz dieser Prüfungen bleibt der Glaube der Ahmadis fest – und mit dieser Standhaftigkeit wächst die Gemeinde weiter. Inzwischen ist die Ahmadiyya Muslim Jamaat in rund 214 Ländern der Welt vertreten. Überall zeigen Menschen eine tiefe Verbundenheit zu Ahmadiyya und dem Kalifat.
Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Gemeinde in Dori, Burkina Faso. Trotz der tragischen Märtyrertode von Gemeindemitgliedern in Dori haben die Familien jener Märtyrer ihren Glauben nicht aufgegeben. Im Gegenteil – sie bekennen mit fester Überzeugung, dass sie ebenfalls bereit seien, ihr Leben für ihren Glauben zu opfern. Ihre Liebe zum Kalifat ist tief und bewegend – und sie äußern sie mit einer Klarheit und Stärke, die beeindruckt.
Seine Heiligkeit (aba) berichtete auch von seinen Besuchen in Afrika, wo ihm Menschen begegneten, die ihn zuvor nie gesehen hatten. Und doch empfingen sie ihn mit einer solchen Leidenschaft, Herzlichkeit und Tränen in den Augen, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Diese tiefe emotionale Reaktion ist allein durch die Liebe zum Kalifat zu erklären – eine Liebe, die selbst die Gemeindemitglieder über Kontinente hinweg aus fernen Ländern mit dem Kalifen der Zeit verbindet.
Reinheit im Glauben – fern von jeglicher Form des Schirk
Seine Heiligkeit (aba) hob hervor, dass eine zentrale Bedingung für den Erhalt der Segnungen des Kalifats darin besteht, sich von jeglicher Form des Schirk – also der Beigesellung anderer zu Gott – fernzuhalten. Selbst Hochmut oder das eigene Ego können Formen des Schirk annehmen. Wer wahrhaft vom Kalifat profitieren will, muss sich davon reinigen. Besonders für Amtsträger innerhalb der Gemeinde gilt: Nur wenn sie ihr Ego ablegen, können sie wirklich der Gemeinde Nutzen bringen, während sie ausschließlich nach dem Wohlgefallen Allahs streben.
Darüber hinaus betonte Seine Heiligkeit (aba), dass das Ritualgebet (Salāh) eine unverzichtbare Grundlage für die Bindung an das Kalifat ist. Wer sich nicht dem regelmäßigen Ritualgebet widmet und den Geboten Gottes und Seines Gesandten (saw) nicht gehorcht, kann nicht zu jenen gehören, denen das Versprechen des Kalifats gilt.
Die Worte des Kalifen nutzen jedem
Seine Heiligkeit (aba) erklärte, dass der Zweite Kalif (ra) einst erwähnte, dass das beste Ritualgebet das Freitagsgebet sei, denn der Imam hält darin auch eine Predigt, in der er spirituelle Führung vermittelt. Währenddessen sind die Gläubigen vereint, wenden sich in eine Richtung und lauschen gemeinsam der Botschaft des Kalifen.
Heute ermöglicht MTA (Muslim Television Ahmadiyya), dass die Freitagsansprachen des Kalifen weltweit live empfangen werden. Menschen auf der ganzen Welt verfolgen sie aufmerksam, setzen das Gehörte in ihrem Alltag um und berichten, dass die Worte des Kalifen oft genau ihre persönlichen Lebensumstände zu treffen scheinen. Ob aus Afrika, der Türkei oder Russland – Gläubige schreiben Briefe an den Kalifen, in denen sie bezeugen, wie sie durch seine Ansprache religiös gestärkt und miteinander vereint wurden. Es ist also falsch zu glauben, die Botschaften des Kalifen seien nur für Pakistanis oder in Europa Lebende bestimmt. Überall, in inzwischen über 200 Ländern, erfahren Menschen durch das Kalifat Orientierung und spirituelle Erneuerung. Auch die aktuelle Predigtreihe zur islamischen Geschichte dient vielen als Quelle der Inspiration zur Selbstverbesserung im Alltag.
Seine Heiligkeit (aba) wies zudem darauf hin, dass auch die Entrichtung der Zakāt (finanzielle Abgabe) – sowie andere finanzielle Opfer und Almosen – zu den Bedingungen für das Kalifat gehört. Weltweit bringen Ahmadis finanzielle Opfer, die durch die Struktur der Gemeinde und das Kalifat Menschen in Not zugutekommen. Trotz der Kritik von Gegnern, die Ahmadis unterstellen, nicht dem wahren Islam zu folgen, bezeugen selbst neue Konvertiten, dass sie in der Ahmadiyya Muslim Gemeinde die wahre Umsetzung islamischer Prinzipien sehen – etwa durch Bildungs- und Gesundheitsprojekte sowie Fürsorge für Bedürftige. All dies sei letztlich den Segnungen der Institution des Kalifats zu verdanken.
Die Rettung der Welt liegt in der Bindung an das Kalifat
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass Ahmadis in verschiedenen Teilen der Welt – etwa in Bangladesch, einigen arabischen und afrikanischen Ländern, in Pakistan und auch in Palästina – schweren Prüfungen und Grausamkeiten ausgesetzt sind. Für die Palästinenser allgemein sprach er ein besonderes Gebet der Erleichterung. Trotz all dieser Herausforderungen bleiben die betroffenen Ahmadis standhaft im Glauben.
Wer mit dem Kalifat verbunden ist, so Seine Heiligkeit (aba), trägt die Verantwortung, die Welt vor dem Untergang zu bewahren und sie zurück zu Gott zu führen. Dafür ist Opferbereitschaft erforderlich sowie eine persönliche Beziehung zu Gott. Auf diese Weise hilft man nicht nur dabei, die Welt zu retten, sondern auch sich selbst und seine Nachkommen vor weltlichen Katastrophen. Die wahre Rettung der Welt liegt in der Bindung an das Kalifat.
Seine Heiligkeit (aba) rief dazu auf, dass wir nach diesen Verheißungen streben und die Einheit Gottes in allen Lebensbereichen ehren. Dies geschehe durch Mitgefühl mit der Menschheit, das Ablegen von Groll, das Streben nach Rechtschaffenheit, durch Schutz des Glaubens, völligen Gehorsam und spirituellen Fortschritt. Möge Allah uns befähigen, hierzu beizutragen, jeden notwendigen Einsatz zum Erhalt des Kalifats zu leisten und den Tag erleben zu dürfen, an dem Gottes Einheit die Welt erfüllt und die Menschheit sich unter dem Banner des Heiligen Propheten (saw) vereint.
Am Ende der Freitagsansprache gedachte Seine Heiligkeit (aba) zwei kürzlich verstorbenen Gemeindemitgliedern: Herr Dr. Col Pir Muhammad Munir und Frau Salima Zahid.
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