In der Freitagsansprache vom 27. Juni 2025 setzte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) die Ausführungen über die Eroberung von Mekka fort.
Seine Heiligkeit (aba) erinnerte zu Beginn an die Ereignisse der vorherigen Ansprache, in der er schilderte, wie der Heilige Prophet Muhammad (saw) mit seiner Armee unbemerkt bis nahe an Mekka gelangt war und dort sein Lager aufschlug.
Abu Sufyan bin Harb – Von der Anfeindung zur Erkenntnis
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte weiter, dass der Heilige Prophet (saw) anordnete, 10.000 Feuer vor dem muslimischen Lager zu entzünden. Als Abu Sufyan, einer der führenden Mekkaner, dieses gewaltige Bild sah, wurde ihm klar, wie stark der Islam inzwischen geworden war. Auf Drängen von Hadhrat Abbas (ra) begleitete er ihn ins Lager des Heiligen Propheten (saw). Er fürchtete zwar, getötet zu werden – insbesondere durch Hadhrat Umar (ra) –, doch der Prophet (saw) hatte seinen Gefährten bereits befohlen, Abu Sufyan nichts anzutun.
Am nächsten Morgen wurde Abu Sufyan Zeuge einer Szene, die ihn tief erschütterte: Tausende Muslime bereiteten sich in aller Früh in Disziplin auf das Morgengebet vor. Da er das Gemeinschaftliche Gebet im Islam nicht kannte, war diese Szene für ihn völlig neu. Deshalb dachte er zuerst, sie würden vielleicht eine neue Strafe gegen ihn vorbereiten. Doch Hadhrat Abbas (ra) erklärte ihm, dass sie sich lediglich zum Gebet versammelten. Als dann das gemeinsame Gebet stattfand, sah Abu Sufyan, wie tausende Gläubige jede Bewegung des Propheten (saw) exakt nachvollzogen – in vollkommenem Gehorsam.
Abu Sufyan sagte daraufhin, dass er in den Höfen von Königen zugegen war, doch nie habe er eine Gemeinschaft gesehen, die ihrem Anführer so treu ergeben ist. Hadhrat Abbas (ra) erklärte ihm, dass wenn der Prophet Muhammad (saw) ihnen sogar sagen würde, das Essen einzustellen – sie würden es sofort tun.
Als der Heilige Prophet (saw) Abu Sufyan schließlich begegnete, fragte er ihn: „Hast du nun erkannt, dass es keinen Gott gibt außer Allah?“ Abu Sufyan musste zugeben: „Wenn es andere Götter gäbe, hätten sie uns bis jetzt sicherlich geholfen.“ Auf die darauffolgende Frage des Propheten (saw), ob er Muhammad als Gesandten Gottes anerkenne, blieb Abu Sufyan zögerlich – er sagte, er habe noch Zweifel. Dennoch bekannte leistete er den Treueeid und bekannte sich zum Islam. Vollständig öffnete sich sein Herz aber erst nach der Einnahme Mekkas.
Der friedliche Einzug in Mekka
Seine Heiligkeit (aba) schilderte weiter, dass Abu Sufyan den Propheten (saw) fragte, ob die Mekkaner sicher seien, wenn sie ihre Waffen niederlegen. Der Heilige Prophet (saw) bestätigte dies und erklärte: Wer in seinem Haus bleibt, wer sich ins Haus Abu Sufyans oder Hakim bin Hizams begibt, oder wer sich in die Kaaba zurückzieht, der ist sicher.
Hadhrat Abbas (ra) blieb skeptisch über Abu Sufyans neue Gesinnung. Der Heilige Prophet (saw) wies an, Abu Sufyan nochmals zurückzuholen, damit er die ganze Armee sehen könne. So marschierten die Truppen in geordneten Abteilungen ein – jede nach ihrem Stamm. Als die letzte Gruppe vorbeizog, an deren Spitze der Heilige Prophet (saw) selbst stand, fragte Abu Sufyan: „Hat er zum Kampf aufgerufen?“ Der Heilige Prophet (saw) antwortete: „Heute ist ein Tag der Barmherzigkeit, an dem Allah der Kaaba und den Quraisch ihre wahre Ehre und Würde verleihen wird.“
Der Heilige Prophet (saw) erlaubte Hadhrat Abbas (ra) vorauszugehen, um den Mekkanern die Botschaft des Islam zu verkünden. Dieser informierte sie über das gewaltige Heer und rief sie zur Vernunft auf. Als Abu Sufyans Frau Hind ihn in Begleitung der Muslime sah, packte sie ihn wütend am Bart und rief die Leute dazu auf, ihn zu töten. Abu Sufyan aber beschwichtigte sie: „Das ist nicht der Zeitpunkt. Geh nach Hause, dort bist du sicher – wir sind mit einer Armee gekommen, wie sie Arabien noch nie gesehen hat.“
Keine Kampfhandlung – es sei denn zur Selbstverteidigung
Der Heilige Prophet (saw) ordnete an, dass alle Truppeneinheiten friedlich einziehen und nur im Fall eines Angriffs kämpfen sollten. Trotzdem rüstete sich ein Mann in Mekka zum Kampf. Seine Frau warnte ihn eindringlich, doch er blieb stur. Als Hadhrat Khalid bin Walid (ra) mit seiner Einheit einzog, wurden sie von einer kleinen mekkanischen Einheit mit Pfeilen angegriffen. Die Muslime verteidigten sich und gewannen schnell die Oberhand. Der Mann, der zuvor so großspurig war, kehrte besiegt heim und bat seine Frau, die Tür zu schließen. Auf ihre spöttische Nachfrage hin gestand er seine Chancenlosigkeit.
Die schöne Rache für Hadhrat Bilal (ra)
Dann kam Seine Heiligkeit (aba) auf einen besonders bewegenden Moment zu sprechen. Der Heilige Prophet (saw) ließ bekannt geben, dass Schutz gewährleistet sei – sei es im eigenen Haus, bei Abu Sufyan, bei Hakim bin Hizam, oder in der Kaaba. Und dann geschah etwas zutiefst Symbolisches, weil der Heilige Prophet (saw) das Leid seiner Gefährten aus der Zeit in Mekka nicht vergessen hatte: Hadhrat Bilal (ra) – derselbe, der einst als Sklave wegen seines Glaubens an den Islam durch die Straßen Mekkas geschleift und gequält worden war – wurde nun selbst zum Verkünder von Schutz und Zuflucht für die Bewohner eben jener Stadt.
Der Heilige Prophet (saw) gab nämlich sein Schutzbanner an Abu Ruwaiha (ra), den Gefährten, den er einst Hadhrat Bilal (ra) als Bruder zugeteilt hatte [im Rahmen jener besonderen Brüderschaft, die der Prophet (saw) zwischen einem Auswanderer aus Mekka und einem Einheimischen aus Medina gestiftet hatte.] Dann beauftragte der Heilige Prophet (saw) seinen Gefährten Bilal (ra), auf den Straßen Mekkas selbst zu verkünden, dass jeder, der unter diesem Banner Schutz suche, sicher sei. In genau denselben Straßen, wo er einst gefoltert wurde, stellte Bilal nun den Zufluchtsort für die Mekkaner dar. Dies war die „Rache“ des Heiligen Propheten Muhammad (saw): keine Gewalt, sondern ein Akt der Erhebung und Würde.
Am Ende der Freitagsansprache gedachte Seine Heiligkeit (aba) einem kürzlich verstorbenen Gemeindemitglied: Frau Aminah Shanas.
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