Freitagsansprachen

Das Leben des Heiligen Propheten (saw) – Ereignisse vor der Schlacht von Badr (Teil 2)

Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 23. Juni 2023

Nach der Rezitation von tašahhud, ta’awwuḏ und Sure al-Fātiḥa sagte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA, dass er beim letzten Mal erwähnt hatte, dass der Heilige Prophet (saw) Gefährten vorausgesandt hatte, um Informationen zu sammeln, und sie dann zurückkamen, um ihn zu informieren, dass eine Armee Vorbereitungen traf.

Der Heilige Prophet (sa) berät sich mit den Gefährten

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass der Heilige Prophet (sa) daraufhin die Gefährten über die Vorbereitungen der Mekkaner informierte und sich mit ihnen beriet, was zu tun sei. Die Gefährten gaben ihre Meinungen ab, darunter auch Hazrat Miqdad bin Amr (ra), der sagte, dass sie alle auf der Seite des Heiligen Propheten (sa) stünden und ihn in allem begleiten würden, was ihm von Allah befohlen würde. Er sagte, dass sie ihm gegenüber nicht jene Reaktion zeigen würden, wie die Israeliten gegenüber Moses (as), die sagten:

“Gehe denn du mit deinem Herrn und kämpfe; wir bleiben (inzwischen) hier sitzen.“ 

(Der Heilige Qur’an, 5:25)

Vielmehr beteuerten die Gefährten, dass der Heilige Prophet (saw) zusammen mit seinem Herrn in die Schlacht ziehen sollte, und sie alle ihn begleiten würden.

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass bezüglich des Verses, den Hazrat Miqdad (ra) zitierte, einige Historiker anmerkten, dass die Sure, worin dieser Vers zu finden ist, Sure 5 (Al-Ma’idah), lange nach den Ereignissen von Badr offenbart wurde. Hierfür gibt es jedoch verschiedene Erklärungen. Es ist zum Beispiel möglich, dass Hazrat Miqdad (ra) von diesem Ereignis von den Juden gehört hatte, oder es könnte sein, dass dieser Vers von den Geschichtsschreibern selbst hinzugefügt wurde, um die Worte von Hazrat Miqdad (ra) zu bekräftigen. Zudem ist es gut möglich, dass einzelne Verse der Sure schon früher als der Rest offenbart wurden.

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass der Heilige Prophet (saw) auch die Meinung der Ansar einzuholen wünschte. Hazrat Sa’d bin Mu’adh (ra) drückte daraufhin seine Überraschung darüber aus, dass auch die Ansar nach ihrer Meinung gefragt wurden. Daraufhin erklärte er, dass sie dem Heiligen Propheten (saw) die Treue geschworen hätten und ihm in allem, was er tue, gehorchen würden und ihm daher überall hin folgen würden. Selbst wenn der Heilige Prophet (sa) sie zum Meer führen und hineinlaufen würde,  würden sie ihm dahin folgen. Er sagte, dass sie ihm treu bleiben und derart tapfer an seiner Seite kämpfen würden, dass sie damit zur Freude seiner Augen werden würden.

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass der Heilige Prophet (saw), als er dies hörte, sehr glücklich war und dann sagte, dass sie alle zum Kampf aufbrechen sollten, da Gott ihm die frohe Botschaft des Sieges über eine der beiden Gruppen gegeben hatte. Der Heilige Prophet (saw) sagte, dass er den Ort sehen könne, an dem die Feinde in den Tod fallen würden.

Die Wachsamkeit des Heiligen Propheten (saw)

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass die Muslime dann nach Badr zogen und ihr Lager außerhalb der Ebene aufschlugen. Dann spähten der Heilige Prophet (saw) und Hazrat Abu Bakr (ra) aus und trafen auf einen älteren Araber. Ohne ihm zu sagen, wer sie waren, baten sie ihn um einige Informationen darüber, was er über Muhammad (sa) und die Quraisch gehört hatte. Er sagte, er würde es ihnen sagen, wenn sie sich zu erkennen gäben, zu welchem Stamm sie gehörten. Der Heilige Prophet (saw) sagte, er würde es ihm sagen, nachdem er ihm Auskunft gegeben hätte. Er erzählte ihnen, was er über die Bewegungen des Heiligen Propheten (saw) gehört hatte, und seine Informationen waren zutreffend. Ähnlich erzählte er ihnen, was er über die Quraisch gehört hatte, und auch diese Information erwies sich als richtig. Dann fragte der ältere Mann erneut, woher sie kämen. Der Heilige Prophet (saw) antwortete, sie kämen vom Wasser.

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass einige meinen könnten, dass der Heilige Propheten (saw) nicht wahrheitsgemäß geantwortet hat. Diese Antwort war jedoch keineswegs falsch, vielmehr gab der Heilige Prophet (saw) in Anbetracht der heiklen Zeiten des Krieges eine Antwort, die die Muslime schützte und dennoch nicht gelogen war. Einige Historiker sagen, dass der Heilige Prophet (saw) sich auf die Aussage des Qur’an bezog, dass alle Dinge aus Wasser erschaffen worden sind. Andere sagen, dass es für die Menschen üblich war, sich mit dem Namen einer Wasserquelle in ihrer Gegend zu identifizieren. Es könnte auch sein, dass sich der Heilige Prophet (saw) auf die Quelle von Badr bezog, bei der die Muslime ihr Lager aufgeschlagen hatten. 

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass der Heilige Prophet (saw) nach seiner Rückkehr in das muslimische Lager einen Boten zur Quelle von Badr schickte, um weitere Informationen zu sammeln. Der Bote stieß auf einige Mekkaner, die Wasser für die Quraisch sammelten. Der muslimische Bote ergriff sie und fragte sie nach Informationen, doch es gelang nicht, die nötigen Informationen aus ihnen herauszubekommen. Als die Gefangenen zum Heiligen Propheten (saw) gebracht wurden, fragte der Heilige Prophet (saw) sie, wo die Quraisch seien, und sie sagten ihm, sie seien hinter dem Hügel. Dann fragte der Heilige Prophet (saw) sie, wie viele es seien, worauf sie antworteten, dass sie es nicht wüssten. Daraufhin fragte der Heilige Prophet (saw), wie viele Kamele sie jeden Tag schlachten würden um zu essen und sie antworteten, dass sie etwa 9 bis 10 Kamele schlachten würden. Daraus schloss der Heilige Prophet (saw), dass es etwa 900-1.000 Mekkaner sein mussten. Der Heilige Prophet (saw) fragte auch, welche Häuptlinge der Quraisch der Armee angehörten, und sie sagten es ihm. 

Hazrat Mirza Bashir Ahmad (ra) erwähnt, der Heiligen Propheten (saw) in diesem Moment die Worte sprach: “Seht! Mekka hat seine größten Helden vor euch geworfen.”

Dies waren ungemein intelligente und weise Worte, die der Heilige Prophet (saw) spontan äußerte. Denn anstatt die schwächeren Muslime zu entmutigen, indem sie die Namen so vieler berühmter Häuptlinge der Quraisch hörten, hinterließen diese Worte den Eindruck zu glauben, dass Gott diese Anführer der Quraisch den Muslimen als Beute vorsetzte. (Das Leben und der Charakter des Siegels der Propheten (sa) – Band II, S. 142-143).

Vorbereitungen für die Schlacht & Aufbau des Lagers

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass Hazrat Habbab (ra) den Heiligen Propheten (saw) bezüglich des Ortes, an dem die Muslime lagerten, fragte, ob der Ort, den er ausgewählt hatte, auf göttliche Offenbarung zurückzuführen sei und der Heilige Prophet (saw) verneinte dies. Daraufhin meinte Hazrat Habbab (ra), dass es klüger wäre, näher an das Wasser zu gehen. Dem stimmte der Heilige Prophet (saw) zu und das muslimische Lager rückte näher an die Quelle heran. 

Seine Heiligkeit (aba) zitierte dann erneut Hazrat Mirza Bashir Ahmad (ra) hinsichtlich der Vorbereitungen der Muslime für die Schlacht und eines Zeltes, das für den Heiligen Propheten (saw) vorbereitet wurde:

Auf Vorschlag von Sa’d bin Mu’adh (ra), dem Häuptling der Aus, wurde eine Art Zelt für den Heiligen Propheten (saw) an einer Seite des Feldes vorbereitet. Sa’d (ra) band das Reittier des Heiligen Propheten (saw) in der Nähe des Zeltes fest und sagte:

“O Gesandter Allahs! Nehmt in diesem Zelt Platz und wir werden den Feind im Namen Allahs bekämpfen. Wenn Allāh uns den Sieg gewährt, dann ist dies unser größter Wunsch. Wenn sich aber, Gott behüte, die Sache zum Schlechten wenden sollte, dann nehmt Euer Reittier und versucht, irgendwie Medina zu erreichen. Dort werdet Ihr unsere Brüder und Verwandten vorfinden, die uns in Liebe und Aufrichtigkeit in nichts nachstehen. Da sie jedoch nicht wussten, dass diese Expedition in einer Schlacht münden würde, sind sie nicht mitgekommen; ansonsten wären sie niemals zurückgeblieben. Wenn sie sich der Lage bewusst werden, werden sie nicht davor zurückschrecken, ihr Leben zu geben, um euch zu beschützen.”

Das war die leidenschaftliche Aufrichtigkeit von Sa’d (ra), die in jedem Fall lobenswert ist; aber kann man sich vorstellen, dass der Gesandte Allahs (saw) jemals vom Schlachtfeld fliehen würde? So kehrte später auf dem Schlachtfeld von Hunain ein Heer von 12 000 Mann den Rücken, aber dieser Mittelpunkt der göttlichen Einheit wankte nicht einen Zentimeter. 

Jedenfalls wurde das Zelt vorbereitet, und Sa’d (ra) umgab es zusammen mit einigen anderen Ansar und hielt Wache. Der Heilige Prophet (saw) zog sich zusammen mit Hadrat Abu Bakr (ra) in dieses Zelt zurück. Die ganze Nacht hindurch flehte der Heilige Prophet (saw) weinend und klagend zu Allah. Es steht geschrieben, dass in der gesamten Armee nur der Heilige Prophet (saw) die ganze Nacht wach blieb” (Das Leben und der Charakter des Siegels der Propheten (sa) – Band II, S. 143-144).

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass am nächsten Morgen die Quraisch vorrückten. Als der Heilige Prophet (saw) dies sah, betete er, dass Gott Sein Versprechen des Sieges noch am selben Tag erfüllen möge. Bevor die Quraisch ankamen, ordnete der Heilige Prophet (saw) die Reihen seiner Armee. Er zeigte mit einem Pfeil auf die Muslime und gab ihnen damit die Richtung vor. Die muslimische Fahne wurde Hazrat Mus’ab bin Umair (ra) übergeben, der sie genau dort aufstellte, wo der Heilige Prophet (saw) es angeordnet hatte. 

Seine Heiligkeit (aba) erzählte, dass Hazrat Sawad (ra), während der Heilige Prophet (saw) die Reihen ordnete, ein wenig aus der Reihe fiel und der Heilige Prophet (saw) ihm mit seinem Pfeil in den Bauch piekste, um ihn einzuweisen. Hazrat Sawad (ra) sagte, dass der Stich des Pfeils ihm wehgetan hatte, und da der Heilige Prophet (saw) gesandt worden war, um Gerechtigkeit zu etablieren, er ihm dies nun vergelten wollte. Der Heilige Prophet (saw) hob daraufhin sein Hemd von seinem Bauch und sagte, er könne dies nun tun. Stattdessen umarmte Hazrat Sawad (ra) den Heiligen Propheten (saw). Als der Heilige Prophet (saw) ihn fragte, warum er dies getan habe, antwortete er, dass er nicht wisse, ob er die Schlacht  überleben würde, und wenn dies seine letzten Momente seien, wolle er darin den Heiligen Propheten (saw) umarmen.

Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass er in zukünftigen Predigten fortführen werde, über diese Ereignisse zu erzählen.

Totengebete

Seine Heiligkeit (aba) sagte, er werde die Totengebete für die folgenden verstorbenen Gemeindemitglieder leiten:

Qari Muhammad Ashiq

Qari Muhammad Ashiq war ein Professor der Jamia Ahmadiyya und der Direktor der Madrasat-ul Hifz. Nachdem er das Auswendiglernen des Heiligen Qur’an abgeschlossen hatte, unterrichtete er, bevor er die Ahmadiyyat annahm, in verschiedenen Qur’anschulen der Ahl-e-Hadith-Sekte. Er hatte von verschiedenen Gelehrten gehört, dass bestimmte Verse des Heiligen Qur’an aufgehoben werden könnten, während der Verheißene Messias (as) der Meinung war, dass kein einziges Jota des Heiligen Qur’an in irgendeiner Weise verändert oder aufgehoben werden könne. Er stellte weitere Nachforschungen an und traf sich mit einigen Ahmadis, die ihm Bücher des Verheißenen Messias (as) gaben. Nach einiger Zeit verlor er jedoch den Kontakt zu diesen Ahmadis. Nach Gottes Bestimmung empfing er jedoch verschiedene Träume, darunter einen, in dem er hörte: “Höre auf den Ruf des Himmels. Der Messias ist gekommen! Der Messias ist gekommen!” So wurde seine Aufmerksamkeit auf die eine oder andere Weise immer wieder auf Ahmadiyyat gelenkt, und schließlich machte er Bai’at und trat damit in die Gemeinde der Ahmadiyya ein. Nach seinem Treuegelöbnis musste er große Entbehrungen ertragen, und Nicht-Ahmadi-Muslime versuchten sogar, ihn mit verschiedenen weltlichen Reizen wegzulocken, doch Gott, der Allmächtige, hielt ihn standhaft. Er heiratete eine Witwe, die bereits drei Kinder hatte, und bekam dann selbst eine Tochter. Zu dieser Zeit war Hazrat Mirza Tahir Ahmad (rh) der Verantwortliche für das Waqf-e-Jadid Programm und bat darum, Qari Muhammad Ashiq zu sprechen. Nach einem Treffen und dem Anhören seiner Rezitation setzte Hazrat Mirza Tahir Ahmad (rh) ihn für die Arbeit in der Abteilung Waqf-e-Jadid ein. So kamen die Studenten im letzten Jahr der Jamia Ahmadiyya zu ihm, um von ihm zu lernen. Er unterrichtete auch die Studenten der Madrassat-ul Hifz und Jamia Ahmadiyya. Auch nach seiner Pensionierung diente er weiter. Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass auch er sich an ihn erinnerte, als er Studenten in der Moschee unterrichtete. Er leitete 15 Jahre lang die Tarawih-Gebete in der Masjid Mubarak in Rabwah. Es wurde gesagt, dass er zu dieser Aufgabe ernannt wurde, weil der Dritte Kalif (rh) seine Rezitation sehr mochte. Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass seine Schüler aus der ganzen Welt ihm Briefe über die großartigen Qualitäten von Qari Muhammad Ashiq geschrieben haben. Seine Heiligkeit (aba) betete, dass Allah seine Stellung erhöhen und seinen Nachkommen Aufrichtigkeit und Loyalität gewähren möge.

Nooruddin Al-Husni

Nooruddin Al-Husni aus Syrien befand sich zuletzt in Saudi-Arabien, wo er wegen seiner Überzeugungen inhaftiert war. Kürzlich ist er im Gefängnis verstorben. Als der Zweite Kalif (ra) Damaskus besuchte, hielt er sich im Haus von Nooruddin Al-Husnis Onkel auf, wo er als Kind die Gelegenheit hatte, in Anwesenheit des Zweiten Kalifen (ra) einen Teil des Heiligen Qur’an zu rezitieren. Er hielt regelmäßig das freiwillige Fasten ein, rezitierte mit Vorliebe den Heiligen Qur’an und verrichtete regelmäßig das Tahajjud (freiwilliges Gebete vor dem Morgengrauen). Selbst im Gefängnis blieb er in seinem Glauben unerschütterlich. Er sagte jedem im Gefängnis, dass die Hilfe Gottes nahe ist. Er hinterlässt seine Frau, die viele Opfer erbrachte, während ihr Mann im Gefängnis war, drei Söhne und eine Tochter. Er wurde angeklagt, weil er die Botschaft der Ahmadiyyat in den sozialen Medien verbreitete. Im Gefängnis musste er große Entbehrungen ertragen, wobei er nicht einmal seine Familie treffen oder mit ihr telefonieren durfte. Aufgrund seines hohen Alters wurde er oft krank, durfte aber trotzdem seine Familie nicht sehen. Seine Heiligkeit (aba) betete, dass Allah ihm Vergebung und Barmherzigkeit gewähre, seinen Stand erhöhe und es seinen Kindern ermögliche, das Vermächtnis seiner Tugenden weiterzuführen.
Zusammenfassung erstellt von The Review of Religions

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