In der Freitagsansprache vom 28. März 2025 sprach Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) darüber, was die Pflichten der Ahmadi-Muslime nach dem bald endenden Ramadan sind und wie sie aus diesem Monat hervorgehen sollten.
Bemühungen das ganze Jahr über aufrechterhalten
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass viele dank Gottes Gnade im Ramadan fasten und beten konnten. Doch allein das Fasten oder die Gottesdienste im Monat Ramadan reichen nicht aus, um unser eigentliches Ziel zu erreichen. Gott hat uns vielmehr angewiesen, zu solchen Dienern zu werden, die Ihn dauerhaft und fortwährend verehren und die Ihm zustehenden Rechte erfüllen. Daher sollten diejenigen, die im Ramadan die Möglichkeit zum Fasten und Beten bekommen haben, diese Tugenden auch das ganze Jahr über beibehalten. Nur so erfüllen wir den wahren Zweck unserer Schöpfung.
Durch das Treuegelöbnis gegenüber dem Verheißenen Messias (as), der der treueste Diener des Heiligen Propheten Muhammad (saw) war, haben wir versprochen, diese Tugenden in unserem Leben zu verankern. In den verbleibenden Tagen des Ramadan sollten wir beten, dass wir diese Hingabe auch künftig bewahren. Der Heilige Prophet (saw) sagte einst, dass ein Gläubiger nach einem Gebet stets sehnsüchtig das nächste Gebet, nach einem Freitag den nächsten Freitag und nach einem Ramadan den nächsten Ramadan erwartet – als Gelegenheiten, Gottes Nähe zu suchen und Sünden zu tilgen. Dabei sind also nicht nur der Ramadan, sondern auch das tägliche Ritualgebet [Salāh] und der Freitag von großer Bedeutung. Jeder Freitag ist gesegnet, nicht nur der letzte im Ramadan.
In dieser Zeit hat Gott den Verheißenen Messias, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as), gesandt, und wir haben das Glück, ihn angenommen zu haben. Er gab seinen Anhängern umfassende Anleitung, wie man ein wahrer Muslim und Diener Gottes wird und wie man wirklich zur Glaubensgemeinschaft [umma] des Heiligen Propheten Muhammad (saw) gehören kann.
Doch der Verheißene Messias (as) betonte, dass es nicht genügt, sich bloß zu ihm zu bekennen. Nur wer seine Lehren und Eigenschaften widerspiegelt, zieht Nutzen aus dem Treuegelöbnis – ähnlich wie ein Patient nur von den vom Arzt verschriebenen Medikamenten profitiert, wenn er sie auch einnimmt. Wer also nach den Lehren des Verheißenen Messias (as), die im Einklang zum Heiligen Qur’an und Heiligen Propheten (saw) stehen, handelt, der erntet wahren Segen aus der Gefolgschaft zu ihm. Wie der Heilige Qur’an sagt:
»Wahrlich, der wird Erfolg haben, der sich reinigt,« (87:15)
Geduld und Standhaftigkeit bewahren
Seine Heiligkeit (aba) zitierte weiter den Verheißenen Messias (as), der sagte, dass viele Menschen in Lastern wie Unzucht, Diebstahl und ähnlichen Sünden verstrickt sind – und dennoch behaupten, zur Gemeinschaft des Heiligen Propheten (saw) zu gehören. Doch haben sie wirklich das Recht, dies zu sagen? Nein. Nur wer im Einklang mit den Lehren des Heiligen Propheten (saw) handelt, darf sich wahrhaft als seinen Anhänger betrachten. Daher müssen wir stets bemüht sein, nach den Geboten des Islam zu leben.
Der Eintritt in seine Gemeinde bringe zweifellos Prüfungen mit sich, so der Verheißene Messias (as). Doch wie sonst sollten wir Gottes Belohnungen erlangen? Der Heilige Prophet Muhammad (saw) und seine Gefährten ertrugen 13 Jahre lang in Mekka unvorstellbare Härten – doch seine Geduld wurde belohnt: Am Ende unterlagen seine Feinde. Auch heute gibt es Gegner der Ahmadiyya Gemeinde, doch Gott hat ihr Erfolg versprochen. Wenn die Gemeinde erstarkt, werden ihre Widersacher verstummen. Bis dahin prüft Gott uns, ob wir in Geduld wachsen und unsere Verbindung zu Ihm vertiefen. Dies dürfe nicht auf den Ramadan beschränkt bleiben, betonte Seine Heiligkeit (aba), sondern müsse unser ganzes Leben prägen. Dann werde Gott uns vor unseren Feinden schützen.
Der Verheißene Messias (as) lehrte, dass Geduld selbst eine Form der Anbetung sei. Wer standhaft bleibe, dem würden unzählige Belohnungen zuteil – eine einzigartige Verheißung Gottes. Wer in Schwierigkeiten geduldig ausharrt und sich Gott zuwendet, wird Segnungen ernten. Zwar seien die Herausforderungen für die Gemeinde groß, doch durch Standhaftigkeit und fortwährende Gottesdienste – nicht nur im Ramadan – würden wir siegreich sein. Dann werde niemand den Fortschritt der Gemeinde aufhalten können. Doch der Verheißene Messias (as) erklärte, dass alles Wohl einen nur durch Gottes Willen erreicht. Erst wenn der Mensch Tugenden annimmt, öffnen sich die Tore der göttlichen Gunst. Ohne Gottes Barmherzigkeit bleibt jedes menschliche Streben, um sich von Schwierigkeiten zu befreien, vergeblich. Wie Allah im Heiligen Qur’an verspricht:
»Und dem, der Allah fürchtet, wird Er einen Ausweg bereiten, und wird ihn versorgen, von wo aus er es nicht erwartet.« (65:3–4)
Seine Heiligkeit (aba) schloss: Wer den wahren Nutzen aus dem Ramadan ziehen und Erfolg erlangen wolle, müsse diese Lehren verinnerlichen.
Die Rechte der Mitmenschen erfüllen & wahre Taqwa [Gottesachtsamkeit & Gottesfurcht] leben
Seine Heiligkeit (aba) zitierte weiter den Verheißenen Messias (as), der betonte, wie wichtig es ist, die Rechte von Gottes Schöpfung zu achten. Gott wird uns lieben, wenn wir einander Liebe erweisen. Der Ramadan ist eine Zeit, um unser charakterliches Verhalten zu läutern – doch diese Bemühungen müssen über den Ramadan hinaus Bestand haben. Nur dann werden Gottes Segnungen uns wahrhaft umfangen.
Besonders in diesem Zeitalter, so Seine Heiligkeit (aba)hi, müssten wir uns auf wahre Taqwa [Gottesfurcht] konzentrieren. Überall lauern Versuchungen, vor allem durch moderne Medien. Doch jeder sollte prüfen: Wie sehr enthalte ich mich solcher Übel? Sind wir so sehr im weltlichen Leben verstrickt, dass wir das Ritualgebet vernachlässigen oder die Rechte anderer missachten, während wir selbst Ansprüche stellen? Im Ramadan bitten wir Gott um Erfüllung unserer Bedürfnisse – doch wir müssen auch tun, was Er von uns verlangt: die Rechte unserer Mitmenschen achten. Wie kann Gott denen beistehen, die grausam zueinander sind, einander verleumden, falsche Anschuldigungen verbreiten oder alles tun, um sich gegenseitig niederzumachen? Wahre Gottesfurcht lasse solches Verhalten erst gar nicht zu.
Seine Heiligkeit (aba) erklärte, dass Satan alle Menschen zu verführen versucht – doch dies ist eine Prüfung unserer Gottesfurcht. Wer seinen Einflüssen erliege, habe wahre Gottesfurcht noch nicht erreicht. Satan blende den Menschen sogar ein, er sei bereits vollkommen gottesfürchtig, obwohl er noch weit davon entfernt sei. In ihrer Überheblichkeit glaubten solche Menschen, sie bräuchten nichts mehr zu verbessern. Doch was den wahrhaft Gottesfürchtigen ausmacht, ist, dass er sich darüber bewusst ist: Jede Kraft und Fähigkeit kommt von Gott – und geht daher demütig und achtsam durchs Leben.
Erst wenn Gott einem Kraft verleiht, erlangt man auch die Kraft, zu beten und sich vor Satan zu schützen. Solange Unreinheit im Herzen bleibt, liebt Satan diesen Menschen. Daher sei das Ritualgebet unverzichtbar, um sich zu läutern. Außerdem bedeutet wahre Gottesfurcht nicht nur, Schlechtes zu meiden, sondern auch aktiv gute Taten zu tun.
Der Verheißene Messias (as) erklärte, dass, wer gottesfürchtig wird, den nimmt Gott als Freund an bzw. wird sein Beschützer. In einer Überlieferung des Heiligen Propheten (saw) heißt es, für solche Menschen werde Gott »ihre Hände, mit denen sie greifen, ihre Augen, mit denen sie sehen, und ihre Füße, mit denen sie gehen.« Wenn jemand einen Gottesfreund [Wali] angreift, reagiert Gott wie eine Löwin, der man ihr Junges rauben möchte. Die Feinde des Heiligen Propheten (saw) scheiterten mit all ihren Machenschaften – weil seine Verbindung zu Gott unzerstörbar war. Diese Liebe zu Gott entsteht nur durch das Ritualgebet. Daher müsse die im Ramadan gestärkte Gebetsroutine zum dauerhaften Lebensinhalt werden.
Weltliche Herrscher, so Seine Heiligkeit (aba), sind abhängig von ihrem Reichtum und in steter Angst, ihn zu verlieren. Heute sehen wir im Westen, wie jene, die sich aufgrund ihres Reichtums für unantastbar hielten, plötzlich ihren Reichtum verlieren. Doch Gottes Reichtum ist unerschöpflich. Um daran teilzuhaben, braucht es nur eines: Die feste Gewissheit, dass alle Macht bei Ihm liegt und Seine Gaben ewig sind. Wer mit dieser Überzeugung zu Ihm fleht, dem öffnet Er Seine Schatzkammern.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass das Kommen des Verheißenen Messias (as) grundsätzlich zwei Zwecke hatte:
1. Zu beweisen, dass Gott lebendig ist.
2. Die Menschen mit Gott zu verbinden.
Gott hat Sein Versprechen erfüllt – nun liegt es an uns, dankbar zu sein, Ihn anzubeten und unseren Glauben zu vertiefen. Nur so erreichen wir das Ziel unseres Treueids gegenüber dem Verheißenen Messias (as). Doch ohne den Spirit, sich in Tugenden weiterentwickeln und Gott dienen zu wollen, ist dieses Gelöbnis bedeutungslos.
Die guten Taten des Menschen sind wie Flügel: Ohne sie können wir nicht zu spiritueller Höhe aufsteigen. Daher müssen wir zunächst nachdenken und mithilfe unseres Verstands verstehen, was wahre gute Taten sind, und anschließend diese in der Praxis umsetzen, um Gott näherzukommen und eine wahre Beziehung zu Ihm aufzubauen.
Unsere Liebe zu Gott vertiefen
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass wahre Liebe zu Gott alle weltlichen Bindungen übersteigen muss. Der Heilige Qur’an sagt:
» … gedenket Allahs, wie ihr eurer Väter zu gedenken pflegtet, nur noch inniger.« (2:201)
Gott verlangt nicht, dass wir Ihn »Vater« nennen – anders als die Christen, was zu Missverständnissen führte. Um ein solches Missverständnis zu vermeiden, hat Er in dem Vers eine Liebe gefordert, die noch stärker ist als die zu den Eltern. Doch bloße Worte genügen nicht. So wie man Süße nicht durch bloßes Beschreiben schmeckt oder Freundschaft nicht besteht, wenn man in der Not abwesend ist, so ist auch das Bekenntnis der Gottesliebe wertlos ohne Taten. Worte haben Gewicht – aber nur, wenn sie durch Handlungen bestätigt werden.
Als Anhänger des Verheißenen Messias (as) muss jeder Ahmadi danach streben, die Einheit Gottes in der Welt zu verkünden. Diese Bemühungen dürfen nicht auf den Ramadan beschränkt bleiben, sondern das ganze Jahr über andauern. Nur so erfüllen wir den wahren Zweck unseres Treueids.
Seine Heiligkeit (aba) betonte, dass wir uns stets um positive Veränderung bemühen müssen – die im Ramadan gefestigten Tugenden sollen zu bleibenden Gewohnheiten werden. Angesichts der weltweiten Krisen liegt es an uns, nicht nur uns selbst und künftige Generationen zu retten, sondern auch die Botschaft des Heiligen Propheten Muhammad (saw) und die Einheit Gottes zu verbreiten.
Seine Heiligkeit (aba) schloss mit einem Gebet, dass Allah uns verstehen lassen möge, wie wir unsere Gebete lebendig halten, wie wir eine wahre Verbindung zu Ihm aufbauen, wie wir Gottesfurcht und hohe Moral verinnerlichen, wie wir die Einheit Gottes in der Welt verkünden, wie wir die Welt vor dem Untergang bewahren, wie wir uns schützen können. Nur mit diesem Verständnis werden wir unserem Treueid gegenüber dem Verheißenen Messias (as) gerecht. Seine Heiligkeit (aba) betete, dass dieser Ramadan ein Quell bleibender Segnungen sein möge, und Allah uns Barmherzigkeit schenken und uns befähigen möge, Ihn das ganze Jahr über anzubeten und die Rechte Seiner Schöpfung zu erfüllen.
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