In der Freitagsansprache vom 27. September 2024 setzte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) die Erzählung über die Grabenschlacht (Ghazwa al-Khandaq) fort.
Seine Heiligkeit (aba) ging auf die Folgen des Verrats des jüdischen Stammes der Banu Quraiza während der Grabenschlacht ein, als dieser trotz eines bestehenden Friedensvertrags mit den Muslimen sich durch Huyayy bin Akhtab dazu überreden ließ, sich den angreifenden feindlichen Stämmen anzuschließen. Die Muslime waren von diesem Verrat überrascht, da sie erwarteten, dass die Banu Quraiza neutral bleiben würden. Dies stellte eine große Gefahr für die Muslime dar, da dadurch eine Lücke in der Verteidigung Medinas entstand und die feindliche Armee nun einen möglichen Zugang zu Medina hatte.
Dies verschärfte die Situation der Muslime weiter.
Der Heilige Qur’an beschreibt die Angst und die Verwirrung, die unter den Muslimen angesichts der neuen Bedrohung aufkam:
»Da sie über euch kamen von oben her und von unten her, und da (eure) Blicke wild waren und die Herzen in die Kehlen stiegen und ihr verschiedene Gedanken hegtet über Allah.« (33:11)
Unter der Führung von Hadhrat Zubair bin al-Awwam (ra) wurden acht strategische Punkte entlang des Grabens bewacht. Angesichts der neuen Bedrohung durch die Banu Quraiza, die jederzeit von innen angreifen konnten, ordnete der Heilige Prophet Muhammad (saw) an, dass zwei Truppen in verschiedenen Teilen Medinas stationiert werden sollten, um die innere Sicherheit und den Schutz für die Frauen und Kinder zu gewährleisten.
Seine Heiligkeit (aba) zitierte auch Hadhrat Mirza Bashir Ahmad (ra), der die düstere Lage in Medina zur damaligen Zeit beschrieben hat. Auf allen Seiten war die Stadt von blutrünstigen Feinden umzingelt, die nur auf eine Gelegenheit warteten, die Muslime zu vernichten. Innerhalb der Stadt befanden sich die Banu Quraiza, die mit Hunderten von bewaffneten Männern ebenfalls eine ernsthafte Bedrohung darstellten. Besonders gefährdet waren die Frauen und Kinder der Muslime, die in der Stadt lebten und potenziell leichte Beute für die Banu Quraiza waren.
In dieser angespannten Situation kritisierten einige Heuchler unter den Muslimen offen die Verheißungen Gottes und des Propheten (saw). Im Gegensatz dazu zeigten die aufrichtigen Gläubigen ihren starken Glauben in dieser schwierigen Situation. Der Heilige Qur’an beschreibt, dass, als die Gläubigen die riesige Armee der Ungläubigen sahen, sie darin eine Bestätigung der Verheißungen Gottes und Seines Gesandten (saw) erkannten. Diese Herausforderung stärkte ihren Glauben und ihre Hingabe.
Doch trotz ihres festen Glaubens fühlten die Muslime die angespannte und gefährliche Lage, in der sie sich befanden. Die Bedrohung von allen Seiten war überwältigend, und es gab nicht genug Männer, um alle Schwachstellen der Verteidigung abzudecken. Tag und Nacht mussten sie die Stadt verteidigen, was sie körperlich und geistig erschöpfte. Die Banu Quraiza verstärkten die Anspannung, indem sie jederzeit von innen angreifen konnten. Die Frauen und Kinder waren ständig in Gefahr, und die Straßen und Gassen mussten zusätzlich gesichert werden.
Die feindliche Allianz nutzte jede Gelegenheit, um die Muslime zu belagern und zu erschöpfen. Sie griffen immer wieder schwächere Punkte an, und die Muslime waren gezwungen, ihre Truppen ständig zu verschieben, um die Verteidigung aufrechtzuerhalten. Häufig starteten die Feinde Angriffe an mehreren Stellen gleichzeitig, was die muslimischen Verteidiger weiter schwächte. Die Angriffe dauerten oft den ganzen Tag und manchmal bis in die Nacht hinein an, wobei die feindlichen Truppen große Mengen Pfeile abschossen oder versuchten, die schwächeren Stellen des Grabens zu überqueren, um in die Stadt einzudringen.
Jedoch gelang es den Muslimen trotz dieser gefährlichen und belastenden Lage, standhaft zu bleiben und die Verteidigung Medinas aufrechtzuerhalten.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte auch den selbstlosen Einsatz des Propheten Muhammad (saw) während der Grabenschlacht. Trotz des Grabens, der die Stadt teilweise schützte, waren die Muslime nicht völlig sicher. Um all die erwähnten unterschiedlichen Bedrohungen zu begegnen, wurden die Muslime angewiesen, an verschiedenen Orten Wache zu halten – auch der Heilige Prophet (saw) übernahm solche Schichten. Diese Wachdienste dauerten Tag und Nacht, trotz der extremen Kälte in den Nächten.
Der Heilige Prophet Muhammad (saw) diente dabei selbstlos der Stadt und ihren Bewohnern. Wenn er während der nächtlichen Wachen sehr fror, ging er nur kurz in sein Zelt, um sich aufzuwärmen, und kehrte dann wieder zurück zu seiner Wache. Eines Nachts erfuhr der Heilige Prophet (saw), dass der Feind einen Angriff vorbereitete, und rief nach seinen Gefährten. Eine Gruppe, die Wache um sein Zelt hielt, wurde von ihm angewiesen, zum Graben zu gehen, wo feindliche Soldaten versuchten, die Barriere zu überwinden. Diese Gruppe konnte die Angreifer erfolgreich vertreiben.
Die Ereignisse heben hervor, wie der Heilige Prophet Muhammad (saw) nicht nur unermüdlich und selbstlos für die Sicherheit Medinas sorgte, sondern stets den Schutz der anderen über seinen eigenen stellte.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte die mutige Tat von Hadhrat Safiyyah (ra) während der Grabenschlacht, die die Tante des Heiligen Propheten (saw) war. Der Heilige Prophet (saw) hatte die Frauen und Kinder Medinas in einem geschützten Bereich, ähnlich einer Festung, untergebracht. Da jedoch nicht immer genügend muslimische Männer zur Verteidigung zur Verfügung standen, waren diese mitunter unbewacht, besonders wenn die Schlacht intensiv tobte. Die Juden nutzten diese Gelegenheit und planten, den Bereich anzugreifen, in dem sich die Frauen und Kinder befanden. Sie schickten einen Spion voraus, um die Lage auszukundschaften.
Zu dieser Zeit war nur Hassan bin Thabit (ra) bei den Frauen anwesend, der aber nicht in der Lage war zu kämpfen. Als die Frauen den jüdischen Spion bemerkten, forderte Safiyyah (ra) Hassan (ra) auf, den Spion zu töten, damit er nicht zurückkehrt und dem Feind wichtige Informationen überbringt. Da Hassan (ra) jedoch nicht den Mut fand, dies zu tun, nahm Hadhrat Safiyyah (ra) die Sache selbst in die Hand. Sie griff den Spion an, tötete und enthauptete ihn. Dann warf sie den Kopf des Spions in Richtung der versammelten jüdischen Angreifer, um sie glauben zu lassen, dass die Frauen und Kinder gut bewacht seien.
Diese Strategie hatte Erfolg: Die Juden wurden eingeschüchtert und verzichteten auf einen Angriff.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte das Duell zwischen Hadhrat Ali (ra) und Amr bin Abd al-Wudd. Die Armee der Feinde suchte nach einer Schwachstelle in der Verteidigung Medinas und schickte einige Soldaten durch eine solche Lücke in die Stadt. Einer dieser Soldaten war Amr bin Abd al-Wudd, ein mutiger Krieger, der als so stark wie tausend arabische Männer galt. Amr rief herausfordernd nach einem Gegner zum Kampf. Hadhrat Ali (ra) wollte sich ihm stellen, doch der Heilige Prophet (saw) hielt ihn zunächst zurück. Als Amr weiterhin zum Duell aufforderte, erlaubte der Prophet (saw) schließlich Hadhrat Ali (ra), den Kampf aufzunehmen, und gab ihm seinen eigenen Turban und sein Schwert mit Gebeten mit auf den Weg.
Als sich Hadhrat Ali (ra) und Amr gegenüberstanden, lud Ali ihn zunächst ein, den Islam anzunehmen, doch Amr lehnte ab. In dem anschließenden Duell war Hadhrat Ali (ra) siegreich und tötete Amr bin Abd al-Wudd. Die anderen Begleiter von Amr versuchten daraufhin zu fliehen, doch sie wurden entweder getötet oder gefangen genommen.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass er diese Erzählung in Zukunft fortsetzen werde.
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