Nach der Rezitation von tašahhud, ta’awwuḏ und bi-smillāh sagte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA, das weltweite Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Gemeinde und Fünfte Nachfolger des Verheißenen Messias (as):
»Sehr verehrte Gäste, as-salāmu ʿalaikum wa-raḥmatullāhi wa-barakātuhū – (der Friede und die Segnungen Allahs seien mit Ihnen allen).
Wir sind Allah, dem Allmächtigen, dankbar, dass Er uns ermöglicht hat, eine Moschee in dieser Gegend zu bauen. Gemäß unserem Glauben ist eine Moschee das Haus des allmächtigen Gottes. Eine Moschee ist ein Ort, an dem Menschen sich versammeln und den Einen Gott anbeten, und gemäß den Lehren Allahs, des Allmächtigen, verbreiten sie dort gegenseitige Liebe, Zuneigung und Mitgefühl. Es ist die Verpflichtung eines jeden wahren Muslims, alle Moscheen zu schützen und die mit ihnen verbundenen Verantwortungen zu erfüllen. Es ist für eine Person, die die Rechte einer Moschee erfüllt, unmöglich, sich so zu verhalten, dass sie nicht den Verpflichtungen des Gottesdienstes sowie ihren Mitmenschen gegenüber nachzukommen.
Dort, wo der Heilige Qur’an den Muslime geboten hat, gegen die Ungläubigen standhaft zu sein und ihnen entschieden zu antworten, ermahnt er die Muslime nicht, ihre eigene Religion zu behüten. Vielmehr sind die Muslime angewiesen, sich gegen jene Menschen zu vereinen, die gegen die Religion an sich sind, die Chaos und Unordnung schaffen wollen und die die Lehren der Propheten Gottes auslöschen möchten. Aus diesem Grund hat Allah, der Allmächtige, im Heiligen Qur’an erklärt, dass, wenn solche Ungläubige, welche Muslime töten, nicht entschieden bekämpft werden, sie nicht nur die Muslime auslöschen würden, sondern tatsächlich keine Kirche, Synagoge oder irgendein anderer Tempel verschont bleiben werde.
Es geht hier um Leute, die gegen die Religion an sich sind. Sie sind gegen alle Religionen, die von Gott, dem Allmächtigen, stammen und von Seinen Propheten gebracht wurden. Daher ist dies eine grundlegende Lehre des Islam, dass die Religion geschützt wird und alle anderen Glaubensrichtungen respektiert werden. Aus diesem Grund respektieren wir Moses (as), Jesus (as) und auch die Propheten der Hindus oder Buddha (as).
Wir respektieren jede Religion dieser Welt, und in Wahrheit ist es uns geboten, alle Menschen zu respektieren. Dieses Gebot wird so sehr betont, dass der Heilige Qur’an erklärt, dass man nicht einmal die Götzen derer beleidigen sollte, die solche anbeten und Gott zu Seite stellen, darum, dass sie nicht im Gegenzug Gott verunglimpfen. Wenn sie Gott verspotten, werde dies Unruhe in der Welt schaffen und zu Chaos, Streit und Konflikten führen. Dies ist die Lehre des Islam, auf der unsere Moscheen gegründet sind. Dies ist die Lehre unseres Gottes, für den wir unsere Moscheen errichten, ihn darin anbeten und uns für ihn an diesem Ort versammeln. Dies ist also die grundlegende Lehre in Bezug auf unsere Moscheen.
Abgesehen davon hatten einige unserer Nachbarn Vorbehalte gegenüber uns. Dies lag daran, dass sie die Handlungen einiger Muslime beobachteten, die im Namen des Islam falsche Handlungen begangen und Irrlehren verbreitet haben. Die Lehren des Islam, die Lehren des Heiligen Qur’an oder die des Heiligen Propheten (saw) sind voller Liebe, Frieden und Mitgefühl.
Der Heilige Qur’an hat uns geboten, die Rechte unserer Nachbarn in solcher Weise zu erfüllen, dass nicht nur der Nachbar nebenan als Nachbar betrachtet wird, sondern auch noch diejenigen, die in einer Distanz von vierzig Häusern leben; unsere Nachbarn sind diejenigen, die mit uns reisen; unsere Nachbarn sind diejenigen, die mit uns in Büros und Fabriken arbeiten. All diese Menschen sind unsere Nachbarn, und wir sollten sie alle ehren und respektieren.
Tatsächlich hat der Heilige Prophet (saw) die Rechte der Nachbarn in einem solchen Maße betont, dass die Gefährten mutmaßten, dass Nachbarn vielleicht Anrecht auf ihr Erbe bekommen könnten. Dies ist das Ausmaß, in dem der Islam den Nachbarn ihre Rechte zugesteht. Aus diesem Grund ist es für einen Ahmadi-Muslim, der ein wahrer Muslim ist, unmöglich, seinem Nachbarn jemals Schaden oder Unannehmlichkeiten zu bereiten. Daher möchte ich betonen – wie ich es schon oft gesagt habe –, dass unsere Nachbarn in dieser Hinsicht beruhigt sein können.
Wenn hier eine Moschee errichtet worden ist, dann dient sie der Anbetung des Einen Gottes; wenn in dieser Gegend eine Moschee errichtet worden ist, dann dient sie als Symbol für Frieden, Liebe, Mitgefühl und Brüderlichkeit. Wenn hier eine Moschee errichtet worden ist, dann dient sie dazu, dass Liebe, Mitgefühl und Brüderlichkeit von hier ausgehen. Und wir werden immer rücksichtsvoll und kooperativ mit unseren Nachbarn umgehen. Ich möchte dem Bürgermeister danken, der unserer Freundschaft gerecht geworden ist. Er war anwesend und wir haben uns getroffen, als ich die Moschee eingeweiht habe.
Ich habe ihn auch das letzte Mal getroffen, als ich zu Besuch war, und er erinnerte sich an all unsere Gespräche. Er drückte auch große Herzlichkeit und Freundlichkeit aus, und in dieser Hinsicht bin ich ihm sehr dankbar, dass er der Ahmadiyya Gemeinde große Anerkennung und Respekt zollt und uns seine volle Unterstützung bietet.
Die Moschee wurde im Stadtzentrum gebaut, wo es viele Unternehmen und Märkte gibt, in denen hauptsächlich weltliche und materielle Dinge gekauft und verkauft werden. Religion sollte jedoch auch an solchen Orten vertreten sein, damit die Welt von den wahren spirituellen Lehren erfährt und sie darüber lernen, womit Gott Seine Schöpfung segnet. Wenn die Menschen materielle Dinge sehen und von ihnen profitieren, so werden sie dann auch ihrem Schöpfer dankbar sein und sich immer an Ihn erinnern. Dies ist es, was uns der Islam im Qur’an gelehrt hat: Wenn wir Gott dankbar sind, wird Allah Seine Belohnungen und Segnungen für uns vermehren.
Daher halte ich es für wichtig, dass auch an solchen Orten materieller Geschäfte Moscheen gebaut werden, oder ein Gotteshaus einer beliebigen Religion, damit die Menschen nicht nur vom Materialismus durchdrungen sind, sondern auch an Gott denken, sich an ihren Schöpfer erinnern und Seiner Anbetung gerecht werden. Ich hoffe, dass die Ahmadis – die, wie bereits erwähnt, gut vernetzt und gute Ahmadis sind – nach dem Bau dieser Moschee, so Gott will, ihre hohe Moral weiter unter Beweis stellen werden, und dass diese Moschee als Symbol des Friedens, der Liebe und der Zuneigung in dieser Gegend bekannt werden wird.
Der Bürgermeister von Niddatal ist ebenfalls anwesend, und ich möchte auch ihm meine Dankbarkeit aussprechen, da er sehr aufrichtige Gefühle geäußert hat. Ich möchte mich auch beim Herrn Parlamentsabgeordneten bedanken. Die von ihm (zuvor) geäußerten Gefühle sind durchaus richtig, denn die Welt braucht heute wirklich Frieden und Sicherheit. Die Welt steuert auf eine Katastrophe zu, und das liegt daran, dass wir unseren Schöpfer vergessen haben. Wir sind im Materialismus gefangen und haben begonnen, uns selbst Vorrang zu geben, während wir es vernachlässigen, die Rechte anderer zu beachten.
Die logische Folge davon ist das, was wir jetzt erleben, nämlich dass Ungerechtigkeiten gegeneinander begangen werden. Im Heiligen Qur’an hat uns Allah, der Allmächtige, gelehrt, dass wenn wir die Rechte anderer nicht erfüllen, dann wird unser Gottesdienst abgelehnt und auf uns zurückgeworfen werden. Wenn wir uns nicht um die Bedürftigen kümmern, werden unsere Bittgebete und Anbetungen nicht akzeptiert. Wenn wir uns nicht um die Waisen kümmern, werden unsere Bittgebete und Anbetungen nicht akzeptiert. Wenn wir den Armen und Benachteiligten nicht helfen, werden unsere Bittgebete und Anbetungen nicht akzeptiert. Daher lehrt uns eine Moschee, dass, wenn man gekommen ist, um den Einigen Gott anzubeten, dann soll man erst dann hereinkommen, nachdem man die Rechte anderer erfüllt hat: die Rechte der Waisen, die Rechte der Bedürftigen und der Benachteiligten. Gott, der Allmächtige, sagt, dass erst nachdem dies geschehen ist, sollten man in Seine Moschee zur Anbetung kommen, und erst dann wird Er unsere Gebete annehmen.
So lenkt eine Moschee unsere Aufmerksamkeit neben der Wichtigkeit des Gottesdienstes auch auf die Erfüllung der Rechte Seiner Schöpfung. Der Herr Parlamentsabgeordnete erwähnte, dass es Unrecht und Missstände in der Welt gebe, wo Kirchen zerstört werden, Moscheen beschädigt werden, wo eine Gruppierung gegen die andere ist oder eine Religion gegen die andere. Leider geschieht solches Unrecht vermehrt in muslimischen Ländern oder eben auch hier in Europa, wie man an meinem Beispiel des Krieges sieht.
Der Heilige Prophet Muhammad (saw) hat uns gelehrt, dass wir gegen solches Unrecht unsere Stimme erheben sollten und sowohl den Unterdrückten als auch dem Unterdrücker helfen sollten. Seine Gefährten fragten den Heiligen Propheten (saw), wie sie den Unterdrückern helfen sollten, während sie die Unterdrückten vor seinen Händen bewahren würden. Der Heilige Prophet (saw) antwortete, dass den Unterdrückern zu helfen bedeute, sie davon abzuhalten, ihre Ungerechtigkeiten zu begehen. Denn wenn sie mit ihren Grausamkeiten weitermachten, würden sie dem Missfallen Allahs, des Allmächtigen, und Seiner Strafe anheim fallen, wodurch sie ihr Leben sowohl in dieser Welt und als auch im Jenseits ruinierten. So sind die Blicke einer religiösen Person nicht nur auf diese Welt gerichtet, sondern auch auf das Jenseits. Sie sorgen sich nicht nur um sich selbst, sondern sie sind auch darum bemüht, andere vor Bestrafung und dem Missfallen Gottes im Jenseits zu bewahren.
Somit sind dies die Ziele, warum wir danach streben, dem Gottesdienst gerecht zu werden, und zu diesem Zweck, wenn wir uns darauf konzentrieren, die Anforderungen des Gottesdienstes zu erfüllen, entwickeln wir auch den Geist, die Bedürfnisse anderer Mitmenschen zu erfüllen, und sowohl den Unterdrückten als auch den Unterdrückern zu helfen. Neben den Rechten Allahs wird unsere Aufmerksamkeit auf die Rechte Seiner Schöpfung gelenkt.
Nun, nach Fertigstellung dieser Moschee, möge Allah, der Allmächtige, den Mitgliedern der Ahmadiyya Gemeinde, die hier leben, ermöglichen, sich deutlicher zu erkennen zu geben als zuvor; eine Erkennung, die auf Liebe, Zuneigung, Frieden und Brüderlichkeit basiert. Mögen sie diese Lehre von Liebe, Zuneigung und Brüderlichkeit verbreiten und so zu denen werden, die Frieden in die Welt bringen, Unrecht beseitigen und immer diejenigen sind, die ihre Stimme gegen Unrecht erheben. Möge Er uns all dem die Kraft geben.«
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