Aus den Schriften von Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS
Gründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat
Religion bedeutet nicht, dass man die Hoheiten, Propheten und Gesandten diffamiert, im Gegenteil, dies widerspricht dem eigentlichen Zweck der Religion. Die Religion verfolgt das Ziel, dass jeder Mensch sein Wesen von allen Übeln bereinigt und sich derart erzieht, dass seine Seele sich zu jeder Zeit auf der Türschwelle Gottes niederwirft, dass sie von Gewissheit und Liebe, Gotteserkenntnis, Wahrhaftigkeit und Treue erfüllt ist und eine klare Veränderung in dem Menschen stattfindet, sodass er in dieser Welt ein paradiesisches Leben zu führen vermag. Wie kann aber wahrhaftige Frömmigkeit mit der Ansicht erlangt werden, dass man nur an das Blut des Messias zu glauben und die Überzeugung im Herzen zu tragen hat, und schon sei man befreit von Sünden! Welche Art von Vergebung ist das, in der keine Beherrschung der Triebe nötig ist?
Wahre Reinheit erlangt der Mensch erst, wenn er dem frevelhaften Leben entsagt und sich einem reinen und tugendhaften Leben zuwendet. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt man lediglich drei Dinge:
- Initiative und die Bereitschaft, dem frevelhaften Leben zu entfliehen.
- Gebete, so dass man zu jeder Zeit im Wesen Gottes vertieft bleibt, damit Dieser ihn mit eigener Hand aus dem sündhaften Leben befreit und ein solches Feuer in ihm erweckt, das das Übel von der Wurzel her ausbrennt und ihm eine derartige Gabe gewährt, die über die triebgeleiteten Bedürfnisse obsiegt. Es ist unerlässlich, dass der Mensch in Gebeten vertieft ist, bis die Zeit herantritt, in der ein göttliches Licht sein Herz erleuchtet und ein glänzender Funke sein Gemüt erhellt. Dann schwindet jede Dunkelheit, seine Schwächen werden beseitigt und eine aufrichtige Veränderung tritt in ihm ein. Zweifelsohne haben Gebete eine Wirkung. Wenn Tote auferstehen könnten, dann durch Gebete. Wenn Gefangene frei kommen können, dann durch Gebete und wenn Frevler geläutert werden können, dann durch Gebete. Das Gebet indes ähnelt dem Sterben.
- Drittens ist es notwendig, sich in Gesellschaft von Propheten und rechtgeleiteten Perönlichkeiten zu begeben. Denn mit Hilfe einer Fackel kann eine weitere zum Leuchten gebracht werden.
Diese drei Wege führen also zur Befreiung von Sünde. Erst ihr Zusammenwirken veranlasst, dass letztlich Segnungen erlangt werden und nicht die Anerkennung der Auffassung, dass der Messias für unsere Sünden sühnte und dass es ausreiche, diese Überzeugung im Herzen zu tragen, ja, dass wir dadurch von allen Sünden befreit werden. Damit würde man sich lediglich selbst betrügen. Der Mensch ist für einen höheren Zweck erschaffen worden, daher besteht seine Vollkommenheit nicht nur darin, dass er sich von Sünden fernhält. Viele Tiere begehen keine einzige Sünde in ihrem Leben, kann man sie dann als vollkommen ansehen? Können wir etwa von jemandem ein Geschenk erwarten, nur weil wir demjenigen keinen Schaden zufügen? Erst aufrichtige Dienste werden mit Geschenken belohnt. Im Hinblick auf Gott bestehen diese Dienste darin, dass der Mensch sich gänzlich Ihm hingibt und mit Seiner Liebe jede andere Liebe durchbricht und in Seinem Willen den eigenen Willen verliert. An dieser Stelle hat der Heilige Koran ein vortreffliches Beispiel angeführt, welches lautet, dass kein gläubiger Mensch Vollkommenheit erlangen kann, solange er nicht von zwei Tränken gekostet hat. Der erste Trank stellt das Erkalten der Liebe zur Sünde dar.
Er wird im Koran der Trank aus Kampfer genannt. Der zweite Trank, der das Herz mit der Liebe zu Gott füllt, wird im Koran als Trank aus Ingwer bezeichnet.
Referenz:
Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, Vortrag von Sialkot, S. 62 – 64
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