Worte des Verheißenen Messias (as)

Taqwa – Gottesfurcht als Schlüssel zur Erkenntnis

»Wenn der höchste Punkt der Rechtleitung auf den Glauben an das Verborgene beschränkt ist, welche Gotterkenntnis wurde dann erlangt?«

Wo auch immer im Heiligen Qur’an Taqwa [Gottesfurcht] erwähnt wird, heißt es, dass die Wurzel allen Wissens (d. h. himmlisches Wissen, nicht säkulares oder weltliches Wissen) in der Tat Taqwa ist, und die Wurzel aller Tugend ist auch genau diese Taqwa.

Gott, der Allmächtige, ist selbst der Beschützer der Rechtschaffenen und offenbart ihnen die wunderbarsten Zeichen. Der Heilige Qur’an sagt bereits am Anfang:

»eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen«

Um den Heiligen Qur’an zu verstehen und ihm folgend Führung zu erlangen, ist Taqwa daher absolut unerlässlich. An anderer Stelle heißt es:

»keiner kann ihn [den Qur’an] berühren [erreichen/verstehen], außer den Gereinigten« 

Dies ist keine Voraussetzung für andere Wissenschaften. Es gibt keine Bedingung, die verlangt, dass ein Student der Mathematik, Geometrie oder Astronomie rechtschaffen oder fromm sein muss; vielmehr kann er sie auch dann lernen, wenn er noch so sündig und böse ist. In der Wissenschaft der Religion kann jedoch eine Person, die nur über Logik und Philosophie verfügt, keine Fortschritte machen, und die Wahrheiten und Einsichten können sich in ihr nicht zeigen. Wer ein korruptes Herz hat und keinen Anteil an Rechtschaffenheit besitzt und dann behauptet, dass das Wissen über Religion und Wahrheiten von seiner Zunge strömt, lügt. Er kann auf diese Weise niemals einen Anteil an den Wahrheiten und Einsichten des Glaubens erlangen. Im Gegenteil, es ist unerlässlich, ein Muttaqi [gottesfürchtiger/rechtschaffener Mensch] zu sein, um die feineren und subtileren Einsichten des Glaubens zu erlangen, wie in folgendem persischen Verspaar erwähnt wird:

کہ دا ر الملک معنی را کند خالی ز ہر غوغا

عروس حضرت قرآن نقاب آنگہ بردا رد

»Die Braut am Hofe des Heiligen Qur’an hebt [erst dann] ihren Schleier,
wenn der Mittelpunkt der Seele [das Herz] von jedwedem Unheil und Aufruhr befreit ist.«

Solange dieser Zustand nicht eingetreten und das Zentrum der Seele nicht gereinigt ist – was ist dieser Aufruhr? Es ist wahrlich Sünde, Frevel und die Liebe zur Welt, denn sicherlich ist es eine andere Sache, etwas in der Art eines Diebes zu sagen. Aber diejenigen, die mit dem Ruhul-Qudus [Heiliger Geist] sprechen, äußern nichts ohne Taqwa. Prägt euch dies fest ein, dass Taqwa der Schlüssel zu jeglichem religiösen Wissen ist. Der Mensch kann es nicht ohne Taqwa erlangen, wie Gott der Allmächtige gesagt hat:

»Dies ist ein vollkommenes Buch; es ist kein Zweifel darin: eine Richtschnur für die Gottesfürchtigen.«

Dieses Buch leitet also diejenigen an, die Taqwa praktizieren, und wer sind sie?

D.h.: Diejenigen, die an das Verborgene glauben; das bedeutet, dass Gott noch nicht sichtbar ist. Und dann richten sie ihr Gebet auf; das bedeutet, dass sich beim Gebet noch keine volle Freude und Leidenschaft entwickelt hat; dennoch beten sie in einem Zustand der Teilnahmslosigkeit, des Desinteresses und der Ablenkung. Außerdem geben sie etwas von dem aus, was »Wir« ihnen gegeben haben, und sie glauben an alles, was »dir [dem heiligen Propheten] offenbart wurde oder was vor dir offenbart wurde.«

Dies sind die ersten Stadien und Merkmale eines Muttaqi [rechtschaffener & gottesfürchtiger Mensch]. Wie ich bereits einmal erwähnt habe, kann hier [bei diesen Versen] vordergründig der Einwand erhoben werden, dass, wenn sie [die Rechtschaffenen] an Gott glauben, das Gebet verrichten, [auf dem Weg Gottes] spenden und ebenso an die Bücher Gottes glauben, welche neue Führung gäbe es dann noch? Es wäre, als würde man nichts weiter erreichen, als was bereits erreicht wurde. Beide Bedeutungen finden sich in dem Wort yunfiqun [sie geben aus] Das heißt, sie stellen Nahrung, Kleidung und Wohlstand für andere bereit oder sie setzen dazu ihre Fähigkeiten ein.

Die Antwort auf diesen Einwand lautet, dass diese gottesdienstlichen Handlungen und diese Worte, die in diesem Maße zum Ausdruck gebracht wurden, nicht die Vollkommenheit der Reise des Menschen [zu Gott] und das Erreichen [Seiner] vollkommenen Erkenntnis bezeugen. Wenn der höchste Punkt der Rechtleitung auf

[den Glauben an das Verborgene] beschränkt ist, welche Gotterkenntnis wurde dann erlangt? Daher wird [erst] eine Person, die nach der Führung des edlen Qur’ans handelt, den höchsten Punkt der Gotteserkenntnis erreichen und wird von der Stufe des

[Glaubens an das Verborgene] zum Zustand der Gottesschau aufsteigen; mit anderen Worten, er wird die Stufe des Ainul-Yaqin [Gewissheit durch Sehen] in Bezug auf die Existenz Gottes, des Allmächtigen, erreichen.

Auf genau diese Weise wird der Anfangszustand in Bezug auf das Gebet in der Tat so sein, wie hier gesagt wurde, dass sie ihr Gebet »aufrichten«, so als ob das Gebet immer wieder ›zusammenfällt‹. Mit ›fallen‹ ist gemeint, dass es keine Leidenschaft und Freude im Gebet gibt; es ist eine Tätigkeit, die frei von Freude und voller Ablenkungen ist. So fehlt dem Gebet die Anziehungskraft und der Reiz, den eine Person zeigt, die aufgrund von Hunger und Durst unruhig wird, wenn sie auf Nahrung und Wasser zuläuft. Genauso sollte sie voller Leidenschaft zum Gebet eilen. Sobald sie allerdings Führung erlangt hat, wird sich dieser Zustand auflösen und ein Gefühl der Freude am Gebet entwickeln. Die Reihe der Ablenkungen wird enden und ein Zustand des Friedens und der Gelassenheit wird eintreten.

Es wird erzählt, dass jemand etwas verlegt hatte und dann sagte: »Wartet, während des Gebets werde ich mich daran erinnern, wo ich es hingelegt habe.« Ein solches Gebet ist nicht das Gebet der Vollkommenen, da Satan darin Ablenkungen verursacht. Wenn sie jedoch die Vollkommenheit im Glauben erlangen, werden sie immer im Zustand des Gebets sein. Geschäfte im Wert von Tausenden von Rupien und andere Interessen von ähnlichem Wert wären nicht in der Lage, Störungen und Hindernisse zu verursachen.

Ebenso würden andere Bedingungen nicht nur dem Namen nach bestehen bleiben, sondern den tatsächlichen Zustand der Person widerspiegeln, und das Individuum wird vom Zustand des [Glaubens an das] Unsichtbare zum Zustand des Sehens voranschreiten.

Diese Stufen sind nicht einfach zum Erzählen, wie Geschichten, die man sich erzählt und die einen nach einer Weile des Zuhörens glücklich machen. Nein! Dies ist ein Schatz. Lasst ihn nicht los. Nehmt ihn heraus. Er befindet sich in eurem eigenen Zuhause und ihr könnt ihn mit [vergleichsweise] wenig Aufwand und Anstrengung erreichen. Wenn jemand einen Brunnen hat und dieser sich in seinem eigenen Zuhause befindet, wie bedauerlich wäre es dann, wenn er nichts davon wüsste? Ebenso, wer wäre bedauerlicher als der Muslim, dem Gott, der Allmächtige, verspricht, ihn mit Seinem Wort zu ehren, aber er beachtet Ihn nicht? Dies ist die unermessliche Gnade Gottes, des Allmächtigen, und sie ist einzigartig im Islam. Fragen Sie irgendeinen [Anhänger der] Arya, ob er auch nur ein Versprechen [Gottes] vorweisen kann; sie können nicht einmal dies. Traurig und tot ist die Religion, auf deren Offenbarung ein Siegel gelegt wurde; trostlos und verlassen ist jener Obstgarten, den die kalte Jahreszeit ergriffen hat, aber den der Frühling nicht erwecken kann.

Welch ein Grund zur Trauer und Verwunderung, dass zwar kein Siegel auf die menschliche Natur gelegt wurde, die nach wie vor nach wahrer göttlicher Erkenntnis hungert und dürstet, aber ein Siegel auf die Offenbarung gelegt wurde, die die Quelle göttlicher Erkenntnis war. Ach! Hungernd wurde das Essen weggeworfen und voller Durst das Wasser ausgeschüttet!

Quelle: Malfuzat – English translation of Urdu Volume 9, S. 74 f.

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