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Untold Stories: Die Stimme einer Mutter

Untold Stories: A Mother's Calling
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Von Ambreen Manzoor, Kanada

Ob wir uns einig sind oder nicht, die Realität sieht so aus, dass wir alle religiöse Werte ererben. Ich bin als sunnitische Muslima geboren und habe die Hälfte meines Lebens es auch praktiziert. Doch die Doktrin, dass Ahmadi-Muslime kāfir [Ungläubige] und wāǧibu l-qatl [todeswürdig] seien – eine Ansicht, die von sunnitischen Gruppierungen im Islam gemeinhin vertreten wird – warf immer Fragen auf und verfolgte mich. Wie können wir jemanden wegen seiner Religion töten? Sind wir keine menschlichen Wesen? Erlaubt mir meine Religion, jemanden zu töten? Diese Fragen gingen mir immer durch den Kopf und sprachen mich nie an. Vielmehr fühlte ich mich immer schlecht, wenn ein Mitglied meiner sunnitischen Familie dies erwähnte.

Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, so stritt mein sunnitischer Vater (beeinflusst von der Barelvi-Strömung[1]) stundenlang mit meinem Onkel (einem überzeugten Ahmadi-Konvertiten) und führte hitzige Gespräche. Ich sah meinen Onkel, wie er den Qur’an in den Händen hielt und Zitate aus dem Qur’an anführte und auf der anderen Seite meinen Vater, der wiederum Zitate aus Barelvi-Büchern vortrug. Das brachte mich zum Nachdenken: Warum sollte das Buch eines Gelehrten Vorrang vor dem Heiligen Qur’an haben, der das Wort Gottes ist? 

Ich habe meine Mutter am 25. Juli 1996 aufgrund eines Herzstillstands verloren. Zu dieser Zeit war ich auf dem College. 41 Tage später erschien sie mir im Traum: in ein glitzerndes weißes Kleid gekleidet, auf einem Hochstuhl sitzend und lächelnd, völlig zufrieden. Sie flüsterte mir ins Ohr: »Werde ein Ahmadi, denn das ist der wahre Islam.« Plötzlich wachte ich auf und der Gebetsruf für das Fajr (Morgengebet) ertönte. Schweißnass und mit pochendem Herzen fühlte ich, dass mich jemand wachgerüttelt hatte. Ich konnte nicht glauben, was meine Mutter gesagt hatte.

Als sie noch lebte, hat meine Mutter nie an der Auffassung geglaubt, dass Ahmadis getötet werden sollten, geschweige denn sich daran beteiligt. Aber sie sagte immer zu ihrer Schwester, die zu konvertiert war: »Wir werden niemals Ahmadis werden.« Aber der Traum war das genaue Gegenteil!

Nach diesem Traum begann ich, mich bei meinem Onkel und meiner mittlerweile verstorbenen Tante unvoreingenommen über Ahmadiyyat zu erkundigen und nachzuforschen. Mein Onkel erklärte mir alle Verse über die Himmelfahrt und Tod JesuAS, den Unterschied zwischen dem Wort ḫatam [Siegel] und ḫatim [endgültig][2], dass Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, der Verheißene Messias, ein Prophet sei und die Wiederkunft JesuAS darstelle und die Fortsetzung des Kalifats nach dem Prophetentum.

Es hat vier Jahre gedauert, bis ich diese Veränderung vollständig verstanden und angenommen habe. Wie ich bereits sagte, ist der Wechsel der Religion das Schwierigste im Leben eines Menschen. Jedes Konzept war sehr rational und logisch und zudem fühlte sich mein Herz durch diesen Übergang stark mit Allah dem Allmächtigen verbunden. Eine Sache, die ich während dieser Reise zu tun pflegte, war, zu Allah zu beten, um mir den richtigen Weg zu zeigen.

Aller Preis gebührt Allah, ich konvertierte am 4. Mai 2000 und dies war der wichtigste Meilenstein in meinem Leben. Ahmadiyyat hat mich gelehrt, mich selbst zu reformieren und andere nicht wegen ihrer Religion zu verurteilen oder mit dem Finger auf sie zu zeigen. Sie hat mich Einfühlungsvermögen gelehrt und mich zu einem besseren Menschen gemacht. Sie hat mich gelehrt, wie ich eine starke Bindung zu meinem Schöpfer entwickeln und mit ihm kommunizieren kann.

Ich habe meine beiden Eltern verloren, aber ich habe einen spirituellen Vater, meinen geliebten Kalifen, der mich rechtleitet, meine Briefe beantwortet, mich berät und, was am wichtigsten ist, für mich, für meine Familie und für die gesamte Menschheit betet.

Ich bin gesegnet, eine Ahmadi-Muslima zu sein. Aller Preis gebührt Allah!

Über die Autorin: Frau Ambreen Manzoor aus Kanada ist ein aktives Mitglied der Ahmadiyya Muslim Jamaat. Zurzeit ist sie als regionale Sekretärin für Konvertiten und für interreligiösen Dialog in der Frauenorganisation von Mississauga tätig. Außerdem ist sie Urdu-Korrektorin für die Zeitschrift An-Nisaa in Kanada, Urdu- und Punjabi-Dolmetscherin für »MCIS Language Solutions« und pädagogische Assistentin für Kinder mit besonderen Bedürfnissen an einer Schule in Mississauga.


1. Ein 1904 gegründeter Zweig des sunnitischen Islam, der vor allem in Indien und Pakistan Anhänger hat. Barelvis gründen ihre Kernlehren auf dem Heiligen Qur’an und den Ahadith, haben aber auch andere Lehren, wie zum Beispiel, dass der Heilige ProphetSAW sowohl Mensch als auch Licht ist und Wissen über das Verborgene hat.

2. Dies sind Begriffe, die allgemein verwendet werden, um die Endgültigkeit des Prophetentums im Islam zu beschreiben. Ahmadi-Muslime glauben daran, dass der Heilige ProphetSAW das Siegel und der beste aller Propheten ist, während andere behaupten, die einzige Bedeutung sei, dass kein Prophet nach dem Heiligen Propheten MuhammadSAW kommen könne.

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