Ramadan – die Philosophie der Gebetserhörung
Nach der Rezitation von tašahhud, ta’awwuḏ und Sure al-Fātiḥa rezitierte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA die folgenden Verse des Heiligen Qur’an:
O die ihr glaubt! Fasten ist euch vorgeschrieben, wie es denen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr euch schützet – eine bestimmte Anzahl von Tagen. Wer von euch aber krank oder auf Reisen ist, (der faste) an ebenso vielen anderen Tagen; und für jene, die es schwerlich bestehen würden, ist eine Ablösung: Speisung eines Armen. Und wer mit freiwilligem Gehorsam ein gutes Werk vollbringt, das ist noch besser für ihn. Und Fasten ist gut für euch, wenn ihr es begreift. Der Monat Ramadân ist der, in welchem der Qur-ân herabgesandt ward: eine Weisung für die Menschheit, deutliche Beweise der Führung und (göttliche) Zeichen. Wer also da ist von euch in diesem Monat, der möge ihn durchfasten; ebenso viele andere Tage aber, wer krank oder auf Reisen ist. Allah wünscht euch erleichtert und wünscht euch nicht beschwert, und dass ihr die Zahl (der Tage) erfüllen und Allah preisen möchtet dafür, dass Er euch richtig geführt hat, und dass ihr dankbar sein möchtet. Und wenn Meine Diener dich nach Mir fragen (sprich): »Ich bin nahe. Ich antworte dem Gebet des Bittenden, wenn er zu Mir betet. So sollten sie auf Mich hören und an Mich glauben, auf dass sie den rechten Weg wandeln mögen.«
Der Heilige Qur’an 2:184-187
Erlangung von Rechtschaffenheit
Seine HeiligkeitABA sagte dann, dass wir durch die Gnade Allahs wieder einmal gesegnet seien, den Monat Ramadan zu erleben. Es geht jedoch nicht darum, einfach den Monat Ramadan zu durchlaufen, noch erfüllt das Essen zum Zeitpunkt des Fastenbrechens bzw. Fastenbeginns den Zweck des Fastens. Vielmehr hat Gott der Allmächtige gesagt, dass wir Rechtschaffenheit erlangen müssen.
Seine HeiligkeitABA sagte, dass Gott in den von ihm rezitierten Versen erklärt habe, dass das Fasten eine Pflicht darstelle. Gleichzeitig hat Gott erklärt, dass diejenigen, die krank oder auf Reisen sind, nicht zum Fasten verpflichtet sind, sondern es zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können. Und diejenigen, die nicht fasten können, sollen die Fidyah entrichten. Selbst wenn man in der Lage ist, das Fasten zu einem späteren Zeitpunkt zu vollziehen, ist es immer noch eine gute Praxis, die Fidyah zu entrichten.
Bedingung für die Erhörung von Gebeten
Seine HeiligkeitABA sagte, dass Gott auch gesagt habe, dass Er die Gebete des Bittenden erhöre. Wenn man jedoch wünscht, dass Gott sie erhört, dann müssen auch wir auf Gott hören und nach seinen Geboten handeln.
Seine HeiligkeitABA sagte, dass er einige Auszüge aus den Schriften des Verheißenen MessiasAS über die Philosophie der Akzeptanz von Gebeten und die damit verbundenen Bedingungen präsentieren werde. Es gibt viele von uns, die oberflächlich beten und dann denken, dass Gott zwangsläufig unsere Gebete erhören und beantworten würde und dann enttäuscht sind, wenn diese nicht erhört werden. Wir müssen erkennen, dass wir zuerst unseren Glauben und unsere Beziehung zu Gott stärken und uns selbst überprüfen müssen, um zu sehen, ob wir nach seinen Geboten handeln oder nicht. Wir sollten schauen, ob wir standhaft sind oder ob wir bei der kleinsten Schwierigkeit und Prüfung schwanken.
Seine HeiligkeitABA trug ein Zitat des Verheißenen MessiasAS vor, in dem er sagte, dass das Gebet nicht das bloße Aussprechen von Worten sei, sondern das Herz mit der Furcht Gottes erfüllt sein sollte. Es ist, als ob die Seele des Bittenden wie Wasser zur Schwelle Gottes fließen würde und man die Kraft zur Bekämpfung der eigenen Schwächen sucht. Es ist, als würde man eine Art von Tod über sich selbst hervorrufen. Erst dann wird dem Bittenden die Tür der Annahme geöffnet.
Woran man die Erhörung von Gebeten erkennt
Seine HeiligkeitABA sagte, dass viele sich fragen, wie können wir wissen, ob uns vergeben wurde und Gott unsere Gebete angenommen hat. Hierzu hat der Verheißene MessiasAS erklärt, dass man sich dessen nur dann sicher sein kann, wenn man aufrichtig gefleht und sich bemüht hat, eine dauerhafte Beziehung zu Gott aufzubauen. Seine HeiligkeitABA sagte, dass wir uns besonders während des Monats Ramadan diesbezüglich bemühen sollten.
Seine HeiligkeitABA zitierte den Verheißenen MessiasAS, dass eine wahre Verbindung aufgebaut werde, wenn zwei Seiten zueinander hingezogen würden. Mit anderen Worten, wenn die Barmherzigkeit Gottes den Menschen zu Ihm hinzieht und wenn die Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit des Menschen Gott dazu bringt, sich ihm zu nähern, dann kann eine wahre Beziehung hergestellt werden. Wenn diese Beziehung hergestellt ist und man ein Bittgebet spricht, dann manifestiert Gott die Mittel, damit dieses Gebet angenommen und erfüllt wird.
Seine HeiligkeitABA zitierte weiter den Verheißenen MessiasAS, dass Gott der Allmächtige gesagt und versprochen habe, dass diejenigen, die sich auf Seinem Weg bemühen, Seine Nähe erlangen werden. Gott hat uns auch das Gebet „Führe uns auf den geraden Weg“ gelehrt. Das bedeutet, dass man sich sehr anstrengen und inbrünstig beten muss. Außerdem wird erklärt, dass jemand, der in dieser Welt geistig blind ist, auch im Jenseits blind sein wird. Dies kann jemanden betreffen, der blind einer Religion angehört, nur weil er in diesem Glauben geboren wurde. Solche Menschen besitzen weder »geistiges Augenlicht« noch Liebe für den Glauben. Deshalb müssen wir unsere »geistige Sehkraft« während unserer Zeit im Diesseits trainieren, damit wir im Jenseits sehen können.
Zu wahren Dienern Gottes werden
Seine HeiligkeitABA sagte, dass wir in diesen Tagen besonders beten sollten: „Führe uns auf den geraden Weg“, damit wir wahre Diener Gottes werden und seiner Schöpfung wahrhaftig dienen, anstatt wie jene Extremisten zu werden, die anderen im Namen Gottes und Seines GesandtenSAW Schaden zufügen. Seine HeiligkeitABA betete, dass Gott uns vor dem Übel solcher Menschen bewahren möge.
Seine HeiligkeitABA sagte, dass manche Menschen der Meinung seien, sie hätten sich so sehr in Sünde verstrickt, dass ihnen nicht mehr vergeben werden könne. Aufgrund dieses Gedankens fahren sie fort, weitere Übeltaten zu begehen, während dies lediglich ein Gedanke ist, den ihnen der Satan in den Kopf gesetzt hat. Seine HeiligkeitABA zitierte den Verheißenen MessiasAS, dass man niemals denken sollte, man habe so viele schlechte Taten begangen, dass einem nicht vergeben werden könnte. In der Tat ist das Heilmittel gegen schlechte Taten das Gebet und das ist der einzige Weg, Satan zu vertreiben. Andernfalls macht man damit weiter und wird schließlich zum Atheismus hingezogen. Deshalb sollte man sich, egal was passiert, dem Gebet zuwenden und der Ramadan ist die perfekte Gelegenheit, sich darauf zu konzentrieren.
Beim Beten nicht entmutigen lassen
Seine HeiligkeitABA fuhr fort, den Verheißenen MessiasAS zu zitieren, dass man nicht entmutigt werden sollte, wenn man das Gefühl habe, dass das Gebet nicht exakt so beantwortet wurde, wie man es sich gewünscht hatte. Gott hört zwar unsere Gebete, aber Er ist nicht an unsere Wünsche gebunden und muss unsere Gebete nicht genau so erfüllen, wie wir es uns wünschen, denn Er weiß es am besten. Man kann es mit einem Kind vergleichen, das seine Mutter um etwas bittet, was schädlich für ihn ist. Es besteht kein Zweifel, dass die Mutter ihr Kind liebt, aber sie würde dem Kind niemals das geben, worum es sie gebeten hat, wenn es schädlich ist. Die Philosophie der Gebetserhörung ist damit vergleichbar. Gott weiß, was das Beste ist.
Seine HeiligkeitABA sagte, dass viele Menschen ihm schreiben und sagen, dass sie gebetet und sogar finanzielle Opfer dargebracht haben, aber ihr Gebet wurde nicht angenommen. Seine HeiligkeitABA sagte, dass man zuerst sehen sollte, ob sie eine wahre Beziehung zu Gott aufgebaut haben. Wenn das der Fall ist, dann sollten sie akzeptieren, dass alles, was passiert, zu ihrem Vorteil ist. Seine HeiligkeitABA sagte, dass manche Menschen zu Gott beten und sagen, dass selbst wenn das Anliegen, wofür sie beten, nicht gut ist, es trotzdem akzeptiert werden möge; z.B. in Angelegenheiten von Eheschließungen. Doch wenn diese Ehe geschlossen wird, trennen sich die beiden nach einiger Zeit. Daher sagte Seine HeiligkeitABA, dass wir nicht auf diese Art und Weise beten sollten, denn Gott weiß es am besten. Manchmal wird das Gebet nicht genau so angenommen, wie es gewünscht wurde, das ist auch eine Form der Annahme des Gebets.
Seine HeiligkeitABA sagte, dass der Verheißene MessiasAS in Bezug auf die Bedingungen für die Erhörung des Gebets erklärt habe, dass derjenige, der einen anderen um das Gebet bittet, zuerst selbst sicherstellen sollte, dass er immer Gottesfurcht und Rechtschaffenheit in sich selbst etabliert. Erst dann wird die Tür zur Annahme geöffnet. Wenn dies nicht geschieht, dann ist die Tür nicht nur für sie geschlossen, sondern auch für denjenigen, den sie gebeten haben, für sie zu beten.
Seine HeiligkeitABA sagte, dass man darüber hinaus gute Taten vollbringen sollte, damit die Gebete angenommen werden. Diesbezüglich sagte der Verheißene MessiasAS, dass man alle Anstrengungen aufbringen sollte, um gute Werke zu tun und sich selbst zu reformieren.
Seine HeiligkeitABA sagte, dass es notwendig sei, die Mittel zu schöpfen, wofür wir beten. Dies ist, was uns im Gebet gelehrt wurde.
»Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe.«
Es kann nicht sein, dass man betet und der Durst automatisch gestillt wird, sondern es wird Wasser als Mittel herabgesandt, mit dem der Durst gestillt wird. Gott hat die Notwendigkeit von Mitteln geschaffen, damit man weiß, dass alles zu einem bestimmten Zweck erschaffen worden ist.
Seine HeiligkeitABA zitierte weiter den Verheißenen MessiasAS, dass man Rechtschaffenheit aneignen müsse, denn Rechtschaffenheit sei die Essenz des göttlichen Gesetzes. Gott der Allmächtige hat versprochen, die Gebete der Rechtschaffenen zu erhören. Daher muss man sich Rechtschaffenheit angewöhnen, um die Erhörung der Gebete genießen zu können.
Zwei Arten der Barmherzigkeit Gottes
Seine HeiligkeitABA zitierte den Verheißenen MessiasAS, dass es zwei Arten der Barmherzigkeit oder Gnade Gottes gebe; Rahmaniyyat [Gnade – die allgemeine Gnade] und Rahimiyyat [Barmherzigkeit – die besondere Gnade]. Unter Rahmaniyyat versteht man, dass Gott schon vor der Schöpfung alles erschaffen hat, was zur Erhaltung des Lebens notwendig ist und Dinge, von denen vor allem die Menschen profitieren. Ersteres beinhaltet also das, was vor unserer Erschaffung kreiert wurde, also bevor jemand überhaupt um solche Dinge beten konnte. Rahimiyyat bedeutet, dass Gott das Gebet annimmt. Diese Gnade ist hauptsächlich mit dem Gebet verbunden. Es ist die Eigenschaft des Menschen, Gott zu bitten und es ist die Eigenschaft Gottes, die Gebete anzunehmen. Gott hat uns die Mittel gemäß Rahmaniyyat gegeben, wie z.B. das Herz, die Zunge, die Augen, die Ohren usw., damit wir sie entsprechend einsetzen und Gott bitten können und durch seine besondere Barmherzigkeit (Rahimiyyat) gehört werden. Deshalb müssen wir das, was uns durch Rahmaniyyat gegeben wurde, auf die bestmögliche Art und Weise nutzen und diese Segnungen nutzen, um die besondere Gnade Gottes zu ernten, die aus sein Attribut Rahimiyyat resultiert.
Wo wir also das Gebet »Führe uns auf den geraden Weg« gelehrt bekommen haben, wurde uns vorher gelehrt: »Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe.« Das bedeutet, dass wir, um den geraden Weg zu beschreiten, die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Gott uns gegeben hat, nutzen sollten, anstatt sie ungenutzt zu lassen. Dann können wir hoffen, den geraden Weg zu beschreiten.
Die Wichtigkeit des Gebets
Seine HeiligkeitABA sagte, dass der Verheißene MessiasAS in Bezug auf die Wichtigkeit des Gebets gesagt habe, dass so wie ein Kind weint und seine Mutter ihm entgegenläuft, um ihm Milch zu geben, so erhört Gott einen Bittenden, der an seiner Schwelle weint. Gott der Allmächtige möchte, dass wir an Seine Schwelle kommen. Alles, was Er von uns verlangt, ist, die Qualitäten zu entwickeln, durch die unsere Gebete angenommen werden können.
Seine HeiligkeitABA sagte, dass dies nur ein paar Auszüge seien, die er aus einem Schatz von Wissen vorgetragen habe. Wenn wir diese Dinge umsetzen, dann können wir eine revolutionäre Veränderung in unserem Leben herbeiführen und eine starke Beziehung zu Gott aufbauen. In diesem Ramadan sollten wir uns bemühen, die Nähe Allahs zu erlangen, nach Seinen Geboten zu handeln, unseren Glauben zu stärken, die Philosophie der Gebete zu verstehen, uns zu reformieren und zu denjenigen zu gehören, deren Gebete von Gott angenommen werden. Möge dieser Ramadan eine große Veränderung in unserer Beziehung zu Gott bewirken.
Die Vorteile des Gebets für andere
Seine HeiligkeitABA sagte, man solle für all jene in Pakistan, Algerien und überall sonst auf der Welt beten, wo Ahmadis aufgrund ihres Glaubens mit Schwierigkeiten konfrontiert seien. Seine HeiligkeitABA sagte, dass das Beten für andere es ermögliche, dass die eigenen Gebete angenommen werden. In der Tat beten die Engel für jene, die für andere beten. Deshalb sollten wir in diesem Ramadan nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere beten.
Zusammenfassung erstellt von The Review of Religions.
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