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Arbeit 6/7: Berufliche Ausbildung

»Allah mag den Gläubigen, der ein Handwerk gelernt hat.«

hier zu Teil 1/7

von Chaudhry Masroor Ahmad, Frankfurt/Main

Man kann nicht oft genug betonen, wie wichtig in Deutschland die Erlangung eines beruflichen Abschlusses in Form eines Meisterbriefes, Bachelors oder Masters ist. Hadhrat Abdullah bin Umar (RA) berichtete, dass der Heilige Prophet (SAW) sagte:

»Allah mag den Gläubigen, der ein Handwerk gelernt hat.« 25

Anstrengungen in dieser Hinsicht bringen nicht nur das Wohlwollen Allahs mit sich. Da Arbeitskräfte mit einer erfolgreich abgeschlossenen beruflichen Ausbildung in diesem Land händeringend gesucht werden, gewinnt man auch die Sympathie der deutschen Volkswirte. Deutsche Unternehmer sehen nämlich den Wohlstand des Landes aufgrund des Fachkräftemangels seit geraumer Zeit ernsthaft in Gefahr.

Im Vergleich zu den asiatischen und afrikanischen Ländern befindet sich die Altersstruktur der europäischen Bevölkerung in einer Schieflage: Seit den Sechziger Jahren bekommen Europäer immer weniger Kinder mit dem Resultat, dass nun eine große Zahl älterer Menschen einer zunehmend kleinen Anzahl an Bürgern im arbeitsfähigen Alter gegenübersteht. Wer wird die Aufgaben der alten Generation fortführen, wenn sie in den Ruhestand gehen? Und wer kümmert sich um die Versorgung der Alten und Rentner? Eine glorreiche Zukunft, in der wir buchstäblich das Erbe dieses Landes antreten dürfen, wartet auf uns. Vorausgesetzt, wir erfüllen unsere Pflichten des Fleißes, der Ehrlichkeit und der Rechtschaffenheit:

»Und Er ließ euch ihr Land erben und ihre Häuser und ihren Besitz und ein Land, in das ihr nie den Fuß gesetzt. Und Allah vermag alle Dinge zu tun. 26

Wenn die Jungen in die Pflicht genommen werden, so haben Berufserfahrene ebenfalls ihren produktiven Anteil an der Volkswirtschaft zu leisten: ihr Wissen, ungeachtet der Verwandtschaft oder Glaubenszugehörigkeit weiterzugeben, auf dass die neue Generation davon profitieren kann.

»Ein Schmied soll einem anderen die Schmiedekunst beibringen, ein Baumeister soll einem anderen seine Arbeit beibringen und ein Schreiner soll einen anderen in die Schreinerei einweisen. […] Auch wenn es ein Fremder ist, müsst ihr ihn das Handwerk lehren. […] Lehrt euer Handwerk mit der Absicht, dass ihr dafür keine Gegenleistung durch euren Lehrling wünscht.« 27

Im Allgemeinen gilt der Wissenstransfer, über die weltlichen Sphären hinaus, als löbliche Tat im Sinne des Islam. Hadhrat Abu Huraira (RA) berichtet, dass der Heilige Prophet (SAW) sagte:

»Die beste ṣadaqa (Spende) ist, Wissen zu erwerben und es seinen muslimischen Brüdern weiterzugeben.« 28

weiter zu Teil 7/7

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25 At-Tarġīb wa-at-Tarhīb
26 Heiliger Koran, 33:28
27 Fackel für den Weg, Seite 734
28 Sunan ibn Māǧa

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