In der Freitagsansprache vom 09. August 2024 sprach Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) über einen Vorfall, der sich im Anschluss an die Expedition Banu Mustaliq zutrug.
Am Ende der Expedition blieb der Heilige Prophet Muhammad (saw) einige Tage in Muraisi’. Während dieses Aufenthalts kam es zu einem Vorfall, der beinahe zu einem Bürgerkrieg zwischen den Muslimen führte. Ein Diener von Hadhrat Umar (ra) namens Jahjah und ein Mann aus den Ansar namens Sinan gerieten an einer Wasserquelle in einen Streit, der dazu führte, dass sie ihre jeweiligen Gruppen, die Muhadschirun und Ansar, zur Hilfe riefen. Eine größere Menge von jugendlichen Muslimen versammelte sich daraufhin mit gezogenen Schwertern, doch einige weise Männer griffen rechtzeitig ein und verhinderten Gewalt.
Der Heilige Prophet (saw) zeigte seine Missbilligung und nannte das Verhalten ein Beispiel für ignorantes Verhalten. Obwohl die Situation zunächst beruhigt wurde, versuchte Abdullah bin Ubayy ibn Sulul, der Anführer der Heuchler, den Konflikt wieder anzufachen. Er behauptete, die Ansar hätten den Muhajirun zu viel Macht gegeben und schlug vor, sie aus Medina loszuwerden, da es immer noch nicht zu spät dafür sei. Er ging sogar soweit zu sagen, dass, einmal wieder angekommen in Medina, der Ehrenvollste den Niedrigsten vertreiben würde, womit er sich selbst und den Heiligen Propheten Muhammad (saw) meinte. Ein dort anwesender junger Muslim namens Zaid bin Arqam (ra) berichtete dem Heiligen Propheten Muhammad (saw) von ibn Sulul’s Worten. Als der daneben sitzende Hadhrat Umar (ra) dies hörte, geriet er in Empörung und bot an, diesen Heuchler und Aufrührer zu töten, doch der Heilige Prophet (saw) lehnte dies ab.
Abdullah bin Ubayy ibn Sulul und seine Anhänger leugneten diese Aussagen, und auch einige Muslime der Ansar waren der Ansicht, dass der junge Zaid sich geirrt haben könnte, sodass der Heilige Prophet (saw) zunächst ibn Sulul’s Verneinung akzeptierte und Zaid (ra) zurückwies. Dies betrübte ihn enorm. Aber später offenbarte Allah einen Qur’an-Vers, der Zaid’s Aussage bestätigte und in dem die Heuchler als Lügner entlarvt wurden. Der Heilige Prophet (saw) befahl daraufhin einen sofortigen Aufbruch von Muraisi’ nach Medina, obwohl es für ihn unüblich war, in der Mittagshitze zu reisen. Usaid bin Hudhair Ansari, ein Anführer der Aus (einem Stamm der Ansar), sprach den Heiligen Propheten (saw) darauf an, der ihm erklärte, dass dies aufgrund von ibn Sulul’s Äußerungen geschehe. Usaid sagte, dass der Heilige Prophet Muhammad (saw) gewiss der Ehrenhafteste ist und Abdullah bin Ubayy ibn Sulul der Verachtenswerteste. Dann riet er dem Heiligen Propheten (saw), ibn Sulul’s Neid zu ignorieren und ihm zu verzeihen.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte danach, wie Abdullah bin Ubayy’s Sohn auf die Situation reagierte, die durch die Worte seines Vaters ausgelöst wurde. Nachdem er von Hadhrat Umar (ra) erfahren hatte, dass dieser vorgeschlagen hatte, Abdullah bin Ubayy zu töten, ging Abdullahs Sohn zum Heiligen Propheten (saw) und bot an, selbst seinen Vater zu töten, falls der Heilige Prophet (saw) dies befehlen würde. Der Heilige Prophet (saw) beruhigte ihn jedoch und sagte, dass er nicht beabsichtige, Abdullah bin Ubayy zu töten, sondern mit ihm stattdessen gütig umgehen werde. Anschließend sagte Ibn Sulul’s Sohn, dass vor der Ankunft des Heiligen Propheten (saw) zwar sein Vater ibn Sulul von den Bewohnern Medinas zum künftigen Führer auserkoren wurde, doch erst mit der Ankunft des Heiligen Propheten (saw) und mit ihm als Führer die Menschen von Medina in ihrer Stellung und in ihrem Rang erhöht wurden.
Als das Heer schließlich kurz vor Medina stand, ging der Sohn von Abdullah bin Ubayy ibn Sulul zu ihm. Er zwang seinen Vater, öffentlich zu bekennen, dass der Heilige Prophet (saw) der Ehrenvollste ist, während der Niedrigste dieser selbst ist. Abdullah bin Ubayy ibn Sulul war aufgrund der Forderung seines Sohnes sehr durcheinander und bekannte dies darauf. Dies stellte eine große Demütigung für ihn dar.
Da der Heilige Prophet Muhammad (saw) die Rückreise zu einer Tageszeit angesetzt hatte, in der aufgrund der Hitze und anderer Strapazen die Aufmerksamkeit der Muslime von dem unangenehmen Vorfall abgelenkt wurde, und da er trotz ibn Sulul’s Äußerungen die Gemüter beruhigte und auch selbst nachsichtig mit ihm umging, schaffte er es mit dieser weisen Führung, die Gemeinschaft vor der Zwietracht zu bewahren, die die Heuchler zu säen versuchten. Die Einheit der Muslime und ihre tiefe Loyalität und Liebe zum Heiligen Propheten (saw) erwies sich als stärker als die Verschwörungen der Heuchler, sodass deren Bemühungen scheiterten und Abdullah bin Ubayy durch seinen eigenen Sohn gedemütigt wurde.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte eine weitere Begebenheit, die sich während der Rückreise ereignete. Das Kamel des Heiligen Propheten (saw) ging während der Reise verloren. Die Muslime suchten überall nach dem Kamel, als ein Heuchler namens Zaid bin Lusait, der vorgab, Muslim zu sein, aber insgeheim Jude war, spöttisch fragte, warum Allah ihnen nicht einfach den Aufenthaltsort des Kamels offenbare. Die Gefährten erkannten seine Heuchelei und fragten, warum er überhaupt mit ihnen gereist sei. Zaid gestand, dass er nur aus materialistischen Beweggründen mitgekommen sei, und fragte erneut provokant, warum Allah nicht einfach den Aufenthaltsort des Kamels offenbare. Um sich vor dem Zorn der Gefährten zu schützen, lief er zum Heiligen Propheten (saw) und setzte sich zwecks Zuflucht zu ihm, doch Allah hatte dem Heiligen Propheten (saw) bereits offenbart, was Zaid gesagt hatte. Der Heilige Prophet (saw) verkündete daraufhin, dass ein Heuchler unter ihnen sitze, der sich darüber freue, dass das Kamel verloren gegangen sei, und sich wundere, warum Allah den Aufenthaltsort nicht offenbare. Der Heilige Prophet (saw) fügte hinzu, dass Allah ihm den Aufenthaltsort des Kamels tatsächlich offenbart habe. Er nannte den genauen Ort. Die Gefährten fanden das Kamel genau an dieser Stelle. Zaid war erstaunt und fragte die Gefährten, ob sie dem Heiligen Propheten (saw) von seinen Aussagen berichtet hätten, was sie verneinten. Daraufhin erkannte Zaid die Wahrheit des Islam, bekannte sich zu diesem und kehrte zum Heiligen Propheten (saw) zurück, um Vergebung von Allah zu erbitten.
Seine Heiligkeit (aba) rief danach zu Gebeten für die schwierigen Zustände in Bangladesch auf, wo eine Rebellion die Regierung geschwächt bzw. aufgelöst hat, aber das Chaos anhält. Gegner der Ahmadiyya Gemeinde haben die Situation ausgenutzt, um Ahmadis anzugreifen, Moscheen, die Hochschule der Gemeinde und andere Gemeindeeinrichtungen zu zerstören und niederzubrennen. Einige Ahmadis wurden schwer verletzt, und viele ihrer Häuser wurden ebenfalls angegriffen und verbrannt. Trotz dieser Schwierigkeiten bleiben die Ahmadis fest im Glauben und tragen ihr Leid um Allahs willen. Seine Heiligkeit (aba) betete um Allahs Schutz und Gnade für die Ahmadis und dafür, dass die Gegner bestraft werden.
Er rief auch zu Gebeten für die Ahmadis in Pakistan auf sowie für die Muslime in Palästina und für ein Ende der dortigen Grausamkeiten. Abschließend forderte Seine Heiligkeit (aba) Gebete für die gesamte muslimische Welt, damit das Unrecht untereinander aufhört, die Muslime eine wahre Verbindung zu Gott herstellen und den Imam des Zeitalters erkennen, denn dies ist der einzige Weg zu ihrer Rettung.
Am Ende der Freitagsansprache gedachte Seine Heiligkeit (aba) zwei jüngst verstorbenen Gemeindemitgliedern: Herr Dr. Zakaur Rahman Shaheed (Märtyrer) und Frau Sayyidah Bashir.
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