In der Freitagsansprache vom 24. Januar 2025 setzte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) die Erzählung über verschiedene Expeditionen aus dem Leben des Heiligen Propheten Muhammad (saw) fort.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte die Expedition von Kurz bin Jabir (ra), die im Monat Schawwal des Jahres 6 n. H. stattfand. Er zitierte Hadhrat Mirza Bashir Ahmad (ra), der beschreibt, dass dies eine äußerst gefährliche Zeit für die Muslime war. Die Feindseligkeit der Quraisch und Juden hatte das gesamte Land aufgehetzt, und anstatt Medina wie zuvor direkt anzugreifen, setzten sie auf eine neue Methode, indem sie geheime und hinterhältige Angriffe verübten.
In diesem Zusammenhang wird ein Vorfall erwähnt: Acht Männer aus den Stämmen der ‘Ukl und ‘Uraina kamen nach Medina und traten scheinbar aus Liebe zum Islam zum Glauben über. Nach einiger Zeit wurden sie krank aufgrund des Klimas in Medina. Sie wandten sich an den Heiligen Propheten Muhammad (saw), dass sie als Beduinen das Stadtleben nicht gewohnt seien und deshalb erkrankt wären. Der Heilige Prophet (saw) riet ihnen, sich außerhalb der Stadt Medinas bei den Weideplätzen der muslimischen Kamele aufzuhalten und deren Milch zu trinken, um wieder gesund zu werden. Auf ihre Bitte hin wurde ihnen dies gestattet, und sie zogen in die Gegend, in der die Kamele der Muslime weideten.
Doch nachdem diese verräterischen Leute sich erholt hatten und wieder gesund wurden, kundschafteten sie das Umfeld aus und überfielen eines Tages plötzlich die muslimischen Hirten und töteten sie grausam. Sie folterten sie auf unmenschliche Weise, indem sie sie zuerst wie Tiere abschlachteten, und als noch etwas Leben in ihnen war, durchbohrten sie ihre Zungen mit scharfen Dornen aus der Wüste, damit jeder Laut, den die Sterbenden von sich gaben, oder jedes Zucken vor Durst ihre Qualen noch verschlimmerte. Aber auch das genügte diesen Barbaren nicht. Sie nahmen glühende Nadeln und führten sie durch die Augen der halb toten Muslime. So starben diese unschuldigen Muslime, sich quälend und windend, auf dem offenen Feld. Unter den Opfern war auch Yassar, ein Bediensteter des Heiligen Propheten Muhammad (saw), der dessen Kamele hütete.
Nach der grausamen Ermordung nahmen die Angreifer die Kamele mit und flohen. Ein Hirte, der sich retten konnte, berichtete dem Heiligen Propheten (saw) von dem Vorfall. Sofort entsandte der Prophet (saw) eine Gruppe von zwanzig Gefährten, die die Täter verfolgten und schließlich gefangennahmen. Da zu jener Zeit noch keine spezifischen islamischen Vorschriften zum Umgang mit solchen Taten offenbart worden waren, wurde gemäß dem mosaischen Gesetz Vergeltung geübt – in derselben Weise, wie die Täter ihre Opfer behandelt hatten.
Nachdem die Angreifer ihre Opfer brutal ermordet und die Kamele gestohlen hatten, war das Vorgehen der Muslime in ihrer Vergeltung lediglich eine gerechte Reaktion auf diese grausame Tat. Diese Tat war ein Beispiel für die feindselige und barbarische Haltung der Ungläubigen gegenüber den Muslimen. Sie war von tiefem Hass auf den Islam motiviert und wurde zu einer Zeit begangen, in der der gesamte arabische Raum von Feindseligkeit gegen den Islam durchzogen war.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Männer, die nach Medina gekommen waren, mit bösen Absichten handelten. Sie hatten vermutlich von ihrem Stamm den Auftrag erhalten, unter den Muslimen Unheil anzurichten, und es ist auch wahrscheinlich, dass sie gegen den Heiligen Propheten (saw) selbst gerichtet waren. Nachdem sie in Medina keine Gelegenheit fanden, ihre bösen Absichten umzusetzen, suchten sie nach einer Gelegenheit außerhalb der Stadt. Ihre Tat war keine bloße Diebstahl- oder Banditenaktion, sondern ein Akt der willkürlichen Gewalt. Wären sie lediglich aus Habgier gekommen, hätten sie die Kamele gestohlen und wären geflüchtet, und wenn ein Hirte sie behindert hätte, hätten sie ihn vermutlich getötet und wären dann verschwunden. Doch die Grausamkeit und der langwierige Akt der Folter und Mordes an alle Hirten deutet auf tiefen Hass und eine persönliche Feindseligkeit hin.
Die Vergeltung, die der Heilige Prophet (saw) daraufhin anordnete, war gemäß dem mosaischen Gesetz und kann als gerechte Strafe betrachtet werden. Allerdings legte Allah kurz darauf im Islam fest, dass selbst in Fällen von Vergeltung keine Verstümmelung oder grausame Behandlung erfolgen dürfe. Somit wurde eine klare ethische Grenze gezogen, die Vergeltung auf ein gerechtes Maß beschränkte.
Westliche Kritiker, darunter Muir, warfen dem Islam in diesem Zusammenhang Grausamkeit vor. Doch die historische Realität zeigt, dass diese Strafe nicht aus islamischem Recht stammte, sondern aus dem mosaischen Gesetz, das auch von Jesus (as) nicht abgeschafft wurde. Zudem stellt sich die Frage, ob Christen jemals ernsthaft nach der Lehre lebten, dem Feind die andere Wange hinzuhalten. Der Islam hingegen bietet einen gerechten und praktikablen Mittelweg: Vergeltung ist erlaubt, aber nur im verhältnismäßigen Rahmen, und Vergebung wird als edlere Option empfohlen, wenn sie zur Besserung führen kann. Diese ausbalancierte Lehre steht im Kontrast zu extremen Ansätzen, sei es unbegrenzte Rache oder völliger Verzicht auf Bestrafung. Letzteres führt auch dazu, dass der Straftäter, was seine Straftaten angeht, noch stärker ermutigt wird. Die Geschichte zeigt zudem, dass christliche Nationen sich selbst nie an die idealisierte Lehre von Vergebung in jeder Situation gehalten haben.
Als nächstes erwähnte Seine Heiligkeit (aba) die Schlacht von Dhu Qarad. Die Schlacht von Dhu Qarad, auch als Schlacht am Ghaba bekannt, fand laut Berichten im Jahr 7 n. H. statt. Der Name stammt von dem Brunnen Dhu Qarad, zu dem die Angreifer verfolgt wurden.
Uyaina bin Hisn, ein Anführer des Stammes Banu Fazara, überfiel mit seinen Männern die Weideflächen nahe Medina, wo die Kamele des Heiligen Propheten (saw) grasten. Dabei tötete er einen Hirten und nahm dessen Frau gefangen. Uyaina hatte bereits während der Grabenschlacht gegen die Muslime intrigiert. Später trat er zum Islam über, fiel jedoch in der Amtszeit des ersten Kalifen Hadhrat Abu Bakr (ra) wieder vom Glauben ab, schloss sich einem falschen Propheten an, wurde [nach deren Rebellion gegen den Staat] gefangen genommen, begnadigt und schloss sich schließlich wieder dem Islam an.
Hadhrat Abu Dharr (ra) hatte noch vor diesem Vorfall darum gebeten, die Weideflächen zu besuchen, doch der Heilige Prophet (saw) warnte ihn, dass dies gefährlich sei. Tatsächlich griff Uyaina in der Nacht mit 40 Männern an, wobei der Sohn von Hadhrat Abu Dharr (ra) getötet wurde.
Als Hadhrat Salama bin Akwa‘ (ra) von dem Überfall erfuhr, nahm er die Verfolgung auf und attackierte die Räuber mit Pfeilen, bis er die Kamele zurückerobern konnte. Der Heilige Prophet (saw) rief daraufhin zur Mobilisierung auf und entsandte Hadhrat Sa’d bin Zaid (ra) mit einer Truppe. Später folgte er selbst mit 500 oder 700 Muslimen.
Hadhrat Salama (ra) verfolgte Uyaina, der aus Angst floh. Die muslimischen Reiter erreichten schließlich die Angreifer, und Hadhrat Abu Qatadah (ra) tötete Uyainas Sohn Mas‘ada Fazari. Danach griff er auch dessen Kameraden an und riss endgültig die gestohlenen Kamele wieder an sich.
Seine Heiligkeit (aba) kündigte an, diese Ereignisse in zukünftigen Ansprachen weiter auszuführen.
Kommentar hinzufügen