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Die Mutter – Ein Symbol der Liebe

Wie wahr ist das Sprichwort: „Man erntet, was man sät!“

Laiq Ahmed Atif, Malta

Der Heilige Prophet Muhammad (SAW) erzählte seinen Gefährten einmal eine Anekdote über drei Personen, die zusammen unterwegs waren, als es stark zu regnen begann. Kurz nachdem sie in einer Höhle Zuflucht gesucht hatten, stürzte ein großer Felsbrocken herab und versperrte den Eingang zur Höhle.
Mit wenig Hoffnung auf Flucht und Verzweiflung im Gesicht sagte einer der Reisenden zu den anderen, sie sollten die Hoffnung nicht verlieren und zum allmächtigen Gott beten, indem sie ihre tugendhaftesten Taten beschreiben, um so aus der Höhle herauszukommen.

So wandte sich erste Reisende an den allmächtigen Gott und sagte, dass er alte Eltern und kleine Kinder hatte. Nachdem er die Ziegen auf die Weide gebracht hatte, würde er abends immer zuerst seinen betagten Eltern Milch geben und danach erst seinen Kindern.
Als er einmal ziemlich spät nach Hause kam, schliefen seine Eltern schon. Anstatt ihren Schlaf zu stören, stand er seinen Eltern die ganze Nacht mit der Tasse Milch zur Seite, für den Fall, dass sie aufwachen und sie brauchen würden.
Er betete zu Gott, dass Er ihnen ermöglichen möge, aus der Höhle herauszukommen, falls diese Tat vor Gott eine Belohnung verdienen würde. Gott war mit der Tat dieses Mannes zufrieden und der Stein bewegte sich ein wenig.

Nachdem die beiden anderen ihre Geschichten erzählt hatten, wurde der Stein jeweils ein weiteres Stück bewegt und sie konnten schließlich aus der Höhle herauskommen.

Was diese Anekdote verdeutlicht, ist, dass es Gott gefällt, sich um die Eltern zu kümmern, und dass solche Taten nicht unbelohnt bleiben. Anlässlich des Muttertags dieser Tage ist diese Geschichte umso relevanter, regt uns die Geschichte doch an nachzudenken, was Muttertag eigentlich für uns bedeutet. Ist es angesichts der Großartigkeit und bedingungslosen Liebe einer Mutter überhaupt ausreichend, ihr einen Tag im Jahr zu widmen? Reicht ein Tag aus, um der bedingungslosen Liebe, Fürsorge, Erziehung und dem Mitgefühl einer Mutter unseren Dank und unsere Dankbarkeit zu zeigen? Absolut nicht.

Auch wenn wir ein Leben lang gehorsam und dankbar bleiben und unseren Eltern dienen, kann dies der Güte und Zuneigung, die wir von unseren Eltern erfahren, nicht gerecht werden, ganz zu schweigen von einem Tag.

In der heutigen modernisierten und technisierten Welt werden viele Eltern oft vernachlässigt und ihnen wird nicht die gebührende Fürsorge und Aufmerksamkeit geschenkt. Viele fühlen sich von ihren Kindern ausgegrenzt, verlassen, isoliert und gar misshandelt. Kindern, denen sie alles gegeben haben, was sie hatten – ihre Zeit, ihren Wohlstand, die bestmögliche Erziehung, Fürsorge, echtes Mitgefühl und bedingungslose Liebe.

Die Fürsorge für unsere Angehörigen in ihren verletzlichen Jahren ist dabei nicht nur eine Frage der Erkenntlichkeit sondern hat gleichzeitig eine wichtige Vorbildwirkung auf unsere zukünftige Generation.

Das erinnert mich an eine weitere Geschichte, die mir ein Kind einmal voller Schmerz und Unbehagen erzählte, nämlich über die Vernachlässigung seines Großvaters durch seinen Vater. Nach und nach wurde dieser von seinem gut ausgestatteten und komfortablen Schlafzimmer in kleinere und weniger angenehme Unterkünfte im Haus verlegt, bis schließlich beschlossen wurde, den Großvater in die Dienstbotenunterkunft zu stecken.

Während eines außergewöhnlich strengen Winters klagte der Großvater darüber, dass es in seinem Zimmer zu kalt und seine Steppdecke zu dünn sei, als dass er sich warm und wohlfühlen könnte. Der Vater machte sich darauf auf die Suche nach einer zusätzlichen Decke aus einem Vorrat alter, nutzloser Lumpen. Als das Kind dies bemerkte, wandte es sich an seinen Vater und sagte zu ihm: „Bitte gib dem Opa nicht alle Lumpen, sondern heb’ einige für mich auf, damit ich sie dir geben kann, wenn du alt bist.“

Wie wahr ist das Sprichwort: „Man erntet, was man sät!“

Deshalb ist es unsere Pflicht, gut für unsere Eltern zu sorgen. Um uns an diese sehr wichtige Pflicht zu erinnern, sagt Gott im Heiligen Qur’an: „Benehmt euch den Eltern gegenüber wohlwollend. Wenn einer oder beide von ihnen ein hohes Alter erreichen, sagt nicht ‘Uff!’ zu ihnen, noch tadelt sie, und redet freundlich zu ihnen. Senkt vor ihnen gütig den Flügel der Demut und betet: ‘Herr, erbarme dich ihrer, wie sie sich um mich gekümmert haben, als ich ein kleines Kind war.“ (Hl. Qur’an 17:24-25)

Diese Verse sind heute so relevant wie eh und je. Während der Mensch die Einheit mit Gott sucht, sollte er durch seine Haltung der Liebe, Zuneigung und Güte vor allen anderen Dingen seinen Eltern den Vorrang einräumen, wenn sie ein hohes und schwieriges Alter erreicht haben. Darüber hinaus sprechen die Verse von Situationen, in denen das Verhalten eines oder beider Elternteile äußerst anstrengend und manchmal sogar beleidigend werden kann. Als Reaktion darauf sollte nicht einmal ein leiser Ausdruck von Ärger oder Missbilligung über unsere Lippen kommen. Im Gegenteil sollten sie mit tiefer Liebe, Respekt, Mitgefühl und Fürsorge behandelt werden.

Möge dieser Muttertag allen Müttern und Eltern viel Glück, Gesundheit und Wohlsein bringen.
Einen schönen Muttertag allen Müttern – Sie stehen für echte und vollkommene Zuneigung, Liebe und Mitgefühl.

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Laiq Ahmed Atif ist leitender Imam und Präsident der Ahmadiyya Muslim Jamaat Malta.

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