Ahmadiyya Geschichtliches Moschee S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Ein Jahrhundert Londons ältester Moschee: Symbol der Toleranz, Gerechtigkeit und Spiritualität

Deutsche Übersetzung der Grundsatzrede des weltweiten Oberhaupts der Ahmadiyya Muslim Gemeinde anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Fazl Moschee, London

Nach der Rezitation von tašahhud, ta’awwuḏ und der Sure al-Fātiḥa sagte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba):

»Verehrte Gäste, 

As-salāmu ʿalaikum wa-raḥmatullāhi wa-barakātuhu, der Friede und Segen und Allahs sei mit Ihnen allen. 

Mit tiefer Dankbarkeit gegenüber Allah in unseren Herzen halten wir heute diesen Empfang ab, um das hundertjährige Jubiläum der Grundsteinlegung der Fazl Moschee in London zu begehen. 

Die Empfänge oder Veranstaltungen im Zusammenhang mit unserer Moscheen stehen im völligen Gegensatz zu weltlichen Events, da sie frei von jeglichen materiellen Zwecken und Bestrebungen sind. Eine Moschee ist ein spirituelles Heiligtum, wo Individuen zusammenkommen, um Allah fünfmal am Tag anzubeten, damit das spirituelle Wachstum und die moralische Entwicklung gefördert werden.  

Heute leben wir in einem Zeitalter des zügellosen Materialismus, in dem Geld und Macht uneingeschränkt herrschen. Die Existenz Gottes ablehnend und moralischen Werten absagend, wenden sich die Leute zunehmend von Gott ab. In einer solchen Zeit scheinen das Licht und der Wert einer Moschee noch viel heller für eine religiöse Person, die an Gott glaubt und bereits bei dem bloßen Gedanken, sich von Ihm zu entfernen, erzittert. 

Nach unserer Ansicht sticht der Islam heraus mit seiner unerschütterlichen Überzeugung von der Einheit Gottes, des Allmächtigen. Der Heilige Qur’an erklärt fürwahr, dass der Zweck der Erschaffung der Menschheit in der Anbetung Gottes liegt. 


Hierbei sollte das Konzept oder die Bedeutung von Anbetung nicht missverstanden werden, indem sie nur auf die formale Anbetung Gottes beschränkt wird. Natürlich ist es eine grundlegende Pflicht der Muslime, die Rechte Allahs durch das gemeinschaftliche Verrichten der fünfmaligen Gebete in der Moschee zu erfüllen. Indes sagt der Heilige Qur’an ausdrücklich, dass die Gebete einer Person bedeutungslos sind und abgelehnt werden, wenn sie die Verantwortungen gegenüber ihren Mitmenschen missachtet. Folglich sind die Bittgebete und Niederwerfungen in den Gebeten eines jeden einzelnen Muslims untrennbar damit verbunden, wie er die Schöpfung Gottes behandelt. 

Während sich also Muslime einerseits gemäß der rituellen Gebetspraxis im Islam – bekannt als Salāt – vor Allah verneigen, müssen sie andererseits die Rechte der Menschheit wahren und Barmherzigkeit, Mitgefühl und Liebe gegenüber allen Menschen zeigen, ungeachtet deren Glaubens oder Hintergrunds. Und es ist diese Anbetung im vollen Sinne, die den Kern des Ahmadi-Seins bildet, nämlich Gott zu dienen und Seiner Schöpfung. Es ist unser Zweck und unsere Mission.

So müssen Ahmadis am heutigen Tag, da wir das 100-jährige Jubiläum seit der Grundsteinlegung der Fazl Moschee feiern, über diese Zielsetzungen reflektieren. Nur durch die Erfüllung unserer Verantwortung gegenüber Gott und der Menschheit können wir den Zweck, für den diese Moschee gebaut wurde, wirklich ehren und den Zwecken dieser Hundertjahrfeier gerecht werden. 

Ein schönes islamisches Prinzip, das vom Gründer des Islam, dem Heiligen Propheten Muhammad (saw) gelehrt wurde, ist, dass ein wahrer Gläubiger für andere das gleiche wünscht, was er auch für sich selbst möchte. Dieses Leitprinzip erfordert von denjenigen, die sich Gott hingeben, dass sie versuchen sicherzustellen, mit jeder Aktion und Tat den anderen Menschen Nutzen zu bringen. 

Inspiriert durch die edlen Lehren des Heiligen GründersSAW des Islam wünschen Muslime den anderen Leuten alle guten Dinge, die sie auch für sich selbst begehren und schätzen, und das sollten sie auch. Wenn wir dementsprechend unsere religiösen Lehren schätzen und Nutzen aus ihnen ziehen, ist es auch unsere Aufgabe, diese Lehren anderen zu vermitteln. In jedem Fall ist es aber auch erforderlich, dass wir vor der Propagierung unseres Glaubens selbst danach handeln. Nur dann, mit innigen Gefühlen und Aufrichtigkeit, können wir andere zu den immerwährenden Segnungen und dem unvergänglichen Schatz der Anbetung Allahs führen. Nur dann können wir den anderen die makellosen und edlen Lehren des Heiligen Qur’an vermitteln und sie zum Islam einladen.

Wir haben zweifelsohne das tiefe Verlangen, dass Leute aus allen Gesellschaftsschichten und Hintergründen in Frieden und Sicherheit zusammenleben, in gegenseitiger Verbundenheit der Liebe und des Respekts füreinander. Das ist die Botschaft, die wir auf der ganzen Welt zu verbreiten versuchen, sodass die Menschheit die Fesseln der Spaltung, Zwietracht und Unordnung sprengen kann. Statt ein Erbe des Elends und der Zerstörung für diejenigen zu hinterlassen, die uns folgen, sollten wir erkennen, dass wir alle die Schöpfung Gottes, des Allmächtigen, sind, und gemeinsam daran arbeiten, unsere zukünftigen Generationen vor allen Formen von Krieg, Konflikt und Hass zu schützen. 

Das sind die Werte unserer Gemeinde, die uns unserer Gründer, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as) aus Qadian, eingeprägt hat, der unserem Glauben nach in Übereinstimmung mit dem Versprechen Allahs und den Prophezeiungen des Heiligen Propheten Muhammad (saw) der von Allah gesandte Verheißene Messias und Imam Mahdi – der Rechtgeleitete – ist. Er hat unsere Gemeinde gegründet mit dem Ziel und der Mission, den wahren Geist und die wahren Lehren des Islam wiedderzubeleben und um die Menschheit zu Frieden, Gerechtigkeit, Gleichheit und Toleranz zu führen. 

Wir glauben, dass der Islam eine universelle Religion und, wie im Heiligen Qur’an verkündet, der Heilige Prophet Muhammad (saw) als Prophet für die ganze Menschheit gesandt worden ist. 

Gleichermaßen glauben wir, dass der Verheißene Messias (as) gekommen ist, um die Menschen aller Nationen darüber aufzuklären, wie die Rechte Gottes und die Seiner Schöpfung zu erfüllen sind. Nach seinem Kommen empfand der Verheißene Messias (as) extremen Schmerz und tiefe Verzweiflung, als er die vorherrschende spirituelle Dunkelheit und den moralischen Verfall sah, welche die Gesellschaft verschlungen hatten. Er sehnte sich danach, dass die Menschen ihren Schöpfer erkennen und die gegenseitigen Rechte erfüllen.

Seinen tiefen Schmerz bemerkend erbarmte Allah sich ihm und durch göttlich inspirierte Prophezeiungen und Wissen versicherte Er dem Verheißenen Messias (as) Seine unerschütterliche Unterstützung und den letztendlichen Erfolg seiner Mission. Und heute, durch die Gnade und Huld Allahs, bezeugen wir die Erfüllung jener göttlichen Prophezeiung, indem die Botschaft des wahren Islam, erweckt durch den Kummer und die innigen Gebete des Verheißenen Messias (as), jeden Winkel der Erde erreicht hat. 

Trotz anhaltender Verfolgung und Feindschaft in bestimmten Ländern, ist die Ahmadiyya Muslim Gemeinde mittlerweile in über 210 Nationen und Territorien der Welt verbreitet. Sie ist kontinuierlich damit beschäftigt, die universellen Lehren des Islam zu verbeiten, die Pflichten gegenüber Gott zu erfüllen und der Menschheit zu dienen. 

Des Weiteren sind die Bemühungen der Ahmadiyya Muslim Gemeinde hinsichtlich der Verbreitung der Lehren des Islam im Vereinigten Königreich ebenso ein direktes Resultat jenes sehnlichsten Wunsches, der im Herzen des Verheißenen Messias (as) für die Erlösung der Menschheit tief verwurzelt war. In Bezug auf dieses Land geschah es durch einen Traum, dass Allah dem Verheißenen Messias (as) frohe Kunde gab und ihm göttliche Hilfe versicherte und mitteilte, dass die Menschen in diesem Land empfänglich für seine Botschaft sein würden.

Seinen Traum erzählend, sagte der Verheißene Messias, Friede sei auf ihm: 

 »Ich sah, dass ich auf einem Podium in der Londoner Innenstadt stehe und in englischer Sprache die Wahrheit des Islam in einer durchdachten Rede verlautbare. Nach der Rede habe ich viele weiße Vögel eingefangen, die auf kleinen Bäumen saßen; die Vögel waren vielleicht so groß wie Rebhühner.« Er führt fort: 

 »Ich habe die Vision so interpretiert, dass womöglich nicht ich persönlich dort sein werde, meine Schriften aber sich unter diesen Menschen verbreiten werden und eine große Zahl rechtschaffener Engländer von deren Wahrheiten überzeugt sein wird.« (Izāla-e auhām, dt. Ü: Die Beseitigung von Irrtümern, Ruhani Khazain, Bd. 3, S. 461)

Durch die Gnade Gottes begann sich die Manifestation dieses Traums das erste Mal in der Ära des Ersten Kalifen (ra) – dem spirituellen Nachfolger des Verheißenen Messias – zu verwirklichen. Unsere Gemeinde schickte zum Zweck der Verbreitung der islamischen Lehren einen Pionier Missionar nach England. Zu jener Zeit, im frühen 20. Jahrhundert, war die Wahrnehmung vom Islam in diesem Teil der Welt sehr begrenzt. Trotz minimaler Ressourcen überbrachte unser Missionar eifrig die Lehren des Islam. Manche fromme Leute vor Ort erwiesen sich als sehr empfänglich für die wahren Lehren des Islam und traten der Ahmadiyya Muslim Gemeinde bei.

Danach, in der Ära des Zweiten Kalifen, Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), wurden mehr Missionare nach Großbritannien entsandt, um die Lehren des Islam weiter in diesem Land vorzustellen. Ihre Präsenz brachte positive Ergebnisse ein und die von ihnen verbreiteten Lehren waren ein Mittel zur Bereicherung dieses Landes. Schon bald wurde die Notwendigkeit eines speziell dafür gewidmeten Gotteshauses zum weiteren Wachstum des Islam in diesem Land offenbar. Und so kam es, dass unsere Gemeinde sich an ein Moscheebauprojekt in London machte. Ab 1920 sammelten Ahmadi Muslime eifrig Gelder durch persönliche Opfer und Beiträge. Ihre kollektiven Bemühungen gipfelten in dem Erwerb des Grundstücks in Southfields. Es sollte als Standort für die erste Moschee in London dienen. 

Es wurde entschieden, der Moschee den Namen Fazl Moschee zu geben, was bedeutet »Moschee der Göttlichen Gnade« oder »Moschee der Segnungen«. Danach, im Jahr 1924 anlässlich der British Empire Exhibition in Wembley, wurde von einem der Veranstalter vorgeschlagen, dass auch eine Konferenz der größten Religionen der Welt einberufen werden sollte und dass dazu die Vertreter aller großen Glaubensrichtungen eingeladen werden sollten.

In dieser Hinsicht luden die Veranstalter unseren damaligen Missionar im Vereinigten Königreich, Imam Abdur Rahim Nayyar ein, um über den Islam zu sprechen. Mit Blick auf die Bedeutsamkeit dieses Ereignisses, schlugen Obleute aus unserer Gemeinde vor, dass der Zweite Kalif (ra) persönlich aus dem indischen Qadian anreisen sollte, um auf der Veranstaltung die Ansprache im Namen des Islam zu halten. Somit reiste der Zweite Kalif (ra) 1924 für die Teilnahme an der Conference of Living Religions nach Großbritannien. In zeitlicher Übereinstimmung mit seinem Besuch wurde auch entschieden, dass die Konstruktion der Fazl Moschee eingeleitet werden sollte.

Vor genau einem Jahrhundert beehrte demnach der Zweite Kalif (ra) das Land in Southfields, wo Sie gerade sitzen, und legte den Grundstein der Fazl Moschee, was sich als richtungsweisender Moment in der Geschichte des Islam im Vereinigten Königreich erwies. Bei dieser bedeutsamen Gelegenheit hielt der Zweite Kalif (ra) eine tiefgründige Ansprache an die versammelten Gäste, in der er die wahren Lehren des Islam und den Zweck der Errichtung einer Moschee im Vereinigten Königreich skizzierte.

Ich würde an dieser Stelle gerne einen kurzen Auszug aus der Ansprache präsentieren. Er sagte:

 »Heute haben wir uns hier für ein Vorhaben versammelt, das einzigartig ist; zur Grundsteinlegung eines Gebäudes, das ausschließlich dafür konstruiert wird, um jenes Höchsten Wesens zu gedenken und sich Ihm zu unterwerfen, das alle Welten erschaffen hat. Diejenigen, die darin eintreten, sollen ungeachtet ihrer Nationalität, oder der  Regierung, unter der sie leben, oder der Sprache, die sie sprechen, sich vereinen und als Einheit zusammenkommen.«

Er fuhr fort:

 »Denn während sie sich in die Richtung jenes Göttlichen Wesens wenden, werden alle Unterschiede von Status, Rasse, oder ob sie aus dem Osten oder Westen stammen, nichtig. Dies geschieht deshalb, weil, wenn sich jemand immer näher zu Gott hinbewegt, alle Unterschiede verschwinden, während die Bande der Einheit wachsen. Aus diesem Grund wird das Gebäude, dessen Grundstein heute gelegt wird, als Symbol der Einheit und Harmonie stehen. Es soll uns daran erinnern, dass unser Ursprung und unser Ort der Rückkehr fürwahr die gleichen sind. Folglich sollten wir den Unterschieden, die zwischen uns existieren, nicht gestatten, Konflikte oder Unfrieden zu verursachen.« 

In Worten, die heute genauso relevant sind wie damals, sagte der Zweite Kalif (ra):

 »Unterschiede und Unstimmigkeiten haben in der Welt schon immer existiert und werden es auch für immer. Solange Menschen die Fähigkeit zu Fortschritt und Innovation haben, wird es sicherlich Unterschiede und Meinungsverschiedenheit geben, weil der Fortschritt der Welt aus solchen Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Ideen resultiert. 

In der Tat sagte der Heilige Prophet Muhammad (saw), dass Unterschiede ein Segen und kein Fluch sind. Vielmehr ist es Intoleranz, die schädlich ist, da sie die Ursache für Unterdrückung von Fortschritt und Aufzwingung von Konformität ist.« 

Der Zweite Kalif (ra) sagte weiterhin: 

»In Wahrheit hat nichts der Einheit so sehr geschadet als die Tatsache, dass manche Leute im Namen der Schaffung von Einheit auf Zwang basierende Methoden anwenden, was jedoch ihrem erklärten Zweck gänzlich widerspricht. 

Paradoxerweise hat die Verfolgung von Einheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt viel größeren Schaden von ihren fehlgeleiteten Befürwortern erlitten als von ihren Widersachern. Deshalb muss eine Person stets Toleranz und Respekt zeigen.«

Er sagte: 

»Und ich möchte heute beteuern, dass Vielfältigkeit tatsächlich eine Ressource zur Bereicherung der Gesellschaft und Ermöglichung von Fortschritt und Weiterentwicklung ist.« 

In seiner Ansprache erklärte der Zweite Kalif (ra) ausdrucksvoll, dass die Heilige Moschee in Mekka als eine vereinende Kraft errichtet wurde, wo Menschen aus allen Nationen zusammenkommen können, um Allah, den Allmächtigen, anzubeten, und um Frieden, Harmonie und gegenseitige Zuneigung zu fördern. Gleichermaßen sollte die Fazl Moschee erbaut werden, um die selben edlen Ziele zu erfüllen. 

Er sagte:

 »Bevor ich den Grundstein lege, möchte ich bekräftigen, dass diese Moschee ausschließlich und alleinig zur Anbetung Gottes, des Allmächtigen, gebaut wird, sodass die Liebe zu Gott auf der Welt etabliert wird und die Menschen zur Religion hingezogen werden, ohne welcher wahrer Frieden und Fortschritt nicht möglich sind.« 

Er sagte weiterhin: 

 »Wir werden niemanden hindern, der in diese Moschee kommen und den Allmächtigen Gott anbeten möchte. Vorausgesetzt, man hält die von der zuständigen Verwaltung vorgegebenen Richtlinien ein und respektiert das Recht auf Ausübung des Gottesdienstes derjeniger, die diese Moschee bauen.«

Er sagte: 

 »Ich bin zuversichtlich, dass diese Moschee einen Geist der gegenseitigen Toleranz und des Respekts fördern wird, der eine große Rolle dabei spielen wird, alle Formen der Konflikte und Spaltung aus der Gesellschaft zu eliminieren sowie Frieden und Sicherheit auf der Welt zu fördern.« 

Er sagte: 

 »Der Tag wird bald kommen, wenn die Menschen von Kriegen und Konflikten ablassen und in Harmonie und mit dem Geist der Liebe und Zuneigung zusammenleben werden. Jener Tag wird bald kommen, an dem die Menschen realisieren werden, dass, weil der Schöpfer aller Menschen der gleiche Gott ist, sie mit noch mehr Liebe und Zuneigung miteinander leben sollten, als man es mit seinen Brüdern und Schwestern pflegt.

Anstatt den Fortschritt und die Entwicklung der anderen zu hemmen, sollten die Leute eine helfende Hand anbieten, um die Entwicklung der anderen zu unterstützen.« 

Bei diesem Anlass entwarf der Zweite Kalif (ra) in seiner Ansprache eine glorreiche Vision für die Fazl Moschee, dass sie als ein Mittel zur Anbetung Gottes, zum Dienst an der Menschheit und zur Verbreitung der wahren islamischen Lehren des Friedens und der Einheit dienen werde. 

Heute, ein Jahrhundert später, bleiben alle Ahmadi Muslime standhaft in ihrem Engagement für die Erreichung eben jener Ziele und für die Sicherstellung, dass unsere Moscheen für immer Leuchttürme des Friedens, der Einheit und Hingabe an Allah, den Allmächtigen, darstellen. 

Es ist unstrittig, dass wir heute in einer Zeit der tiefgreifenden Turbulenzen leben und uns inmitten eines Sturms der Unruhe und eines globalen Konflikts befinden. Über den ganzen Globus verteilt wüten Kriege. Es kommt zu tragischen Verlusten von Menschenleben in unvorstellbaren Zahlen. Und wir erleben eine unverhohlene Gleichgültigkeit gegenüber den Rechten Allahs und den Rechten der Menschheit. Wir können bezeugen, dass, anstatt menschliche Werte hochzuhalten, rücksichtslos Eigeninteressen verfolgt werden, was nicht nur die Zerstörung von Millionen von Menschenleben in der heutigen Zeit aufs Spiel setzt, sondern auch einen langen und dunklen Schatten auf die Zukunft der Menschheit wirft.

Ohne Zweifel werden die Konsequenzen unserer Taten von heute noch lange Zeit nachhallen und die Welt formen, die unsere Kinder von uns erben werden. Deshalb müssen wir als die Schöpfung des Einen Gottes die züngelnden Flammen des Krieges und Konflikts löschen. Und als eine religiöse Person ist es meine Überzeugung, dass dies von uns verlangt, dass wir der Anbetung Gottes – eine Ihm geschuldete Pflicht – gerecht werden. 

Wir wünschen uns aufrichtig, dass sich alle Menschen unabhängig von ihrem Glauben zusammentun in der Erfüllung der Rechte des Schöpfers und, dass sie ihre jeweilige Rolle dabei leisten, den Samen für dauerhaften Frieden auf der Welt zu säen. Wenn dies getan wird, können wir uns vor dem Zorn Gottes retten und eine Zukunft des Friedens und Wohlstands sowohl in diesem wie auch im nächsten Leben sichern.

Als Muslime glauben wir daran, dass dieses weltliche Leben nur ein flüchtiger Abschnitt auf dem Weg zum ewigen Leben ist, das uns im Jenseits erwartet. Wir glauben daran, dass unsere Taten in dieser Welt als Echo in der Ewigkeit widerhallen werden, wo unsere Taten auf der Waage der göttlichen Gerechtigkeit gewogen und wir für unsere Entscheidungen zur Rechenschaft gezogen werden. 

Wenn also, Gott bewahre, die Menschheit jemals wieder den Schrecken atomarer Kriegsführung erlebt, dann werden die grauenvollen Konsequenzen über Generationen hinweg spürbar sein. Unschuldige Kinder werden mit körperlichen und geistigen Behinderungen zur Welt kommen. Generationen werden von Trauma, Wut und Hoffnungslosigkeit verzehrt sein. Und das alles nur aufgrund unserer Selbstsucht und unseres Versagens, Frieden und Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten. 

Deshalb ist es, da ich nun zum Abschluss komme, mein von Herzen kommendes Gebet, dass die Liebe zu Gott und Seiner Schöpfung in die Herzen der gesamten Menschheit einziehen möge. Dies zu erreichen, war zweifellos der Zweck, die Fazl Moschee zu errichten. Und zur Bekräftigung dieser Botschaft und zur Anerkennung der immensen Segnungen Gottes haben wir heute diese Veranstaltung abgehalten. 

Möge Allah, der Allmächtige, uns alle dazu befähigen, dass wir ungeachtet unserer Religion und unseres Glaubens unsere jeweiligen Rollen in der Schaffung einer Gesellschaft spielen, in der Menschen aus allen Religionen, Ethnien und Hintergründen in Harmonie miteinander leben und füreinander Barmherzigkeit und Liebe hegen. Möge Er uns die Kraft, Weisheit und Empathie verleihen, um diese edlen Ziele zu verwirklichen. Amin. 

Mit diesen Worten danke ich Ihnen allen aufrichtig für Ihre Teilnahme zu diesem historischen Anlass. Möge Gott Sie alle segnen. Vielen Dank.«

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