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Nach der Rezitation von tašahhud, ta’awwuḏ und bi-smillāh sagte Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba), das weltweite Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Jamaat und fünfter Nachfolger des Verheißenen Messias (as):
»Verehrte Gäste, as-salāmu ʿalaikum wa-raḥmatullāhi wa-barakātuhū, Allahs Frieden und Segen seien mit Ihnen allen!
Von den verschiedenen Vorrednern, die heute hierhergekommen sind und ihre Ansichten geäußert haben, war der erste Herr Daud Majoka. Er ist heute als Vertreter unseres nationalen Amirs (Bundesvorsitzender) hier. Der Herr Amir, Abdullah Wagishauser, der aus Deutschland stammt, konnte heute nicht teilnehmen, da er sich nicht wohl fühlte. Daher hat [Daud Majoka] in seinem Namen einige Worte gesprochen und auch die Geschichte Frankenthals erwähnt. Er erwähnte einige Aktionen, die im Dienste der Menschlichkeit geleistet wurden. Der Dienst an der Menschheit ist nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch eine religiöse Pflicht. Der Islam hat geboten, der Menschheit zu dienen, den Benachteiligten, den Mittellosen und den Bedürftigen. Ebenso ist geboten, den Bürgern einer Stadt zu dienen, was wiederum dazu beiträgt, ein Niveau der Anbetung zu erreichen, das Gott gefällt, und Gott wird solche Bemühungen annehmen. Tatsächlich heißt es im Heiligen Qur’an, dass, wenn man die Rechte anderer Menschen nicht erfüllt, wenn man die Bedürfnisse der Bedürftigen nicht erfüllt, wenn man sich nicht um die Waisen kümmert, wenn man nicht solche tugendhaften Taten vollbringt, die anderen zugute kommen, dann wird die sonstige Anbetung nicht angenommen und auf einem zurückgeworfen werden.
Das ist unsere Lehre. Wenn dies die Lehre ist und sie richtig verstanden wird, dann wird eine Person oder eine Gemeinschaft, die diese Dinge praktiziert, auch nicht bekämpft werden. Deshalb sagte Herr Daud Majoka, dass man erfreulicherweise beobachtet, dass die Menschen in dieser Stadt gutmütig zu sein scheinen und nicht unnötige Gegnerschaft an den Tag legen. Selbst wenn jemand Vorbehalte [gegen den Moscheebau] hatte, hat man sich nicht offen dagegen gewehrt, wie an anderen Orten, wo wir auf Widerstand gestoßen sind und es sogar ein Gerichtsverfahren gab, wonach das Gericht schließlich zu unseren Gunsten entschieden hat. Der Nachbar [der die Klage eingereicht hatte] sagte sogar, dass er darüber nachgedacht habe, sein Haus zu verlassen und woanders hinzuziehen. Auf jeden Fall bin ich den Menschen in dieser Stadt für ihre Einstellung und ihr Verhalten dankbar.
Ich möchte auch dem Stadtrat danken, der uns unterstützt hat, sowie dem Bürgermeister. Dieser Ausdruck der Dankbarkeit ist ebenfalls unsere religiöse Pflicht, denn der Islam lehrt uns, dass derjenige, der anderen Menschen nicht dankbar ist, auch Gott gegenüber nicht dankbar sein kann. Wenn wir also unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, ist das nicht nur eine Formalität, sondern dient dazu, das Wohlgefallen Allahs, des Allmächtigen, zu erlangen. Es ist die Pflicht eines wahren Muslims, sich so zu verhalten und sein Leben so zu führen, dass es seinem Schöpfer gefällig ist.
Ich habe bei verschiedenen Gelegenheiten erwähnt und werde auch Sie darauf hinweisen, dass [im Islam] die Rechte der Nachbarn so stark ausgeprägt sind, dass der Gründer des Islam (saw) sagte, dass man anderen so viele Rechte schuldig ist, dass man in Sünde fällt, wenn man diese nicht erfüllt. Tatsächlich pflegten seine Gefährten zu sagen, dass ihnen die Rechte der Nachbarn so sehr auferlegt wurden, dass sie dachten, ihre Nachbarn würden vielleicht einen Anteil an ihrem Erbe erhalten.
Der Heilige Qur’an lehrt also einerseits, sich um seine Nachbarn zu kümmern und gibt andererseits eine weitreichende Definition, wer Nachbarn sind: Diejenigen, die neben Ihrem Haus wohnen, sind Ihre Nachbarn, diejenigen, die Sie auf Reisen begleiten, sind Ihre Nachbarn, Ihre Arbeitskollegen sind Ihre Nachbarn und auch jene, für die Sie verantwortlich sind, fallen unter diese Kategorie. Daher sollten all jene die ihnen zustehenden Rechte erhalten. Was die Häuser betrifft, so sind nicht nur diejenigen, die neben unserem Haus wohnen, Nachbarn, sondern auch die nächsten 40 Häuser sind Nachbarn. Wenn der Kreis der Nachbarschaft so groß ist, kann es gar nicht erst zu Unruhen oder Verfehlungen kommen. Und es ist die Pflicht eines jeden Ahmadi, wo auch immer er sich befindet, die Rechte der Nachbarn zu wahren.
Der Herr Staatssekretär des Gesundheitsministeriums ist hier und hat einige sehr nette Bemerkungen gemacht. Ich möchte ihm ebenfalls dafür meinen Dank aussprechen. Die Dinge, die er gesagt hat, sind für uns der wahre Islam; dass man dem Land und seinen Bürgern gegenüber volle Kooperation zeigen und bereit sein sollte, jedes Opfer für die Nation zu erbringen. In der Tat lehrte uns der Gründer des Islam (saw), dass die Liebe zur eigenen Nation ein Teil des Glaubens ist. Daher verlangt unser Glaube, dass wir unser Land lieben. Wenn jemand sein Land liebt, dann ist er natürlich bereit, jedes Opfer für sein Land zu bringen. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, dass Muslime, die sich hier niederlassen – solche, die wahre Muslime sind -, ein Teil dieses Landes werden und von diesem Land profitieren, ohne irgendein Opfer für dieses Land zu bringen. Nein, vielmehr verlangt die Liebe ein Opfer für den Geliebten. Es ist genau dieses Opfer, das uns dazu verpflichtet, die Gesetze des Landes vollständig einzuhalten und uns um eine Atmosphäre des Friedens, der Versöhnung und der Harmonie zu bemühen; die Rechte unserer Nachbarn zu erfüllen und auch die Rechte der Regierung zu erfüllen.
In ähnlicher Weise bemerkte ein Abgeordneter, dass der Frieden in dieser Zeit in der Tat entscheidend ist. Wir sind der Regierung dankbar, dass sie uns die Erlaubnis [für den Moscheebau] erteilt hat, und diese Erlaubnis wurde uns sicherlich in dem Bewusstsein erteilt, dass wir friedliebende Menschen sind. Und der eigentliche Zweck, in eine Moschee zu gehen, ist nicht nur, dass wir den Einen Gott anbeten, sondern auch die Rechte Seiner Schöpfung erfüllen. Wie ich eingangs erwähnte, ist unsere Anbetung sinnlos, wenn wir die Rechte der Menschen nicht erfüllen. Allah, der Allmächtige, hat uns gesagt, dass eine solche Anbetung nutzlos ist und dass Er sie nicht schätzt. Wenn eine Person oder Gemeinschaft also diese Mentalität entwickelt, dann kann man von ihr tatsächlich Frieden, Toleranz und Harmonie erwarten.
Diese Moschee hat den Namen Nuur-Moschee erhalten, [was soviel bedeutet wie Licht]. Der Herr Parlamentsabgeordnete hat auch darauf Bezug genommen. Der Heilige Qur’an sagt auch, dass Allah, der Allmächtige, das Licht der Himmel und der Erde ist. Wenn Allah, der Allmächtige, das Licht der Himmel und der Erde ist, dann sind wir als religiöse Menschen dazu angehalten, die Attribute Allahs, des Allmächtigen, anzunehmen. Wenn Allah, der Allmächtige, Licht ist, dann muss jeder wahre Ahmadi danach streben, dieses Licht zu verbreiten. Dieses Licht bedeutet, die Rechte Allahs, des Allmächtigen, und Seiner Anbetung zu erfüllen und die wahre Botschaft des Islam und der Religion im Lichte Seiner Lehren zu vermitteln. Die Religion lehrt uns nicht, zu streiten, zu debattieren und in Streit miteinander zu geraten. Vielmehr lehrt uns die Religion Frieden, Toleranz, Liebe, Zuneigung und Harmonie. Wenn wir anfangen, so zu denken, dann kann man sich nichts anderes als Frieden vorstellen. Das ist unser Ansatz und das Prinzip, an das wir uns halten wollen; das ist die Lehre, nach der wir zu handeln versuchen.
Der Herr Oberbürgermeister sprach auch über das Wort »Frieden«. Was die Moschee betrifft, so habe ich das schon oft gesagt und werde es jetzt noch einmal wiederholen. Der Grund, warum eine Person, die in die Moschee kommt, ein wahrer Muslim ist und sich an die Lehren des Islam hält, in Frieden lebt und jede Religion respektiert, ist, dass wir erstens glauben, dass jede Religion wahr ist und jeder Religionsstifter von Allah, dem Allmächtigen, gesandt wurde. Jede Religion ist gekommen, um Lehren der Liebe und Zuneigung zu verbreiten. Wenn es im Islam jemals die Erlaubnis gegeben hat, Krieg zu führen, dann ist die Begründung dafür deutlich im Heiligen Qur’an erwähnt worden. Nachdem der Gründer des Islam, der Heilige Prophet Muhammad (saw), eine lange Zeit der Verfolgung in Mekka ertragen hatte, wanderte er nach Madina aus. Doch die Ungläubigen und Götzenanbeter verfolgten ihn weiter. Zu dieser Zeit wurde im Heiligen Qur’an das Gebot offenbart, dass die Muslime auf ihre Unterdrücker in gleicher Weise reagieren sollten; wenn sie Krieg führten, dann sollten die Muslime auch gegen sie kämpfen. Und warum sollten die Muslime Krieg führen? Zu welchem Zweck? Der Heilige Qur’an weist auch deutlich darauf hin, dass, wenn diese Leute nicht gestoppt würden, keine Religion in der Welt übrigbleiben würde; keine Kirche, Synagoge, kein Tempel und keine Moschee würde übrigbleiben.
Wenn also eine Moschee gebaut wird, wird uns auch gelehrt, dass wir die Gotteshäuser anderer Religionen ebenfalls schützen müssen. Dies sollte die Denkweise eines wahren Muslims sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann verkörpert ein solcher Muslim nicht wirklich den Islam. Auch hier hat der Oberbürgermeister unsere Aufmerksamkeit auf den Namen »Nuur-Moschee« gelenkt, und ich möchte unseren Ahmadis hier sagen – und das sage ich vor Ihnen allen -, dass wir den Namen [dieser Moschee] in Ehren halten und uns bemühen müssen, ihr Licht in ihrer Umgebung zu verbreiten. Wir müssen die friedlichen und toleranten Lehren des Islam in die Welt tragen und auch danach handeln.
Heutzutage brauchen wir dringend Toleranz und Frieden. Wir müssen Kriege verhindern. Wir bewegen uns schnell auf einen [Welt-]Krieg zu und müssen uns daher Gedanken machen. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, besteht darin, die Rechte des anderen zu wahren und alle Formen von Extremismus und Unterdrückung in der Gesellschaft zu beseitigen. Der Heilige Qur’an lehrt uns, dass selbst die Feindschaft eines Volkes einen nicht dazu veranlassen sollte, die Gerechtigkeit aufzugeben. Man müsse für Gerechtigkeit sorgen, denn das ist in der Tat Rechtschaffenheit. Wenn wir also nach dieser Lehre handeln, werden sich friedliche Lehren verbreiten und ein Licht auf die Gesellschaft scheinen, das Frieden und Sicherheit verbreitet.
In unterentwickelten Ländern und in Ländern der Dritten Welt bauen wir nicht nur Moscheen, sondern wir dienen auch unterschiedslos Menschen aller Glaubensrichtungen und Richtungen. Wir haben Schulen, Krankenhäuser und Modelldörfer gebaut, um den Menschen Annehmlichkeiten zu verschaffen. Wir bemühen uns auch, sie mit Trinkwasser zu versorgen. Auf diese Weise leisten wir unseren Beitrag zum Aufbau einer Gesellschaft, in der alle Menschen Zugang zu diesen Annehmlichkeiten haben. Wenn solche Annehmlichkeiten in der [ganzen] Welt zur Verfügung stehen und wenn sich die Welt darauf konzentriert, die Rechte der anderen zu erfüllen, dann ändert sich die Einstellung. Dann werden sich die Gedanken nicht mehr um Kampf und Streit drehen, sondern um Frieden, Harmonie und Liebe. Aus diesem Grund leisten wir diese Arbeit, unabhängig davon, ob jemand Muslim ist oder nicht. Wir haben nur im Sinn, dass sich das wahre Licht nur dann manifestieren kann, wenn wir dieses Licht ohne Gier in den Herzen anderer verbreiten. Unser Ziel ist es, in ihnen die Liebe zu Allah, dem Allmächtigen, zu wecken, damit sie Gott, den Allmächtigen, der ihr Schöpfer ist, verstehen und Ihn erkennen. Das ist ein hochgestecktes Ziel, nach dem wir streben, aber gleichzeitig wünschen wir uns dafür keine Gegenleistung und streben auch keinen persönlichen Gewinn an. Unser einziges Ziel ist es, dass die Menschen ihren Schöpfer erkennen mögen. Wenn sie Ihn erkennen, werden sie sich nicht mehr so sehr bemühen, ihren weltlichen Freuden, Wünschen und Sehnsüchten nachzugehen, oder sie werden diese nicht mehr so sehr begehren. Stattdessen werden sie den Einen, der sie erschaffen hat, erkennen wollen, nach Seinen Geboten handeln und sich bemühen, Seine Liebe zu erlangen, nachdem sie Ihn kennengelernt haben, so dass sie auch im Leben nach dem Tod ein gutes Ende haben.
Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde bemüht sich an allen Orten, dieses Ziel zu erreichen. Der Bürgermeister betete, dass diese Stadt eine Stadt des Friedens wird. Möge Ihr Verhalten hier immer friedlich sein, und möge jeder Bürger in Frieden leben. Es ist auch mein Gebet, dass nicht nur diese Stadt eine Stadt des Friedens wird, sondern dass die ganze Welt ein Ort des Friedens wird.
Die Kriege, die heutzutage stattfinden, können schreckliche Folgen haben, wenn sie sich weiter ausbreiten. Die Möglichkeit dazu liegt auf der Hand, und das Ergebnis würde erschütternd sein. Außerdem sind die Waffen, die in den Kriegen eingesetzt werden, so beschaffen, dass sie unsere zukünftigen Generationen verkrüppeln und Kinder mit schweren Behinderungen zur Welt kommen werden. Millionen von Menschen werden vom Angesicht der Erde ausgetilgt werden. Deshalb müssen wir uns bemühen und Anstrengungen unternehmen, um Frieden, Liebe und Harmonie im Kleinen wie auch im Großen zu schaffen und die Aufmerksamkeit unserer Regierungen darauf zu lenken.
Es sind heute auch Regierungsvertreter hier. Ihnen möchte ich sagen, dass Sie darauf achten sollten, eine Atmosphäre des Friedens und der Sicherheit zu schaffen, damit der Welt ein großer Weltkrieg erspart bleibt, damit wir den nächsten Generationen keine Zukunft hinterlassen, in der [sehr viele] Menschen unter Missbildungen leiden, und auch keine, die die Wirtschaft zerstört oder Städte ruiniert. Stattdessen sollten wir eine fröhliche Atmosphäre zurücklassen. Auch das kann nur geschehen, wenn wir das Ziel und den Zweck unseres Lebens verstehen, nämlich unseren Schöpfer zu erkennen. Möge Allah, der Allmächtige, uns dazu befähigen.
Ich sage den hier lebenden Ahmadis, dass Sie die Botschaft [von Islam Ahmadiyyat] mehr als bisher in dieser Stadt und diesem Land verbreiten sollten. Ebenso danke ich der Ministerpräsidentin, die eine Botschaft geschickt hat, in der sie ihre Gefühle geäußert hat. Möge Allah, der Allmächtige, sie für die Art und Weise belohnen, in der sie über uns gesprochen hat. Ich danke Ihnen. Friede sei mit Ihnen.«
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