Das einfache Leben des ProphetenSAW
Der Heilige ProphetSAW begann das Essen immer mit [dem Gebet] »bi-smillāh« [im Namen Allahs].
Er ermahnte seine Gefährten stets, mit dem Essen vor der Sättigung aufzuhören und dass das Gericht einer Person für zwei Leute ausreichen sollte.1
Wenn etwas Besonderes in seinem Haus gekocht wurde, pflegte er seiner Familie immer nahezulegen, auch die Nachbarn zu berücksichtigen.2 Genauso würde er häufig Geschenke an seine Nachbarn schicken.3
Er konnte immer von den Gesichtern seiner bedürftigen Gefährten ablesen, ob jemand hungrig war. Hadhrat Abu HurairaRA berichtet, dass er einmal über mehrere Tage hungrig war. Eines Tages, als er sieben Mahlzeiten nichts zu sich genommen hatte, stellte er sich vor den Eingang der Moschee. Zufällig kam Hadhrat Abu BakrRA vorbei. Er fragte ihn die Bedeutung eines [Qur’an]-Verses, der die Speisung von Armen vorschreibt. Hadhrat Abu BakrRA ging davon aus, dass er wahrscheinlich die Bedeutung des Verses nicht kennen würde, und ging nach der Erläuterung des Verses einfach weiter. Wann immer Hadhrat Abu HurairaRA den Menschen diese Begebenheit erzählte, würde er gereizt sagen: »Verfügte Abu Bakr mehr Wissen über den Heiligen Qur’an als ich!! Ich hatte nach diesem Vers gefragt, damit ihm die Thematik dieses Verses bewusst wird und er mir etwas zum Essen gibt.«
Kurz darauf kam Hadhrat UmarRA vorbei. Abu HurairaRA berichtet: »Auch ihn fragte ich nach dem Inhalt des Verses. Auch Hadhrat UmarRA erklärte die Bedeutung des Verses und ging weiter.«
Die Gefährten empfanden eine starke Abneigung, etwas zu erbitten. Als Abu HurairaRA feststellte, dass es nicht aufging, ungefragt Essen zu bekommen, so sagte er: »Ich war kurz davor in Ohnmacht zu fallen, da ich keine Kraft mehr hatte auszuhalten. Ich hatte mich noch nicht umgedreht, dass meine Ohren eine sehr liebliche Stimme vernahmen, als würde mich jemand rufen: ›Abu Huraira! Abu Huraira!‹ Ich drehte mich um und sah den Heiligen ProphetenSAW am Fenster stehen und lächeln. Er sagte zu mir: ›Abu Huraira! Bist Du hungrig?‹ Ich antwortete: ›O Gesandter Allahs, ja, ich bin hungrig.‹ Der Heilige ProphetSAW sagte: ›Auch wir haben nichts zum Essen gehabt. Doch jemand hat uns gerade einen Becher Milch geschickt. Geh zur Moschee und schau mal, ob es unseresgleichen andere Muslime gibt, die hungrig sind.‹« Abu HurairaRA fährt fort: »Ich sagte zu mir, ich bin so hungrig, dass ich diesen Becher Milch ganz allein austrinken könnte. Nun hat mich der Gesandte Allahs beauftragt, andere einzuladen. Für mich wird nur noch wenig übrig bleiben.« Der Gesandte Allahs hatte es befohlen; er ging in die Moschee und fand (dort) sechs Personen. Er holte sie ab und sie stellten sich vor die Eingangstür des Heiligen ProphetenSAW. Der Heilige ProphetSAW gab den Milchbecher einer der sechs Personen und forderte sie auf: »Trink es aus.« Als er die Milch getrunken hatte und den Becher absetzte, insistierte er: »Trink weiter.« Er bestand zum dritten Mal darauf und ließ ihn die Milch trinken. Auf die gleiche Weise ließ er alle sechs Personen nacheinander Milch trinken. Hadhrat Abu HurairaRA sagt: »Jedes Mal dachte ich mir: Jetzt ist es aus. Was wird wohl für mich übrig bleiben. Nachdem alle sechs getrunken hatten, gab der Gesandte AllahsSAW mir den Becher. Ich bemerkte, dass im Becher immer noch eine ganze Menge Milch war. Als ich die Milch trank, bestand auch bei mir der Gesandte AllahsSAW darauf, drei Mal daraus zu trinken. Dann trank er selbst, was übrig geblieben war und verschloss die Tür, indem er sich dabei bei Gott bedankte.«4
Wahrscheinlich hatte der Heilige ProphetSAW Abu HurairaRA deshalb als Letzten Milch gegeben, um ihn zu lehren, dass er auf Gott vertrauend den Hunger ertragen sollte und nicht einmal indirekt auf seinen Zustand aufmerksam machen sollte.
Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud AhmadRA: Nabion kā sardār. S. 258-261
Referenzen
1. Ṣaḥīḥu l-buḫārī, kitābu l-aṭʿima, bābu ṭaʿāmi l-wāḥidi yakfi l-iṯnaīni
2. Ṣaḥīḥ muslim, kitābu l-birri wa-ṣ-ṣilati, bābu l-waṣiyyati bi-l-ǧāri wa-l-iḥsāni ilaihi
3. Ṣaḥīḥu l-buḫārī, kitābu l-adabi, bābu lā taḥqiranna ǧāratun li-ǧāratihā
4. Ṣaḥīḥu l-buḫārī, kitābu r-riqāqi, bābu kaifa kāna ʿaišu n-nabiyyi wa-aṣḥābihi
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