Freitagsansprachen S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Expedition gegen Banu Fazara & die Tötung von Abu Rafi’

Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 10. Januar 2025

In der Freitagsansprache vom 10. Januar 2025 setzte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) die Erzählung über verschiedene Expeditionen im Leben des Heiligen Propheten Muhammad (saw) fort. 

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte die Expedition gegen den Stamm Banu Fazara. Die Expedition wurde durchgeführt, um die Banu Fazara zurechtzuweisen. Dieser Stamm, der in der Nähe von Wadi al-Qura lebte, hatte eine muslimische Handelskarawane überfallen, deren Güter geraubt und deren Mitglieder angegriffen. Umm Qirfa, eine ältere Frau und Anführerin des Stammes, wird in einigen Berichten als treibende Kraft hinter dem Angriff auf die Karawane dargestellt.

Seine Heiligkeit (aba) thematisierte die angebliche Ermordung von Umm Qirfa, zu der es bei dieser Expedition gekommen sein soll. Er wies darauf hin, dass die Erzählung über einen brutalen Mord nach eingehender Prüfung historischer Berichte als falsch einzustufen ist und zitierte Hadhrat Mirza Bashir Ahmad, der die Geschichte kritisch analysiert und deren Unglaubwürdigkeit belegt hat.  

In der Überlieferung wird berichtet, dass Umm Qirfa, eine Gegnerin des Islam, von einem Muslim namens Qais auf brutale Weise getötet worden sei. Manche Historiker beschreiben eine grausame Hinrichtung Umm Qirfas, bei der ihre Füße an zwei Kamele gebunden wurden, die dann in entgegengesetzte Richtungen liefen, wodurch sie in zwei Teile gerissen wurde. Diese Darstellung wird von Sir William Muir und anderen Orientalisten als Beweis für die angebliche Barbarei der Muslime verwendet.

Jedoch stimmt diese Geschichte weder mit den fundamentalen Lehren des Islam noch mit den bewährten Handlungsweisen der Gefährten des Propheten Muhammad (saw) überein. Der Islam verbietet das Töten von Frauen sogar auf dem Kriegsschauplatz. Der Heilige Prophet (saw) ermahnte seine Gefährten immer wieder ausdrücklich, im Zuge der Expeditionen Frauen und Kinder zu verschonen, und äußerte große Missbilligung, als er einmal eine getötete Frau auf einem Schlachtfeld sah. Es ist daher unvorstellbar, dass ein enger Gefährte wie Zaid bin Haritha (ra) oder jemand unter seinem Kommando eine Frau auf diese Weise töten ließ.  

Ein weiteres wichtiges Argument ist, dass die von bestimmten Historikern angeführte Überlieferung, die diese Darstellung der Tötung beinhaltet, keine zuverlässige Quelle ist, da sie nicht verifiziert ist und keine Überlieferungskette nennt. Im Gegensatz dazu berichten authentische Hadith-Sammlungen wie Sahih Muslim und Sunan Abi Dawud über dieselbe Expedition, erwähnen jedoch keinerlei Ermordung von Umm Qirfa. Diese Hadithe werden in der wissenschaftlichen Überprüfung als authentisch eingestuft und genießen daher höhere Glaubwürdigkeit.  

Die Ähnlichkeiten zwischen den authentischen Berichten und den zweifelhaften Erzählungen von Ibn Sa’d und manchen anderen Historikern zeigen, dass es sich um dieselbe Begebenheit handelt, die jedoch in der zweifelhaften Version verfälscht wurde. Gelehrte wie Allama Zurqani und Tabari bestätigen, dass die brutale Darstellung der Ermordung von Umm Qirfa eine fehlerhafte Überlieferung ist, die möglicherweise von Gegnern des Islam oder Heuchlern eingeführt wurde, um die Muslime in ein schlechtes Licht zu rücken.  

Seine Heiligkeit (aba) kritisierte auch die voreingenommene Haltung des Orientalisten Sir William Muir, der diese zweifelhafte Geschichte in seinem Buch hervorhebt, ohne ihre Richtigkeit zu prüfen. Seine Heiligkeit unterstreicht, dass diese Art von Geschichtsschreibung voreingenommen und unwissenschaftlich ist.  

Zusammenfassend wurde dargelegt, dass die Darstellung, dass Umm Qirfa auf grausame Weise getötet wurde, sowohl inhaltlich betrachtet als auch mit Blick auf die Überlieferungskette unhaltbar ist. Sie wurde durch falsche Überlieferungen verbreitet und sollte nicht als historischer Fakt angesehen werden. 

Danach erwähnte Seine Heiligkeit (aba) die Expedition von Abdullah bin Atik (ra), die sich gegen Abu Rafi’ richtete. Er war ein einflussreicher jüdischer Händler und Anführer aus Khaibar, der die Muslime aktiv bekämpfte. Abu Rafi’ hatte sich nach den Konflikten der Banu Quraiza und der Grabenschlacht weiterhin als ein Gefährder des Friedens erwiesen, indem er mit seinem Einfluss und Reichtum die Stämme der arabischen Halbinsel gegen die Muslime aufhetzte. Besonders aktiv war er bei der Anstiftung barbarischer Stämme, wie etwa den Ghatafan, die er mit finanziellen Mitteln unterstützte, um die Muslime in Medina erneut zu bedrohen.

Der Heilige Prophet Muhammad (saw) sah sich daher gezwungen, gegen diesen Unruhestifter vorzugehen, um eine erneute Gefahr für die muslimische Gemeinschaft zu verhindern. In dieser angespannten Situation, in der die Muslime von vielen Seiten bedroht waren, entschied er sich, die Quelle der Gefahr – Abu Rafi’ – zu beseitigen, um einem größeren Konflikt und Blutvergießen vorzubeugen.

Abdullah bin Atik (ra) und seine Kameraden wurden mit dieser Mission betraut. So begab sich die kleine Gruppe im Monat Ramadan 6 n. H. auf den Weg nach Khaibar, wo Abu Rafi’ lebte. Abdullah bin Atik (ra) führte die Mission aus, indem er sich getarnt in das Schloss von Abu Rafi’ schlich und ihn schließlich nach mehreren Versuchen tötete.

Die Tötung von Abu Rafi’ war eine notwendige Maßnahme, denn in der damaligen Zeit war die Lage der Muslime äußerst kritisch: Sie waren von Feinden umzingelt und befanden sich in einem ständigen Kriegszustand, in dem es keine zentrale Regierung oder Justiz gab, die für Sicherheit sorgte. In diesem Kontext war die einzige Option der Muslime, sich selbst zu verteidigen und strategische Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Existenz zu sichern. Die Muslime waren in einem Zustand, in dem sie gezwungen waren, sich zu verteidigen, da Aggressionen von anderen Stämmen ausgingen, insbesondere seitens der jüdischen Stämmen, die feindselige Aktionen gegen den Islam unterstützten.

Eine offene Mobilisierung gegen die jüdischen Stämme hätte zu enormen Verlusten an Menschenleben und Ressourcen geführt und hätte den Krieg in eine noch größere Katastrophe geführt. Angesichts dieser Gefahr war die Vorgehensweise, nur die Quelle des Übels – Abu Rafi’ – zu beseitigen, eine gerechtfertigte und notwendige Maßnahme, um die Muslime zu schützen und ein größeres Blutvergießen im Land zu verhindern. In einem solchen existenziellen Krieg, in dem das Überleben einer Nation auf dem Spiel stand, sind solche strategischen Maßnahmen vollkommen zulässig.

In der heutigen modernen Zeit kommt es nicht selten dazu, dass ein übermäßiges Mitgefühl für Verbrecher in Erscheinung tritt, sodass selbst tyrannische Leute in den Augen der Menschen zu Helden werden. Diese falsche Wahrnehmung führt dazu, dass die Verbrechen dieser Personen in den Hintergrund treten und ihre Strafen als ungerecht wahrgenommen werden. Der Islam jedoch betrachtet solche Kriminellen als solche und sieht ihre Strafen als notwendig für das Wohl der Gesellschaft. Er lehrt, dass ein krankes Körperteil entfernt werden muss, bevor es den gesamten Körper zerstört.

Die Entscheidung, Abu Rafi’ zu töten, war daher nicht nur gerechtfertigt, sondern auch eine notwendige Maßnahme zum Schutz der muslimischen Gemeinschaft und zur Verhinderung einer weiteren Eskalation der Gewalt. Die Methode, die gewählt wurde, war in Anbetracht der damaligen Umstände und des Kriegszustands zwischen den Muslimen und den jüdischen Stämmen die beste und effektivste Lösung, um den Frieden in der Gesellschaft zu bewahren.

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