Weltreligionen

Wie Buddhisten fasten – Interview mit Insider Gen Kelsang Leksang

In vielen Weltreligionen gibt es das Fasten in der einen oder anderen Form. Die Revue der Religionen präsentiert eine Interviewreihe.
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»O die ihr glaubt! Fasten ist euch vorgeschrieben, wie es denen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werdet.«

Der Heilige Qur’an 2:184

In vielen Weltreligionen gibt es das Fasten in der einen oder anderen Form. Die Revue der Religionen präsentiert eine Interviewreihe über das Fasten in verschiedenen Religionen. Die in diesen Beiträgen zum Ausdruck gebrachten Ansichten entsprechen denen der befragten Personen. Wir sind ihnen für die wertvollen Erkenntnisse sehr dankbar.

Gen Kelsang Leksang ist eine ordinierte buddhistische Nonne und Dozentin am Kadampa Meditationszentrum in Birmingham. Das Zentrum lehrt buddhistische Meditation jeden, ob Buddhist oder Nicht-Buddhist, der nach zuverlässigen Methoden sucht, um Stress zu reduzieren, Glück zu steigern und einen Sinn in seinem täglichen Leben zu finden. Gen Leksang hat auch ehrenamtlich in einem örtlichen Hospiz und Krankenhaus gearbeitet und ist sehr darum bemüht, Menschen bei der Bewältigung von Problemen im Zusammenhang mit Tod, Krankheit und Verlust zu helfen. 

Wird das Fasten in Ihrer Religion praktiziert und hat es einen bestimmten Namen?


Ja. Es wurde von Buddha gelehrt. Wir praktizieren am 15. eines jeden Monats die »Acht Mahayana-Regeln«. Dabei handelt es sich um eine besondere Praxis der moralischen Disziplin, bei der wir unseren Körper, unsere Sprache und unseren Geist den ganzen Tag lang hüten. Um 6.30 Uhr halten wir uns an die Übungsverhaltensregeln und nehmen an diesem Tag nur eine Mahlzeit zu uns – und zwar um 12.30 Uhr zur Mittagszeit.
Wir führen auch eine Praxis namens Nyungne durch, bei der wir zwei Tage lang jeden Tag die Mahayana-Regeln befolgen. Am ersten Tag nehmen wir nur eine Mahlzeit zur Mittagszeit zu uns. Am zweiten Tag nehmen wir den ganzen Tag lang keine Speisen und Getränke zu uns. Dies wird mit einer speziellen Gebetspraxis von Tausendarmigen Avalokiteshvara, dem Buddha des Mitgefühls, kombiniert, zu der auch körperliche Niederwerfungen gehören.

Wann fasten Sie?

Wir können jederzeit fasten, aber wir fasten vor allem am 15. eines jeden Monats und machen zwei Tage lang Nyungne um den Tag der Erleuchtung Buddhas am 15. April jeden Jahres. Das Fasten ist jedoch eine persönliche Entscheidung.

Warum fasten Sie, und was sind die Vorteile?

Fasten ist eine gute Möglichkeit, negatives Karma zu bereinigen, unsere Anhaftung an weltliche Vergnügungen zu verringern und Mitgefühl für Leidende zu empfinden, z.B. für Hungernde.

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