Ahmadiyya In eigener Sache S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Kalif spricht zu Frauenorganisation

100 Jahre Lajna Imaillah – Gestaltung des neuen Jahrhunderts

Offizielle Niederschrift der Abschlussansprache von Hadhrat Khalifatul Masih V (aba) auf dem nationalen Ijtema der Lajna Imaillah Großbritannien am Sonntag, den 24. September 2023

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Nach der Rezitation von tašahhud, ta’awwuḏ und Sure al-Fātiḥa sagte Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, Khalifatul Masih V (aba):

»Dank der Gnade Allahs feiert die Lajna Imaillah in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen. Nach der Gründung in Qadian durch Hadhrat Khalifatul Masih II (ra) in den Jahren 1922–23, wo sie mit einigen wenigen Frauen in Qadian begann, ist die Lajna Imaillah durch Allahs Gnade heute auf der ganzen Welt vertreten. Während dies ein Grund zur Freude ist, müssen wir uns gleichzeitig daran erinnern, dass wir nicht wie jene weltlichen oder säkularen Gruppierungen sind, die nach jedem möglichen Anlass suchen, um Feiern zu veranstalten, und die der bloße Gedanke an das hundertjährige Jubiläum glücklich und zufrieden macht. Anstelle von Euphorie und Jubelstimmung sollten solche Meilensteine zum Nachdenken anregen und uns Gelegenheit geben, Allah, dem Hoch Erhabenen, unsere Dankbarkeit für seine Gunsterweisungen und seine Segnungen auszudrücken. Der Zeitpunkt für wahre Feierlichkeiten ist erst dann gekommen, wenn die Ziele, wofür die Lajna Imaillah gegründet wurde, erreicht sind. In der Tat hat Hadhrat Khalifatul Masih II (ra) bei der Gründung der Lajna Imaillah sowie den anderen Hilfsorganisationen deren Ziele und Aufgaben klar definiert. In verschiedenen Ansprachen an die Lajna brachte Hadhrat Musleh Mau’ud (ra) seine großen Hoffnungen und Erwartungen zum Ausdruck. Er machte deutlich, dass keine Ahmadi-Frau sich jemals als dem Mann unterlegen betrachten oder sich in seinem Schatten verstecken sollte. In jeder Hinsicht sind Männer und Frauen gleichwertig. So zum Beispiel in Bezug auf den Aufbau einer Beziehung zu Allah, wo Allah die Männer angewiesen hat, sich Ihm zu ergeben, Ihn anzubeten und eine lebendige Beziehung zu ihrem Schöpfer aufzubauen, verlangte Er dasselbe von den Frauen.

Es stimmt absolut, dass die Frauen gemäß den Geboten Allahs und des Heiligen Propheten (saw) eine fundamentale Rolle bei der Wahrung der häuslichen und familiären Atmosphäre spielen müssen, insbesondere bei der Erziehung ihrer Kinder. Gleichzeitig machte Hadhrat Musleh Mau’ud (ra) aber deutlich, dass die Ahmadi-Frauen verpflichtet sind, der Gesellschaft ihre Dienste zu erweisen und sich für deren Wohlergehen einzusetzen, insbesondere durch die Verbreitung der Lehren des Islam. Daher sollte keine Ahmadi-Frau der Fehlvorstellung unterliegen, dass Tabligh nur etwas für Männer sei. Betrachten Sie es vielmehr als Ihre Mission, die Lehren des Islam zu verbreiten, indem Sie seine Werte und Überzeugungen leben und seine Botschaft weit und breit verkünden. Es liegt an Ihnen als Mitglieder der Lajna, der Welt zu zeigen, was der Islam ist und was er in Wahrheit repräsentiert.

In der heutigen Welt wird viel über die Rechte der Frauen gesprochen und es werden regelmäßig falsche Anschuldigungen gegen den Islam erhoben. Wenn eine muslimische Frau umgehend auf solche Anschuldigungen antwortet, indem sie ihren Glauben mit Stolz zum Ausdruck bringt und ihren Intellekt und ihre positiven Erfahrungen einsetzt, um diejenigen, die die Lehren des Islam nicht kennen, darüber aufzuklären, wie dieser die Rechte der Frauen geschützt hat, hat dies eine viel größere Aussagkraft, als dass ein Mann in ihrem Namen antwortet. Um also diese gewaltigen moralischen und spirituellen Ziele zu erreichen, gründete Hadhrat Musleh Mau’ud (ra) vor einem Jahrhundert die Lajna Imaillah. Gebrauch machend von einer seiner Ansprachen an die Lajna werde ich nun das Level des Glaubens thematisieren, den Ahmadi-muslimische Frauen anstreben sollten.

In einer Ansprache an die Lajna Imaillah erklärte Hadhrat Musleh Mau’ud (ra), dass es keinen Unterschied zwischen einem Mann und einer Frau gibt, wenn es um ihre religiösen Pflichten geht. In der Tat hat Allah der Hocherhabene in Kapitel 4, Vers 2 des Heiligen Qur’an gesagt:

خَلَقَ مِنْھَا زَوْجَھَا

Dass Er Männer und Frauen als Partner geschaffen hat. Das bedeutet, dass sie die vergleichbare Verantwortungen haben und von Allah dem Hocherhabenen für ihre Taten gleichermaßen zur Rechenschaft gezogen werden. Es stimmt, dass der Islam eine Aufgabenaufteilung festgesetzt hat, bei der den Männern die Hauptverantwortung für die finanzielle Versorgung ihrer Familie übertragen wird, während die Frauen die primäre Aufgabe haben, den Haushalt zu führen und ihre Kinder moralisch zu erziehen. Doch unabhängig von dieser Aufteilung hat der Islam die Bedeutung der Bildung von Mädchen und Frauen hervorgehoben, damit sie ihr Potenzial entfalten und zu Bereicherungen für ihre Gemeinschaft werden können. Darüber hinaus befähigt Bildung die Mütter, ihre Kinder so zu erziehen und zu leiten, dass sie sich zu vielseitigen und verantwortungsbewussten Bürgern entwickeln, die einen positiven Beitrag für ihre Gemeinschaft leisten.

Auch wenn die Verantwortungen von Männern und Frauen bis zu einem bestimmten Grad voneinander abweichen, hat der Islam die gleichen Rechte von Männern und Frauen in Bezug auf ihren Wert als menschliche Wesen und ihre Gefühle und Emotionen etabliert. Daher sollten die Ahmadi-Frauen ihre religiösen Pflichten als eine Gelegenheit betrachten, das Wohlgefallen ihres Herrn und Seine Belohnungen und Segnungen zu erlangen. Er gab das Gleichnis von zwei Menschen, die vor ihren König treten. Der eine ist ein Verbrecher, auf den die anderen mit Verachtung und Abscheu herabblicken. Der Verbrecher steht zitternd und bangend vor dem Monarchen und fürchtet sich vor seiner Strafe. Die andere Person, die vor den König tritt, ist ein angesehener Militärgeneral, dessen Aufgabe es ist, den Monarchen über Staatsangelegenheiten zu informieren. Während die Öffentlichkeit und die Höflinge ihre Verachtung für den Verbrecher nicht verbergen konnten, sind sie von der Erscheinung des hochdekorierten Generals überwältigt und beobachten, wie der König mit ihm zufrieden ist. Wenn es um unsere spirituellen und moralischen Verpflichtungen geht, sollten wir versuchen, unser Leben nach den Geboten Allahs auszurichten, damit wir, wenn wir vor Ihm stehen, nicht wie ein entehrter Verbrecher in Schande vortreten, sondern wie der General, der alles erfüllt hat, was von ihm verlangt wurde.

In diesem Sinne erklärte Hadhrat Musleh Mau’ud (ra), dass die Leben des Heiligen Propheten (saw) und des Propheten Jesus (as) weitaus detaillierter dokumentiert und erhalten wurden als das anderer Propheten Gottes. In beiden Epochen gab es rechtschaffene Frauen, die hervorragende spirituelle Ränge erreichten. Unter den Jüngern Jesu (as) waren Frauen, die ihre Tage und Nächte damit verbrachten, seine Lehren zu verbreiten, und die bereit waren, für ihren Glauben jedes Opfer zu bringen. Als Jesus (as) zum Beispiel vom Kreuz abgenommen und in eine Höhle gebracht wurde, kamen ihm seine ergebenen und treuen Jüngerinnen zu Hilfe, während seine männlichen Anhänger ihn aus Angst allein ließen. Auch heute noch denken die christlichen Frauen stolz an ihre edlen Auftritte zurück. In der gesegneten Ära des Heiligen Propheten (saw) waren die Opfer, die muslimische Frauen erbrachten, ebenfalls außergewöhnlich und vergeblich sucht man in der Geschichte der Menschheit ihresgleichen. 

In den ersten Jahren des Islam wurden die Muslime gnadenlos verfolgt und waren barbarischen Grausamkeiten ausgesetzt. Sklaverei war in der arabischen Gesellschaft weit verbreitet, und die Sklaven, die den Islam annahmen, wurden danach noch unmenschlicher als zuvor von ihren unbarmherzigen Besitzern behandelt. So wurden zum Beispiel ein muslimischer Ehemann und seine muslimische Ehefrau von ihrem Besitzer gequält und gezwungen, dermaßen unsägliche Grausamkeiten zu ertragen, dass man allein bei dem Gedanken daran erschaudern muss. Sie mussten in der glühenden Hitze auf heißem Sand liegen und wurden über große Strecken geschliffen, nur weil sie den Islam angenommen hatten. Sie wurden so heftig geschlagen, bis ihre Augen völlig geschwollen waren und kein Teil ihres Körpers von qualvollen Verletzungen verschont blieb. Einmal, als sie gefoltert wurden, kam der Heilige Prophet (saw) zufällig vorbei, und der Sklavenhalter verlangte, dass sie ihrem Glauben abschwören und den Heiligen Propheten (saw) ablehnen sollten, aber sie blieben standhaft und ertrugen jede Grausamkeit um ihres Glaubens willen. Als der Heilige Prophet (saw) dies sah, war er voller Trauer und Schmerz, wie ein Vater, der sein Kind in tiefer Not sieht. Von seinen Gefühlen ergriffen, legte der Heilige Prophet (saw) ihnen ans Herz, geduldig zu bleiben, und versicherte ihnen, dass ihre Qualen bald ein Ende haben würden und ihnen eine ewige Heimat im Paradies winkte. Einige Zeit später erlag der Ehemann den Qualen und starb, während seine Frau irgendwie überlebte, doch der unversöhnliche Sklavenhalter verschonte sie nicht, sondern rammte ihr gewaltsam einen Speer in den Schoß und tötete sie damit. Man geht davon aus, dass sie so zur ersten Märtyrerin des Islam wurde.

Da die unaufhörliche Verfolgung der Muslime anhielt, wies der Heilige Prophet (saw) einige seiner Gefährten an, nach Abessinien auszuwandern. Als sich eine Gruppe darauf vorbereitete, Mekka zu verlassen, bemerkte Hadhrat Umar (ra), der den Islam bis dahin noch nicht angenommen hatte, eine muslimische Frau, die ihre Habseligkeiten zusammenpackte, und fragte sie, wohin sie gehe. Weil sie Mekka verlassen musste, antwortete sie mit gebrochenem Herzen, dass sie die Grausamkeiten der Mekkaner nicht länger ertragen könne und deshalb ihre Heimat verlasse, obwohl sie völlig schuldlos sei. Als Hadhrat Umar (ra) ihre Angst sah und ihre gramerfüllten Worte hörte, schämte er sich und war von Trauer gepackt worden. Mit Tränen in den Augen konnte er sich nur dazu durchringen, sich von ihr milde zu verabschieden und ihr das Beste zu wünschen. Dies waren die herausragenden Beispiele der frühen muslimischen Frauen, die bereit waren, für ihren Glauben alles zu opfern und sogar ihre Heimat zu verlassen. Darüber hinaus vergaßen sie nie das Ziel ihrer Auswanderung, das darin bestand, religiöse Freiheit zu erlangen. Danach praktizierten sie hingebungsvoll ihren Glauben und stellten ihn über alles andere. Heute waren viele von Ihnen oder Ihren Vorfahren ebenfalls gezwungen, ihr Heimatland aufgrund religiöser Verfolgung zu verlassen. Nachdem Sie dies getan haben, müssen Sie sich fragen, ob Sie nun, nachdem Sie die Religionsfreiheit erlangt haben, Ihrem Glauben Vorrang vor allem anderen einräumen oder nicht? Sind Sie für alle möglichen Opfer bereit? Einige mögen sich fragen, was in der heutigen Zeit unter einem Opfer zu verstehen ist? Es ist ganz einfach: die Gebote Allahs und des Heiligen Propheten (saw) jederzeit zu befolgen. Es bedeutet, Allah fünfmal am Tag zu den festgelegten Zeiten anzubeten. Es bedeutet, die Bedeutung des Heiligen Qur’an zu studieren und darüber nachzudenken und nach dessen Geboten zu handeln. Es bedeutet, seine Kinder nach den Lehren des Islam zu erziehen und ihnen islamische Werte zu vermitteln. In dieser Gesellschaft, in der zwar Religionsfreiheit herrscht, drängen jedoch leider bestimmte andere, so genannte Freiheiten die Gesellschaft auf einen dunklen und gefährlichen Weg. Vulgäre Aktivitäten und Ansichten schlagen Wurzeln, die unglaublich schädlich sind und die kommende Generation von den religiösen Lehren und moralischen Werten abbringen. Daher ist es eine essentielle und große Herausforderung, Ihre Kinder zu leiten und ihnen dabei zu helfen, dass sie zwischen richtig und falsch navigieren können. Die Ahmadi-Mütter müssen dieser Herausforderung gewachsen sein.

Ein weiteres berühmtes Beispiel für herausragenden Glauben, das Hadhrat Musleh Mau’ud (ra) erzählt hatte, ist das der Schwester von Hadhrat Umar (ra). Zu einer Zeit, als er noch ein ernsthafter Gegner des Islam war, verließ Hadhrat Umar (ra) sein Haus mit dem Schwert in der Hand, um den Heiligen Propheten (sa) zu töten. Unterwegs fragte eine Person Hadhrat Umar (ra), wohin er gehe. Als er es ihm sagte, meinte der Mann, er solle sich zuerst um seine eigene Familie kümmern, da seine Schwester den Islam angenommen habe. Als Hadhrat Umar (ra) dies hörte, war er sehr erbost, ging direkt zum Haus seiner Schwester und klopfte heftig an die Tür. Seine Schwester und ihr Mann rezitierten gerade den Koran, und als sie merkten, dass Hadhrat Umar (ra) gekommen war, versteckten sie ihren muslimischen Lehrer im Haus sowie die sich in ihrem Besitz befindlichen Seiten des Heiligen Koran. Allerdings hatte Hadhrat Umar (ra) sie gehört und realisierte recht schnell, was sie da rezitiert hatten. Wutentbrannt stürzte sich Hadhrat Umar (ra) auf seinen Schwager, um ihm einen Schlag zu versetzen, doch mit unermesslichem Widerstandswillen und Tapferkeit stellte sich seine Schwester wie ein Löwe schützend vor ihren Mann und bekam dabei einen Schlag ab. Während Blut aus ihrer Nase floss, wandte sie sich furchtlos an Hadhrat Umar (ra) und sagte: »Ja, wir sind Muslime. Und wenn du uns töten willst, dann nur zu.«

Als Hadhrat Umar (ra) sah, wie seine Schwester, die aufgrund seines Schlages blutete, sich geopfert hatte, um ihren Mann zu schützen, sowie ihren außergewöhnlichen Glauben und Mut wahrnahm, war er sehr erstaunt und beschämt zugleich. Seine zuvor aggressive Tonlage wurde augenblicklich sanfter, und er wollte wissen, was sie rezitiert hatten. Seine Schwester sagte, er sei unrein und müsse sich waschen, wenn er den Heiligen Qur’an lesen wolle. Nachdem er ihrer Bedingung nachgekommen war, begann Hadhrat Umar (ra), den Heiligen Koran zu lesen, und sofort drangen seine schönen Worte in sein Herz ein und ermöglichten ihm, die Wahrheit des Islam zu erkennen.

In der Folge eilte er zum Heiligen Propheten (saw). Nicht um ihn zu töten, wie es sein ursprünglicher Plan war, sondern in einem Zustand völliger Ergebung. Es war also das von Hadhrat Umar’s Schwester an den Tag gelegte ausgezeichnete Niveau an Glauben und ihre unglaubliche Courage, was in ihm eine spirituelle Revolution auslöste.

Als die Verfolgung des Heiligen Propheten (saw) und seiner Gefährten in Mekka weiter anhielt, kam eine Delegation aus Medina, darunter eine fromme Muslima, zum Heiligen Propheten (saw). Die Mitglieder der Delegation drückten ihren innigen Wunsch aus, dass der Heilige Prophet (saw) nach Medina auswandern möge. Die muslimische Frau, die sich der Delegation angeschlossen hatte, war mit einer unglaublichen Leidenschaft für den Glauben beseelt und verfügte über höchste moralische Eigenschaften. Später nahm sie regelmäßig am Dschihad teil und erzog ihre Kinder so, dass sie sich voll und ganz der Mission des Islam verschrieben.

Als der Heilige Prophet (saw) schließlich beschloss, den Vorschlag der Delegation anzunehmen und nach Medina auszuwandern, wurde die letzte Mahlzeit, die ihm in Mekka serviert wurde, von der Schwester von Hadhrat Aisha (ra) zubereitet, die sie in ein Stück Stoff einwickelte, das sie aus ihrem Schal geschnitten hatte. Der erbitterte Feind des Islam, Abu Jahal, suchte sie zusammen mit seinen Komplizen auf, um Informationen über den Aufenthaltsort des Heiligen Propheten (saw) und Hadhrat Abu Bakr (ra) zu erhalten, aber sie sagte kein Wort. Daraufhin schlug Abu Jahal sie so heftig, dass sie schwere Verletzungen erlitt und ihr Ohrring zu Boden fiel. Trotz der Gräueltat, die ihr zugefügt wurde, blieb sie standhaft und gab keine Informationen preis.

Als der Heilige Prophet (saw) dann sicher in Medina ankam, waren nicht nur die muslimischen Männer, sondern auch die muslimischen Frauen und Mädchen überglücklich. Sie begrüßten den Heiligen Propheten (saw) und trugen voller Enthusiasmus Lieder vor, in denen sie ihre Dankbarkeit gegenüber Allah dem Hocherhabenen zum Ausdruck brachten. Der Mond der Menschen steigt zwar aus dem Osten auf, doch sie konnten beobachten, dass Allah ihren spirituellen Mond von dem Berg aufsteigen ließ, der als Saniyatul Wada bekannt ist und aus dessen Richtung der Heilige Prophet (saw) gekommen war.

Nach der Auswanderung des Heiligen Propheten (saw) brachten die muslimischen Frauen weiterhin außergewöhnliche Opfer für ihren Glauben. Nach der Schlacht von Uhud, in der die Muslime Verluste erlitten, war der Zustand der muslimischen Frauen so, dass sie sich nicht darum kümmerten, ob ihre Ehemänner, Söhne oder Brüder gestorben waren. Sie erkundigten sich nur nach dem Wohlergehen des Heiligen Propheten (saw) und waren voller Erleichterung, als sie erfuhren, dass er am Leben und wohlauf war. All dies war dem absoluten Glauben der muslimischen Frauen an den Heiligen Propheten (saw) zu verdanken, welcher sie zu den größten Opfern für den Islam inspirierte. Ihre Namen sind in die Geschichte eingegangen, weil sie eine bemerkenswerte Rolle bei der Gründung und Verbreitung des Islam gespielt haben, und dienen den Muslimen von heute als Ansporn und Inspiration.

Ihre Beispiele vor den Mitgliedern der Lajna Imaillah darlegend erklärte Hadhrat Musleh Mau’ud (ra), dass die Ahmadi-Frauen in dieser Zeit auch behauptet haben, einen Propheten, den Verheißenen Messias (as), angenommen zu haben, der gemäß den Prophezeiungen des Heiligen Propheten (saw) kam und ein reines Abbild von ihm war. Daher muss sich jede Ahmadi-Frau fragen, ob sie denselben Geist und dieselbe Hingabe besitzt, die die weiblichen Gefährten des Heiligen Propheten (saw) um ihres Glaubens willen hatten, und ob sie das gleiche Maß an Rechtschaffenheit und Spiritualität an den Tag legt. Eifern die Ahmadi-Frauen dem Vorbild der frühen muslimischen Frauen hinsichtlich des Gottesdienstes nach, die nicht nur die Pflichtgebete verrichteten, sondern auch ihre Nächte in nawāfil (freiwilligen Gebeten) verbrachten? Sie fasteten und waren zu jedem Opfer bereit. 

Kürzlich habe ich auf der Jalsa Salana in Großbritannien und Deutschland viele Beispiele darüber ausgeführt, wie die weiblichen Gefährten des Heiligen Propheten (saw) sich eifrig bemühten, die Anforderungen ihres Glaubens zu erfüllen und jedes einzelne Gebot Allahs und Sein Recht der Anbetung zu erfüllen. Sie waren jene rechtschaffenen Frauen, deren Leben sich nur aufgrund ihres Gehorsams und ihrer Liebe zu Allah und Seinem Gesandten (saw) von einem Zustand der Unwissenheit in einen Zustand der Erleuchtung verwandelte. Sie brachten solche Opfer, die man sich in der heutigen Zeit nicht einmal vorstellen kann.

Zum Beispiel bereitete sich einmal eine muslimische Armee auf eine Schlacht vor. Eine muslimische Frau bat darum, sich in die Reihen der Männer an der Front einreihen zu dürfen. Als ein Mann sie davon abhalten wollte, wurde sie wütend und fragte entrüstet, ob denn Frauen nicht verpflichtet seien, dem Islam zu dienen. Als der Heilige Prophet (saw) diesen Austausch beobachtete, lächelte er und lachte sogar leicht. Als er ihre Leidenschaft sah, erlaubte er ihr, als Krankenschwester an der Expedition teilzunehmen. Schließlich spielte sie eine vollwertige Rolle im Krieg, pflegte die verwundeten muslimischen Soldaten und erhielt einen Anteil aus der Kriegsbeute. Ihr Dienst war auch ein Wegbereiter für muslimische Frauen in den künftige Schlachten, in denen muslimische Frauen, einschließlich der Ehefrauen des Heiligen Propheten (saw) und seiner Tochter, Hadhrat Fatimah, die verwundeten Soldaten pflegten. 

In der Tat gab es keinen einzigen Krieg und keine einzige Schlacht, an der muslimische Frauen nicht teilgenommen und eine wichtige Rolle gespielt hätten. Wo also der Heilige Koran von gläubigen Männern spricht, spricht er gleichzeitig auch von gläubigen Frauen. Angesichts dieser großartigen Beispiele aus der Frühzeit des Islam brachte Hadhrat Musleh Mau’ud (ra) seine tiefe Überzeugung zum Ausdruck, dass, wenn die Ahmadi-Frauen in der heutigen Zeit mit demselben Geist und derselben Leidenschaft wie die frühen muslimischen Frauen erfüllt würden, die Ahmadiyyat mit großer Geschwindigkeit gedeihen und voranschreiten wird. 

Daher müssen Sie als Ahmadi-Frauen Ihre Pflicht erkennen, die Botschaft des Islam unter anderen Frauen zu verbreiten, damit die künftige Generation der Gesellschaft rechtgeleitet werden kann. In Anbetracht des entscheidenden Einflusses der Frauen auf ihre Nachkommen wird die langfristige Wirkung von Tabligh unter Frauen eine tiefgreifendere und längerfristige Auswirkung auf die Gesellschaft haben. Um in Tabligh erfolgreich zu sein, müssen Sie versuchen, Ihr religiöses Wissen zu erweitern. Denken Sie immer daran, dass Wissen und Gebete heute die einzigen Waffen sind, die wir für die Verbreitung des Islam einsetzen können. 

Vor allen Ahmadi-Frauen steht das Beispiel von Hadhrat Aishah (ra), die in Bezug auf religiöses Wissen einen Rang erreicht hat, der weit über dem der Männer ihrer Zeit oder jeder anderen Ära liegt. Dementsprechend haben Frauen das Potenzial, die größten intellektuellen Höhen zu erklimmen, und deshalb dürft ihr euch niemals selbst unterschätzen. Strebt vielmehr danach, euer reiches Potenzial auszuschöpfen, denn es wird euch die Fähigkeit verleihen, eure Kinder so zu erziehen, dass sie sich zu einer Bereicherung für die Gesellschaft entwickeln. Es wird euch auch befähigen, eure Glauben und Überzeugungen zu verteidigen.

Dieser Tage wird die Frage nach der Bedeutung von Khatme-Nabuwwat – der Endgültigkeit des Prophetentums – von unseren Gegnern wieder einmal lautstark aufgeworfen, um die Menschen gegen Ahmadiyyat aufzuhetzen. Nicht-Ahmadi-Muslime behaupten, dass wir, Gott bewahre, nicht daran glauben würden, dass der Heilige Prophet (saw) das Siegel der Propheten ist. Diesbezüglich war es eine Frau, die vor langer Zeit die Antwort auf diese Frage gab. 

Bei einer Gelegenheit, als sie über den Status des Heiligen Propheten (saw) sprach, sagte Hadhrat Aishah (ra): »Sagt, dass er das Siegel der Propheten ist, aber sagt nicht, dass es keinen Propheten nach ihm gibt.« Mit diesen aufschlussreichen und tiefgründigen Worten beendete Hadhrat Aishah (ra) die Debatte, indem sie klarstellte, dass der Heilige Prophet (saw) zwar der letzte gesetzbringende Prophet war, die Tür zum Prophetentum aber weiterhin offen bleibt. Sie machte diese Aussage aufgrund ihrer Weisheit und Weitsicht, da sie das Risiko künftiger Meinungsverschiedenheiten bezüglich dieser Frage erkannte.

Bedauerlicherweise sind die so genannten muslimischen Geistlichen, die sich selbst für gelehrt und weise halten, der Unwissenheit und Falschheit zum Opfer gefallen, vor der Hadhrat Aishah (ra) die muslimische Umma zu retten versuchte. Es liegt nun in den Händen der Ahmadi-Frauen, dem Beispiel von Hadhrat Aishah (ra) zu folgen und die Welt rechtzuleiten. 

Hadhrat Musleh Mau’ud (ra) hatte auch Syed Ahmad Barelvi erwähnt, der ein Mudschaddid aus Indien war und einige Jahre vor der Geburt des Verheißenen Messias (as) starb. Einmal reiste Syed Sahib zur Hadsch, und der Reisegruppe gehörten auch 100 muslimische Frauen an, die gewohnheitsmäßig in der Öffentlichkeit stets ihr Gesicht mit dem Schleier bedeckten – [als] Gewohnheit und auch aus der religiösen Pflicht heraus. Doch als sie Mekka erreichten und mit dem Tawaf – der Umrundung der Ka’bah – beginnen wollten, sprach Syed Sahib sie an und sagte: “Meine Schwestern! Dieselbe islamische Lehre, die euch befahl, die Pardah einzuhalten und euch zu verschleiern, befiehlt euch nun, euch hier beim Tawaf zu entschleiern. Darauf entblößten die Frauen sofort ihre Gesichter aufgrund ihrer vollkommenen Ergebenheit den Befehlen Allahs gegenüber.

Jede Ahmadi-Frau sollte sich bemühen, dieses Niveau der Gehorsamkeit gegenüber Allah fortzuschreiben. Und so sollte sich die Lajna Imaillah anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens nicht damit zufriedengeben, wenn 40 %, 50 % oder 60 % der Ahmadi-Frauen ihren religiösen Verpflichtungen nachkommen. Im Gegenteil, ihr dürft nicht zufrieden sein, solange nicht 100 % der Lajna-Mitglieder die höchsten Standards der Anbetung Allahs erreichen und danach streben, die Lehren des Heiligen Korans zu verstehen. Sie können nicht ruhen, solange nicht alle Mitglieder der Lajna sich bemühen, die Lehren des Islam zu vermitteln und ihre Pflichten zu erfüllen, um die moralische und spirituelle Erziehung der nächsten Generation zu gewährleisten. 

Erst wenn Sie diese Ziele erreicht haben, werden Sie in der Lage sein, 100 Jahre Lajna Imaillah wirklich zu feiern. Andernfalls ist das bloße Erreichen von 100 Jahren bedeutungslos und kein Maßstab für Erfolg.

Und wenn Sie nach Ihren religiösen Ziele eifern, sollten Sie sich niemals schämen dafür oder einem Minderwertigkeitskomplex erliegen. Seien Sie stattdessen stolz auf Ihren Glauben und Ihre religiöse Überzeugung. Ebenso sollten Sie, wenn sich Ihre Ehemänner jemals als Hindernis bei der Erfüllung Ihrer religiösen Pflichten erweisen, ihnen ohne Furcht und ohne zu Zögern sagen, dass Sie niemals auch nur einen Schritt zurück machen werden, wenn es um die Erfüllung Ihrer religiösen Pflichten geht. Wenn Sie einen solchen Mut und festen Glauben an den Tag legen, werden Sie die Ahmadi-Männer auf eine Weise reformieren, dass auch sie ihrem Glauben Vorrang vor allen weltlichen Dingen einräumen. 

Nun, da das Ijtema zu Ende ist und Sie in Ihre Häuser zurückkehren werden, sollte jede von Ihnen den festen Willen in sich tragen, die Lehren des Islam jederzeit zu befolgen. Während die Seite des ersten Jahrhunderts der Lajna Imaillah jetzt umgeblättert wird, liegt nun eine leere Seite in Form des kommenden Jahrhunderts vor Ihnen, und Ihr Verhalten und Ihr Glaubensniveau werden bestimmen, was letztendlich darauf geschrieben steht.

Mögen Ihre Opfer und Ihre unerschütterliche Treue zu Ihrem Glauben in die Geschichte des Islam eingehen, gleich jener Frauen, die zur Zeit des Heiligen Propheten (saw) den Islam angenommen hatten. Möge es so sein, dass, wenn es an der Zeit ist, die Geschichte dieser Ära zu schreiben, die leere Seite, von der ich sprach, mit Geschichten von zahllosen Ahmadi-Frauen aus dieser Ära geschmückt wird, die bewiesen haben, dass sie zu jedem Opfer um ihres Glaubens willen bereit waren und die ihre Verantwortung gegenüber ihrer Religion in glorreicher Weise erfüllt haben. Möge die Geschichte einst bezeugen, dass die Ahmadi-Frauen an der Spitze standen bei der Mission, die Einheit Gottes in der Welt zu etablieren. Und mögen wir bald Zeuge des eminenten Sieges des Heiligen Propheten Muhammads (saw) werden, nach dem sich die Menschen aller Nationen und Ethnien geistig vereinen und die wahren Lehren des Islam annehmen werden. Gewiss, nur darin liegt die Rettung der Welt. 

Möge Allah der Hocherhabene Sie alle segnen und möge sich der Anbruch des zweiten Jahrhunderts der Lajna Imaillah als Mittel zum ewigen Fortschritt der Jamaat des Verheißenen Messias (as) erweisen, Ameen.«

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