Ahmadiyya

Prophezeiungen über den Messias

Wer ist der Verheißene Messias und was sagen die islamischen Prophezeiungen dazu?

von Shahzad Ahmed, Großbritannien

»Und übermittle ihm meinen Friedensgruß.«[1]  

Er ist es, der Seinen Gesandten geschickt hat mit der Führung und der Religion der Wahrheit, auf dass Er sie obsiegen lasse über alle Religionen, auch wenn die Götzendiener es hassen.«[2]

Als dieser Vers des Heiligen Qur’an dem Heiligen Propheten (saw) offenbart wurde, war der Islam noch tief im Herzen der arabischen Halbinsel verwurzelt. Zudem waren die Muslime zahlenmäßig schwach und ihre Mittel bescheiden. So war dies wahrlich eine großartige Prophezeiung, die für immer im Heiligen Qur’an bewahrt wurde; durch ihre Erfüllung sollte sie stets als lebendiges Zeugnis seiner Wahrhaftigkeit und der Universalität seiner Botschaft dienen.  

Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), das zweite weltweite Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, kommentierte diesen Vers in seiner Exegese at-Tafsīru l-kabīr wie folgt:  

»Die meisten Qur’an-Kommentatoren sind sich einig, dass sich dieser Vers auf den Verheißenen Messias bezieht, in dessen Zeit alle Religionen auftreten werden und die Überlegenheit des Islam über sie alle bewiesen wird.«[3]

Darüber hinaus gab der Heilige Prophet (saw) an zahlreichen Anlässen klare Hinweise und Anleitungen für die Muslime in Bezug auf den Verheißenen Messias. Von der Festlegung des Zeitpunkts seines Kommens über die Darstellung der Zustände jener Zeit bis hin zur Beschreibung seiner Herkunft und des Ortes seines Erscheinens mahnte der Heilige Prophet (saw) die Muslime eindringlich, ihm das Treuegelübde zu leisten.

Der Messias ist jemand, von dem prophezeit wurde, dass er den Glauben zurück in die Welt bringen würde, nachdem dieser gen Himmel entschwunden sein würde.

Ein spiritueller Verfall  

Der Heilige Prophet (saw) sagte voraus, dass in der Endzeit die Welt im Allgemeinen, und die Muslime im Besonderen, unter einem schrecklichen spirituellen Verfall leiden würden. Diesen düsteren Zustand beschrieb der Heilige Prophet (saw) mit den Worten:  

»Eine Zeit wird kommen, wenn vom Islam nichts anderes mehr übrigbleiben wird, als sein Name, und vom Heiligen Qur’an nichts übrigbleiben wird, als seine Schrift. Die Moscheen werden voll von Betenden sein; die Rechtschaffenheit jedoch wird sich verpüchtigt haben. Ihre Ulema (Religionsgelehrte) werden die schlimmsten Kreaturen unter dem Firmament des Himmels sein. Üble Verschwörungen werden von ihnen ausgehen; und zu ihnen werden sie zurückehren.«[4]

Die Wiedergeburt des Islam

Das 62. Kapitel des Heiligen Qur’an, Sure Al-Jumu’ah, ist von großer Bedeutung im Hinblick auf das Erscheinen des Verheißenen Messias (as). Es enthält die frohe Botschaft von einem bedeutenden Stellvertreter des Heiligen Propheten (saw), der in der Endzeit erscheinen und den Islam wiederbeleben würde:

»Er ist es, der unter den Analphabeten einen Gesandten erweckt hat aus ihrer Mitte, ihnen Seine Zeichen vorzutragen und sie zu reinigen und sie die Schrift und die Weisheit zu lehren, wiewohl sie zuvor in offenkundigem Irrtum gewesen waren, und unter den anderen von ihnen, die sich ihnen noch nicht zugesellt haben. Er ist der Allmächtige, der Allweise.«[5]

Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra) erläutert in seinem Kommentar zu diesem Vers:  

»Der Vers bedeutet, dass die Botschaft des Heiligen Propheten (saw) nicht nur für die Araber gedacht war, unter denen er erweckt wurde, sondern auch für alle Nicht-Araber und nicht nur für seine Zeitgenossen, sondern auch für die kommenden Generationen bis zum Ende der Zeit. Oder es könnte bedeuten, dass der Heilige Prophet (saw) unter einem anderen Volk erweckt wird, das sich seinen unmittelbaren Anhängern noch nicht angeschlossen hat. Der Vers und eine bekannte Überlieferung des Heiligen Propheten (saw) beziehen sich auf das zweite Kommen des Heiligen Propheten in der Person des Verheißenen Messias in der Endzeit.  

Abu Hurairah (ra) berichtet:

›Eines Tages saßen wir beim Heiligen Propheten (saw), als die Sure Jumu’ah offenbart wurde. Ich fragte den Heiligen Propheten: ›Wer sind die Menschen, auf die sich die Worte und unter den anderen von ihnen, die sich ihnen noch nicht zugesellt haben beziehen?‹ Salman der Perser saß unter uns. Als ich die Frage wiederholt stellte, legte der Prophet (saw) seine Hand auf Salman und sagte: ›Wenn der Glaube bis zu den Plejaden ginge, würde ein Mann von seinen Leuten ihn sicherlich finden.‹‹ (Buḫārī)

Dieses Hadith zeigt, dass der Vers auf einen Mann persischer Abstammung hinweist. Nun war der Verheißene Messias (as), der Gründer der Ahmadiyya Bewegung, persischer Herkunft. Andere Aussagen des Heiligen Propheten (saw) sprechen vom Erscheinen des Messias zu einer Zeit, in der vom Qur’an nur noch seine Worte und vom Islam nur noch sein Name übrig bleiben würden, das heißt, der wahre Geist der islamischen Lehre würde verloren gehen. (Baihaqui) So scheinen Qur’an und Hadith übereinzustimmen, dass der vorliegende Vers auf das zweite Kommen des Heiligen Propheten (saw) in der Person des Verheißenen Messias hinweist.«[6]

Der Messias im Osten von Damaskus  

Nachdem der Heilige Prophet (saw) die Abstammung des Messias bekannt gegeben hatte, prophezeite er auch den Ort seines Erscheinens:

»Isa ibn Maryam wird nahe einem weißen Minarett im Osten von Damaskus herabsteigen.«[7] 

Der Verheißene Messias (as) wurde 1835 in Qadian, Punjab, geboren, und dort erhob er seinen Anspruch und gründete seine Gemeinschaft. Qadian liegt genau östlich von Damaskus und erfüllt somit diese großartige Prophezeiung.  

Darüber hinaus machte der Heilige Prophet (saw) sogar Angaben zu den Merkmalen und dem Aussehen des Messias. Der Heilige Prophet (saw) erzählte einmal von seinem Traum:  

»Und ich sah heute Nacht in einem Traum in der Nähe der Kaaba einen Mann brauner Hautfarbe, der besten braunen Farbe, die man sehen kann. Seine Haare waren lang und reichten bis an die Schultern. Wasser tropfte von seinem Kopf. Er hatte seine Hände auf die Schultern zweier Männer gelegt und umlief die Kaaba. Ich fragte, wer er sei. Man sagte mir: ›Dies ist der Messias, der Sohn Marias.‹«[8]

In einer anderen Überlieferung erklärte der Heilige Prophet (saw):

»Zwischen mir und ihm (Jesus) gibt es keinen Propheten. Und wahrlich, er wird unter euch erscheinen. Deshalb, sobald ihr ihn seht, erkennt ihn an. […] Er wird mittelgroß sein, sein Teint wird rötlich-weiß sein. Er wird den Islam (gegen Angriffe) verteidigen, er wird das Kreuz brechen, das Schwein töten und die ǧizya (Eine Kopfsteuer für Nicht-Muslime, deren Einnahmen für die Sicherstellung und Durchsetzung ihrer Zivilrechte eingesetzt wurde.) abschaffen.«[9]

Die gesegnete Institution des Kalifats

Zu den wichtigen Zeichen, die der Heilige Prophet (saw) des Islam über den Messias voraussagte, gehört die Errichtung der Institution des Kalifats nach ihm. Der Heilige Prophet (saw) sagte:  

»›Die Ära des Prophetentums wird solange währen, wie es Gottes Wille ist; dann folgt die Ära des Kalifats. In jener Ära werden die Werte des Prophetentums weitergepflegt. Sie wird solange bestehen, wie es Gottes Wille sein wird. Dann wird auch diese zu Ende gehen und die Zeit der Monarchie beginnen, und auch sie wird solange Bestand haben, wie es der Wille Gottes sein wird. Dann wird die Zeit der Tyrannei einsetzen, und Gott wird auch sie beenden. Schließlich wird wieder die Ära des Kalifats anbrechen, in der Art und Weise des Prophetentums.‹ Als dann schwieg er [der Prophet (saw)].«[10]

Schon ein flüchtiger Blick auf die Geschichte des Islam zeigt, wie präzise sich die Worte des Heiligen Propheten (saw) –wie prophezeit– erfüllt haben. Nach dem Ableben des Verheißenen Messias (as) etablierte Gott, der Allmächtige, die Institution des Kalifats in der Art und Weise des Prophetentums ein.  

Die Geschichte des Islam beweist, dass sich die Worte des Heiligen Propheten (saw) vor über 1400 Jahren genau so bewahrheitet haben, wie prophezeit. Heute ist das Kalifat der Ahmadiyya ein lebendiges Zeichen für die Wahrhaftigkeit des Verheißenen Messias (as) und verbreitet seit über hundert Jahren die wahren und ursprünglichen Lehren des Islam.

Eine eindringliche Mahnung

Der Heilige Prophet (saw) legte einen großen Wert darauf, den Verheißenen Messias (as) anzunehmen, dass er einmal sagte:  

»Wenn ihr den Mahdi findet, legt das baiʿat (Treueid) an seiner Hand ab. Ihr müsst zu ihm gehen, selbst wenn der Weg zu ihm über Eisberge führte und nur auf Knien zurückgelegt werden kann. Er ist der Mahdi und der Kalif (Statthalter) Allahs.«[11]

Der Heilige Prophet (saw) wies die Muslime auch an, dem Verheißenen Messias Friedensgrüße zu übermitteln:  

»Wer immer von euch Jesus, dem Sohn Marias, begegnet, soll ihm meine Grüße ausrichten.«[12]

Doch wie bei allen Propheten Gottes sollte auch der Verheißene Messias (as) erbittert verfolgt und verspottet werden.  

»Wehe über die Diener! Kein Gesandter kommt zu ihnen, den sie nicht verspotteten.«[13]

Heute erleben wir durch das Kommen von Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as), dem Verheißenen Messias und Imam Mahdi, sowie durch die Errichtung der göttlichen Institution des Kalifats weiterhin wundersame und erstaunliche Zeichen zur Erfüllung dieser großen Prophezeiung.  

Leider haben viele Muslime, trotz der klaren und offenkundigen Führung durch den Heiligen Propheten (saw), sich von purer Ignoranz und Vorurteilen blenden lassen. Statt dem himmlischen Ruf zu folgen und sich und ihre Nachkommen vor dem Untergang zu bewahren, haben sie sich entschieden, den Messias Opposition zu leisten. Der Verheißene Messias schreibt in einem seiner Werke: 

»Höret, O Ihr Menschen, dies ist die Prophezeiung Dessen, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat. Er wird diese Gemeinschaft in allen Ländern verbreiten und wird sie durch Vernunft und überzeugende Argumente obsiegen lassen.

So wisset, dass niemand vom Himmel herabsteigen wird. All unsere Gegner, die heute leben, werden sterben und keiner von ihnen wird jemals Jesus (as), den Sohn der Maria, vom Himmel herabsteigen sehen; dann werden ihre Kinder, die noch lebenden, sterben und keiner von ihnen wird jemals Jesus (as), den Sohn der Maria, vom Himmel herabsteigen sehen, und dann wird auch die dritte Generation sterben und auch sie wird den Sohn der Maria nicht vom Himmel herabsteigen sehen. Hernach wird Gott in ihren Herzen Bestürzung aufkommen lassen darüber, dass die Zeit der Vorherrschaft des Kreuzes vorüber ist, die Welt sich verändert hat und der Sohn Marias noch immer nicht vom Himmel herabgestiegen ist. Und plötzlich werden die vernünftigen Menschen diesen Glauben gänzlich verwerfen; ja, von heute an nicht einmal dreihundert Jahre werden vergangen sein und jene, die darauf warten, dass Jesus vom Himmel herabsteigen wird – ob Muslime oder Christen –, werden, aus hoffnungsloser Verzweiflung und Abscheu vor dieser erlogenen Auffassung, ihr Warten aufgeben und in der Welt wird es nur eine Religion und einen Meister geben. Ich bin entsandt worden, den Samen zu säen, und der Samen wurde von meiner Hand ausgesät. Er wird jetzt wachsen und gedeihen und niemand wird dies verhindern können.«[14]

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Referenzen:

1. Ad-durru l-manṯūr, Bd. 2.

2. Der Heilige Qur’an, 61:10.

3. Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), The Holy Qur’an with Translation and Commentary (Islam International Publications, 1988), 2623.

4. Qandil-I Sadaqat (Verlag Der Islam, 2012), S. 99.

5. Der Heilige Qur’an, 62:3–4.

6. Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), The Holy Qur’an with Translation and Commentary (Islam International Publications, 1988), 2627.

7. Sunan Ibn Majah 4075.

8. Ṣaḥīḥu l-buḫārī Bd. 2, kitāb aḥādīṯu l-anbiyā, S. 1071, Qandil-I Sadaqat (Verlag Der Islam, 2012), S. 125.

9. Sunan abī dawūd, Bd. 4, S. 117–118, Qandil-I Sadaqat (Verlag Der Islam, 2012), S. 116.

10. Musnad Ahmad bin Hanbal, Hadith Noman bin Bashir, Bd. 4 S. 273, Qandil-I Sadaqat (Verlag Der Islam, 2012), S. 136.

11. Sunan ibn māǧa, kitābu l-fitan, Bd. 2, S. 1367, Qandil-I Sadaqat (Verlag Der Islam, 2012), S. 130.

12. Ad-durru l-manṯūr, Bd. 2, S. 433, Qandil-I Sadaqat (Verlag Der Islam, 2012), S. 133.

13. Der Heilige Qur’an, 36:31.14. Die Geschichte zweier Martyrien, Rūḥānī ḫazāʾin, Bd. 20, S. 149–151.


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