In der Freitagsansprache vom 15. März 2024 sprach Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) über den Fastenmonat Ramadan und darüber, wie ein Muslim diesen Monat gestalten sollte, um den wahren Sinn und Zweck des Fastens erfüllen zu können.
Eingangs rezitierte Seine Heiligkeit (aba) die folgenden Qur’an-Verse über den Fastenmonat Ramadan:
»O die ihr glaubt! Fasten ist euch vorgeschrieben, wie es denen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr euch schützet – eine bestimmte Anzahl von Tagen. Wer von euch aber krank oder auf Reisen ist, (der faste) an ebenso vielen anderen Tagen; und für jene, die es schwerlich bestehen würden, ist eine Ablösung: Speisung eines Armen. Und wer mit freiwilligem Gehorsam ein gutes Werk vollbringt, das ist noch besser für ihn. Und Fasten ist gut für euch, wenn ihr es begreift.« (2:184–185)
Seine Heiligkeit (aba) betonte die Bedeutung des heiligen Monats Ramadan und die damit verbundenen Segnungen Allahs. Dieser Monat bietet die Gelegenheit, sich von den Einflüssen Satans zu lösen und näher zu Gott zu kommen. Es ist ein besonderer Monat, der besonders für das Ernten der Gunst Allahs bestimmt ist. Wenn wir in der Vergangenheit Mängel bei der Anbetung Gottes, beim freiwilligen Gebet, beim Rezitieren des Heiligen Qur’an und bei der Umsetzung dieser Lehren gezeigt haben, bietet uns dieser Monat die Gelegenheit, uns darauf zu konzentrieren, unsere Pflichtgebete zu erfüllen sowie darüber hinaus freiwilligen Gottesdiensten nachzugehen.
Seine Heiligkeit (aba) erklärte, dass die Verse über das Fasten uns zu aller erst Demut lehren, da Gott klarstellt, dass das Fasten nicht nur für uns Muslime spezifisch ist, sondern auch für diejenigen vor uns galt, mit dem gleichen Ziel nämlich Gottesfurcht anzueignen. Das Fasten dient als Mittel, uns vor Satan zu schützen und ihn zu bezwingen, ähnlich wie ein Soldat, der sich einerseits hinter einem Schild schützt und andererseits den Feind attackiert. Durch das Fasten sollen wir das Böse aufgeben und Tugenden annehmen.
Ferner ist es wichtig, den richtigen Gebrauch eines Schutzschildes zu kennen, da sonst Satan uns trotz des Schildes angreifen kann. Im Fall des Fastens bedeutet die richtige Anwendung dieses Schildes, dass wir dem Fasten gerecht werden und uns bemühen, Gottesfurcht zu erlangen, da dies der wahre Zweck des Fastens ist. Wenn wir in diesem Zustand des Fastens uns dann auch von erlaubten Dingen wie Essen und Trinken enthalten, wird Gott sicherlich Seinen Segen gewähren. Dann wird Satan sicherlich gefesselt sein. Wir sollten Satan niemals unterschätzen; er hat sehr kühn herausgefordert, dass die meisten Menschen seinen Verführungen erliegen würden. Wir müssen dieser Herausforderung entgegentreten und Satan widerlegen.
Seine Heiligkeit (aba) stellte fest, dass viele Muslime, insbesondere die Reichen, während des Ramadan sich gar nicht wirklich dem Hunger aussetzen, da sie gerade im Ramadan sich umso eher mit der Auswahl erlesener Mahlzeiten für das saḥūr (Fastenbeginn) und ifṭār (Fastenbrechen) beschäftigen. Im Gegensatz dazu haben die Armen oft Schwierigkeiten, genug Essen für diese Zeiten zu finden. Doch so oder so findet das Fasten vor Allah nur dann Akzeptanz, wenn es zu vermehrten Gottesdiensten und einer Steigerung in Gottesfurcht kommt.
Seine Heiligkeit (aba) wies die Wohlhabenden an, während des Ramadan besonders auf die Armen zu achten, indem sie nicht nur andere Reiche zu ihren ifṭār-Dinnern einladen, sondern auch ifṭār für Bedürftige organisieren. Er kritisierte extravagante ifṭār-Feiern als Zeichen von Prahlerei und einer Art Erneuerung in der Religion und betonte stattdessen die Wichtigkeit der Anbetung Gottes und dem Studium des Heiligen Qur’an während des Ramadan. Er bedauerte, dass viele sich mehr auf die Vorbereitung und Durchführung solcher opulenter Abendessen zum Fastenbrechen statt auf spirituelle Aktivitäten konzentrieren, um Gott zu dienen.
Seine Heiligkeit (aba) erläuterte die wahre Bedeutung des Ramadan im Lichte der Lehren des Verheißenen Messias (as). Er betonte, dass das Fasten nicht einfach nur darauf abzielt, körperlichen Hunger zu erleben, sondern vielmehr eine spirituelle Praxis ist, die dazu dient, die Seele zu nähren und die Beziehung zu Gott zu vertiefen. Es wird bezweckt, eine Form der Nahrung, die körperliche, zu verringern, damit die andere Form der Nahrung, die der menschlichen Seele, zunehmen kann, was dadurch erfolgt, dass man sich bewusst von weltlichen Ablenkungen zurückzieht und sich stattdessen intensiv auf Gebet, Anbetung und Andacht Gottes konzentriert.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte den Aspekt der Gottesfurcht im Zusammenhang mit dem Fasten. Der Verheißene Messias (as) hat erklärt, dass Gottesfurcht eine grundlegende Voraussetzung für Frömmigkeit ist und dass sie den Weg zu spiritueller Erfüllung und religiösem Wissen ebnet. Er hat die Bedeutung der Rechtschaffenheit oft betont, indem er darauf hinwies, dass wahres Verständnis des Glaubens und religiöse Erkenntnisse ohne sie nicht möglich sind. Gott beschreibt im Heiligen Qur’an die Gottesfürchtigen zunächst als diejenigen, die an das Ungesehene glauben, das Gebet verrichten, von ihrem Besitz spenden und an die Offenbarungen Gottes glauben, wobei dies aus der Sicht der islamischen Lehre aber erst die Merkmale eines Gläubigen im Anfangsstadium der Gottesfurcht darstellen.
Denn der Heilige Qur’an geht über die anfänglichen Stufen der Gottesfurcht hinaus und führt zur absoluten Gewissheit, wenn man gemäß seinen Lehren handelt. Ähnlich wie in der wissenschaftlichen Welt, wo Forscher mit Hypothesen beginnen und darauf ihre Recherche gründen, müssen Gläubige mit den Glauben an das Ungesehene die Grundlage für weitere Entwicklungen in der Gotteserkenntnis schaffen, bis sie schließlich zur Stufe gelangen, auf der sie Gott mit ihrem spirituellen Auge sehen. Und hierbei ist steigende Gottesfurcht über das Anfangsstadium hinaus notwendig.
Im Ramadan sollen Gläubige eben diese Gottesfurcht steigern und die grundlegenden Gebote des Fastens beachten. Hierbei gelten Ausnahmen für Kranke, Reisende und andere spezielle Umstände. Diese Ausnahmen sind ein Zeichen der Barmherzigkeit Gottes, und es ist wichtig, sie zu respektieren. Auch das Einhalten dieser Ausnahmen ist eine Form der Gottesfurcht.
Seine Heiligkeit (aba) rief am Ende dazu auf, den Ramadan als Gelegenheit zu nutzen, Gott näher zu kommen, für den Erfolg der Gemeinde zu beten und für den Schutz vor den bösen Plänen der Feinde. Außerdem sollen Ahmadis auch dafür beten, dass die muslimische Welt Verstand und Einsicht erlangt, damit sie den Verheißenen Messias (as) akzeptieren möge.
Des Weiteren sind Ahmadis aufgerufen, zu beten, dass die negativen Auswirkungen des Krieges abgewehrt werden mögen. Er betete für die Sicherheit der Welt vor einem großen Krieg und seine Gefahren und ermahnte Ahmadis, das Niveau ihrer Gottesfurcht zu erhöhen, da dies ein Mittel ist, um von Allah in Kriegszeiten in Sicherheit gebracht zu werden. Darüber hinaus äußerte Seine Heiligkeit (aba) Bedenken über neue Maßnahmen in Großbritannien, die möglicherweise Muslime Schwierigkeiten bereiten könnten und wies an, auch in dieser Hinsicht für Sicherheit zu beten.
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