In der Freitagsansprache vom 27. Dezember 2024 erwähnte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) weitere sogenannte Sarāyā aus der frühislamischen Geschichte – Expeditionen, an denen der Prophet Muhammad (saw) nicht persönlich dabei war.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte als erstes die Expedition von Zaid bin Haritha (ra), die gegen den Stamm Banu Juzam stattfand, nachdem ein Gefährte des Heiligen Propheten (saw), Dihya Kalbi (ra), auf dem Rückweg von einem Treffen mit dem römischen Kaiser überfallen und ausgeraubt wurde. Der Überfall wurde von Hunaid bin Arid und dessen Sohn verübt, die alles bis auf ein altes Gewand nahmen. Unter den geraubten Gütern befanden sich auch die Geschenke, die Dihya Kalbi (ra) vom römischen Kaiser erhalten hatte. Muslime aus dem Stamm Dhubaib, einer Untergruppe der Banu Juzam, griffen die Räuber an und versuchten, die gestohlenen Güter zurückzuholen.
Als der Heilige Prophet Muhammad (saw) von dem Vorfall erfuhr, sandte er eine Gruppe von 500 Muslimen unter der Führung von Zaid bin Haritha (ra) aus. Die Truppe griff die Banu Juzam an, überwältigte sie und nahm 1.000 Kamele, 500 Schafe sowie 100 Gefangene. Da nicht bekannt war, dass ihr Zweigstamm Dhubaib bereits den Islam angenommen hatte, gerieten dessen Mitgleder bei der Expedition auch in den Angriff.
Später wandten sich Mitglieder des Stammes Dhubaib an den Heiligen Propheten (saw) und erklärten, dass sie bereits den Islam angenommen hatten und daher Schutz verdient hätten, jedoch auch in den Angriff geraten sind. Der Heilige Prophet (saw) bedauerte zutiefst die Unwissenheit, die dazu führte, und befahl sofort, alle geraubten Güter zurückzugeben, was Zaid bin Haritha (ra) umgehend tat.
Diese Begebenheit widerlegt die Behauptung, dass der Islam Kriege allein für Beute führte. Sie zeigt stattdessen, wie der Islam Rechte und Gerechtigkeit, auch gegenüber früheren Gegnern, betonte. Wenn es den Muslimen um die Beute ginge, hätte der Heilige Prophet Muhammad (saw) nicht umgehend angeordnet, die Güter wieder zurückzugeben.
Danach erwähte Seine Heiligkeit (aba) die Expedition von Hadhrat Zaid bin Haritha (ra) ins Tal von Qura, die im Monat Rajab des Jahres 6 n. H. stattfand. Das Tal liegt etwa 350 Kilometer von Medina entfernt und war von den Stämmen Mazhij und Quza bewohnt. Es kam zu einem Kampf zwischen den Muslimen und diesen Stämmen, bei dem auch Zaid (ra) verletzt wurde.
Als nächstes erwähnte Seine Heiligkeit (aba) die Expedition von Abdur Rahman bin Auf (ra), die im Monat Schaʿbān 6 n. H. in die Region Dumat al-Jandal führte, etwa 450 Kilometer von Medina entfernt. Dort lebten einige Stämme, die sich zwar als Anhänger des Islam sahen, sich jedoch aus Angst vor ihren Anführern und der Unterdrückung nicht offen dazu bekannten.
Vor der Expedition wird ein interessantes Ereignis berichtet:
Hadhrat Abdullah bin Umar (ra) überlieferte, dass eines Tages einige Gefährten in der Gesellschaft des Heiligen Propheten Muhammad (saw) saßen. Ein junger Ansari stellte dem Propheten (saw) die Frage: »O Gesandter Allahs! Wer ist der Beste unter den Gläubigen?« Der Heilige Prophet (saw) antwortete: »Derjenige, der den besten charakterlichen Eigenschaften vorweist.« Der Ansari fragte weiter: »Und wer gilt als der Gottesfürchtigste?« Der Prophet (saw) antwortete: »Derjenige, der sich oft an den Tod erinnert und sich darauf vorbereitet.«
Anschließend wandte sich der Heilige Prophet (saw) an seine Gefährten und warnte vor fünf Übeln, die den Untergang von Nationen verursachen:
- Die öffentliche Verbreitung von Unzucht und Unsittlichkeit, die Krankheiten und Seuchen hervorruft.
- Betrug im Handel, was zu Hungersnöten und Ungerechtigkeit führt.
- Vernachlässigung der Zakat und Almosen, wodurch die Regenfälle weniger werden und die Versorgung beschränkt wird.
- Das Brechen von Bündnissen mit Gott und Seinem Gesandten, was dazu führt, dass Feinde Macht über eine solche Nation gewinnen.
- Religionsgelehrte und Führer, die religiöse Gesetze für ihre eigenen Ziele verfälschen und missbrauchen, was innere Konflikte und Gewalt auslöst.
Seine Heiligkeit (aba) betonte, dass diese mahnenden Worte wertvolle Einblicke in die Ursachen für den Niedergang von Nationen bieten und auch heute als wegweisende Lehren für die muslimischen Länder dienen.
Vor der Abreise des Expeditionstrupps betonte der Heilige Prophet Muhammad (saw) die Prinzipien des Dschihad: kein Betrug, keine Vertragsbrüche, keine Verstümmelung der Toten, keine Tötung von Kindern, Frauen, Alten oder Personen, deren Leben der Religion gewidmet sind (wie Mönche). Hadhrat Abdur Rahman bin Auf (ra) sollte zudem in erster Linie versuchen, den Konflikt friedlich zu lösen.
Mit 700 Gefährten zog Hadhrat Abdur Rahman bin Auf (ra) nach Dumat al-Jandal. Die anfängliche Kriegsbereitschaft der Bewohner wandelte sich durch seine Vermittlung in Frieden. Der christliche Stammesführer Asbagh bin Umar Kalbi nahm schließlich mit reinem Herzen den Islam an, und viele seiner Stammesangehörigen folgten ihm. Die übrigen christlichen Bewohner, die den Islam nicht annehmen wollten, wurden dazu auch nicht gezwungen, wobei sie aber die islamische Verwaltung friedlich akzeptierten.
Auf Anweisung des Heiligen Propheten (saw) heiratete Hadhrat Abdur Rahman bin Auf Tamadur, die Tochter des Stammesführers Asbagh. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, Abu Salmah Zuhri, der später ein herausragender Gelehrter und Diener des Islam wurde. Diese Expedition war ein großer Erfolg und ein Beispiel für die friedliche Verbreitung des Islam.
Danach erwähnte Seine Heiligkeit die Expedition von Hadhrat Ali (ra) nach Fadak, die im Jahr 6 n. H. stattfand. Der Prophet Muhammad (saw) erfuhr von geheimen Verhandlungen zwischen dem Stamm Banu Sa‘d bin Bakr und den Juden von Khaibar, bei denen der Banu Sa‘d mit Unterstützung der Khaibar-Bewohner Truppen aufstellte. Diese Bedrohung führte dazu, dass der Heilige Prophet (saw) eine Truppe unter dem Kommando von Hadhrat Ali (ra) aussandte, um die Verschwörung zu verhindern.
Hadhrat Ali (ra) reiste nachts und erreichte in der Nähe von Fadak das Gebiet, wo sich die Banu Sa‘d versammelten. Dort fand er einen Beduinen, der ein Spion der Banu Sa‘d war, nahm ihn gefangen und erlangte von ihm Informationen. Mit diesen Informationen griff die muslimische Armee die Verschwörer überraschend an, was dazu führte, dass die Banu Sa‘d fliehen mussten. Hadhrat Ali (ra) erbeutete die Kriegsrüstung und kehrte nach Medina zurück, wodurch die unmittelbare Gefahr gebannt wurde.
Am Ende der Freitagsansprache gedachte Seine Heiligkeit (aba) drei vor Kurzem verstorbenen Gemeindemitgliedern, die sich alle durch ihre außergewöhnliche Aufrichtigkeit auszeichneten: Herr Tayyab Ali Bangali aus Indien, Herr Mirza Muhammad Din Naz aus Pakistan & Herr Akmuran Haikif aus Turkmenistan.
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