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Was die Corona-Lockerungen für Moscheen bedeuten

Im Zuge der Corona-Lockerungen wurden Gottesdienste in Moscheen unter Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen wieder erlaubt. Die Revue der Religionen hat Stimmen einiger Gemeinde-Mitglieder der Frankfurter Nuur-Moschee eingefangen, wie sie diese Lockerung aufgenommen haben.

»Dass der Monat Ramadan Gottes Gnade mit sich bringt, durften wir Ende letzter Woche persönlich erfahren, als nun endlich unsere Moscheen wiedereröffnet wurden. Acht Wochen ist es schon her, seitdem diese geschlossen wurden. Ich erinnere mich ganz gut an die unmutige und triste Verfassung aller, als die Einschränkungen eintrafen. Allen war klar: es ist keine gewöhnliche Zeit. Acht Wochen lang versuchten wir nach allen Möglichkeiten, diese Prüfung zu meistern. Acht Wochen lang verzichteten wir auf alles, was uns bislang selbstverständlich erschien. Wir bangten, hofften und beteten, dass diese Strapazen, in denen die Welt wie erstarrt und erfroren erschien, endlich ein Ende nehmen würden.

Freitagspredigt in der Nuur Moschee.

Und so scheint es nun auszugehen: am vergangenen Freitag wurden unsere Moscheen nun wiedereröffnet. Ein sehr glorreicher Moment war es, als diese Oasen reiner Spiritualität und Seligkeit nun endlich wieder Füllung und Erfüllung mit Leben erfahren durften, denn diese schwierige Zeit hat mich gelehrt, dass die Schönheit der Moschee freilich und lediglich durch die Menschen, welche sie bevölkern, geprägt wird. Endlich wird in den Moscheen wieder die Andachten Allahs besungen, endlich nun leuchten wieder die Minarette, auf dass sie zu Leuchttürmen werden, welche allen in dieser Krise Verwirrten und Irritierten den rechten Weg weisen mögen. Auch wenn die Situation in den Moscheen noch komisch ist, da es weiterhin noch einige Einschränkungen gibt, versuchen wir uns davon nicht einschüchtern zu lassen, denn diese Wiedereröffnung ist der erste Schritt, und Inscha Allah (so Allah will) werden alle weitere Schritte auch noch folgen, bis die Normalität wieder komplett hergestellt wird. Dass man z.B. eigene Gebetsteppiche mitbringen muss, sehe ich mit Gelassenheit. Es erinnert an frühere Zeiten, als man zu den Jalsas (Jahresversammlungen) in Islamabad, Großbritannien oder zum Eid-Gebet in der Fabriksporthalle eigene Gebetsteppiche mitbrachte. Diese nostalgischen Eindrücke kann ich ja genießen, solange diese Regelung noch anhält. Man sollte schließlich stets das beste aus der Situation machen. Unvergessen wird diese Zeit freilich bleiben und als solches unser kollektives Gedächtnis prägen, aber wir werden uns von diesem Corona-Trauma nicht den Mut verlieren, viel eher werden wir immer weiter fortschreiten und avancieren, denn wir werden die Krone tragen und nicht dieses erbärmliche Virus! «
– Rastagar Ahmad Ilyas Munir, studiert Ägyptologie & asiatische Archäologie

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Vor etwa 8 Wochen, am 16.03.2020 konnten aufgrund behördlicher Auflagen keine gemeinsamen Gebete mehr in der Moschee stattfinden. Seit dem 8. Mai 2020 können wir die Gemeinschaftsgebete in unserer Nuur Moschee, welche quasi unser zweites Zuhause ist, endlich wieder durchführen. Unser Glück können wir kaum in Worte fassen, Alhamdulillah! [Aller Preis gebührt Allah]

Vergangene Woche wurde es erlaubt, unter Beachtung gesetzlicher Vorgaben die Moschee wiederzueröffnen. Zu diesen Auflagen gehört es, die Gebetsplätze zu markieren und zwischen den Gebetsplätzen mindestens 2 Meter Abstand einzuhalten. Außerdem muss eine Reihe zwischen zwei Reihen freigehalten werden. Jeder Betende muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen und seinen eigenen Gebetsteppich mitbringen. Wir haben am vergangenen Donnerstagmorgen mit Khuddam [Jugendlichen der Gemeinde] die Moschee entsprechend vorbereitet, um schnellstmöglich wieder Gebete durchführen zu können. Mit der Öffnung kam nun auch die große Aufgabe auf die Khuddam-ul-Ahmadiyya [Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat] zu, zu jedem einzelnen Gebet einen Ordnungsdienst zu organisieren, der die Einhaltung der Auflagen sicherstellt. Dies ist zwar eine kräftezehrende Aufgabe, die von uns einen langen Atem verlangt, aber unsere Khuddam sind hochmotiviert, diesen Aufwand für den Schutz der Betenden einzugehen. 
– Ammar Ahmad, Qaid-Majlis [Jugendleiter] der Gemeinde Nuur-Moschee

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Freitagsgebet in der Nuur Moschee.

Ich bin Alhamdulillah [Aller Preis gebührt Allah] dankbar gewesen endlich wieder in der Moschee beten zu können. Auch wenn es nicht an der normalen Atmosphäre rankam, war es dennoch ein beruhigendes und erfüllendes Gefühl in der Moschee zu beten, welches man zuhause nicht erlebt hat. 
– Farhan Manzoor Ahmad, studiert islamische Theologie an der Jamia Ahmadiyya in Riedstadt

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