In eigener Sache S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

»Werdet zu wahren Dienern des Glaubens«

In einer Audienz beim Kalifen Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) erhielten aus Deutschland angereiste Gemeindemitglieder die gesegnete Gelegenheit, Seiner Heiligkeit (aba) Fragen zu verschiedenen Themen zu stellen. Die Revue der Religionen stellt ihren Lesern hier zwei dieser Fragen vor.

Stärkung der Beziehung zu Allah in turbulenten Zeiten

In der gegenwärtigen Weltlage sind sich auch nicht gläubige Menschen der bedrohlichen Situation aufgrund der vielen Konflikte und Kriege bewusst und machen sich ernsthafte Gedanken über die Zukunft. Gerade in diesen unsicheren Zeiten sehen gläubige Menschen die Notwendigkeit, ihre Verbindung zu Gott zu vertiefen, weil der Glaube für sie eine wichtige Quelle der Zuversicht und Sicherheit ist. So fragte der Jugendleiter von Neu-Isenburg (nahe Frankfurt) Seine HeiligkeitABA, wie die Jugendlichen ihre Beziehung zu Gott stärken können, insbesondere angesichts des sich verschlechternden Zustands der Welt. 

Seine HeiligkeitABA bezog sich auf den Verheißenen MessiasAS, der erklärte, er sei mit zwei Hauptzielen gekommen: erstens, um die Menschen näher zu Allah, dem Allmächtigen, zu bringen und sie zu Allahs wahren Dienern [‘ibad] zu machen; und zweitens, damit die Menschen die Rechte der Mitmenschen erfüllen.

Um ein wahrer Diener Allahs zu werden, müsse man eine Beziehung zu Ihm entwickeln, indem man die Pflichten der Anbetung erfüllt und sich bemüht, Seine Gebote zu befolgen. Seine HeiligkeitABA zitierte einen Vers aus einem Urdu-Gedicht des Verheißenen MessiasAS:

»Es ist ein Feuer, aber alle diejenigen werden vor diesem Feuer gerettet, die Liebe zum wundersamen Gott besitzen.« (Durr-e-Samin)

Seine HeiligkeitABA betonte, dass jemand, der Allah liebt, auch beständig gute Taten vollbringt, nicht in die Irre geht und nicht ziellos umherwandert. Die wichtigsten dieser guten Taten sind das rituelle Gebet und das Bittgebet. Allah hat die fünf täglichen Gebete zur Pflicht gemacht; deshalb sollte man sie ernsthaft verrichten und unter Tränen um Rechtleitung beten.

Seine HeiligkeitABA hob die Bedeutung der Sura al-Fātiḥa hervor, die in jeder Einheit des Gebets rezitiert wird und in der wir Allah wiederholt anflehen: »Führe uns auf den geraden Weg – den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, die nicht (Dein) Missfallen erregt haben und die nicht irregegangen sind«.

Seine HeiligkeitABA wies an, dieses Gebet mit Konzentration zu rezitieren und die Bittgebete zu sprechen, zu denen er unlängst aufgerufen hatte, d. h. Durud (Segensgebete für den Heiligen Propheten MuhammadSAW), Istighfar [Vergebung um Fehler] und das Gebet »Rabbi kullu šaiʾin ḫādimuka«. Seine HeiligkeitABA erwähnte, dass Hadhrat Khalifat-ul-Masih IIIRH in einem Traum mitgeteilt wurde, dass das ständige Rezitieren des Durud einen wie eine sichere Festung schützen würde. Seine HeiligkeitABA hat zum Schluss erklärt, dass wir Allah näher kommen, wenn wir diese Handlungen umsetzen und gute Taten vollbringen. Wenn wir Allah nahe sind, erhört Er unsere Gebete und rettet uns vor dem Chaos, in das die Welt versunken ist.

Wirksame Methoden zur Aufklärung über den Islam in Zeiten zunehmender Islamophobie

Angesichts wachsender Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Muslimen ist es entscheidend, Strategien zu entwickeln, die Missverständnisse abbauen, den Dialog fördern und das wahre Bild des Islam vermitteln. Ein Mitglied des regionalen Jugendrats fragte nach den geeigneten Mitteln für Tabligh [Aufklärungs- und Verkündigungsarbeit], welche die Khuddam [Gemeindemitglieder zwischen 15 und 40 Jahren] im gegenwärtigen Klima, in dem sich der Hass gegen den Islam in der westlichen Gesellschaft ausbreitet, anwenden sollten. Er fragte, wie sie die Menschen unter diesen Umständen für den Islam gewinnen könnten.

Seine HeiligkeitABA betonte, wie wichtig es ist, mit persönlichem Beispiel voranzugehen, um die wahren Lehren des Islam zu verbreiten. ErABA erklärte, dass, wenn Muslime Liebe, Zuneigung und Frieden demonstrieren und die Rechte Allahs neben den Rechten Seiner Schöpfung erfüllen – wie es die Jamaat ständig anstrebt –, die Menschen erkennen werden, dass Unterdrückung im Islam niemals erlaubt ist.

Seine HeiligkeitABA schilderte, wie der Heilige Prophet MuhammadSAW selbst dreizehn Jahre lang Unterdrückung ertrug ohne Vergeltung zu üben. Erst als die Verfolgung unerträglich wurde und die Unterdrücker auch nach der Auswanderung nach Medina nicht aufhörten, gab Allah die Erlaubnis, sich zu verteidigen. Selbst dann aber ermahnte Allah im Heiligen Qur’an, insbesondere in der Sure Al-Hajj, dass die Muslime zwar die Erlaubnis erhielten, sich zu wehren, weil sie unterdrückt wurden, aber die Grenzen nicht überschreiten durften. Darüber hinaus wurde betont, dass alle Gotteshäuser – Kirchen, Synagogen, Tempel und Moscheen – in Gefahr sind, wenn der Unterdrückung nicht Einhalt geboten wird, und dass diejenigen, die Allah anbeten, in Gefahr sind. Daher lehrt der Islam den Schutz jeder Religion.

Seine HeiligkeitABA wies darauf hin, dass er diese Punkte häufig bei Moscheeeinweihungen in Deutschland und bei den Friedenssymposien erwähnt habe, was gut aufgenommen worden sei.

Seine HeiligkeitABA wies darauf hin, dass der Islam Frieden, Liebe und Versöhnung lehrt, und rief dazu auf, Missverständnisse auszuräumen, die den Islam diffamieren. Er stellte klar, dass der Islam niemals Offensiven initiiert oder ungerecht gehandelt hat, und selbst im Krieg strenge ethische Richtlinien aufgestellt wurden: Frauen, Geistliche, Kinder oder Unbeteiligte nicht zu verletzen, kein Eigentum oder die Natur zu zerstören und jede Form der Unterdrückung zu vermeiden.

Im Gegensatz dazu sagte Seine HeiligkeitABA: »Was macht Israel? Sie haben etwa fünfzehn- oder sechzehntausend Kinder durch Bombardements getötet. Das ist Unterdrückung. Wir erheben unsere Stimme gegen Unterdrückung, ganz gleich, wer sie begeht. Wenn Muslime Unterdrückung begehen, sagen wir auch, dass sie falsch handeln, weil sie gegen die Lehren des Islam verstoßen. Und wenn es jemand anderes tut, dann müssen wir auch dessen Hand zurückhalten.«

Seine HeiligkeitABA bezog sich hierbei auf eine Überlieferung des Heiligen ProphetenSAW: »Helft sowohl dem Unterdrücker als auch dem Unterdrückten.« (Sahih al-Bukhari) Als die Gefährten fragten, wie man dem Unterdrücker helfen könne, antwortete der Heilige ProphetSAW: »Indem man seine Hand zurückhält.« Wenn man dem Unterdrücker nicht physisch Einhalt gebieten oder sich gegen ihn aussprechen kann, dann sollte man wenigstens für die Beendigung des von ihm begangenen Unrechts beten. Wenn wir diese Lehre weitergeben, werden die Menschen verstehen, dass der Islam für Liebe und Mitgefühl eintritt, was den Hass verringern kann.

Seine HeiligkeitABA betonte, dass die wichtigste Aufgabe darin bestehe, die Botschaft des Friedens so vielen Menschen wie möglich zu vermitteln. Er schlug vor, die Menschen darüber zu informieren, dass Allah den Verheißenen MessiasAS gesandt hat, um sowohl Muslime als auch Anhänger anderer Religionen zu Frieden und Liebe zu führen, und Gedanken der Vergeltung und Rachsucht aufzugeben, da diese nichts bringen.

Seine HeiligkeitABA sprach Missverständnisse über den Dschihad an und erklärte, dass die Ahmadiyya Muslim Gemeinde nicht gegen den Dschihad ist, wenn er richtig verstanden wird. Der Heilige ProphetSAW sprach nach seiner Rückkehr von einer Schlacht davon, dass er vom kleinen Dschihad zum großen Dschihad übergeht – also dem Kampf um die Verbreitung des Islam durch den Heiligen Qur’an und die Selbstreform, und nicht durch physische Kriegsführung. (Al Zuhd Al Kabir von Al-Bayhaqi, 1987, Al Moasasa Al Kotob Al Thaqafia, S. 165) Der Gebrauch des Schwertes war nur zur Selbstverteidigung erlaubt.

Seine HeiligkeitABA erzählte von historischen Beispielen aus der Zeit der rechtgeleiteten Kalifen, in denen Verteidigungsmaßnahmen ergriffen wurden, um die Unterdrückung zu beenden, was dazu führte, dass viele den Islam freiwillig annahmen, während andere ohne Zwang unter islamischer Herrschaft leben durften.

ErABA wies darauf hin, dass in den muslimischen Gesellschaften im Laufe der Geschichte auch Angehörige anderer Religionen in Führungspositionen vertreten waren, was die Lehren des Islams von Frieden und Koexistenz unterstreicht. Der Islam tritt dafür ein, Unterdrückung zu stoppen, wo immer sie auftritt.

Abschließend ermutigte HudhurABA die friedlichen Lehren zu verkünden, da der Verheißene MessiasAS eigens gesandt wurde, um dies zu lehren. Er zitierte den Verheißenen MessiasAS:

»Nun sind Krieg und Kampf um der Religion willen verboten.« (Übersetzt aus Englisch: Tohfa-e-Golarwiya, Ruhani Khazain, Bd. 17, S. 77)

ErABA erklärte, dass Kriege zu religiösen Zwecken beendet sind und der Verheißene MessiasAS gekommen ist, um solchen Konflikten ein Ende zu setzen, so wie es im Hadith heißt, dass der Messias die Kriege beenden wird. (Fath-ul-Bari, Teil 7, 2019, Beirut: Dar Al Fikr, S. 133) Daher liegt der Schwerpunkt auf der friedlichen Ausbreitung des Glaubens.

Seine HeiligkeitABA motivierte die Khuddam, indem er betonte, dass sie mit ihren (in Deutschland) zwölftausend Mitgliedern 1,2 Millionen Menschen in einem Jahr erreichen können, wenn jeder von ihnen die Verantwortung übernimmt, die Botschaft an hundert Menschen weiterzugeben. Diese Anstrengung kann eine erhebliche Wirkung haben. Er forderte sie auf, entsprechend zu planen, und erklärte, dies sei die Aufgabe der Khuddam-ul-Ahmadiyya [Jugendorganisation der AMJ] – wahre Diener der Ahmadiyyat zu sein. Seine HeiligkeitABA sagte:

»Wie ich bereits erwähnt habe, beträgt Ihre Mitgliederzahl zwölftausend [in Deutschland]. Wenn zwölftausend Menschen anfangen zu verkündigen, haben sie das Potenzial, eine Revolution auszulösen. Wenn ihr euch zu dieser revolutionären Anstrengung entschließt, kann diese Revolution tatsächlich erreicht werden. Wenn jeder die Verantwortung dafür übernimmt, hundert Menschen zu erreichen, dann sind das in nur einem Jahr 1,2 Millionen Menschen. Ihr werdet die Botschaft in einem Jahr an 1,2 Millionen Menschen weitergegeben haben. Und wenn Ihr diese Botschaft an 1,2 Millionen Menschen in einem großen Gebiet weitergebt, werden sich diese 1,2 Millionen vervielfachen und 5,8 Millionen erreichen. Plant also entsprechend. Dies ist die Aufgabe der Khuddam-ul-Ahmadiyya. Ihr nennt euch Khuddam-ul-Ahmadiyya, was ›Diener der Ahmadiyya‹ bedeutet; werdet also zu wahren Dienern des Glaubens.«

(„Become true servants oft the Faith“: MKA amila of Germany’s South Region meets Huzoor (10. October 2024))

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