In der Freitagsansprache vom 18. Oktober 2024 sprach Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) über die historische Fazl Moschee, der ersten Moschee in London, die am morgigen Samstag, den 19. Oktober 2024, ihr hundertjähriges Bestehen seit der Grundsteinlegung markiert.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass anlässlich des hundertjährigen Bestehens seit der Grundsteinlegung eine Veranstaltung seitens der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Großbritannien abgehalten wird. Zu diesem Anlass werden auch externe Gäste und die Nachbarn aus der Gegend erscheinen.
Seine Heiligkeit (aba) sprach von der Bedeutsamkeit der Fazl Moschee in London, da sie die erste Moschee der Ahmadiyya Muslim Gemeinde in einem christlich geprägten Land ist. Gegner der Ahmadiyya Muslim Gemeinde behaupten, die Ahmadiyya Gemeinde sei durch die Unterstützung der Briten ins Leben gerufen worden. Diese Anschuldigung wirkt jedoch seltsam, denn gerade die Ahmadiyya Muslim Gemeinde zeigt den Menschen in England die Schwächen ihrer eigenen Religion auf und verbreitet gleichzeitig die wahren Lehren des Islam. Dies ist etwas, was andere Muslime bisher nicht leisten konnten.
Vor der Errichtung der Fazl Moschee gab es in England bereits die Moschee in Woking. Diese wurde von dem renommierten Akademiker G.W. Leitner gegründet, der zuvor als Direktor des Oriental College in Lahore tätig war. Nach seiner Pensionierung kehrte er nach England zurück und baute im Jahr 1889 die Moschee – interessanterweise im selben Jahr, in dem Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as) die Ahmadiyya Muslim Gemeinde gründete. Als Professor Leitner jedoch 1899 verstarb, fand sich niemand, der sich um die Moschee kümmerte, woraufhin sie schließlich geschlossen wurde.
In der Zeit des Ersten Kalifen (ra) der Ahmadiyya Muslim Gemeinde reiste Khawaja Kamaluddin nach Großbritannien und konnte die Moschee in Woking erfolgreich wieder eröffnen. Er schrieb dem Ersten Kalifen und teilte mit, dass er zum Treuhänder der Moschee ernannt worden war. Auch Hadhrat Chaudhry Zafrulla Khan (ra) besuchte diese Moschee und verrichtete dort Gebete.
Später wurde auch Hadhrat Chaudhry Fateh Muhammad Sial (ra) nach Großbritannien geschickt und arbeitete dort eine Zeit lang gemeinsam mit Khawaja Kamaluddin von der Moschee in Woking aus. Nach dem Ableben des Ersten Kalifen (ra) weigerte sich Khawaja Kamaluddin jedoch, dem Zweiten Kalifen (ra) den Treueeid zu leisten. Aus diesem Grund distanzierte sich Hadhrat Chaudhry Fateh Muhammad Sial (ra) schließlich von ihm.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass das die Geschichte der Woking Moschee ist. Jedenfalls ist die Fazl Moschee die erste Moschee im Westen, die offiziell von der Ahmadiyya Muslim Gemeinde errichtet wurde. Heute hat die Gemeinde an vielen Orten zahlreiche Moscheen gebaut, doch die Fazl Moschee behält die besondere Stellung, die erste in London zu sein.
Die anderen Moscheen der restlichen muslimischen Gemeinden in London verbreiten nicht die wahre Botschaft des Islam, die von Liebe, Harmonie und Frieden geprägt ist, wie sie von der Fazl Moschee aus verbreitet wird. Zudem werden diese Moscheen von ausländischen Körperschaften oder Regierungen finanziert, während die Moscheen der Ahmadiyya Muslim Gemeinde ausschließlich durch die freiwilligen Spenden und Opfer ihrer Mitglieder errichtet werden.
Seine Heiligkeit (aba) machte darauf aufmerksam, dass eine Jubiläumsveranstaltung nur dann von Nutzen ist, wenn wir auch die Rechte der Moschee erfüllen, also unsere Verpflichtungen in Bezug auf die Moschee ernst nehmen. Es ist wichtig, den eigenen Zustand zu verbessern, die Verbindung mit Gott zu stärken und sich mit der Moschee zu verknüpfen. Diese Rechte der Moschee, die wir erfüllen müssen, sollten den Ahmadis stets bewusst sein.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte auch den Verheißenen Messias (as), der umfassend über die Verbreitung des Islam im Westen gesprochen hat. In Bezug auf den Ausspruch [des Heiligen Propheten Muhammad (saw)], dass die Sonne vom Westen aufgehen wird, erläuterte der Verheißene Messias (as), dass ihm offenbart wurde, dass die westlichen Nationen, die in den Dunkelheiten des Unglaubens gefangen sind, durch das Licht des Islam erleuchtet werden.
Er hatte auch eine Vision, in der er auf einer Kanzel in London eine Rede hielt, die mit rationalen Argumenten zugunsten der Wahrhaftigkeit des Islam gefüllt war. Darüber hinaus sah er in der Vision, wie er Rebhühnern ähnelnde weiße Vögel fing. Dies deutete er als Zeichen dafür, dass seine Schriften im Westen verbreitet und infolgedessen viele Engländer den Islam annehmen werden.
Seine Heiligkeit (aba) sagte dazu, dass, um diese Mission fortzuführen, die Ahmadiyya Muslim Gemeinde sowohl in London als auch weltweit danach strebt und daran arbeitet, die wahre Botschaft des Islam zu verbreiten. Genau zu diesem Zweck wurde auch die Fazl Moschee errichtet.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass unter der Anleitung des Zweiten Kalifen, Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), in Putney (London) ein Grundstück erworben wurde, das als Missionshaus dienen sollte. Als er über den Erwerb informiert wurde, rief er die Gemeinde zu Spenden für dieses Projekt auf und gab der zukünftigen Moschee den Namen Masjid Fazl [Fazl Moschee].
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass Im Jahr 1924 in London die Wembley’s Conference of Living Religions stattfand, zu der auch der damalige Missionar der Ahmadiyya Gemeinde eingeladen wurde, um die Lehren des Islam Ahmadiyya zu präsentieren. Der Zweite Kalif (ra) erteilte seine Erlaubnis zur Teilnahme und verfasste eigens für diese Gelegenheit eine Abhandlung mit dem Titel „Ahmadiyyat – der wahre Islam“, die während der Konferenz vorgetragen werden sollte.
Nach eingehender Beratung wurde später der Entschluss gefasst, dass das Oberhaupt der Ahmadiyya Gemeinde persönlich an diesem viel verheißenden Anlass teilnehmen sollte. Dieser Vorschlag fand die Zustimmung des Zweiten Kalifen (ra). Am 22. August 1924 erreichte der Zweite Kalif (ra) mit seinem Gefolge England. Vor seiner Ankunft hatte er eine Vision, in der er die Küsten Englands wie ein siegreicher General betrat und eine Stimme hörte, die ihn ›William the Conqueror‹ [William der Eroberer] nannte.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass nach der Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen und Programmen im Rahmen dieser Reise schließlich der 19. Oktober 1924 kam, an dem der Zweite Kalif (ra) den Grundstein der Fazl Moschee legte. Zu diesem besonderen Anlass wurde eine Zeremonie abgehalten, zu der zahlreiche Einladungen an viele Persönlichkeiten verschickt wurden, darunter Politiker, Würdenträger und Diplomaten. Trotz der kurzfristigen Einladung fanden sich viele Gäste ein, um an diesem historischen Moment teilzunehmen.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass der Zweite Kalif (ra) bei diesem Anlass auch eine bedeutende Ansprache hielt, in der er die Wichtigkeit und Bedeutsamkeit dieses historischen Moments hervorhob. Er wies darauf hin, dass hier ein Gebäude entsteht, in dem Menschen aller Hintergründe zusammenkommen und als Einheit den Schöpfer des Universums anbeten können, unabhängig von Status, Hautfarbe oder anderen Unterschieden.
Er betonte, dass Meinungsverschiedenheiten seit jeher existieren und nicht per se negativ sind. Schlecht wird es nur, wenn es an Duldsamkeit und Toleranz fehlt. Meinungsverschiedenheiten sollten nicht zu Uneinigkeit führen. Trotz aller Unterschiede sollten die Menschen in Harmonie zusammenleben. Die Ansichten anderer können nicht zwanghaft geändert werden; der Fokus sollte darauf liegen, die Herzen der Menschen zu erreichen.
Der Zweite Kalif (ra) erklärte ferner, dass eine Moschee nicht im Besitz einer bestimmten Person ist, sondern Allah gehört. Er zitierte den Vers des Heiligen Qur’an:
»Und wer ist ungerechter, als jener, der verhindert, dass Allahs Name verherrlicht werde in Allahs Moscheen?« (2:115).
Er erinnerte an eine Begebenheit aus dem Leben des Heiligen Propheten Muhammad (saw), als eine Delegation von Christen aus dem Jemen ihn in seiner Moschee besuchte. Als es Zeit für ihr Gebet war, baten sie um Erlaubnis, nach draußen zu gehen und zu beten. Der Heilige Prophet Muhammad (saw) jedoch sagte ihnen, die Moschee sei für jeden gedacht, der Gott anbeten möchte, und sie sollten hier beten. Der Zweite Kalif (ra) betonte, dass die Ahmadiyya Muslim Gemeinde genau mit diesem Geist den Grundstein dieser Moschee legt. Der Zweck der Moschee ist ausschließlich die Anbetung Gottes, und niemand wird daran gehindert, sie zu betreten, der Gott anbeten möchte.
Abschließend äußerte er die Hoffnung, dass diese Moschee als Leuchtturm dienen wird, um Uneinigkeit und Zwiespalt in der Welt zu beenden, Einheit zu schaffen und den Geist des kollektiven Fortschritts zu fördern.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass heute, hundert Jahre später, zahlreiche Menschen unterschiedlicher Hintergründe bekräftigen, dass sie zur Einheit finden, wenn sie sich auf einer Plattform der Ahmadiyya Muslim Gemeinde versammeln.
Abschließend erinnerte Seine Heiligkeit (aba) daran, dass die Feierlichkeiten nicht wie weltliche Freuden betrachtet werden, sondern umso mehr auf unsere Verantwortungen aufmerksam machen sollten, da die Menschheit sich immer weiter von der Religion entfernt. Unter solchen Umständen spielen die Moscheen eine umso wichtigere Rolle. Der Heilige Prophet (saw) sagte, man soll für andere dasselbe wünschen, was man für sich selbst wünscht. Deshalb ist es unsere Aufgabe, die Botschaft des Islam von Frieden, Liebe und Harmonie den Leuten zu vermitteln, denn dies ist der Garant für die Errettung der Menschheit und der nachfolgenden Generationen vor den verheerenden und schrecklichen Folgen der Kriege.
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