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Wie der Islam vor Depressionen schützt

Was können die Menschen tun, die keine richtige Behandlung erhalten oder trotz Behandlung immer wieder in eine Depression verfallen? Der Islam bietet für alle Probleme vollkommene Lösungen, so auch gegen die Depression. 
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Mahid Iliyas, Deutschland

Weltweit leiden derzeit 280 Millionen Menschen an einer Depression.[1] Bei einer Depression spricht man von einer psychischen Störung. Betroffene leiden oft an geringem Selbstwertgefühl, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und kurzlebigen emotionalen Reaktionen auf Herausforderungen des täglichen Lebens. Eine Depression kann eine ernsthafte Gesundheitsstörung werden, wenn man sich nicht richtig behandeln lässt. Dies führt oft dazu, dass Betroffene Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder in der Schule bekommen. Im schlimmsten Fall führt eine Depression sogar zu Selbstmord.

Obwohl es zunehmend medizinische Behandlungsmöglichkeiten gibt erhalten mehr als 75 % der Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen keine Behandlung. Fehlende Ressourcen und der Mangel an geschulten Gesundheitsdienstleistern stehen der Behandlung im Weg. Die Folge: Betroffene werden oft fehldiagnostiziert. 

Was können die Menschen tun, die keine richtige Behandlung erhalten oder trotz Behandlung immer wieder in eine Depression verfallen? Der Islam bietet für alle Probleme vollkommene Lösungen, so auch gegen die Depression. 

Daher werde ich nun zwei von vielen islamischen Lösungen präsentieren, die eine Depression nicht nur behandeln, sondern auch vorbeugend wirken. Hierbei werde ich zwar religiöse Wege präsentieren, aber viel mehr auf die medizinische und physiologische Wirkung dieser Lösungen eingehen.

Das Gebet

Gott sagt im Heiligen Qur’an: »Dann Verrichtet das Gebet!«[2] Das bedeutet, dass man sich auf das Gebet vorbereitet und das Gebet mit all seinen Bedingungen verrichtet.

Zuallererst gehe ich auf den ersten Punkt ein. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass das Gehirn schon bei der Absicht einer guten Tat Neurohormone produziert, die den Menschen in eine glückliche Stimmung versetzen.

Die Absicht zum Gebet ist das Wudhu (rituelle Waschung vor dem Gebet). Durch das Wudhu reinigt man sich äußerlich und erlangt dadurch Frische und Motivation. Die Vorbereitung auf das Gebet wirkt also wie eine Art Medizin, die uns glücklicher macht und die Kraft gibt, unser Leid zu bekämpfen oder zu lindern.

Der zweite Punkt ist, dass man das Gebet mit all seinen Bedingungen verrichtet. Dazu gehört auch die Niederwerfung vor Gott, welche den Höhepunkt des Gebetes darstellt. Biologisch betrachtet, wird bei der Niederwerfung der Blutfluss in Richtung des Gehirns gelenkt und dabei werden alle Gehirnzellen mittels Blut mit Sauerstoff und allerlei Nährstoffen versorgt. Dies führt dazu, dass der mentale Zustand des Menschen und die geistige Stärke nicht nur regeneriert, sondern auch verbessert werden. Zudem haben wissenschaftliche Erkenntnisse aufgezeigt, dass bei längerer Niederwerfung der gesteigerte Blutfluss ins Gehirn dazu führt, dass Symptome einer Depression, wie beispielsweise Konzentrationsschwäche, gelindert werden. Dazu ist es wichtig, dass man während der Niederwerfung zu Gott spricht und Seine Hilfe erbittet.

Wie der Verheißene MessiasAS uns erklärte, bedeutet wahre Demut im Gebet, dass man mit wahrem Eifer und Flehen und mit Leidenschaft und Schmerz sich an Gott erinnert.[3] Hierbei solle man Demut auch durch Weinen zum Ausdruck bringen. Das Interessante ist, dass das Weinen aus medizinischer Sicht hier als ein Stressabbau-Mechanismus fungiert. Die Tränen entfernen giftige Hormone, welche das Stresshormon (Cortisol) anheben. Wir spüren dies, als dass das Weinen unsere Seele reinigt und uns erleichtert.

Neben den unzähligen spirituellen Nutzen hat das Gebet auch ebenso viele körperliche Vorteile. Verrichtet man das Gebet mit all seinen Bedingungen, so erlangt man dadurch nicht nur den spirituellen Aspekt, wie einen persönlichen Seelenfrieden, sondern auch eine medizinisch, physiologische Wirkung.

Fasten

Es ist kein Geheimnis, dass Ernährung und Psyche eine direkte Verbindung haben und sich gegenseitig beeinflussen. Darmhormone z.B. haben mehr Aufgaben als nur das Melden von Hunger, Sättigung, Schmerzen oder Übelkeit. Sie dienen auch als Botschafter des Gehirns. Tierversuche haben gezeigt, dass sie auch die Stimmung beeinflussen. In einer Studie belegten Londoner Forscher sogar, dass dies auch bei Menschen so ist.[4] Wie sieht es also aus, wenn ein Mensch fastet und keine Nahrung zu sich nimmt?

Fastende berichten davon, dass ihre Stimmung während des Fastens gut ist und sie sich zufriedener und gelassener fühlen. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel-Krankenhaus in Berlin, stellte fest, dass Patienten mit chronischen Schmerzen sich nach dem Fasten besser fühlten und auch ihre Laune sich besserte.[5] Dies hat medizinisch erklärbare Hintergründe: Beim Fasten schüttet der Körper Botenstoffe aus, die die Stimmung regulieren. Man vermutet, dass es ein Motivationsmechanismus ist, womit der Körper dafür sorgt, dass man sich bei Nahrungsknappheit nicht schlecht fühlt. Das Interessante hierbei ist, dass bei depressiven Menschen Botenstoffe durcheinandergeraten. Genau diese Botenstoffe werden durch das Fasten freigesetzt. Die Folge: Die Stimmung wird besser und der oder die Betroffene empfindet mehr Bereitschaft, den Alltag in Angriff zu nehmen.

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Des Weiteren hat das Fasten auch Einfluss auf unser Immunsystem. Durch die gebremste Kalorienzufuhr werden Entzündungsmarker reduziert. Beim islamischen Fasten verringern sich die Entzündungszeichen sogar um die Hälfte. Forscher vermuten, dass das Immunsystem sogar unsere Laune beeinflusst. Bei Depressiven ist die Zytokin-Konzentration (Entzündungsbotenstoffe) im Blut meist erhöht und diese trägt laut Forschern zur Erkrankung bei. Genau diese Botenstoffe werden beim Fasten abgebaut. Auch hier die Folge: Die Stimmung wird besser und Müdigkeit und Antriebslosigkeit werden vorgebeugt.

Wie man sieht, hat das Fasten also neben dem spirituellen Einfluss auch eine medizinische Wirkung. Das Fasten stellt eine von vielen Therapiemöglichkeiten gegen eine Depression dar. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass das einmalige Fasten keine große Wirkung hat. Vielmehr muss das Fasten über mehrere Tage erfolgen.

Der Islam präsentiert mit dem Gebet und dem Fasten vollkommene Lösungsansätze gegen eine Depression. Erst jetzt sind Forscher zu dieser Erkenntnis gekommen, die der Islam uns schon vor über 1400 Jahren präsentiert hat.


Über den Autor: Mahid Ilyas studiert im dritten Jahrgang an der Jamia Ahmadiyya Deutschland, dem Institut für Islamische Theologie und Sprachen in Riedstadt.

[1] https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/depression
[2] Der Heilige Qur’an 58:14
[3] Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS: Barāhīn-e aḥmadiyya Teil 5, Rūḥānī ḫazāʾin, Bd. 21, Seite 340
[4] https://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/05/Iss-dich-gluecklich/seite-4
[5] https://www.suedkurier.de/ueberregional/panorama/andreas-michalsen-erklaert-warum-fasten-gesund-ist-was-in-unserem-koerper-nach-einem-tag-nach-fuenf-tagen-und-nach-14-tagen-passiert;art409965,10749517

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