In der Freitagsansprache vom 16. Mai 2025 sprach Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) über zwei weitere Expeditionen aus dem Leben des Heiligen Propheten Muhammad (saw) sowie über zwei kürzlich verstorbene Mitglieder der Gemeinde.
Die Expedition von Abu Qatada (ra) nach Khadira
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte eine Expedition, die im Monat Schaʿban des Jahres 8 n. H. unter der Führung von Hadhrat Abu Qatada Ansari (ra) in Richtung Khadira unternommen wurde. Dort lebte ein Zweig des Stammes Banu Ghatafan, der dem Islam feindlich gesinnt war und Schaden zufügen wollte.
Ein Muslim, der vor Kurzem geheiratet hatte, informierte den Heiligen Propheten Muhammad (saw) darüber, dass er nicht über die nötigen Mittel verfüge, um die Brautgabe zu begleichen. Daraufhin teilte der Prophet (saw) ihm mit, dass er eine Einheit unter der Führung von Abu Qatada (ra) entsenden werde, und empfahl ihm, sich dieser anzuschließen, sodass er durch die Beute der Expedition den erforderlichen Betrag erhalten würde.
Die Gruppe bestand aus 16 Muslimen. Vor dem Angriff teilte Abu Qatada (ra) sie in Zweierteams ein und wies sie an, einander nicht von der Seite zu weichen und seinem Befehl zu folgen. Die Muslime überraschten den Feind mit einem plötzlichen Angriff. Die Expedition dauerte 15 Tage.
Die Expedition von Abu Qatada (ra) nach Idam
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte eine weitere Expedition von Abu Qatada (ra) nach Idam im Monat Ramadan im Jahr 8 nach der Hidschra. Idam war ein Tal in der Region Najd, wo ein Zweig des Stammes Banu Ghatafan lebte. Als der Heilige Prophet (saw) sich auf den Weg zur Eroberung von Mekka machte, entsandte er Abu Qatada (ra) mit acht Gefährten nach Idam, um aus strategischen Gründen den Eindruck zu erwecken, dass sein Ziel Idam und nicht Mekka sei.
Unterwegs begegnete dieser Truppe von Abu Qatada (ra) ein Mann namens Amir, der sie mit dem islamischen Friedensgruß begrüßte. Daher planten sie keinen Angriff auf ihn. Doch einer der Gefährten erkannte ihn wieder und wusste, wer er wirklich war, woraufhin er ihn tötete. Abgesehen von diesem Vorfall kam es zu keinem weiteren Kampf, da die Expedition lediglich zur Täuschung diente.
Später erhielten sie die Nachricht, dass der Heilige Prophet (saw) sich mittlerweile nach Mekka aufgemacht hatte, und kehrten um, um sich ihm anzuschließen. Als sie ihm vom Vorfall mit Amir berichteten, zitierte der Heilige Prophet (saw) den folgenden Vers aus dem Heiligen Qur’an (4:95), der laut historischen Überlieferungen zwar schon früher offenbart worden war, aber vom Propheten (saw) in diesem Moment als Ausdruck seines Missfallens wiedergegeben wurde:
»O die ihr glaubt, wenn ihr auszieht auf Allahs Weg, so stellt erst gehörig Nachforschung an und sagt nicht zu jedem, der euch den Friedensgruß bietet: „Du bist kein Gläubiger.“ Ihr trachtet nach den Gütern des irdischen Lebens, doch bei Allah ist des Guten Fülle. Also waret ihr einst, dann aber hat Allah Seine Huld über euch ergossen; darum stellt erst gehörig Nachforschung an. Siehe, Allah ist eures Tuns wohl kundig.«
Seine Heiligkeit (aba) kündigte an, dass er in Zukunft die Schilderung der Eroberung von Mekka beginnen werde.
Nachruf
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte danach, dass er zweier kürzlich verstorbener Mitglieder der Gemeinde gedenken werde. Einer von ihnen war ein Gelehrter der Gemeinde, der dem Kalifat hingebungsvoll verbunden war und der Religion auf außergewöhnliche Weise gedient hat. Der andere Verstorbene ist im Zustand der Gefangenschaft verstorben und erlangte somit den Rang eines Märtyrers.
Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir
Der erste Verstorbene, Herr Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir, war der Sohn von Hadhrat Syed Mir Muhammad Ishaq (ra). Er war Neffe von Hadhrat Nusrat Jahan Begum (ra) und Schwiegersohn von Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra), dem Zweiten Kalifen der Ahmadiyya Muslim Jamaat. Seine schulische Ausbildung begann in Qadian, anschließend absolvierte er ein Bachelorstudium an der Punjab-Universität. Am Tag des Todes seines Vaters entschied er sich, sein Leben dem Dienst für den Islam Ahmadiyya zu weihen.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass Muhammad Ahmad, der Sohn von Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir, schrieb, sein Vater habe den 17. März, den Tag, an dem er sich dem Dienst am Glauben verschrieb, stets mit großer Ehrfurcht betrachtet. Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir erzählte, dass der Zweite Kalif (ra) an jenem Tag den ganzen Tag bei ihnen zu Hause verbrachte, dort betete und sogar eine kurze Rede hielt. Genau in diesem Moment, als er erst 14 Jahre alt war, stand er auf und erklärte, er wolle sein Leben dem Dienst am Glauben widmen. Der Zweite Kalif (ra) freute sich sehr darüber und lobte ihn. Dieses Versprechen erfüllte er auf eine Weise, wie es nur wenige vermochten.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir als Missionar im Vereinigten Königreich tätig war, wo er auch gemeinsam mit Hadhrat Mirza Tahir Ahmad (rh) studierte. Anschließend diente er als Dozent an der Gemeinde-Hochschule Jamia Ahmadiyya in Rabwah, war Missionar in den USA und Spanien, dann Verantwortlicher für die Abteilung der Schriften der Gemeinde und später Direktor der Jamia Ahmadiyya Rabwah. Zudem übernahm er wichtige Aufgaben als Leiter der Bildungsabteilung, der Forschungsabteilung sowie als Präsident der Noor Stiftung. Er war Mitglied des islamischen Rechtsausschusses der Gemeinde (Darul Ifta) und engagierte sich in der Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Gemeinde als Sekretär und Vizepräsident.
Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir viele bedeutende akademische Leistungen erbrachte. Er half bei der Urdu-Übersetzung des Heiligen Qur’an unter der Leitung des Vierten Kalifen (rh), übersetzte die sechs authentischen Hadith-Sammlungen ins Urdu und verfasste dazu zahlreiche Kommentare. Zudem schrieb er zahlreiche wissenschaftliche Werke über die Bibel, darunter ausführliche Kommentare, und veröffentlichte umfassende Forschungen zum Turiner Grabtuch und zur »Salbe Jesu (as)«.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass seine veröffentlichten und unveröffentlichten Werke viele Themen rund um das Leben des Heiligen Propheten Muhammad (saw) abdecken. Seine Eheschließung wurde vom Zweiten Kalifen (ra) verlesen; er heiratete Frau Amatul Mateen, die Tochter des Zweiten Kalifen (ra). Bei der Trauung äußerte der Zweite Kalif (ra) den Wunsch, dass Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir, Syed Mir Daud Ahmad und Hadhrat Mirza Tahir Ahmad (rh), die er zum Studium ins Vereinigte Königreich geschickt hatte, die englische Sprache so gut beherrschen sollten, dass sie die Bücher des Verheißenen Messias (as) sowie weitere Literatur übersetzen können.
Er gab einmal den Rat an jene, die Missionare werden wollten, täglich frühmorgens um 3 Uhr aufzustehen, um freiwillige Gebete zu verrichten. Außerdem sollten sie die fünf täglichen Pflichtgebete in der Moschee in Gemeinschaft verrichten und täglich darum bitten, Gottes Wohlgefallen sowie die Liebe des Heiligen Propheten (saw), des Verheißenen Messias (as) und des Kalifats zu erhalten. Regelmäßiges Lobpreisen Allahs, Segenswünsche für den Heiligen Propheten (saw) und das Bitten um Vergebung sollten zur täglichen Routine gehören. Darüber hinaus riet er, Briefe an den Kalifen zu schreiben, die eigenen Aufgaben mit Sorgfalt zu erfüllen, den Eltern zu dienen und für sie zu beten. Wichtig sei auch, die Übersetzung des Heiligen Qur’an zu lernen, alle Schriften des Verheißenen Messias (as) mindestens dreimal zu lesen, täglich die Zeitung »Al Fazl« sowie eine weitere Zeitung zu lesen und jeden Tag mindestens eine gute Tat im Dienst der Menschheit zu vollbringen.
Sein Sohn, Syed Ghulam Ahmad Farrukh, berichtet, dass sein Vater seine Liebe und Hingabe zu Gott vor allem durch sein Gebet zum Ausdruck brachte. Seine Heiligkeit (aba) bestätigte selbst, wie oft er ihn in der Moschee still und tief versunken im Gebet gesehen hat. Syed Ghulam Ahmad Farrukh erzählte, dass er einmal in seinem Tagebuch den folgenden Satz entdeckte: »Ae mere Allah, ti amo« [Urdu & Italienisch] – »O mein Allah, ich liebe dich«. In seinen Niederwerfungen wiederholte er oft poetische Verse, die seine große Liebe und Hingabe zu Gott ausdrückten. Für ihn war das Beten für andere die beste Art, der Menschheit zu dienen.
Syed Mir Mahmood Ahmad Nasirs Sohn berichtet ferner, dass sein Vater das größte Wunder des Verheißenen Messias (as) darin sah, dass er die Beziehung zwischen Mensch und dem lebendigen Gott hergestellt hat. Sein Vater hatte auch großes Interesse an weltlichem Wissen und beherrschte viele Sprachen.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass Herr Feroz Alam schreibt, Herr Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir sei als Direktor der Jamia Ahmadiyya nicht nur als großer Gelehrter geschätzt worden, sondern vor allem durch sein Verhalten, seinen Charakter und seine Hingabe zu Gott beeindruckte. Er unterrichtete vergleichende Religionswissenschaften und vermittelte dabei die Argumente des Verheißenen Messias (as). Als er einmal im Unterricht über die Wunder Jesu (as) sprach, fragte er die Studenten, ob heute noch Wunder geschehen. Dabei erzählte er von einem Erlebnis während der Jahresversammlung der Gemeinde: Es gab zu wenig Essen für die Gäste, doch Allah segnete die Vorräte so, dass alle satt wurden und nichts fehlte.
Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir erzählte seinem Enkel, dass er die Bücher des Verheißenen Messias (as) immer wieder gelesen habe und dabei jedes Mal neue Erkenntnisse gewann. Diese Werke helfen, den Heiligen Qur’an und die Hadithe besser zu verstehen. Trotz seines großen Wissens blieb er stets bescheiden und strebte nicht danach, als Gelehrter anerkannt zu werden.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte auch seinen tiefen Gehorsam gegenüber dem Kalifen. Auf Anweisung von Seiner Heiligkeit (aba) wandte sich der Chefredakteur von The Review of Religions an verschiedene Gelehrte der Gemeinde, darunter auch Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir, damit diese Artikel für die Zeitschrift schreiben. Als der Chefredakteur spät in der Nacht anrief und Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir schlief, stand er auf, um den Anruf entgegenzunehmen. Daraufhin erfuhr er von der Aufforderung. Am nächsten Tag schickte er einen ausführlichen 15-seitigen Artikel und kündigte an, weitere Beiträge zu verfassen.
Er nahm auch an der Ausstellung zum Turiner Grabtuch auf der Gemeinde-Jahresversammlung in Großbritannien teil, da er aufgrund seiner umfangreichen Forschungen auf diesem Gebiet aufgefordert wurde, Vorträge zu halten. Dabei orientierte er sich stets an den Lehren des Verheißenen Messias (as). Zum Beispiel betonte er, dass der Verheißene Messias besonders auf die heilende Salbe eingegangen sei, mit der die Wunden Jesu (as) behandelt worden seien – ein wichtiger Hinweis dafür, dass Jesus die Kreuzigung überlebt habe. Der renommierte Experte Barrie Schwartz sagte sogar, er müsste die Ahmadiyya-Position bezüglich der Kreuzigung Jesu akzeptieren, wenn dieser Nachweis über die Salbe gelingt.
Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass Syed Mir Mahmood Ahmad Nasir ein großer Helfer des Khilafats war – loyal, gehorsam und voller Hingabe. Solche Unterstützer gibt es nur selten. Er betete dafür, dass auch künftig solche Vorbilder entstehen und Allah dem Kalifat weiterhin solche Helfer schenkt. Außerdem bat er Allah, die Gebete des Verstorbenen für seine Nachkommen anzunehmen und sie zu befähigen, seinem Beispiel zu folgen.
Dr. Tahir Mahmood
Dr. Tahir Mahmood aus Karachi ist kürzlich verstorben, während er im Gefängnis saß. Er wurde von der Polizei festgenommen, weil er das Freitagsgebet abgehalten hatte. Während seiner Kautionsanhörung wurde er von einem Mob attackiert und bedroht. Ein Polizist ging sogar so weit, die Menge dazu aufzufordern, auf ihn zu schießen. Im Gefängnis wurde er brutal behandelt. Man zwang ihn, sich gegen den Verheißenen Messias (as) und die Kalifen zu äußern, doch er blieb standhaft und weigerte sich. Er war zwei Monate lang in Haft. Wegen einer Niereninfektion, die sehr wahrscheinlich durch die Misshandlungen im Gefängnis verursacht wurde, wurde er ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde er weiterhin in Ketten gelegt und starb schließlich dort. Aufgrund dieser Umstände gilt er als Märtyrer. Er hat der Gemeinde in vielen Bereichen gedient, vielen Menschen, auch Gefangenen, finanziell geholfen und im Gefängnis ohne Angst die Botschaft des Islam Ahmadiyya verkündet. Bereits zuvor war er wegen der Verbreitung dieser Botschaft inhaftiert gewesen. Seine Frau bestätigt, dass sein Verhalten zuhause vorbildlich war. Einer seiner Söhne dient der Gemeinde als Missionar. Er hinterlässt seine Frau, eine Tochter und drei Söhne. Seine Heiligkeit (aba) betete, dass Allah ihm Vergebung und Barmherzigkeit schenke, seinen Rang im Paradies erhöhe und seinen Kindern ermögliche, sein vorbildliches Erbe fortzuführen.
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