Freitagsansprachen S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Das Ereignis von Bi’r Ma’una

Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 07. Juni 2024

In der heutigen Freitagsansprache vom 07. Juni 2024 erwähnte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) den Vorfall von Bi’r Ma’una, in dem fast 70 Muslime von Ungläubigen ermordet wurden.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass dieses schreckliche Ereignis im 4. Jahr nach der Hidschra stattfand. Es ist nach dem Brunnen Bi’r Ma’una benannt, der auf der Route von Mekka nach Medina liegt, wo sich der Vorfall sich eben auch ereignete. Hadhrat Mundhir bin ‘Amr führte diese Expedition an. Alle teilnehmenden Gefährten waren jung und zudem Qaris [Qur’an-Rezitatoren bzw. Leute, die den Qur’an komplett auswendig lernten]. 

In der zentralen Region Arabiens um Nadschd schlossen sich Stämme wie Sulaim und Ghatafan den Quraisch von Mekka gegen die Muslime an, was die Feindschaft gegen den Islam verstärkte. Abu Bara’ ‘Amiri, ein Anführer des Stammes Banu ‘Amir in Zentralarabien, zeigte augenscheinliches Interesse daran, den Islam in Najd zu verbreiten. Er besuchte eines Tages den Heiligen Propheten Muhammad (saw) und schlug vor, dass Gefährten des Heiligen Propheten (saw) dorthin geschickt werden könnten, um die Botschaft des Islam zu predigen. Der Heilige Prophet (saw) zögerte zunächst, weil er kein Vertrauen in die Leute aus Nadschd hatte, stimmte jedoch schließlich zu, nachdem Abu Bara’ Sicherheit garantiert hatte.

Nach einem anderen Bericht kamen Mitglieder der Stämme Ri‘l und Dhakwan, die vorgaben, den Islam angenommen zu haben. So baten sie um Unterstützung gegen Feinde des Islam und erhielten diese. Daraufhin entsandte der Heilige Prophet (saw) eine Gruppe von etwa siebzig Gefährten unter der Führung von Mundhir bin ‘Amr Ansari. Wahrscheinlich trugen sich beide Begebenheiten gleichzeitig zu, indem Abu Bara’ die Stämme Ri‘l und Dhakwan begleitete. 

Der Heilige Prophet Muhammad (saw) strebte stets danach, dass die Religion Allahs die ganze Welt durchdringt und die Menschheit vereint. Daher legte er großen Wert darauf, die Botschaft des Islam zu verbreiten und dafür sogar große Opfer zu bringen. Trotz seines Misstrauens und der Gefahren durch die arabischen Beduinen schickte er auf Anfrage von Abu Bara’ eine große Gruppe von Gefährten, um die Botschaft des Islam weiter zu verbreiten. 

Im Zuge der Expedition schrieb der Heilige Prophet Muhammad (saw) auch einen Brief an ʿAmir ibn Tufail, einem mächtigen Anführer der Banu ʿAmir. ʿAmir ibn Tufail, der den Sieg des Heiligen Propheten (saw) über Arabien voraussah, hegte Ambitionen auf eigene Macht. Er versuchte, mit dem Heiligen Propheten (saw) zu verhandeln, indem er vorschlug, dass sie entweder zusammen regieren oder dass er nach ihm sein Nachfolger werde, andernfalls drohte er mit einem Angriff seiner Streitmacht von 1.000 Reitern. Doch der Heilige Prophet (saw) lehnte alle diese Optionen ab. Der vom Heiligen Propheten (saw) verfasste Brief diente dazu, ʿAmir ibn Tufail zum Islam einzuladen. Ein Gefährte aus der Gruppe der 70 Muslime namens Hadhrat Haram bin Milhan (ra) wurde ausgewählt, um ihm diesen Brief vorzutragen. Als er dabei war, den Brief vorzulesen, griff einer der Männer von ʿAmir ibn Tufail den Gefährten von hinten an und tötete ihn. Das gleiche Schicksal ereilte auch die restlichen Gefährten, die zur entsandten Gruppe gehörten. Alle bis auf Einer wurden von den Feinden getötet und so zu Märtyrern. 

Die Ereignisse von Raji’ und Bi’r Ma’una hatten eine tiefgreifende Wirkung auf den Heiligen Propheten Muhammad (saw) und seine Gefährten. Etwa zur gleichen Zeit erhielt er die Nachricht über diese Vorfälle, bei denen rund 80 Gefährte, darunter viele, die den gesamten Qur’an auswendig lernten, durch Täuschung und Verrat getötet wurden. Diese Männer waren nicht nur fromme Diener Gottes, sondern auch arme und bedürftige Menschen, die ihrem Glauben und ihrer Gemeinschaft treu ergeben waren.

Der Heilige Prophet (saw) wurde von diesen Ereignissen zutiefst betrübt, so sehr, dass es heißt, er habe nie zuvor oder danach so tiefen Kummer erlebt. Für ihn war der Verlust dieser Gefährten vergleichbar mit dem Verlust von 80 Söhnen und sogar noch schlimmer, weil spirituelle Beziehungen noch inniger und bedeutender sind für einen spirituellen Menschen als die leiblichen Beziehungen. 

Die Vorfälle von Raji’ und Bi’r Ma’una zeigten deutlich den Hass und die Feindseligkeit, die in den Herzen vieler Stämme Arabiens gegen den Islam und seine Anhänger existierten. Obwohl die Muslime immer alarmiert blieben und Vorsicht walten ließen, konnten sie von den feindlichen Kräften in eine Falle gelockt und ermordet werden.

Obwohl der Heilige Prophet (saw) berechtigt gewesen wäre, militärische Maßnahmen gegen die Täter zu ergreifen, entschied er sich dafür, Geduld zu üben und stattdessen für dreißig Tage ununterbrochen gegen die Übeltäter zu beten und Gott darum bat, ihnen ihre gerechte Strafe zukommen zu lassen.

Die Trauer des Heiligen Propheten (saw) war so tiefgreifend, dass einige seiner Gefährten ihn niemals zuvor so betrübt gesehen hatten. Dies zeigt die immense Liebe und Fürsorge, die er für seine Anhänger empfand, und seine Entschlossenheit, auch inmitten großer Prüfungen Geduld an den Tag zu legen. 

Am Ende erinnerte Seine Heiligkeit (aba) ein weiteres Mal daran, für das Volk Palästinas zu beten, das ähnliche Leiden wie die Gefährten erfährt und Opfer von Täuschung seitens der Unterdrücker wird. Er betonte auch die Dringlichkeit, für die Sicherheit der Ahmadis weltweit zu beten, da die Zeichen einer weltweiten Zerstörung immer deutlicher werden. Darüber hinaus rief er zu Gebeten für die Ahmadis in Pakistan auf, damit sie von den widrigen Umständen dort und der Unterdrückung seitens der Gegner befreit werden.

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