Freitagsansprachen S.H. der Fünfte Kalif - Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba)

Das Friedensabkommen von Hudaibiya – Verhandlungen und ein historisches Gelöbnis

Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 22. November 2024

In der Freitagsansprache vom 22. November 2024 setzte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) die Erzählung über das Friedensabkommen von Hudaibiya fort.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass der Heilige Prophet Muhammad (saw) und seine Gefährten das Tal von Hudaibiya erreicht und dort ihr Lager aufgeschlagen hatten. Nach ihrer Ankunft wurden die Muslime von einem bekannten Häuptling des Chuzāʿa-Stammes, Budail bin Warqa, und seinen Begleitern aufgesucht. Budail war gekommen, um den Heiligen Propheten (saw) darauf aufmerksam zu machen, dass die Leute in Mekka bereit zum Krieg seien und ihn niemals in Mekka eintreten lassen würden.

Der Heilige Prophet Muhammad (saw) erwiderte, dass man nicht zum Kämpfen gekommen sei, sondern nur zur Umra [kleinere Pilgerfahrt im Vergleich zur Haddsch]. Er drückte sein Bedauern darüber aus, dass die Mekkaner nach all den Schlachten, die sie förmlich verzehrt haben, immer noch nicht von ihren Kriegsabsichten abrückten. Der Heilige Prophet (saw) fügte hinzu, dass er sogar zu einem Waffenstillstand bereit sei, wenn die Mekkaner versprechen sollten, dass sie ihre Kriege gegen die Muslime einstellen. Sollten sie diesen Vorschlag jedoch ablehnen und darauf bestehen, den Krieg fortzusetzen, dann würde auch er nicht vor diesem Kampf zurückweichen und solange kämpfen, bis er entweder in dieser Sache stirbt oder Allah ihm zum endgültigen Sieg verhilft. 

Budail bin Warqa war sehr angetan von diesen aufrichtigen und eindringlichen Worten des Heiligen Propheten (saw). Er bat den Propheten (saw) um etwas Zeit, damit er nach Mekka gehen und den Leuten dort diese Nachricht übermitteln könne, mit der Hoffnung, sie würden es in Erwägung ziehen. 

In Mekka angekommen, wandte er sich an die Leute und fragte sie, ob er ihnen einen Vorschlag des Heiligen Propheten (saw) präsentieren dürfe. Die ungestümen und verantwortungslosen Leute des Quraisch-Stammes lehnten vehement ab und betonten, dass sie sich nichts vom Heiligen Propheten (saw) anhören wollen. Doch andere einflussreiche und verantwortliche Personen hörten sich das Angebot an. Urwa bin Mas’ud, der zwar ein Häuptling des Stammes Thaqif war, sich jedoch zu dem Zeitpunkt in Mekka befand, begrüßte diesen Vorschlag. Er stand auf und teilte mit, dass er dieses Angebot sehr gut findet. Anschließend machte er vor den Mekkanern seine Stellung und Vertrauenswürdigkeit geltend, die er in ihren Augen besaß, und fragte sie, ob er zum Propheten (saw) gehen und mit ihm dieses Angebot besprechen könne. Die Mekkaner waren damit einverstanden. 

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass Urwa schließlich vor dem Heiligen Propheten (saw) erschien, um über die Situation zu sprechen und zu verhandeln. Zunächst versuchte er, auf den Heiligen Propheten (saw) einzureden, indem er verschiedene Dinge sagte, die ihn einschüchtern sollten. Er zeichnete das Bild einer kriegsbereiten Mekka-Armee, die ihn niemals in die Nähe der Kaaba lassen würde. Außerdem sprach er negativ über die anwesenden Gefährten des Heiligen Propheten (saw), die seiner Meinung nach in einem Kampf mit den Mekkanern fliehen oder den Propheten (saw) an seine Feinde ausliefern würden. Der Gefährte Hadhrat Abu Bakr war sehr wütend über diese Meinung von Urwah und machte prompt klar, dass dies nie geschehen würde und es unmöglich für sie sei, den Heiligen Propheten (saw) zu verlassen. 

Als das Gespräch vorbei war, ging Urwa wieder zurück nach Mekka. Er teilte den Mekkanern mit, dass er bereits die Möglichkeit hatte, so manche Herrscher in ihren Königshöfen zu treffen und Unterredungen beizuwohnen, doch der Respekt und die Gehorsamkeit, die die Gefährten dem Heiligen Propheten Muhammad (saw) entgegenbringen, ist ihm noch nie irgendwo anders zu Gesicht gekommen. 

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass Urwah zwar mit der Absicht zu dem Heiligen Propheten (saw) gegangen war, ihn unter Druck zu setzen, doch als er zurückkehrte, war er selbst völlig beeindruckt, da er im Laufe des Gesprächs mit dem Heiligen Propheten (saw) zu sehen bekam, wie sehr die Gefährten ihren Propheten (saw) ehrten und ihm gehorchten. Aus diesem Grund versuchte er die Mekkaner zu überzeugen, dass es besser sei, wenn sie das Angebot des Heiligen Propheten (saw) annehmen und ihm erlauben, die Kaaba zu besuchen. 

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass auch weitere Personen aus den Reihen der Mekkaner mit der Zustimmung ihrer Leute als Vertreter zwecks Verhandlungen zum Heiligen Propheten (saw) gingen. Auch der Heilige Prophet (saw) hatte einen seiner Gefährten als Botschafter nach Mekka gesandt, doch dort schnitt jemand dessen Kamel die Sehne durch und versuchte sogar, den muslimischen Botschafter zu töten, konnte aber von anderen gestoppt werden. Der Gefährte kam schließlich zurück und berichtete dem Heiligen Propheten (saw) davon. Die Mekkaner verursachten also weiterhin Probleme, dennoch verzieh der Heilige Prophet (saw) ihnen. 

Dazu gehörte auch, dass die Mekkaner dies als eine optimale Gelegenheit für einen Angriff sahen, weil die Muslime sich nun so weit weg von ihrer Heimatstadt Medina und so nah an Mekka befanden. Und um sich diese Gelegenheit nicht nehmen zu lassen, wurde eine Gruppe von 40 bis 50 Personen, und nach manchen Quellen sogar 80 Personen, in Richtung Hudaibiya geschickt. Unter dem Vorwand der Verhandlungen wurden diese Leute angewiesen, sich in einem Kreis um das Lager der Muslime herum zu positionieren, sodass bei jeder sich bietenden Gelegenheit irgendwie Schaden zugefügt werden konnte. Sie schmiedeten sogar einen Mordkomplott gegen den Heiligen Propheten (saw). Aber auch die Muslime waren sehr aufmerksam und konnten diese Leute ausfindig machen, woraufhin sie gefangen genommen wurden. Die Muslime waren sehr erbost über diese Tat der Mekkaner, die sie in den Heiligen Monaten und im Heiligen Bezirk von Mekka begangen hatten, doch der Heilige Prophet (saw) verzieh ihnen weiterhin, damit es zu keinen Hindernissen für die Verhandlungen kommt.

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass es während dieser Ereignisse auch zu dem berühmten Ereignis namens Baiʿat-e-Riḍwān [das Treuegelöbnis, das zum Wohlgefallen Allahs führte] kam. Hierbei handelt es sich um ein besonderes Gelöbnis, das der Heilige Prophet Muhammad (saw) seinen Gefährten abnahm. Da dieses Gelöbnis unter einem Baum abgelegt wurde, wird dieses auch als Baiʿatu ṣ-Ṣaǧara [Gelöbnis am Baum] bezeichnet. 

Der Heilige Prophet (saw) sandte einen weiteren Gefährten, Hadhrat Uthman, als Botschafter nach Mekka. Er gab ihm auch ein Schreiben mit, das an die Häuptlinge Mekkas gerichtet war. Darin wurde vom Heiligen Propheten (saw) versichert, dass man mit friedlichen Absichten gekommen sei. Die Muslime möchten lediglich zur Umra nach Mekka. Nachdem man die Umra friedlich durchgeführt habe, würde man wieder zurückkehren. In Mekka wurde Hadhrat Uthman durch einen einflussreichen Verwandten ermöglicht, vor einer allgemeinen Versammlung zu den Leuten zu sprechen. Er überbrachte die Botschaft des Heiligen Propheten (saw) und zeigte den Häuptlingen auch das Schreiben. Doch auch er stieß auf taube Ohren, da die Mekkaner stur bei ihrer Haltung blieben, dass die Muslime dieses Jahr nicht die Kaaba besuchen dürften. Da die Verhandlungen also nichts brachten, machte sich Hadhrat Uthman wieder auf den Rückweg. Jedoch entschieden sich einige niederträchtige Leute aus Mekka, die Rückkehr von Hadhrat Uthman zu verhindern, da sie sich Vorteile für die Verhandlungen erhofften, indem sie ihn in Mekka festhalten.

Doch dieser Vorfall führte zu dem Gerücht, dass die Mekkaner Hadhrat Uthman umgebracht hätten, was schließlich auch die Muslime erreichte. 

Nachdem sie diese Nachricht mitbekommen hatten, waren die Muslime von heftiger Wut ergriffen, weil Hadhrat Uthman der Schwiegersohn des Heiligen Propheten (saw) war und als einer der ehrenhaftesten Gefährten galt. Darüber hinaus war er als muslimischer Botschafter nach Mekka gegangen. Der Heilige Prophet (saw) machte umgehend eine Ankündigung und versammelte seine Gefährten unter einem Akazienbaum. Er sagte, dass, wenn diese Nachricht stimmen sollte, man nicht zurückkehren werde, ehe man den Tod von Uthman nicht gerächt habe. Dann forderte er die Gefährten auf, das Gelöbnis an seiner Hand abzulegen, dass man nicht zurückweichen werde, selbst wenn man dafür das eigene Leben opfern müsse. Die 1400 bis 1500 anwesenden Gefährten stürmten in die Richtung des Heiligen Propheten (saw), um das Gelöbnis an seiner Hand abzulegen. Aus der Geschichte geht hervor, dass die Gefährten, die bei diesem Gelöbnis dabei waren, sehr stolz darauf waren, denn sie pflegten zu erklären, dass man durch dieses Gelöbnis im Kern geschworen hatte, für den Islam zu sterben. 

Dieses Gelöbnis wird auch im Heiligen Qur’an erwähnt:

»(O Gesandter Allahs!) Allah war wohl zufrieden mit den Gläubigen, da sie dir Treue gelobten unter dem Baum, und Er wusste, was (für eine Aufrichtigkeit) in ihren Herzen war, (die durch dieses Gelöbnis zum Vorschein kam). Dann senkte Er die Ruhe auf sie und belohnte sie mit einem Sieg, der nahe zur Hand war.« (48:19)

Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass er die Erzählung über das Friedensabkommen von Hudaibiya in Zukunft fortsetzen wird.

Am Ende der Freitagsansprache rief Seine Heiligkeit (aba) zu Gebeten auf, da sich die Zustände in Europa sehr zügig in Richtung eines Krieges bewegen. Die Gefahr einer Ausweitung des Russisch-Ukrainischen Krieges steigt und den anderen europäischen Ländern werden auch schon Drohungen gemacht. Die vernünftigen Politiker äußern ebenfalls Besorgnis über diese Entwicklungen. Seine Heiligkeit (aba) sagte, dass man beten soll, dass Allah die Ahmadis und die anderen friedlichen Menschen beschützen möge und, dass die Akteure nicht solche Waffen einsetzen, die schädliche Auswirkungen auf die Folgegenerationen haben können. Ebenso solle man für die muslimische Welt beten. 

Außerdem erinnerte Seine Heiligkeit (aba) angesichts der sich immer weiter verschlechternden Lage, dass man einen Vorrat für 2–3 Monate anlegen sollte. Doch es gilt auch zu beachten, dass es schlussendlich am allerwichtigsten ist, in der Nähe Gottes zu wachsen und die Beziehung zu Ihm zu stärken.

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