In der Freitagsansprache vom 14. Februar 2025 setzte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) die Erzählung über die Schlacht von Khaibar fort.
Nachdem die erste Festung erobert wurde, erfolgte die Belagerung der zweiten Festung. Die zweite Festung in Khaibar, die Festung Sa’d bin Mu’adh, war mit 500 Kriegern stark besetzt und hatte mehr Vorräte als alle anderen. Drei Tage lang wurde sie belagert, während die hungernden Mitglieder des Stammes Banu Aslam ihre Notlage dem Heiligen Propheten (saw) übermitteln ließen. Der Heilige Prophet Muhammad (saw) betete und sagte, er habe selbst nichts, um ihnen zu helfen, und flehte Allah um die Eroberung dieser Festung an, die voller Vorräte war.
Daraufhin erhielt Hadhrat Hubab bin Mundhir (ra) das Banner für den Kampf. Nach ersten Duellen zwischen Muslimen und jüdischen Kriegern kam es zu heftigen Kämpfen. Schließlich drang Hubab bin Mundhir (ra) in die Festung ein, die Muslime eroberten sie und sicherten sich die großen Vorräte an Lebensmitteln. Der Prophet (saw) befahl, davon zu essen, die Tiere zu versorgen und die Vorräte zu nutzen.
Die dritte Festung in Khaibar hieß zunächst Festung Qulla und wurde später in Festung Zubair bin al-Awwam umbenannt. Sie lag auf einem Berg und wurde drei Tage lang von den Muslimen belagert. Ein Jude informierte den Heiligen Propheten (saw) jedoch, dass die Belagerung wirkungslos sei, da die Juden nachts durch Tunnel Wasser holten. Auf seinen Hinweis hin ließ der Prophet (saw) die Wasserquelle kappen, woraufhin die Juden aus der Festung kamen und eine heftige Schlacht entbrannte. Schließlich wurde die Festung erobert, und der Prophet (saw) zog weiter zu den Festungen von Shaqq, der nächsten Festungsgruppe in Khaibar.
Shaqq bestand aus zwei Festungen, von denen die erste Festung Ubayy hieß. Der Heilige Prophet (saw) bestieg einen Hügel und begann den Angriff. Ein Jude trat zum Duell an, doch Hadhrat Hubab (ra) besiegte ihn. Ein weiterer Kämpfer trat hervor und besiegte einen Muslim, der daraufhin als Märtyrer fiel. Dann trat Hadhrat Abu Dujana (ra) vor und bezwang den jüdischen Krieger. Danach schickten die Juden niemanden mehr zum Zweikampf, woraufhin die Muslime gemeinsam die Festung stürmten. Die jüdischen Verteidiger flohen und ließen ihre Waffen und ihr Vieh zurück, um in der zweiten Festung von Shaqq Zuflucht zu suchen.
Die Muslime verfolgten sie, doch die Juden verteidigten sich mit einem Pfeilhagel von den hohen Festungsmauern aus. Die Muslime erwiderten das Feuer. Besonders auffällig war, dass die Juden gezielt den Lagerplatz des Heiligen Propheten (saw) angriffen. Ein Pfeil streifte sogar seine Kleidung. Nach einer Überlieferung wurde er dabei verwundet und seine Kleidung zerrissen. Daraufhin nahm der Prophet (saw) eine Handvoll Steine und warf sie in Richtung der Festung, woraufhin diese ins Wanken geriet. Schließlich wurde die Festung erobert.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass nach der Eroberung der Festungsgruppen in Nata und Shaqq der Heilige Prophet (saw) zu den drei Festungen von Katibah zog: Wati, Sulalim und Qamus. Qamus war die größte und am stärksten befestigte. Die geflohenen Juden suchten dort Zuflucht, blieben jedoch hinter den Mauern verborgen und stellten sich nicht zum Kampf. Nach einer 14-tägigen Belagerung wurde entschieden, die Festungen mit Steinen zu beschießen.
Als die Juden ihre Niederlage absehbar sahen, suchten sie nach einer Versöhnung. Kinana ibn ar-Rabi’ sandte Shammakh mit dem Wunsch nach Verhandlungen, dem der Prophet (saw) zustimmte. Kinana trat aus der Festung heraus und schloss einen Vertrag mit den Muslimen. Die Juden ergaben sich und übergaben ihr Hab und Gut, das von den Muslimen als Kriegsbeute übernommen wurde.
Letztendlich wurde eine Vereinbarung zwischen den Muslimen und den Juden getroffen:
1. Die Juden würden alle Festungen räumen und ihre Waffen zurücklassen, die von den Muslimen übernommen würden.
2. Der Heilige Prophet (saw) würde den Juden Schutz gewähren und davon absehen, ihre Frauen und Kinder zu Gefangenen zu machen.
3. Die Juden würden aus Khaibar verbannt und nach Syrien ziehen.
4. Den Juden wäre erlaubt, so viel Besitz mitzunehmen, wie sie auf ihren Reittieren transportieren konnten.
5. Sie mussten alle versteckten Schätze den Muslimen offenlegen und ihnen überlassen.
6. Diejenigen, die gegen die vereinbarten Bedingungen verstoßen oder Informationen zurückhalten, die gemäß der Vereinbarung offengelegt werden mussten, würden nicht mehr unter dem Schutz des Abkommens stehen.
Obwohl die Juden laut Vertrag Khaibar verlassen sollten, baten sie darum, bleiben zu dürfen, um ihre Felder zu bewirtschaften, da sie mit den Ernten vertraut waren. Der Heilige Prophet (saw) erlaubte es ihnen und behandelte sie mit großer Milde. Es wurde vereinbart, dass die Muslime die Hälfte der Ernteerträge erhalten würden.
Seine Heiligkeit (aba) erwähnte, dass es nach der Eroberung von Khaibar auch zu einigen Vorfällen kam. Nachdem die Belagerung von Khaibar beendet war, wurden Kinana ibn ar-Rabi’, das Oberhaupt von Khaibar, und sein Bruder Rabi’ ibn ar-Rabi’ zum Heiligen Propheten (saw) gebracht. Kinana besaß die Schätze der Banu Nadhir, und gemäß des Vertrags soll der Prophet (saw) sich danach erkundigt haben. Sie behaupteten, dass der gesamte Schatz nach der Verbannung der Banu Nadhir aus Medina ausgegeben worden sei und schworen darauf. Ein Jude versuchte Kinana zu überreden, den Ort des Schatzes zu verraten, doch sie leugneten dessen Existenz. Der Prophet (saw) sagte, dass sie den durch den Vertrag garantierten Schutz für sich und ihre Familien verwirken würden, falls etwas entdeckt würde, was sie versteckt hielten.
Gemäß einer Überlieferung sandte der Prophet (saw) einen Mann der Ansar zu einem bestimmten Ort, an dem etwas verborgen war. Nachdem der Schatz gefunden wurde, wurden die beiden für das Brechen ihres Eides getötet und ihre Familien gefangen genommen. Diese Überlieferung ist jedoch in ihrer Authentizität unklar. Laut einer anderen Überlieferung wurde Kinana zum Heiligen Propheten (saw) gebracht und bestritt, von dem Schatz zu wissen. Ein weiterer Jude, Tha’labah, gab zu, Kinana an einem bestimmten Ort am Morgen gesehen zu haben. Einige Teile des Schatzes wurden gefunden, aber Kinana verweigerte die Angabe des Verbleibs des restlichen Schatzes. Daraufhin soll der Prophet (saw) seine Tötung befohlen haben. Als Kinana dem Tod nahe war, gab er den Verbleib des restlichen Schatzes preis, und statt für den Bruch seines Eides getötet zu werden, wurde er als Vergeltung für den Märtyrertod eines muslimischen Soldaten getötet.
Seine Heiligkeit (aba) erklärte, dass dieser Vorfall in einer Weise überliefert wird, die im Widerspruch zum wahren Vorbild und Charakter des Heiligen Propheten (saw) steht. Es gibt viele unterschiedliche Überlieferungen zu diesem Vorfall.
In vielen bekannten Geschichtsbüchern und sogar in Sunan Abi Dawud wird dieses Ereignis und die Tötung von Kinana erwähnt. Sogar einige Orientalisten erwähnen diesen Vorfall in ihren Werken und haben den Vorwurf erhoben, der Heilige Prophet (saw) habe, Gott bewahre, aus Gier nach Reichtum gehandelt. Solche Behauptungen stehen jedoch im Widerspruch zu seinem Charakter und seinen Prinzipien. Eine genauere Untersuchung zeigt, dass Kinana nicht wegen der Verheimlichung des Schatzes getötet wurde.
Der Heilige Prophet (saw) war die personifizierte Vergebung und Barmherzigkeit. Er ordnete an, dass unter keinen Umständen Frauen und Kinder verletzt werden dürften. Bevor er sich auf den Weg nach Khaibar machte, hatte er seinen Gefährten klargemacht, dass diejenigen, die ihn begleiten, um Kriegsbeute zu machen, zurückbleiben sollen, da dies nicht das Ziel war. Der Heilige Prophet (saw) war ein leuchtendes Beispiel für Gerechtigkeit, und jede Überlieferung, die seinem Charakter widerspricht, sollte sorgfältig geprüft werden, um ihre Authentizität zu überprüfen.
Laut einer Stellungnahme des Forschungszentrums der Gemeinde gibt es verschiedene Überlieferungen zu diesem Vorfall, die nicht übereinstimmen. Es erscheint unlogisch und widersprüchlich zur Praxis des Heiligen Propheten (saw), nach dem Friedensabkommen nach einem Schatz zu fragen, da die Juden nach dem Vertrag bereits ihre Besitztümer verloren hatten. Zudem ist in den historischen Berichten nicht klar, was mit dem Schatz geschah, nachdem er entdeckt wurde. Während alle anderen Kriegsbeuten detailliert beschrieben sind, gibt es keine Erwähnung von Gold, Silber oder Diamanten, was ungewöhnlich ist.
Weiterhin gibt es erhebliche Unstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Überlieferungen zu diesem Schatz. Obwohl viele Personen in den Fall um den vermeintlichen Schatz involviert waren, wurden nur Kinana und sein Bruder getötet, was die Situation schwer verständlich macht.
Der bekannte Historiker Allama Shibli No’mani weist darauf hin, dass dieser Vorfall möglicherweise fälschlicherweise dem Heiligen Propheten (saw) zugeschrieben wurde. Kinana wurde zwar getötet, jedoch nicht, weil er den Schatz versteckt hielt. Der wahre Grund für seine Hinrichtung war, dass er Mahmud bin Maslama, einen muslimischen Soldaten, getötet hatte.
Zudem ist es unvorstellbar, dass der Heilige Prophet (saw) jemanden wegen eines Schatzes foltern würde, da er für seine Gerechtigkeit und Barmherzigkeit bekannt war. Ein Ahmadi-Autor, Syed Barakat Ahmad Sahib, stellt fest, dass der Vorfall von Ibn Ishaq ohne eine korrekte Überlieferungskette erzählt wird und dass der Einsatz von Feuer als Bestrafung im Islam grundsätzlich verboten ist. Es gibt auch keine Überlieferung, die besagt, dass der Schatz Teil der Kriegsbeute wurde. Stattdessen werden in den Berichten nur landwirtschaftliche Produkte, Kleidung und Waffen als Beute erwähnt.
Außerdem überliefert Hadhrat Abu Huraira (ra), dass beim Sieg über Khaibar kein Gold oder Silber als Beute erlangt wurde. Daher lässt sich schließen, dass Kinana ibn ar-Rabi’ nicht wegen der Verheimlichung eines Schatzes, sondern wegen des Mordes an einem Muslim hingerichtet wurde.
Am Ende der Freitagsansprache gedachte Seine Heiligkeit (aba) eines verstorbenen Ahmadi Muslim, Herrn Master Mansoor Ahmad Kahloon.
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