Gesundheit Wissenschaft

Honig kann mehr: Der goldene Nektar der Natur

Honig kann für unseren Tee eine süße Zugabe sein, aber er ist nicht nur ein leckerer Genuss: Honig bringt auch gewichtige medizinische Vorteile mit sich.

Von Dr. Tauseef Khan, Kanada

Simun Ascic | Shutterstock

In der Tat sagt der Heilige Qur’an in Kapitel 16 ausdrücklich: »Darin ist Heilung für die Menschen.« In diesem Artikel erforschen wir, was Honig ist, was sein geschichtlicher Hintergrund ist und wie ausgeprägt unser Wissen über die Vorteile dieses goldenen Nektars ist. Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag, der im Rahmen eines Symposiums von »Review of Religions Research Canada« (RORRC) im Februar 2017 in Peel Village, Brampton, Kanada gehalten wurde.

Was ist Honig?

Honig ist eine süße Substanz, die von Honigbienen aus dem Nektar von Blütenpflanzen hergestellt wird.1 Honigbienen besuchen während des Tages Tausende von Blüten und sammeln ihren Nektar, der in der Honigblase (im Gegensatz zum Nahrungsmagen) der Honigbiene in den Bienenstock zurückgebracht wird. Honigbienen im Bienenstock verarbeiten diesen Nektar, indem sie ihre eigenen Enzyme hinzufügen. Gleichzeitig reduzieren sie den Wassergehalt des Nektars, indem sie ihn kontinuierlich über ihre Mundstücke der Luft aussetzen. Sobald der Nektar ausreichend verarbeitet und verdickt ist, wird er in den Waben als Honig abgelagert und mit einer Abdeckung aus Bienenwachs bedeckt.2

Honig wird von Honigbienen gelagert, um in Zeiten der Not als Energiespeicher verwenden zu können, vor allem im Winter, wenn die Bienen nicht auf Nahrungssuche gehen. Die gute Nachricht dabei ist, dass Bienen mehr Honig produzieren, als sie es selbst benötigen. Somit können die Menschen diesen Honig entnehmen, ohne die Honigbienenvölker zu schädigen. Honig wird gewonnen, indem man die Wabenrahmen der Honigbienenvölker in einer Honigschleuder behandelt oder die Wabe – voll mit Honig – zusammendrückt, indem man ein Tuch als Sieb benutzt; die letztere Methode wird üblicherweise in Entwicklungsländern verwendet. Alternativ können geschnittene Honigwaben direkt gegessen werden. 

Honig ist eines der natürlichen Lebensmittel, die heute verkauft werden. Die Lebensmittelkodizes sowohl der Weltgesundheitsorganisation als auch der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen haben die Honigqualität standardisiert, ebenso wie die EU-Richtlinie. Beide schreiben vor, dass dem Honig nichts hinzugefügt werden darf, und dass weder Pollen noch andere Bestandteile von Honig entfernt werden dürfen, außer »wo dies bei der Entfernung von Fremdstoffen unvermeidlich ist«. Honig kann nicht so erhitzt oder verarbeitet werden, dass seine Zusammensetzung verändert oder seine Qualität beeinträchtigt wird.3

Honig variiert in Aroma, Geschmack und Farbe. Diese Unterschiede hängen weitgehend von den Blüten ab, von denen der Nektar gewonnen wird. Honig, der hauptsächlich aus einer Blüte gewonnen wird, wird monofloral oder unifloral genannt und davon gibt es über 100 verschiedene Formen. AlinaMD | Shutterstock

Honig variiert in Aroma, Geschmack und Farbe. Diese Unterschiede hängen weitgehend von den Blüten ab, von denen der Nektar gewonnen wird. Honig, der hauptsächlich aus einer Blüte gewonnen wird, wird monofloral oder unifloral genannt und davon gibt es über 100 verschiedene Formen. AlinaMD | Shutterstock

Es gibt viele verschiedene Honigsorten, die sich in Farbe, Geschmack, Aroma, physikalischen und chemischen Eigenschaften unterscheiden. Dieser Unterschied ist vor allem auf die Blütenpflanze zurückzuführen, aus der der Nektar des Honigs gewonnen wird.4 Honig, der überwiegend aus einer Blüte gewonnen wird, ist als sortenreiner oder unifloraler Honig bekannt. Zum Beispiel stammt der Manuka-Honig aus einem Nektar, der von Honigbienen von Blüten des Teebaums Leptospermum Scoparium gesammelt wird, die hauptsächlich in Neuseeland und Australien vorzufinden sind. Es gibt hunderte Formen des reinen Sortenhonigs einschließlich Akazien-, Zitrus-, Heidekraut-, Eukalyptus-, Thymian-, Buchweizen-, Luzerne-, Klee-, Kastanien-, Raps-, Sidr- und Schwarzhonig etc. In der Tat werden mehr als 100 verschiedene Formen des reinen Sortenhonigs in Europa, Nordamerika, Australien und anderen Ländern beschrieben.5

Historische Verwendung von Honig

Honig ist ein wichtiges Süßungs- und Heilmittel, das von Menschen seit Tausenden von Jahren verwendet wird. Der erste Beweis für seine menschliche Verwendung stammt von einer 8.000 Jahre alten Höhlenmalerei in Bicorp in der Provinz Valencia in Spanien. Sie zeigt einen Mann, der eine Liane besteigt, während er eine Felswand hinaufsteigt und Honig von wilden Honigbienen sammelt.6 Die schiere Anzahl solcher Bilder von Beutezügen auf Bienennester zeigt, dass Honig sehr geschätzt und von frühen Menschen als wichtige Nahrungsquelle gesehen wurde. 

Den ersten schriftlichen Hinweis auf Honig findet man auf einer sumerischen Tontafel, die etwa aus dem Jahr 4.000 v. Chr. stammt, und auf der die Verwendung von Honig als Arzneimittel und Salbe erwähnt wird. Honig wurde auch von den Ägyptern extensiv verwendet, denn es kommt sehr häufig in den Hieroglyphen vor, die mindestens 3.000 Jahre alt sind. Tatsächlich waren sie wohl die ersten, die Honigbienen durch die Verwendung von Bienenstock aus Lehm oder Stein domestizierten.7 Die Ägypter verwendeten Honig als Süßungsmittel, Heilsalbe und für andere häusliche Zwecke wie Mumifizierung, Boots- und Schiffsbau und als Bindemittel in Farben und Metallgussteilen. Die Ägypter opferten auch mit Honig überfüllte Waben als wertvolle Geschenke an ihre Götter als Äußerung der Hingabe und Verehrung. In der Tat opferte im 12. Jahrhundert v. Chr. Ramses III. dem Gott des Nils, Hapi, 15 Tonnen Honig. Die Ägypter begruben mit den Toten auch Honigkrüge und glaubten, dass sie für das Leben nach dem Tod eine Nahrung sein würden. Archäologen haben mit Honig gefüllte Tontöpfe im Grab eines Pharaos in der Stadt Theben und auch im Grab des Tutanchamun gefunden. Die Pharaonen verwendeten auch Honig auf ihren Hochzeitsfeiern. Jungvermählte tranken nach der Hochzeitszeremonie für einen Monat Honigwein, um Glück und Freude zu erleben. Dieser Brauch wurde an die griechisch-römische Kultur weitergegeben und dann an das mittelalterliche Europa und führte letztlich zum Wortgebrauch »Honeymoon« bzw. Hochzeitsreise. 

Auch die Griechen betrachteten Honig als wichtiges Nahrungs- und Heilmittel.8 Pythagoras soll weitgehend von Honig und Brot gelebt haben. Zuweilen benutzten die Griechen auch Honig, um die Körper derer zu konservieren, die in einiger Entfernung von ihren Häusern gestorben waren. Alexander der Große soll Gerüchten zufolge in Honig begraben sein. Im antiken Rom wurde Honig in einer Vielzahl von Gerichten und als Zutat in vielen Soßen verwendet.9 Die Römer verwendeten ihn in ihrem Wein und Fleisch. Obst und Gemüse wurden manchmal durch Eintauchen in Honig konserviert. Ein bekanntes römisches Kochbuch von Apicius verwendet Honig als Zutat in fast der Hälfte der 468 Rezepte. Im alten China war die Honigproduktion gering und daher waren die Chinesen dafür bekannt, ihn zu importieren. Ironischerweise ist China heute der größte Honigproduzent der Welt. 

Honig und Religionen der Antike 

In fast allen Religionen wurde Honig als rein und nahrhaft anerkannt. Es diente häufig als heilendes Mittel für Wundheilung, Verbrennungen, Katarakte, Geschwüre und allgemeine Ernährung.10

Honig wird auch im Talmud, im Alten und im Neuen Testament erwähnt. Den Kindern Israels wurde verheißen, ihr Ziel sei »ein Land, darin Milch und Honig fließt«.11 Tatsächlich war Honig so wichtig, dass er im Alten Testament 54 Mal Erwähnung findet. Der König Salomo sagte: »Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist süß deinem Gaumen. So ist Weisheit gut für deine Seele; wenn du sie findest, wird dir‘s am Ende wohlgehen, und deine Hoffnung wird nicht umsonst sein.«12 Deshalb glaubten Juden, dass der Honigverzehr zu geistiger Schärfe führen würde.

In Exodus 33,3 wurde den Kindern Israels versprochen, dass ihr Ziel sei »ein Land, darin Milch und Honig fließt«. Rostislav Ageev | Shutterstock

Im Neuen Testament erschien JesusAS nach der Kreuzigung seinen 11 Jüngern bei Leib, nachdem er aus dem Grab gekommen war und die Kreuzigung überlebt hatte. Die Jünger waren froh und erstaunt, aber sie dachten, er sei wahrscheinlich ein Geist; er zeigte ihnen seine Hände und Füße, die Wunden trugen. JesusAS forderte sie auf, ihn zu berühren, denn er war bei Leib und bewies ihnen seinen menschlichen Körper, indem er seine Notwendigkeit zu essen ausdrückte. JesusAS fragte sie, ob sie etwas zu essen hätten: »Da reichten sie ihm ein Stück gebratenen Fisch und etwas Wabenhonig. Und er nahm es und aß vor ihnen.«13

Honig wird auch im alten chinesischen Liederbuch Shi Jing erwähnt, das im 6. Jahrhundert v. Chr. von Konfuzius zusammengestellt wurde. Im heiligen Buch des Hinduismus, den Veden, wird Honig mehrmals als Substanz der Verehrung erwähnt. 

Honig im Islam 

In ähnlicher Weise fand Honig im Islam eine besondere Stellung. Es wird im Heiligen Qur’an erwähnt und der Heilige ProphetSAW des Islam liebte es. Das 16. Kapitel des Heiligen Qur’ans heißt an-naḥl oder »die Biene«. In diesem Kapitel heißt es:

»Und dein Herr hat der Biene eingegeben: ›Baue dir Häuser in den Bergen und in den Bäumen und in den Spalieren, die sie errichten. Dann iss von allen Arten an Früchten und folge den Wegen deines Herrn, (die dir) leicht gemacht.‹ Aus ihren Leibern kommt ein Trank, mannigfach an Farbe. Darin ist Heilung für die Menschen. Wahrlich, hierin ist ein Zeichen für Leute, die nachdenken.«14

In diesem Vers bedeutet das Wort šifā’ oder »Heilung« Heilung für körperliche Leiden. An anderen Stellen im Heiligen Qur’an wird dieses Wort für das Heilige Buch selbst als Heilmittel für geistige Leiden verwendet (z.B. 10:58, 17:83, 41:45). In Kapitel 10, Vers 58 heißt es beispielsweise:

»O ihr Menschen! Nunmehr ist eine Ermahnung zu euch gekommen von eurem Herrn und eine Heilung für das, was in den Herzen sein mag, und eine Führung und Barmherzigkeit für die Gläubigen.«15

Der Heilige Koran erwähnt Honig als Heilmittel und die Überlieferungen des Heiligen ProphetenSAW erwähnen auch die heilsame Wirkung von Honig. Demnach kommt dem Honig eine besondere Bedeutung im Islam zu. Faris Algosaibi | Flickr.com | CC BY 2.0

Der Heilige Prophet MuhammadSAW hat Muslimen auch empfohlen, Honig als Heilmittel zu verwenden. Er sagte: »Macht Gebrauch von zwei Heilmitteln: dem Honig und dem Qur’an.«16

In der Tat nutzte der Heilige Prophet MuhammadSAW Honig als Heilmittel. Es wird von Abu Sa’id al-KhudriRA überliefert:

»Ein Mann kam zum ProphetenSAW und sagte: ›Mein Bruder klagt über Bauchschmerzen!‹ Der ProphetSAW sagte zu ihm: ›Gib ihm Honig zu trinken.‹ Als der Mann zu ihm wieder kam, sagte der Prophet zu ihm: ›Gib ihm Honig zu trinken.‹ Als der Mann zum dritten Mal in derselben Sache zu ihm kam, sagte der Prophet: ›Gib ihm Honig zu trinken.‹ Dann kam der Mann noch einmal und berichtete dem ProphetenSAW, dass er dies doch tat. Da sagte der ProphetSAW zu ihm: ›Allah sagt die Wahrheit und der Bauch deines Bruders hat gelogen. Gib ihm Honig zu trinken.‹ Der Mann gab seinem Bruder Honig zu trinken und er wurde geheilt.«17

Der Rückgang des Honigs

Honig war bis zum 19. Jahrhundert der wichtigste Süßstoff, der von Menschen verwendet wurde. Dann aber nahm seine Verwendung ab, als billiger industrieller Rohrzucker aus den neuen europäischen Kolonien verfügbar wurde.18 Trotz seines Rückgangs als Süßungsmittel behielt Honig eine Zeit lang seine Verwendung als Heilmittel bei. Zugpflaster mit Honig wurden verwendet, um die Wunden der Soldaten in den ersten beiden Weltkriegen mit guten Erfolgsraten zu heilen.19 Aber Honig konnte nicht mit dem schnellen Fortschritt der modernen Medizin und der breiten Einführung von fast »wundersamen« Antibiotika in den 1950er Jahren mithalten, die fast jede bakterielle Infektion heilen konnten. Sie beendeten langsam die Verwendung von Honig als allgemeines Heilmittel im Haushalt und im Krankenhaus. 

Nach dem Aufstieg der Antibiotika in den 1950er Jahren wurde Honig seltener als Heilmittel gegen Krankheiten eingesetzt. Die übermäßige Verwendung von Antibiotika und die anschließende bakterielle Resistenz haben jedoch zu einem erneuten Interesse an antibakteriellen Eigenschaften des Honigs geführt. directorsuwan | Shutterstock

In jüngster Zeit erlebt jedoch Honig ein Comeback als Heilmittel – fast ein halbes Jahrhundert später – da der ungehemmte und freizügige Einsatz von Antibiotika zu einer zunehmenden bakteriellen Resistenz gegen Antibiotika geführt hat und ein Interesse an Honig als Antibiotikum und Heilmittel unter einer zunehmenden Anzahl von Ärzten neu entfacht ist.20 Derzeit beträgt die jährliche Weltproduktion von Honig rund 1,6 Millionen Tonnen, was weniger als 1% der gesamten Zuckerproduktion ausmacht. Die USA, Kanada und die Europäische Union sind große Produzenten und Konsumenten von Honig. Die großen honigexportierenden Länder wie China und Argentinien konsumieren jedoch selbst wenig Honig.21 Der größte Teil des in der Welt produzierten Honigs stammt von der am weitesten verbreiteten Honigbienenart, der westlichen Honigbiene oder Apis Mellifera; obwohl es sechs andere Bienenarten gibt, die Honig produzieren, sind sie jedoch nur von regionaler Bedeutung.22

Zusammensetzung von Honig

Honig enthält typischerweise 79 Prozent Zucker, 18 Prozent Wasser, 0,3 Prozent Proteine, 0,5 Prozent organische Säuren und Spurenphenolverbindungen, Vitamine und Mineralien.23 Die Zuckerzusammensetzung von Honig ist eine komplexe Kombination verschiedener Zuckerarten. Den Hauptzucker im Honig bilden die Monosaccharide Fructose (38%) und Glucose (31%) und bis zu zehn Prozent sind es andere Disaccharide, Trisaccharide und Oligosaccharide.24 Bisher wurden 25 verschiedene Oligosaccharide in Honig nachgewiesen. Viele dieser Zucker sind im Nektar nicht enthalten und werden erst durch die Wirkung von Bienenenzymen gebildet.25

Ernährung und Honig 

Honig ist sehr nährstoffreich: Ein Teelöffel Honig enthält normalerweise 7 Gramm Honig, der etwa 20 Kilokalorien bzw. 1 Prozent der täglich benötigten Energie liefert. Während der Verdauung werden die beiden Hauptzuckerstoffe, Fructose und Glucose, schnell im Blut transportiert, um als Energie verwendet zu werden, während die Oligosaccharide hauptsächlich von den Darmmikroben verdaut werden, was Honig zu einem Präbiotikum macht – das ist gut für das Wachstum von kommensalen Mikroben des Darms.26

Honig gibt es in einer Vielzahl von Farben und Geschmacksrichtungen. In einigen Märkten werden verschiedene monoflorale Sorten miteinander vermischt, um eine gewisse Konsistenz in Farbe und Geschmack zu erreichen. Nitr | Shutterstock

Honig enthält etwa 0,3 bis 0,5 Prozent Proteine, hauptsächlich Enzyme und freie Aminosäuren.27 Drei Hauptenzyme werden von der Honigbiene dem Honig beigemischt: i) Diastase, die Stärke oder Glykogen in einfachen Zucker zerlegt, ii) Invertase, die Saccharose zu Fructose und Glucose umwandelt, iii) Glucoseoxidase, die Glucose in Gluconsäure und Wasserstoffperoxid umwandelt.28

Verschiedene uniflorale Honige enthalten unterschiedliche Mengen an Mineralien und Spurenelementen im Bereich von 0,2 bis 0,4 Prozent.29 Dazu gehören Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Chrom, Mangan, Selen und viele andere Spurenelemente. Von den Vitaminen enthält Honig Vitamin B1, B2, B6, Niacin, Vitamin K und Vitamin C. Die wichtigsten freien Aminosäuren in Honig sind Prolin, Phenylalanin, Tyrosin und Lysin. Geringere aber auch wichtige Mengen an Arginin, Glutaminsäure, Histidin und Valin sind ebenfalls vorhanden. Es ist anzumerken, dass die Proteine, die Vitamine und die Mineralstoffe in Honig in sehr geringen Mengen enthalten sind und dass ihr Anteil am menschlichen Tagesbedarf vernachlässigbar ist. Darüber hinaus enthalten monoflorale Honigarten von verschiedenen Blüten unterschiedliche Mengen an Zucker, Enzymen, Mineralien, Aminosäuren und Spurenelementen. Honig, der aus einer Blüte gewonnen wird, ist daher nicht identisch mit dem, der von einer anderen Blüte gewonnen wurde.30 Das macht Honig einzigartig und es hat Tausende von Sorten mit unterschiedlichen physikalisch-chemischen Eigenschaften und folglich weitgehend ähnliche aber auch divergierende physiologische Wirkungen. 

Die große Vielfalt der Aromen, Geschmacksrichtungen und Farben von Honig hängt auch von ihrer botanischen Herkunft ab.31 Honig mit hohem Fructose Gehalt (z. B. Akazie) ist süßer als solcher mit hohem Glucose Gehalt (z. B. Canola). Das Aroma und der Geschmack hängen auch von Säuren (Honig ist säurehaltig), Aminosäuren und Aromaverbindungen in Honig ab. Mehr als 600 solcher Aromastoffe, die in sehr geringen Konzentrationen als komplexe Gemische organischer unbeständiger Verbindungen vorliegen, wurden in verschiedenen Honigsorten entdeckt.32 Farbe, Aroma und Geschmack des Honigs sind wichtige Qualitäten in der Lebensmittelindustrie und die meisten Supermärkte in Großbritannien und Kanada bieten eine Mischung aus vielen Arten von Honig, um eine bestimmte goldene Farbe, Konsistenz und Geschmack zu schaffen. Die ursprünglichen monofloralen Honigtypen aus Blüten haben sehr unterschiedliche Farben, Aromen und Geschmacksrichtungen, und in Ländern, in denen die Verbraucher solche monofloralen Honige verlangen (z.B. Spanien, Deutschland und Italien), sind sie üblicherweise in Supermärkten erhältlich und erzielen höhere Preise.

Polyphenole, die aus dem Blütennektar gewonnen werden, machen weniger als ein Prozent des Honigs aus, sind aber möglicherweise eine der wichtigsten Verbindungsgruppen in Honig.33 Sie bestimmen eine Vielzahl von funktionellen Eigenschaften des Honigs einschließlich seiner antioxidativen und entzündungshemmenden Aktivitäten.34 Die wichtigsten Polyphenole im Honig sind Flavonoide, Phenolsäuren und Phenolsäurederivate.35

Honig scheint nur Zuckerwasser zu sein, aber in Wirklichkeit ist es eine komplexe Mischung aus einer Vielzahl von Verbindungen, die seine weitreichenden Eigenschaften bestimmen. Es ist überraschend, dass einfache Moleküle (Zucker) und sehr geringe Mengen vermutlich aktiver Wirkstoffe (Polyphenole, Enzyme, Proteine) die umfangreichen physiologischen und medizinischen Eigenschaften des Honigs bestimmen. Die Zusammensetzung des Honigs hängt weitgehend von seinem botanischen Ursprung ab (weniger von der Honigbienenart und der Geographie), eine Tatsache, die bei den Ernährungs- sowie physiologischen und gesundheitlichen Wirkungen von Honig kaum berücksichtigt wurde.

Über den Autor: Dr. Tauseef Ahmad Khan ist Postdoktorand an der Universität von Toronto. Seine Forschung beschäftigt sich mit Honig und seinen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Er ist auch Vorsitzender von »The Review of Religions Research Canada« (RORRC), die ein Teil der MKA Kanada ist, die junge Khuddam (Mitglieder der Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat) für Forschung, für Wissenschaften des Qur’an und für das Magazin »The Review of Religions« inspiriert. Darüber hinaus engagiert »RORRC« Studenten für die Teilnahme an wissenschaftlichen Diskussionen und hält Symposien zu wichtigen Forschungsthemen ab. Die Mitglieder werden ermutigt, qualitativ hochwertige Forschung für die Veröffentlichung in »The Review of Religions« zu betreiben. 

Referenzen:
1. E. Crane, A Book of Honey (1980). cabdirect.org
2. E. Crane, Honey: A Comprehensive Survey (William Heinemann, 1975).
3. Stefan Bogdanov and Peter Martin, »Honey Authenticity: A Review«, Mitteilungen aus dem Gebiete der Lebensmitteluntersuchung und Hygiene 93, 6 (2002): 232-254.
4. Stefan Bogdanov, et al., »Honey for Nutrition and Health: A Review«, J. Am. Coll. Nutr. 27, 6 (2008): 677-689.
5. Crane, Honey: A Comprehensive Survey. L. Oddo, et al., »Main European Unifloral Honeys: Descriptive Sheets«, Apidologie 35, 1 (2004): S. 38-81
M.M. Ozcan and C. Olmez, »Some Qualitative Properties of Different Monofloral Honeys«, Food Chem. 163, (2014): 212-218.
6. E. Crane, The Archaeology of Beekeeping, (Duckworth, 1983): 360.
7. Crane, Honey: A Comprehensive Survey. E. Crane, The World History of Beekeeping and Honey Hunting (Taylor & Francis, 1999), 682.
8. L. Boukraâ, Honey in Traditional and Modern Medicine, Traditional Herbal Medicines for Modern Times (CRC Press, 2013), 470.
9. S. Style, Honey from Hive to Honeypot. (Pavilion, 1992).
10. Crane, Honey: A Comprehensive Survey. Crane, The World History of Beekeeping and Honey Hunting.
11. Bibel, Ex 33,3.
12. Bibel, Sprüche 24,13-14.
13. Bibel (Übersetzung Schlachter 2000), Lukas 24,42 f. 
14. Der Heilige Qur’an, 16:69-70
15. Der Heilige Qur’an, 10:58
16. Ibn-e mājah, kitābu ṭ-ṭibb, bābu l-‘asal
17. Ṣaḥiḥu l-buḫāri, kitābu ṭ-ṭibb, bābu d-dawā’i bi l-‘asal
18. Crane, A Book of Honey.
19. S. Bogdanov, The Honey Book (2016).
20. S. E. Maddocks, and R.E. Jenkins, »Honey: A Sweet Solution to the Growing Problem of Antimicrobial Resistance?« Future Microbiol. 11, 8 (2013): 1419-1429.
21. Bogdanov, The Honey Book.
22. Stefan Bogdanov and Peter Martin, »Honey Authenticity: A Review«
23. Stefan Bogdanov, et al., »Honey for Nutrition and Health: A Review«
D. W. Ball, »The Chemical Composition of Honey«, J. Chem. Educ. 84, 10 (2007): 1643.
P.M. da Silva, et al., »Honey: Chemical Composition, Stability and Authenticity«, Food Chem. 196, (2016): 309-323.
24. E. De La Fuente, et al., »Carbohydrate Composition of Spanish Unifloral Honeys«, Food Chemistry 129, 4 (2011): 1483-1489.
25. L. W. Doner, »The Sugars of Honey—A Review«, J. Sci. Food Agric. 28, 5 (1977): 443-456.
26. M. L. Sanz, et al., »In Vitro Investigation into the Potential Prebiotic Activity of Honey Oligosaccharides«, J. Agric. Food Chem. 53, 8 (2005): 2914-2921.
27. J. W. White, Jr., »Honey«, in Advances in Food Research, ed. C.O. Chichester (Academic Press, 1978), 287-374.
28. P.M. da Silva, et al., »Honey: Chemical Composition, Stability and Authenticity«, Food Chem. 196, (2016): 309-323.
29.   D. W. Ball, »The Chemical Composition of Honey«, J. Chem. Educ. 84, 10 (2007): 1643.
30.   Stefan Bogdanov, et al., »Honey for Nutrition and Health: A Review«
31. Stefan Bogdanov, K. Ruoff, and L. Persano Oddo, »Physico-Chemical Methods for the Characterisation of Unifloral Honeys: A Review«, Apidologie 35, 1 (2004): S. 4-17.
32. C.E. Manyi-Loh, R.N. Ndip, and A.M. Clarke, Volatile Compounds in Honey: A Review on Their Involvement in Aroma, Botanical Origin Determination and Potential Biomedical Activities, Int. J. Mol. Sci. 12, 12 (2011): 9514-9532.
V. Kaškonienė, and P.R. Venskutonis, »Floral Markers in Honey of Various Botanical and Geographic Origins: A Review«, Compr. Rev. Food Sci. Food Saf. 9, 6 (2010): 620-634.
33. M. Al-Mamary, A. Al-Meeri, and M. Al-Habori, »Antioxidant Activities And Total Phenolics Of Different Types Of Honey«, Nutr. Res. 22, 9 (2002): 1041-1047.
34. N. Gheldof, and N.J. Engeseth, »Antioxidant Capacity of Honeys from Various Floral Sources Based on the Determination of Oxygen Radical Absorbance Capacity and Inhibition of In Vitro Lipoprotein Oxidation in Human Serum Samples« J. Agric. Food Chem. 50, 10 (2002): 3050-3055.
D. D. Schramm, et al., »Honey with High Levels of Antioxidants Can Provide Protection to Healthy Human Subjects«, J. Agric. Food Chem. 51, 6 (2003): 1732-1735.
A. Bean, Investigating the Anti-inflammatory Activity of Honey (2012).
35. J. M. Alvarez-Suarez, F. Giampieri, and M. Battino, »Honey as a Source of Dietary Antioxidants: Structures, Bioavailability and Evidence of Protective Effects Against Human Chronic Diseases« Curr. Med. Chem. 20, 5 (2013): 621-638.

Kommentar hinzufügen

Klicken Sie hier, um einen Kommentar zu posten

Aktuelle Freitagsansprache

Multimedia

Neueste Kommentare

Archiv