Das Kalifat In eigener Sache Interviews

Persönliche Momente mit Seiner Heiligkeit (aba) nach seiner Freitagsansprache

Die letzte Woche war für Ahmadis auf der ganzen Welt eine sehr emotionale Zeit. Als Hudhur in seiner Freitagsansprache erwähnte, dass er sich einer Herzoperation unterzogen hatte und um Gebete bat, war das für viele von uns ein Schock.

von Syed Amer Safir, Großbritannien

Die letzte Woche war für Ahmadis auf der ganzen Welt eine sehr emotionale Zeit. Als der Kalif der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba) in seiner Freitagsansprache erwähnte, dass er sich einer Herzoperation unterzogen hatte und um Gebete bat, war das für viele von uns ein Schock, denn wir hatten die Bekanntmachung nicht erwartet. Sofort waren unsere Herzen mit Gebeten und tiefer Sorge um die Gesundheit von Hudhur (aba) [der Kalif] erfüllt. Ich hörte dies erstmals, als ich die Ansprache von Hudhur (aba) live [ins Englische] übersetzte.

Am Montag, ein paar Tage nach der Ansprache von Hudhur (aba), hatte ich die Gelegenheit, Hudhur (aba) morgens in einer offiziellen Audienz zu treffen, zusammen mit Bruder Ibrahim Ikhlaf, dem Leiter der Abteilung für Translation Research Department in der Zentrale, da Hudhur (aba) uns beiden einige gemeinsame Projekte aufgetragen hatte, an denen wir arbeiteten.

Bevor ich das Büro betrat, fragte ich den Privatsekretär nach Hudhurs (aba) aktuellem Terminplan. Er teilte mir mit, dass Hudhur (aba) am Freitag nach seiner Freitagsansprache ins Büro zurückkehrte und seine Arbeit wie gewohnt fortsetzte. Ich warf einen Blick auf Hudhurs (aba) Terminkalender auf dem Schreibtisch des Privatsekretärs, aus dem hervorging, dass an diesem Abend auch die Familien-Audienzen fortgesetzt werden, wenn auch in etwas geringerem Umfang. Seit Freitag hatte Hudhur (aba) auch die Leitung der Gebete wieder aufgenommen. Offizielle Büro-Audienzen hatten bereits nach der Freitagsansprache von Hudhur (aba) begonnen. In den letzten Tagen trafen Amtsträger aus vielen verschiedenen Abteilungen Hudhur (aba).

Als wir Hudhurs (aba) Büro betraten, war Hudhurs (aba) Schreibtisch mit vielleicht  acht bis neun Ordnern mit verschiedenen Korrespondenzen und Briefen gefüllt. Hudhur (aba) nahm verschiedene Briefe und Korrespondenzen heraus, ging sie durch und schrieb Anweisungen darauf und legte sie in die entsprechenden Ordner zurück. Hudhur (aba) erledigte gleichzeitig mehrere Aufgaben, während er mit uns sprach.

Das Bild war genau so, wie ich Hudhur (aba) vor seiner Operation unzählige Male gesehen hatte. Jetzt, nach seinem Eingriff, erlebte ich Hudhur (aba) mit der exakt gleichen Routine. Hudhur (aba) machte nicht den Eindruck, als hätte er gerade einen großen Eingriff hinter sich. Hudhur (aba) schaute hoch und fragte uns, als wir uns setzten, welche Arbeit betreffend wir um Rat suchen möchten.

Sehr ergriffen fragte ich: »Hudhur, wir wollen uns nach Ihrer Gesundheit erkundigen! Wie geht es Ihnen?«

»Ihr könnt anfangen, denn es geht mir gut!«, sagte Hudhur (aba) und deutete erneut an, dass wir unser Gespräch über Jamaat- [Gemeinde] und Arbeitsangelegenheiten beginnen sollten.

Spontan sagte ich dann: »Aber Hudhur, wir lieben Sie, und wir machen uns Sorgen um Sie!«

Hudhur nahm wahr, dass unsere Gefühle aus tiefer Liebe und großer Besorgnis heraus kamen und wusste, dass unsere Emotionen wahrscheinlich die von Millionen von Ahmadis widerspiegelten und dass wir uns einfach nur vergewissern wollten, dass Hudhur (aba) gesund war, und aus diesem Grund Genaueres erfahren wollten:

Noch einmal fragte ich demütig nach Hudhurs Behandlung. Schließlich sagte Hudhur (aba):

»Alhamdulillah, der Eingriff war erfolgreich, und jetzt, nachdem mein Herz vorher an einen viel geringeren Blutfluss gewöhnt war, erhält es jetzt einen viel höheren Blutfluss.«

Ich erwähnte gegenüber Hudhur (aba), dass eine Oberärztin aus dem Team von The Review of Religions nach der Ansprache dem Rest des Teams mitgeteilt hatte, sie sei erstaunt, dass Hudhur (aba) eine solche Mobilität, Widerstandsfähigkeit und ein solches Engagement für die Jamaat gezeigt habe, indem er nach einem größeren Eingriff so schnell wieder die Arbeit angetreten sei. Aus Bescheidenheit hörte sich Hudhur (aba) meine Kommentare an, schwieg aber, während vor ihm ein riesiger Stapel Arbeit auf seinem Schreibtisch verteilt lag.

Ich fragte Hudhur (aba) nach der Zeitspanne zwischen dem Operationstermin und dem Freitagsgebet:

»Die Operation fand am Montag statt«, sagte Hudhur (aba).

Ich fragte: »Hudhur, haben die Ärzte nicht gesagt, Sie sollten die körperliche Anstrengung reduzieren?«

Hudhur (aba) antwortete: »Die Ärzte sagten, ich solle mich ein paar oder drei Tage ausruhen, was ich auch tat. Und deshalb habe ich nach ein paar Tagen das Freitagsgebet geleitet, da ich ihnen gesagt hatte, dass ich das tun würde, und sie meinten, es sei in Ordnung.«

Ich fragte Hudhur (aba), wie er sich jetzt fühle. Hudhur (aba) sagte: »Mir geht es gut, Alhamdulillah. Auch vorher ging es mir gut.«

Ich erwähnte Hudhur (aba) gegenüber, dass ich die Freitagsansprache live übersetzte, als Hudhur (aba) plötzlich diese Mitteilung machte, und das erschütterte mich. Ich bat Hudhur (aba) um Rat, welche korrekten Worte ich in der englischen Übersetzung verwenden sollte, wie Hudhur (aba) den Eingriff beschrieb, um sicherzugehen, dass keine falschen Informationen in die Sprachen der Welt übertragen werden, und Hudhur (aba) gab mir entsprechend Anweisung.

Bruder Ibrahim Ikhlaf fragte Hudhur (aba), woher er von der Fehlfunktion der Herzklappe wusste und ob Hudhur (aba) zuvor etwas gespürt hatte, das dies auslöste.

Hudhur (aba) antwortete: »Durch regelmäßige Kontrollen, aber ich habe schon seit einiger Zeit Herzbeschwerden, seit vier Jahren! Und ich habe Medikamente dagegen eingenommen.«

Schließlich baten sowohl Bruder Ibrahim Ikhlaf als auch ich Hudhur (aba) inständig, sich etwas auszuruhen.

Hudhur (aba) lächelte und sagte: »Ihr seid mit zwei Laptops hierher gekommen, und die Leute kommen zu mir und tragen ihre Anliegen an mich heran Also muss ich Zeit damit verbringen, mich mit ihnen zu befassen, wie sollte ich mich da ausruhen?«

Ich sagte: »Hudhur, wenn wir gewusst hätten, dass Sie sich einem Eingriff unterziehen, hätten wir nie um ein Mulaqat [Audienz] gebeten.«

Bruder Ibrahim Ikhlaf sagte: »Ja, Hudhur, wir hatten schon um Mulaqat gebeten, als wir noch nichts von deinem Eingriff wussten!«

Überwältigt von meinen Gefühlen fragte ich erneut: »Hudhur, wie geht es Ihnen jetzt?« Auch Ibrahim Ikhlaf wiederholte diese Sorge.

Hudhur (aba) schaute lächelnd zu Bruder Ibrahim Ikhlaf und sagte: »Wenn ich mit Ihnen spreche und mit Ihnen Angelegenheiten bespreche, muss es mir wohl gut gehen, nicht wahr!«
Wir sagten zu Hudhur (aba): »Wir werden nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen, Hudhur«, aber Hudhur (aba) bestand darauf, dass wir die verschiedenen offiziellen Jamaat-Angelegenheiten, die wir ursprünglich vor Hudhur (aba) bringen wollten, ausführlich darlegen. Daraufhin trugen wir diese Angelegenheiten auf Anweisung von Hudhur (aba) vor. Hudhur (aba) gab uns detaillierte Anweisungen zu einer Reihe von Themen, bis er nach einiger Zeit, als alle offiziellen Themen abgearbeitet waren, sagte: »Okay, ihr könnt jetzt gehen!«

Nach dem Mulaqat nahm ich am Zuhr-Gebet in der Mubarak Moschee teil, das von Hudhur (aba) geleitet wurde.

Alles in allem schien Hudhur (aba) in guter Stimmung und bei relativ guter Gesundheit zu sein. Hudhur (aba) wollte sich zu keinem Zeitpunkt zu den körperlichen Schmerzen äußern, die er durchmachen musste, aber verschiedene Ärzte, die nicht direkt damit zu tun haben, sagten mir, dass es sich natürlich um einen großen Eingriff handelt, bei dem man mit großen Schmerzen rechnen muss.

Bruder Ibrahim Ikhlaf und ich diskutierten sehr bewegt darüber, wie es für Hudhur (aba) möglich war, all seine Aktivitäten nach einem großen Eingriff so normal fortzusetzen: die Gebete zu leiten, sich um offizielle und persönliche Angelegenheiten zu kümmern, das Freitagsgebet zu leiten, Hunderte und Aberhunderte von Korrespondenzen aus der ganzen Welt zu beantworten und vielen anderen Aufgaben nachzugehen.

Selbst an einem normalen Tag nach harter Arbeit fühle ich mich erschöpft und brauche eine Pause. Wie konnte Hudhur (aba) in dieser Situation noch all dieser Arbeit nachgehen?

Sicherlich ist es nur die Gnade Allahs, des Allmächtigen, und die unerschütterliche Entschlossenheit von Hudhur (aba), seine Pflichten als Khalifatul Masih [Nachfolger des Verheißenen Messias (as)] zu erfüllen.

Hudhur (aba) bringt jedes selbstlose Opfer um Allahs und der Jamaat willen und liebt die Jamaat wie eine Mutter ihr Kind, indem er ständig Schwierigkeiten auf sich nimmt, um den Dienst zu erfüllen, und niemals eine Beschwerde oder ein Leiden äußert. Hudhur (aba) hat seinen Dienst stets in einer Weise fortgesetzt, die uns alle in Erstaunen versetzt und uns dazu bringt, noch mehr für ihn zu beten.

Natürlich gibt es viele ernsthafte Bitten und Anliegen, die auf persönlicher und offizieller Ebene an Hudhur (aba) herangetragen werden müssen.

Doch im Nachhinein dachte ich, dass zumindest ein beträchtlicher Teil der Zeit von Hudhur (aba) eingespart werden könnte ohne all die belanglosen Angelegenheiten, vermeidbaren Beschwerden, Streitereien und Ehescheidungen.

Ich dachte auch, dass wir als Verantwortliche und Amtsträger Hudhurs Zeit sparen könnten, indem wir unnötige Anfragen und Beschwerden vermeiden, die nicht im Sinne des Fortschritts der Jamaat sind.

Ich dachte auch darüber nach, wie ich bei vielen Gelegenheiten die Zeit von Hudhur (aba) hätte sparen können und dies auch in Zukunft tun könnte.

Ich erinnere mich, dass Hudhur (aba) selbst vor vielen Jahren in einer Freitagsansprache sagte, wenn er all die Zeit, die er mit belanglosen und vermeidbaren Problemen verbringt, einsparen würde, könnte er diese Zeit stattdessen für den wahren Zweck des Khilafat verwenden, nämlich die Verbreitung der Botschaft von Islam Ahmadiyya.

Ich persönlich habe auch das Gefühl, dass Hudhur (aba) mit der zusätzlichen Zeit vielleicht, nur vielleicht, auch ein kleines bisschen Ruhe bekommen könnte!

Neben unseren stetigem Beten für Hudhurs (aba) langes und gesundes Leben, wie er auch selbst darum gebeten hat, müssen wir das Vertrauen gegenüber Khilafat, das Allah, der Allmächtige, uns überantwortet hat, erfüllen und wahren, Insha’Allah [so Gott will].

»O Allah, unterstütze unseren Imam mit dem Geist der Heiligkeit und segne uns mit seinem langen Leben und Khilafat.«

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Über den Autor: Syed Amer Safir ist der Chefredakteur von The Review of Religions.

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