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Die Wahrheit über das islamische Kalifat: Eine Aufklärung

Was hat das Kalifat genau zu bedeuten? Tatsächlich ist die Vorstellung, es handele sich dabei um eine Herrschaftsform, nicht richtig.

In den letzten Wochen hat eine Demonstration in Hamburg, organisiert von einer extremistischen Gruppe, für erhebliches Aufsehen und Diskussionen gesorgt. Eine der zentralen Forderungen war die Errichtung eines Kalifats. Dies hat in Deutschland zu Besorgnis geführt, insbesondere da extremistische Gruppen hinter dieser Initiative standen.

Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass der wahre Islam mit extremistischen und fanatischen Handlungen nichts zu tun hat. Extremistische Gruppen versuchen oft, Begriffe wie das Kalifat zu instrumentalisieren, um ihre Agenda zu legitimieren. Doch der wahre Islam steht für Frieden, Toleranz und Mitmenschlichkeit.

Bevor wir deshalb voreilige Schlüsse ziehen, ist es wichtig, den Islam und seine Lehren genauer zu betrachten, um zu verstehen, was das Kalifat wirklich bedeutet.

Ein authentisches Kalifat im Islam ist weit entfernt von den extremistischen Interpretationen, die bei diesen Demonstrationen propagiert wurden. Ein Kalif im Islam ist ein spirituelles Oberhaupt, das auserwählt wird, um der Gemeinschaft der Gläubigen Halt zu geben und sie zu leiten. Die Aufgabe eines Kalifen besteht darin, die Gläubigen zum Glauben, zur Liebe gegenüber Gott und der Schöpfung, und zum Frieden zu führen.

Das Wort Kalif bedeutet wörtlich »Statthalter«. In der islamischen Terminologie stellt der Kalif den Nachfolger des Propheten dar, so wie es im Heiligen Qur’an auch festgehalten ist: 

»Verheißen hat Allah denen unter euch, die glauben und gute Werke tun, dass Er sie gewißlich zu Statthaltern auf Erden machen wird, wie Er jene, die vor ihnen waren, zu Statthaltern machte.« (Der Heilige Qur’an 24:56) 

Propheten kommen mit einer spirituellen Mission und verfolgen keine politischen oder weltlichen Ziele. Somit ist auch ein Kalif in der Funktion des Nachfolgers eines Propheten ein rein spirituelles Oberhaupt, der die Arbeit des Propheten fortsetzt und die Gläubigen auf den rechten Weg führt.

Folglich bedeutet ein Kalifat nicht die Errichtung einer politischen Herrschaft, wie es einige Demonstranten in Hamburg forderten. Im Gegenteil, ein authentisches Kalifat dient als spirituelle Führung. Es ist eine religiöse Autorität, vergleichbar mit dem Papst im Christentum.

Es ist wichtig zu verstehen, dass der wahre Islam die Lehren des Friedens und der Toleranz verkörpert und sich entschieden von jeglicher Form des Extremismus distanziert. Die Lehren des Islam stehen im Einklang mit den Grundrechten.

Ein echtes Kalifat, wie es der Islam lehrt, kann eine Quelle der Integration und des Friedens sein. Ein lebendiges Beispiel dafür ist das Kalifat der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, das seit nunmehr über 116 Jahren besteht. Diese muslimische Gemeinde wird von einem weltweiten Kalifen geleitet, der für Frieden und Gerechtigkeit eintritt und sich aktiv für das Wohlergehen seiner Gemeindemitglieder sowie der Gesellschaft insgesamt einsetzt.

Dieser Kalif sagte einst in einer Ansprache an nicht-muslimische Mitbürger:

»Wann immer einer von Ihnen Hilfe braucht, versprechen wir, da zu sein, um zu helfen und zu unterstützen, soweit wir können. In Zeiten der Trauer und Verzweiflung werden wir immer da sein, um die Tränen unserer Nachbarn abzuwischen, sie zu unterstützen und zu trösten.« (Ein Leuchtfeuer des Friedens)

Des Weiteren ist es wichtig zu erwähnen, dass der derzeitige Kalif der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba), regelmäßig Deutschland besucht. Diese Besuche dienen nicht nur dazu, die Gemeindemitglieder zu ermutigen und zu stärken, sondern auch dazu, die Werte des Friedens und der Toleranz zu fördern. Während seiner Aufenthalte hält der Kalif Ansprachen, trifft sich mit Würdenträgern der Gesellschaft und führt Dialog mit Vertretern anderer Religionsgemeinschaften. Diese Besuche sind eine Möglichkeit für die deutsche Gesellschaft, den Islam in seiner wahren friedlichen Form kennenzulernen und somit Vorurteile abzubauen.

So sagte Seine Heiligkeit (aba) einst bei seinem letztjährigen Deutschlandbesuch, dass es »jedem Menschen freisteht, die Lehren [des Islam] anzunehmen oder abzulehnen. Der Islam erlaubt es den Muslimen nicht, ihren Glauben mit der abscheulichen und zerstörerischen Macht von Schwertern, Bomben oder Gewehren zu verbreiten, sondern fordert sie stattdessen auf, durch Vernunft, Beweise und Liebe die Herzen und den Verstand der Menschen zu gewinnen.« (Die Antwort auf gängige Vorurteile gegen den Islam)

Ebenso erklärte Seine Heiligkeit einmal über die Beziehung zum Heimatland sprechend:

»So ist Deutschland (für Eingewanderte) nun ihre Heimat. Ihr gegenüber nun loyal zu sein, auf die Gesetze Deutschlands zu achten, mit jedem Bürger Deutschlands gut umzugehen und jedem mit einer guten Moral zu begegnen, religiöse Toleranz zu leben, Geduld zu zeigen, all das ist deshalb wichtig, damit es friedlich im Land bleibt.«

In Anbetracht dieser Aspekte wird deutlich, dass das Kalifat der Ahmadiyya Muslim Gemeinde ein Beispiel für Frieden, Liebe und Verbundenheit ist. Es steht im Einklang mit den Werten der Demokratie und der Toleranz und ist eine Quelle der Inspiration und des Segens für seine Anhänger und für die Gesellschaft insgesamt.

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