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Religion und Rassismus

Ayesha Lateef, MHS, RN, Fitchburg, Massachusetts

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Monotheistische Religion und Rassismus sind zwei mächtige Glaubenssysteme, wobei das eine in seinem Kern im Einklang mit dem Konzept der Gerechtigkeit steht und das andere genau entgegengesetzt dazu.

Religion ist ein Glaubenssystem, das formuliert wurde, um seine Anhänger mit Vernunft und Hilfsmitteln auszustatten, damit sie eine Beziehung zu Gott aufbauen, aufrechterhalten und davon profitieren können. 

Im Gegensatz dazu ist Rassismus eine Art von Überzeugungen, die auf der Vorstellung von der Überlegenheit einer Gruppe von Menschen gegenüber einer anderen beruht, die normalerweise auf willkürlichen körperlichen Merkmalen wie Hautfarbe oder ethnischer Zugehörigkeit beruht. Im Idealfall fördert Religion eine doppelte Verantwortung gegenüber ihren Anhängern: die Pflicht gegenüber Gott und die Pflicht gegenüber Gottes Schöpfung, basierend auf den Prinzipien der Gerechtigkeit. Im Gegensatz dazu fördern rassistische Ideologien Ungerechtigkeit, Hass und Unterdrückung.

Der Heilige Qur’an erklärt, was wahre Religion in ihrem Kern ist:

»Wahrlich, die Religion vor Allah ist Islam (vollständige Ergebung).« (3:20)

Sprich: »Allah hat die Wahrheit gesprochen; folget darum dem Glauben Abrahams, des Aufrichtigen; er war keiner der Götzendiener.« (3:96)

»Heute habe Ich eure Glaubenslehre für euch vollendet und Meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam zum Bekenntnis erwählt.« (5:4)

Der Islam fördert eine Hingabe, eine Unterwerfung all unserer Fähigkeiten unter den Willen Gottes. Im Gegensatz dazu ist Rassismus, der die Überlegenheit einer ethnischen Gruppe über eine andere fördert, im Grunde eine Leugnung der Einheit Gottes. Wenn wir entscheiden, welche Menschen den anderen überlegen sind, stellen wir uns damit als Mitstreiter gegenüber unserem Schöpfer auf.

Um dies auf einfache Weise zu präsentieren, wollen wir mit etwas beginnen, das uns allen vertraut ist. Halten Sie inne und erinnern Sie sich an das Gurren eines kleinen Babys. Auf diese Weise sind wir alle, jeder Einzelne von uns, in dieser Welt eingetreten – mit diesem süßen Klang, der Familie und Freunden so sehr gefällt. Was für ein positiver Klang von Zuneigung, Anerkennung, Trost, Wunsch zu gefallen, Freiheit und Hoffnung!

Der Heilige Qur’an beschreibt unsere Schöpfung auf diese Weise:

»Wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus reinstem Ton; dann setzten Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte; dann bildeten Wir den Tropfen zu geronnenem Blut; dann bildeten Wir das geronnene Blut zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleischklumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung. So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.« (23:13-15)

In einem anderen Vers des Heiligen Qur’an sagt Allah:
»O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch der Gerechteste ist. Siehe, Allah ist allwissend, allkundig.« (49:14)

Daher ist der natürliche Zustand des Menschen frei von jeglichen Komplexen, die Unterdrückung und die Verweigerung von Rechten auf Grund der Ethnie oder, im Übrigen der Religion unterstützen. Aus den obigen Versen des Heiligen Qur’an geht jedoch klar hervor, dass der Islam zwar die Unterschiede zwischen den Völkern anerkennt, es aber nicht zulässt, dass solche Unterschiede Feindschaft fördern. Allein unser gemeinsamer, bescheidener Anfang ist eine Manifestation der Weisheit des allwissenden Gottes. Sobald wir das Konzept der ethnischen oder nationalen Überlegenheit eliminieren, kommt der zweite Teil des oben zitierten Verses ins Spiel.

»Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch der Gerechteste ist.« (49:14)

Im Heiligen Qur’an heißt es weiter:
»Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Das Gleichnis Seines Lichts ist wie eine Nische, worin sich eine Lampe befindet. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist gleichsam ein glitzernder Stern – angezündet von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder vom Osten noch vom Westen, dessen Öl beinah leuchten würde, auch wenn das Feuer es nicht berührte. Licht über Licht. Allah leitet zu Seinem Licht, wen Er will. Und Allah prägt Gleichnisse für die Menschen, denn Allah kennt alle Dinge.« (24:36)

Darüber hinaus lehrt uns der Heilige Qur’an, dass keine Gruppe von Menschen von der spirituellen Entwicklung ausgeschlossen wurde. So heißt es im Heiligen Qur’an:
»Und für jedes Volk ist ein Gesandter. Wenn also ihr Gesandter kommt, so wird zwischen ihnen entschieden nach Gerechtigkeit, und kein Unrecht widerfährt ihnen.« (10:48)

Wieder sagt der Heilige Qur’an:
»Und in jedem Volke erweckten Wir einen Gesandten (der da predigte): ›Dienet Allah und meidet den Bösen.‹ Dann waren unter ihnen einige, die Allah leitete, und es waren unter ihnen einige, die sich Verderben zuzogen. So reiset umher auf der Erde und seht, wie das Ende der Leugner war!« (16:37)

In Übereinstimmung mit den Prinzipien der Gerechtigkeit bietet der Islam Bestimmungen, die sicherstellen, dass keine rassistischen Praktiken vorkommen. Diese sind in den fünf Säulen des Glaubens enthalten.

Das erste, unser Glaubensbekenntnis, lautet: »Niemand ist anbetungswürdig außer Allah und Muhammad ist der Gesandte Allahs.« Diese Säule stoppt jegliche Bemühungen, rassistische Überlegenheit zu fördern, denn rassistische Tendenzen aufgrund der Hautfarbe, der nationalen Herkunft oder des sozioökonomischen und/oder politischen Status zu haben, bedeutet, Gott einen Partner zur Seite zu stellen.

Die zweite Säule ist das Gebet, bei dem man Schulter an Schulter mit anderen Gläubigen steht, unabhängig vom Status in der Welt. Dies fördert das Gefühl der Gerechtigkeit unter den Gläubigen.

Die dritte Säule des Islam, das Fasten, bietet die Möglichkeit, sich in die weniger Glücklichen einzufühlen. In der vierten Säule werden die Gläubigen aufgefordert, Zakat oder Geldbeträge aus ihrem eigenen Vermögen zu entrichten, um den Benachteiligten zu helfen.

Die letzte Säule des Islam, die Durchführung der Hadsch ist, wenn sich die Menschen unabhängig von Rasse, Hautfarbe, Heimatland oder sozialem Status, mit dem einzigen Zweck der Verehrung des Einen allmächtigen Gottes versammeln.

Daher erwartet der Islam von uns, dass wir uns gegenseitig gerecht begegnen und alle Gedanken oder Handlungen ablehnen, die auf der Vorstellung von rassistischer Überlegenheit oder gar sozialer, wirtschaftlicher und politischer Dominanz beruhen.

Diese schönen Lehren sind in der Abschiedspredigt des Heiligen Propheten MuhammadSAW zusammengefasst:
O ihr Menschen, ihr habt noch immer einige Kriegsgefangene bei euch. Ich rate euch, sie zu ernähren und zu kleiden, und zwar in der gleichen Weise und im gleichen Stil, wie ihr euch selbst ernährt und kleidet. O ihr Menschen, was ich euch sage, solltet ihr hören und euch daran erinnern. Alle Muslime sind wie Brüder zueinander. Ihr seid alle gleich. Alle Menschen sind gleich, ganz egal welcher Nation oder welchen Stammes und welcher Stellung auch immer sie angehören.

Dann hob der Heilige ProphetSAW zwei Hände hoch, verband die Finger der einen Hand mit den Fingern der anderen und sagte:
»Wie die Finger der beiden Hände gleich sind, so sind auch die Menschen einander gleich. Niemand hat irgendein Recht oder irgendeine Vorliebe, Ansprüche gegenüber einem anderen zu erheben. Ihr seid Brüder.«

Dann fragte erSAW: »Wisst ihr, in welchem Monat wir uns befinden? In welcher Stadt wir sind? Welchen Tag des Jahres wir heute haben? Es ist ein heiliger Tag«, verkündete der Heilige ProphetSAW. »So wie dieser Monat heilig ist, dieses Land heilig ist und dieser Tag heilig ist, so hat Gott das Leben, den Besitz und die Ehre eines jeden Menschen heilig gemacht.«

ErSAW fügte hinzu:
»Was ich euch heute befehle, gilt nicht nur für heute. Es ist für alle Zeit, die kommen wird. Ihr solltet euch erinnern und gehorchen, bis ihr diese Welt verlasst und in die nächste geht, um eurem Schöpfer zu begegnen. Was ich euch gesagt habe, tragt es bis ans Ende der Welt. Vielleicht profitiert derjenige, der noch nicht davon gehört hat mehr davon als derjenige, der es gehört hat.«

Aller Preis gebührt Allah, dem Herrn aller Welten! 

Über die Autorin: Obwohl die Autorin in einem christlichen Elternhaus aufwuchs, wurde sie im Alter von 13 Jahren enttäuscht und übte bis sechs Jahre danach weder eine Religion aus noch identifizierte sie sich mit einer Religion. Das Lesen des Buches »Die Philosophie der Lehren des Islam« von Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, dem Gründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat, und der Kontakt mit Mitgliedern dieser Gemeinde reichten aus, um das verborgene Interesse an religiösen Themen zu wecken. Dieser Funke ist auch nach mehr als 50 Jahren noch nicht erloschen.

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