von Muhammad Ilyas Munir, Missionar & Vorsitzender des Komitees für die Geschichte der Ahmadiyya in Deutschland
Zweck dieser Versammlung war es, die Rechtschaffenheit unter den Mitgliedern der Gemeinde (Jamaat) zu erhöhen, den Glauben an das Jenseits zu stärken, das Band der Liebe und Brüderlichkeit zu festigen und den göttlichen Worten Gehör zu schenken. Zudem werden auf dieser Versammlung solche Wahrheiten und spirituelle Einsichten vorgetragen, die für den Fortschritt des Glaubens, der Gewissheit und des spirituellen Verständnisses notwendig sind.
Über diese Jalsa sagte der Verheißene MessiasAS: »Stellt euch diese Jalsa nicht als eine gewöhnliche weltliche Versammlung vor. Diese Jalsa dient allein dazu, die Wahrheit zu unterstützen und die Botschaft des Islam zu verbreiten. Gott, der Allmächtige, hat selbst den Grundstein für diese Mission gelegt und hat Nationen dafür vorbereitet, die sich ihr bald anschließen werden. Dies ist das Werk des Allmächtigen, für Den nichts unmöglich ist.« (Maǧmūʿa ištihārāt, Bd. 1, S. 341)
Diese göttlichen Worte, die der Verheißene MessiasAS aussprach, begannen sofort ihre Größe zu zeigen. Und als sich die Zweige der Jalsa Salana von Qadian aus in andere Orte wie Rabwah, die USA, Großbritannien, Ghana, Nigeria, Indonesien, Deutschland und viele andere Länder ausbreiteten, zeigte sich die Grandeur dieser gesegneten Worte in einem neuen Licht.
Das Bild einer multikulturellen Jalsa, in der Menschen aus weit entfernten Ländern als eine Gemeinschaft zusammenkommen, deckt sich mit den oben genannten Worten des Verheißenen MessiasAS:
»Gott, der Allmächtige, hat selbst den Grundstein für diese Mission gelegt und hat Nationen dafür vorbereitet, die sich ihr bald anschließen werden.«
Ein Zweig der Jalsa Salana erstreckt sich mittlerweile auf ein wichtiges Land in Europa, nämlich Deutschland.
Die erste Jalsa in Deutschland fand 1975 statt und wurde von etwa 70 Personen besucht. Im Vergleich dazu hat die 42. Jalsa Salana 2017 in Deutschland, dank Allahs Gnade, mehr als 40.000 Besucher verzeichnet.
Die Anfangsjahre der Jalsa Deutschland
Die erste Jalsa Salana in Deutschland fand am Sonntag, den 28. Dezember 1975 von 10 Uhr bis 18 Uhr in der Fazl-e-Omar Moschee in Hamburg statt. Die Eröffnungs- sowie Abschlusssitzung wurde von Fazal Ilahi Anwari Sahib geleitet, dem leitenden Imam und Amir (Bundesvorsitzender) von Deutschland. Es wurde eine Teilnehmerliste dieser Jalsa gefunden, in der die Namen von 63 TeilnehmerInnen aus Dänemark, Frankfurt am Main und weiteren Städten aufgeführt sind. Die Gesamtzahl der Anwesenden – einschließlich der Organisatoren – betrug etwa 70. Auf dieser ersten Jalsa wurden insgesamt sechs Reden gehalten, eine davon von Al-Haj Nuh Sven Hansen aus Dänemark.
Auf der Jalsa wurden auch Wettbewerbe abgehalten, darunter waren Rezitation aus dem Heiligen Qur’an, Singen von Gedichten, Reden und religiöse Wissenswettbewerbe.
Das Organisationskomitee der Jalsa stand unter der Leitung des Imam der Fazl-e-Omar Moschee Hamburg, Haider Ali Zafar Sahib. Sein Team bestand aus drei Freiwilligen:
1. Naseeruddin Butt Sahib
2. Mukhtar Ahmad Sahib
3. Chaudhry Rafiq Ahmad Javed Sahib
(Archiv des Komitees für Ahmadiyya Geschichte in Deutschland)
Die zweite Jalsa Salana der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland fand am 8. Januar 1977 statt, ebenfalls in der Fazl-e-Omar Moschee in Hamburg. Diese Jalsa sollte eigentlich schon 1976 stattfinden, konnte aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr im Dezember desselben Jahres abgehalten werden. Das Jalsa-Komitee bestand aus den folgenden fünf Organisatoren:
1. Syed Mansoor Ahmad Sahib
2. Abdul Jalil Butt Sahib
3. Rafiq Ahmad Javed Sahib
4. Khurshid Ahmad Sahib
5. Abdul Rashid Khalid Sahib
An dieser Jalsa nahmen 29 Mitglieder aus 14 Jamaats (Gemeinden) außerhalb Hamburgs und etwa 120 Mitglieder aus Hamburg teil. Die Eröffnungs- und die Abschlusssitzung wurde von Haider Ali Zafar Sahib, dem dann leitenden Imam für Deutschland, geleitet. Neben ihm hielten auch Nawab Mansoor Ahmad Khan Sahib, Imam in Frankfurt, sowie zwei deutsche Neu-Ahmadis, F. S. Kretzschmar Sahib und Herbert Gehrts Sahib, Reden. Während dieser eintägigen Jalsa gab es vier Sitzungen, in denen auch verschiedene akademische Wettbewerbe stattfanden. Die Gewinner erhielten Preise von einem dänischen Ahmadi, Kamal Karo Sahib. (Akhbar-e-Ahmadiyya Germany, Januar 1977)
Die dritte Jalsa Salana fand ebenfalls in der Fazl-e-Omar Moschee in Hamburg statt, während die Dauer der Jalsa verlängert wurde – sie dauerte zwei Tage, von 24. bis 25. Dezember 1977. Diese Jalsa Salana wurde zum ersten Mal als Jalsa Salana Westdeutschland bezeichnet, mit 250 Teilnehmern, darunter 30 Nicht-Ahmadi-Gäste. Die Gäste bestanden aus Gemeindemitgliedern aus England, Norwegen sowie 42 deutschen Städten. Zum ersten Mal wurde für die Jalsa von Wakil-ut-Tabshir eine Botschaft aus der Zentrale in Rabwah, Pakistan, geschickt und von Chaudhry Abdul Latif Sahib, der als Imam in Deutschland diente, verlesen.
Die Eröffnungs- und Abschlussansprache hielt der leitende Imam, Haider Ali Zafar Sahib. Neben ihm hielten Nawab Mansoor Ahmad Khan Sahib, Imam in Frankfurt am Main, Nur Ahmad Bolstad Sahib, der Amir von Norwegen und andere Einheimische auf der Jalsa Reden. (Akhbar-e-Ahmadiyya Germany, Januar 1978)
Eine Besonderheit dieser Jalsa war, dass am zweiten Tag zum ersten Mal eine separate Zusammenkunft der Lajna (weibliche Mitglieder der Gemeinde) stattfand. Insgesamt nahmen 20 Lajna teil. (Akhbar-e-Ahmadiyya Germany, Februar 1978)
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland veranstaltete ihre vierte Jalsa am 24. und 25. Dezember 1978 in der Fazl-e-Omar Moschee in Hamburg, an der insgesamt 160 Personen teilnahmen. Das Organisationskomitee wurde von Laeeq Ahmad Munir Sahib geleitet, der als Imam in Hamburg tätig war. Die Eröffnungsrede hielt der leitende Imam, Nawab Mansoor Ahmad Khan Sahib. Der Ehrengast dieser Jalsa war Izet Olevic Sahib aus Schweden. Es wurde auch eine Frage- und Antwortsitzung abgehalten, an der die Teilnehmer reges Interesse zeigten. Außerdem wurde ein Dokumentarfilm über den Aufenthalt von Hadhrat Mirza Nasir AhmadRH, Khalifatul Masih III.,in Deutschland und London gezeigt.
Die Jalsa Salana von 1980 war eine zweitägige Jalsa, die vom 5. bis 6. April in der Fazl-e-Omar Moschee in Hamburg stattfand. Da die Jalsa im Vorjahr aus verschiedenen Gründen nicht stattgefunden hatte, war dies die fünfte Jalsa und auch die letzte in der Fazl-e-Omar Moschee in Hamburg. Der Grund für die spätere Verlegung aus Hamburg war, dass viele Ahmadis zu dieser Zeit nach Deutschland ausgewandert waren und sich vor allem in und um Frankfurt am Main aufhielten, sodass es für alle einfacher war, Frankfurt zu erreichen als Hamburg. So wurde beschlossen, die Jalsa im folgenden Jahr von Hamburg nach Frankfurt zu verlegen.
Die Eröffnungs- und Abschlusssitzung dieser Jalsa Salana wurde vom Amir und leitenden Imam, Nawab Mansoor Ahmad Khan Sahib, geleitet, während der Ehrengast Munir-ud-Din Shams Sahib aus London war, der eine Rede auf Englisch zum Thema »Verbreitung der Botschaft des Islam in England und die Zukunft von Ahmadiyyat« hielt. Für diese Jalsa wurde auch eine Botschaft von Wakil-e-Ala, Mirza Mubarak Ahmad Sahib aus Rabwah, empfangen. Von den Einheimischen hielt Abdullah Uwe Wagishauser Sahib eine Rede zu dem Thema »Meine Erfahrungen auf der Jalsa Salana in Rabwah und Qadian«, während Hadayatullah Hübsch Sahib eine Rede mit dem Thema »Wie kann man den Islam in der westlichen Gesellschaft praktizieren« hielt. Beide Reden wurden von den Zuhörern sehr gut aufgenommen. Am zweiten Tag fand auch eine separate Sitzung für die Lajna Imaillah statt. Die Gesamtteilnehmerzahl der Jalsa erreichte 700 Personen, eine Zahl, die die Kapazität der Fazl-e-Omar Moschee bei Weitem überstieg, weswegen viele Zelte auf den Rasenflächen rund um die Moschee errichtet werden mussten. Laut Laeeq Ahmad Munir Sahib war der Andrang so groß, dass viele auf der Straße und in den Gärten der Nachbarn Platz nehmen mussten.
Jalsa Salana Deutschland in Frankfurt am Main
Die Jalsa Salana Deutschland 1981 schlug ein neues Kapitel für die Jamaat Deutschland auf, denn die Jalsa war nun wie gesagt von Hamburg nach Frankfurt am Main umgezogen. Sie fand am 18. und 19. April 1981 im Haus Gallus (Frankfurter Allee 111) statt – es war die sechste Jalsa Salana. Organisatorisch gab es zum ersten Mal zehn verschiedene Abteilungen und ein großes Organisationskomitee unter der Leitung von Abdullah Uwe Wagishauser Sahib. Ehrengast war ein ghanaischer Minister, Emanuel Mahma Yakubu. Zudem nahmen Mir Masood Ahmad Sahib aus Dänemark und Abdul-Azeez Verhagen Sahib aus Holland an der Jalsa teil. Hadhrat Khalifatul Masih III.RH sandte dankenswerterweise eine dreiseitige Botschaft in englischer Sprache, die den Teilnehmern vorgelesen wurde. Darüber hinaus sandte auch Wakil-ut-Tabshir Sahib eine Botschaft. Beide wurden von Amir und leitendem Imam, Nawab Mansoor Ahmad Khan Sahib, verlesen. Mit einer Teilnehmerzahl von 750 Personen wurde bei dieser Jalsa ein neuer Rekord erzielt. (Akhbar-e-Ahmadiyya Germany, Mai 1981)
Die 7. Jalsa Salana fand am 10. und 11. April 1982 in der gleichen Halle in Frankfurt am Main statt und es wurde eine Botschaft von Hadhrat Khalifatul Masih III.RH und Wakil-ut-Tabshir Sahib empfangen. Mubarak Ahmad Saqi Sahib wurde als Vertreter der Zentrale entsandt. Insgesamt nahmen 762 Personen an der Jalsa teil. (Tahrik-e-Jadid Magazin, Juni 1982, Seite 10)
Die 8. Jalsa Salana fand am 2. und 3. April 1983 im Saal des Volksbildungsheims in der Eschenheimer Anlage 40 im Herzen Frankfurts statt. Dieser Halle kam eine besondere Bedeutung zu, da darin Privataudienzen (Mulāqāts) mit Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH, Khalifatul Masih IV.,abgehalten worden waren. (Akhbar-e-Ahmadiyya Germany, März 1983, S. 4) Insgesamt nahmen 630 Personen an der Jalsa teil. Zu den besonderen Gästen gehörten die Imame aus Spanien, Karam Ilahi Zafar Sahib und Bashir Ahmad Orchard Sahib aus England. Die Unterbringung erfolgte in Frankfurt und in den Häusern von Ahmadis, die in den Vororten lebten, während die Verpflegung in der Nuur-Moschee stattfand. Das Essen wurde dort gekocht und serviert. Auch die Damen hielten am zweiten Tag eine separate Sitzung ab. (Archiv von Wakalat-e-Tabshir, Rabwah)
Organisationsstruktur entsprach der Jalsa Salana in Rabwah
Eine weitere Besonderheit der Jalsa von 1983 war, dass die Organisationsstruktur jener der Jalsa Salana Rabwah in Pakistan entsprach. Dazu wurde der Imam in Deutschland, Abdul Basit Tariq Sahib, zum Afsar Jalsa Salana ernannt, während Naz Ahmad Nasir Sahib die Möglichkeit erhielt, als Afsar Jalsa Gah zu dienen. Unter der Aufsicht dieser Herren organisierten die Leiter (Nazmeen) der verschiedenen Abteilungen die Jalsa mit großer Professionalität. (Archiv des Büros Geschichte der Ahmadiyya in Deutschland, Akte Jalsa Salana)
Alle folgenden Jalsas wurden nachhin den Leitlinien der Jalsa Salana in Rabwah entsprechend organisiert. Im Folgenden werden die Namen der Afsarān (Leiter) der Jalsa Salana aufgelistet:
1983-84: Abdul Basit Tariq Sahib
1985: Abdullah Uwe Wagishauser Sahib
1986-87: Chaudhry Maqsood Ahmad Sahib
1988-90: Chaudhry Muhammad Sharif Khalid Sahib
1991-2000: Abdur Rahman Mubashar Sahib
2001: Mubashar Ahmad Tahir Sahib
2002-08: Zubair Khalil Sahib
2009-11: Abdur Rahman Mubashar Sahib
2012-14: Hafiz Muzaffar Imran Sahib
Seit 2015: Muhammad Ilyas Majoka Sahib
Im Folgenden werden die Namen der Afsarān Jalsa Gah aufgeführt:
1983-84: Naz Ahmad Nasir Sahib
1985-86: Malik Mansoor Ahmad Umar Sahib
1987: Laeeq Ahmad Munir Sahib
1989-90: Ataullah Kaleem Sahib
1991-92: Abdus Shakur Aslam Sahib
1993-94: Maqsood-ul-Haq Sahib
1995-2014: Haider Ali Zafar Sahib
2015-2019: Hafiz Muzaffar Imran Sahib
Seit 2020: Sadaqat Ahmed Sahib
(Akhbar-e-Ahmadiyya Germany und (Archiv des Büros Geschichte der Ahmadiyya Gemeinde in Deutschland)
Die letzte Jalsa in der Halle in Frankfurt am Main fand am 21. und 22. April 1984 statt, und Hadhrat Khalifatul Masih IV.RH sandte eine sehr inspirierende und besondere Botschaft. Der leitende Imam für die Niederlande, Abdul Hakim Akmal Sahib, und ein dänischer Konvertit, Sven Hansen Sahib, nahmen ebenfalls teil. Von den 58 Gemeinden in Deutschland nahmen 50 verschiedene Jamaats teil – die Gesamtteilnehmerzahl belief sich auf etwa 1.000, darunter 300 deutsche und pakistanischstämmige Gäste. Für die Gäste wurde ein spezielles Treffen abgehalten, bei dem auch eine Frage- und Antwortsitzung stattfand. (Archiv von Wakalat-e-Tabshir, Rabwah)
Neuer Meilenstein in der Geschichte der Jalsa Salana Deutschland
Die Besucherzahlen der Jalsa Salana Deutschland stiegen von Jahr zu Jahr und schon im Jahr 1984 bestand ein dringender Bedarf an einer Freifläche, um diese Zahlen unterzubringen. Allah, der Allmächtige, segnete die Jamaat mit einem Grundstück 30 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt, das in Groß-Gerau lag und Nasir Bagh benannt wurde. Am 22. und 23. Juni 1985 wurde hier die Jalsa abgehalten.
An dieser Jalsa nahmen über 1 200 Personen teil, die acht Länder vertraten, darunter 25 deutsche Ahmadi-Konvertiten. Syed Kamal Yusuf Sahib und Mustafa Thabit Sahib waren die Ehrengäste dieser Jalsa. Zum ersten Mal wurden die Reden in Urdu und Englisch auch ins Arabische und Deutsche übersetzt. Für verschiedene Abteilungen wurden kleine Zelte aufgestellt und ein spezieller Bereich wurde für einen Parkplatz reserviert. Ein Lautsprecher wurde für den aḏān (Gebetsruf), verschiedene Gebete (ḏikr-e ilāhī), durūd šarīf (Segensgebet für den Heiligen Propheten MuhammadSAW), Urdu-Gedichte, Slogans und Durchsagen während der Jalsa verwendet – dies erinnerte an die Atmosphäre der Jalsas in Qadian und Rabwah. Ahmadis reisten in Gruppen aus verschiedenen Teilen Deutschlands an und wurden herzlich begrüßt. Es gab auch einen Abholdienst für die am Bahnhof ankommenden Gäste. So genossen die Teilnehmer dieser Jalsa eine schöne Atmosphäre, in der sie alle Segnungen der Jalsa erfahren konnten.
In diesem Jahr ernannte Hadhrat Khalifatul Masih IV.RH Abdullah Uwe Wagishauser Sahib zum Amir von Deutschland und auch die Jalsa von 1985 wurde unter der Leitung von Abdullah Uwe Wagishauser Sahib organisiert.
Die Jalsa Salanas in Deutschland wurden bis 1994 weiterhin in Nasir Bagh abgehalten. Jedes Jahr gab es Bemühungen, die Jalsa zu erweitern und zu verbessern. Im Jahr 1986 hielt die Lajna-Seite zum ersten Mal an beiden Tagen ihre eigenen Jalsa-Sitzungen ab. (Archiv des Büros Geschichte der Ahmadiyya in Deutschland)
Weiter zu Teil II
Kommentar hinzufügen