Als eine der älteren religiösen Traditionen bildet das Fasten einen festen Teil des hinduistischen Glaubens. Im Hinduismus wird das Fasten »Upavasa« genannt und kann unterschiedliche Formen haben. Auf diese Weise ist der Hinduismus in Bezug auf den zeitlichen Rahmen des Fastens flexibel. Einige Menschen würden bis zu 24 Stunden fasten, während andere für kürzere Zeiträume fasten würden. Zusätzlich zur Flexibilität des Fastenzeitraums ist auch die Art des Fastens an sich flexibel. Manche enthalten sich gänzlich der Nahrung, während andere bestimmte Nahrungsmittel aussetzen oder weniger essen als üblich.1
Als Teil der vedischen Lehre ist das Fasten nicht nur eine Enthaltung von Essen und Trinken, sondern dient der Läuterung und Selbstkontrolle. Darüber hinaus wird das Fasten laut hinduistischen Glauben auch als Zeichen des Dankes aufgenommen, um verschiedenen Göttern Freude zu bereiten. So fasten zum Beispiel manche Hindus am Montag, um die Gottheit Shiva zu beglücken und am Samstag, um die Gottheit Hanuman zu erfreuen. Genauso fasten Hindus an diversen religiösen Festen, wie beim »Navratri«, dem Post-Monsun Herbstfest, den sie durch unterschiedliche Arten des Fastens je nach örtlicher Tradition zelebrieren. Ein anderes wichtiges Fastenritual ist bekannt als »Karva Chauth«, bei dem verheiratete Frauen von Sonnenaufgang an für ein gesundes langes Leben ihres Ehemanns fasten. Traditionellerweise endet das Fasten mit der Sichtung des Mondes durch ein Sieb oder einen Stück Stoff, wonach man für den Mond Wasser opfert, um seine Segnungen zu ergattern. Der Ehemann gibt dann der Ehefrau Wasser, um das Fasten zu brechen.
1. W. J. Johnson, Oxford Dictionary of Hinduism (Oxford: Oxford UP, 2009), S. 335
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