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Wie Glaube, Gebet und das Ahmadiyya Kalifat mein Leben retteten

Eine persönliche Geschichte über die Bewältigung der Herausforderungen der psychischen Gesundheit.

Mohammed Sbahuddin Rafiuddin, Großbritannien

Ich heiße Mohammed Sbahuddin Rafiuddin. Ich bin ein Ahmadi Muslim aus Watford, Großbritannien. Im Alter von 22 bis 32 Jahren (2013–2023) litt ich unter schweren psychischen Problemen, darunter schwere Depressionen, massive Angstzustände und schwere Psychosen. 

Aufgrund dieser Krankheiten war ich sieben Jahre lang bettlägerig und arbeitslos. Ich hatte mit allen Aspekten des Lebens zu kämpfen, einschließlich grundlegender Tätigkeiten wie dem Verlassen meines Hauses. Die Ärzte sagten mir, es gäbe nur geringe bis gar keine Chancen auf eine Genesung.

Jetzt habe ich nicht nur alle meine Krankheiten durch die Gnade Allahs überwunden, sondern ich habe mein Leben auch dem Dienst an der Menschheit gewidmet. Ich habe diesen Artikel geschrieben, um die Bedeutung hervorzuheben, die mein Glaube bei meiner Genesung gespielt hat. Ich möchte auch allen Hoffnung geben, die an irgendeiner Art von Krankheit (geistig oder körperlich) leiden. Heilung ist nämlich tatsächlich möglich, so Gott will.

Meine Reise begann 2013, als ich 22 Jahre alt war. Ich hatte gerade mein postgraduales Studium der Rechtspraxis an der University of Law in London Bloomsbury abgeschlossen. Ich arbeitete in einer weltweit renommierten Anwaltskanzlei namens Freshfields Bruckhaus Deringer LLP im Zentrum Londons und war auf dem Weg, mir meinen Kindheitstraum zu erfüllen, Anwalt zu werden. 

Während ich dort arbeitete, traten bei mir die ersten Symptome einer psychischen Erkrankung auf. Das kam völlig unerwartet; niemand in meiner Familie oder in meinem Freundeskreis hatte jemals an einer psychischen Krankheit gelitten. Es schien, als käme es völlig aus heiterem Himmel. Ich hatte Angst vor der Stigmatisierung und wollte nicht als psychisch krank abgestempelt werden, weshalb ich den Arztbesuch über ein Jahr lang hinauszögerte. Meine Krankheit wurde so schlimm, dass es unmöglich wurde, bei der Arbeit ein Blatt Papier zu kopieren oder eine Tasse Kaffee zu machen.

Ich verlor meinen Job und wurde von meiner Traumarbeit gekündigt. Dies löste einen schweren Ausbruch von Depressionen, Psychosen und Angstzuständen aus, der über ein Jahrzehnt andauern sollte. In den nächsten zehn Jahren suchte ich sieben verschiedene Therapeuten auf und nahm jeden Tag vier verschiedene verschreibungspflichtige Tabletten ein, nur um am Leben zu bleiben. Meinen 30. Geburtstag verbrachte ich in einer psychiatrischen Klinik in Hemel Hempstead, Hertfordshire. Ich hatte täglich mit den grundlegendsten und einfachsten Aufgaben zu kämpfen. Ich hatte keine Hoffnung und keine Zukunft.

Als ein hingebungsvoller Ahmadi-Muslim waren es mein Glaube und die Liebe, die Gebete und die Rechtleitung des Fünften Kalifen und weltweiten Oberhaupts der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Seiner Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba), die mich am Leben hielten, als ich unter schweren Schmerzen litt. 

Zunächst schämte ich mich zu sehr, Seiner Heiligkeit (aba) über meine psychische Krankheit zu schreiben, weil ich dachte, er würde mich für einen schwachen Ahmadi Muslim halten.

Aber dies hätte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein können. Meine Krankheit ermöglichte es mir, Seiner Heiligkeit (aba) näherzukommen, als ich es mir je hätte vorstellen können.

Ab April 2021, als ich in der psychiatrischen Klinik war, hatte ich keine Energie mehr und war nicht in der Lage, selbst Briefe an Seine Heiligkeit zu schreiben. Seine Heiligkeit (aba) wurde regelmäßig über meine Krankheit auf dem Laufenden gehalten. Seit April 2021 bis heute (Februar 2024) habe ich keinen einzigen Tag verpasst, ohne Seiner Heiligkeit (aba) einen Brief zu schreiben. 

Seine Heiligkeit (aba) war so gütig, mir persönlich zurückzuschreiben und seine Briefe waren voll von Gebeten, Genesungswünschen und Motivation, weiter gegen meine Krankheit zu kämpfen. In einem Brief zitierte der Kalif (aba) einen Vers aus dem Heiligen Qur’an: »Und wenn ich krank bin, ist Er es, der mich heilt.« (Der Heilige Qur’an, 26:81) 

Der Brief berührte mich zutiefst und war ein großer Motivationsfaktor für meine Genesung, denn er ließ mich glauben, dass ich geheilt werden könnte und dass eine Heilung tatsächlich möglich war – ein Gefühl, das mir kein Arzt vermitteln konnte.

Im Durchschnitt erhielt ich einmal im Monat einen persönlichen Brief von Seiner Heiligkeit (aba), in dem er sich nach meinem Gesundheitszustand erkundigte und mir und meiner Familie seine Liebe und Gebete übermittelte.

Obwohl er die weltweite Ahmadiyya Muslim Gemeinde leitet, fand er immer noch die Zeit, jeden Monat persönlich auf meine Briefe zu antworten.

Das steigerte meine Liebe zum Kalifat noch mehr. Jedes Mal, wenn ich einen Brief von Seiner Heiligkeit (aba) erhielt, legte ich ihn in einen Rahmen, den ich bei Amazon bestellt hatte und platzierte ihn auf meinen Nachttisch. Ich las dann jeden Tag alle Briefe Seiner Heiligkeit (aba) und das gab mir Hoffnung und Motivation, weiterzukämpfen, weil ich wusste, dass er für mich betete.

Ohne meinen Glauben wäre meine Geschichte 2013 zu Ende gegangen und ich wäre 2024 nicht hier, um die Lehren, die ich aus meinen Erfahrungen gezogen habe, weiterzugeben und anderen leidenden Menschen zu helfen. 

Ich möchte hier nicht missverstanden werden, dass allein durch den Glauben alle gesundheitlichen Probleme verschwinden würden – das will ich nicht sagen. Was ich damit sagen möchte, ist, dass mein Glaube und meine religiösen Überzeugungen mir die Waffe gaben, die ich brauchte, um meine Krankheit zu bekämpfen und zu besiegen. Andernfalls wäre ich selbst innerhalb weniger Wochen geschlagen gewesen.

Mein Glaube und meine religiösen Überzeugungen gaben mir die Hoffnung und die Inspiration, die ich brauchte, um die 24-Stunden zu durchstehen. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass ich nur die nächsten 24 Stunden durchstehen muss. 

Während meiner Krankheit betete ich nicht nur fünfmal am Tag, sondern leitete auch die Gebete in meinem Haus für alle sich mir im Gebet anschließenden Familienmitglieder. 

Jeden Tag betete ich zu Allah, dem Allmächtigen, und studierte den Heiligen Qur’an samt dem englischen Kommentar des Zweiten Kalifen, Hadhrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad (ra). Das gab mir Hoffnung und Motivation, weiterzukämpfen und die Hoffnung nicht zu verlieren. 

Es gab bestimmte Verse des Heiligen Qur’an, die ich jeden Tag mehrmals zu lesen pflegte:

»wahrlich, mit der Drangsal kommt die Erleichterung.« (Der Heilige Qur’an, 94:7)

»Allah belastet niemanden über sein Vermögen.« (Der Heilige Qur’an, 2:287)

Im schlimmsten Tiefpunkt meiner Krankheit im Jahr 2020 suchte ich einen Spezialisten für Psychosen auf, der über 30 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit schweren Psychosen hatte. Er sagte mir, da ich meine Symptome so lange unbehandelt gelassen hatte, sei es äußerst unwahrscheinlich, dass meine Krankheit jemals wieder verschwinden würde. Ich würde für den Rest meines Lebens betreut werden müssen. Das hatte mich zutiefst bestürzt und erschüttert. 

Doch ich betete weiter und schrieb Seiner Heiligkeit (aba) jeden Tag. Ich habe meinen Kampf gegen die psychische Krankheit nie aufgegeben. Innerhalb von 3 Jahren waren nicht nur alle Spuren meiner Krankheit verschwunden, sondern ich zog auch aus meinem Haus in Watford aus und lebte unabhängig in Morden, wo ich zum ersten Mal seit über acht Jahren wieder einen Vollzeitjob hatte.

Im Jahr 2023 ging ich wieder zu demselben Arzt und erklärte ihm, wie ich mich von all meinen Krankheiten erholt hatte. Seine Reaktion darauf war: »Mohammed, Deine Genesung gleicht einem Wunder, das ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe!«

Derzeit arbeite ich für den NHS in England als Experte für psychische Gesundheit mit Spezialkenntnissen in den Bereichen Depression, Angstzuständen und Psychose. Außerdem arbeite ich mit führenden nationalen und internationalen Wohltätigkeitsorganisationen für psychische Gesundheit zusammen, darunter Mind, Samaritans, Rethink Mental Illness, Anxiety UK und Hertfordshire County Council, um die Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern überall auf der Welt zu verbessern.

Ich setze mich leidenschaftlich dafür ein, die Stigmatisierung der psychischen Gesundheit in asiatischen, nahöstlichen und ethnischen Minderheitengemeinschaften zu überwinden. 

Leider kostet das Stigma, das psychischen Erkrankungen anhaftet, Menschen das Leben, da sie sich nicht trauen, eine Behandlung aufzusuchen, weil sie fürchten, verurteilt oder als psychisch krank abgestempelt zu werden.

Das muss sich ändern und das kann nur durch Aufklärung und Bewusstseinsbildung geschehen. Das ist die Veränderung, die ich hoffentlich mit Allahs Hilfe in die Welt bringen kann.

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