Mit pochendem Herzen und einer Mischung aus Vorfreude und Unsicherheit stieg ich auf mein Rennrad, bereit für meine ersten 130 Kilometer. Ich hatte keine genaue Vorstellung davon, welches Tempo ich halten konnte, aber ich war entschlossen, mein Bestes zu geben.
Schon nach den ersten Kilometern spürte ich die Energie und den Rhythmus, welche mich mit jedem Pedaltritt vorwärts trieben. Die Landschaft flog an mir vorbei, während ich mich immer tiefer in mein Abenteuer stürzte. Ich fühlte mich lebendig und frei, forderte die Grenzen meiner eigenen Ausdauer heraus.
Zweifel und der innere Kampf
Doch es gab Momente, in denen die Zweifel an mir nagten. Je stärker sich die Erschöpfung breitmacht, desto endloser schien der Weg. Es war in diesen Momenten, dass ich meinen Glauben zu Hilfe nahm. Ich wandte mich an Allah und betete um Kraft und Ausdauer. Ich wusste, dass ich diese Herausforderung nicht alleine bewältigen konnte, und meine Verbindung zu Gott gab mir die Gewissheit, dass ich nicht alleine war.
Mit jedem Kilometer, den ich zurücklegte, wuchs auch meine Willenskraft. Es war ein ständiger innerer Kampf, um die Grenzen meines Körpers zu überwinden und die Schmerzen zu ignorieren. Doch ich erinnerte mich daran, dass der wahre Wettbewerb in meinem Geist stattfand. Ich kämpfte gegen meine eigenen Zweifel und Ängste an und fand immer wieder die Stärke, weiterzumachen.
Eigene Grenzen überschreiten und die Kraft des Alleinseins
Auf den letzten Kilometern hatte ich die Wahl: Mich in der Gruppe zu halten und das gemächlichere Tempo anzunehmen oder mich von ihnen zu lösen und mein eigenes Tempo zu setzen. Es war eine Entscheidung, die viel Überwindung erforderte. Ich wusste, dass ich ihre Erwartungen nicht erfüllen konnte, aber ich wusste auch, dass ich meine eigenen Grenzen überschreiten musste, um zu wachsen.
In diesen Momenten des Alleinseins mit meinem Fahrrad und meinen Gedanken fand ich eine neue Ebene der Entschlossenheit. Ich konnte die Kraft von Allah in jedem Atemzug spüren und wusste, dass ich es schaffen konnte. Es waren diese letzten Kilometer, die mich lehrten, dass Anstrengung und Willenskraft der Schlüssel zum Erfolg waren.
Als ich endlich die Ziellinie überquerte, durchflutete ein Gefühl der Erfüllung meinen Körper. Ich hatte nicht nur meine eigenen Erwartungen übertroffen, sondern auch die Verbindung zu Allah und meine Willenskraft gestärkt. Es war ein emotionaler Moment, der mich daran erinnerte, dass mit Entschlossenheit und Glauben an sich selbst und an etwas Größeres alles möglich ist.
Diese ersten 130 Kilometer waren mehr als nur eine körperliche Herausforderung. Sie waren eine Reise der Selbsterkenntnis, des Glaubens und des persönlichen Wachstums. Ich bin dankbar für die Erfahrung und weiß nun, dass ich jeden Berg erklimmen und jede Distanz bewältigen kann, solange ich meinen Glauben bewahre und meine Willenskraft.
Ahad Kalim ist ein 36-jähriger Investment Banker mit 10 Jahren Erfahrung. Neben seiner beruflichen Tätigkeit darf er als Produzent von MTA Journal dienen. In seiner Freizeit geht er regelmäßig joggen, spielt Fußball, Tennis und seit neuestem Rennrad fahren.
MashAllah sehr schöner Beitrag. Weiter so !