Von Syed Amer Safir
Am Sonntag, den 27. Oktober 2019 kehrte der 5. Kalif der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA, nach einer vierwöchigen Europa-Tour zu seinem Hauptsitz in Islamabad, Tilford Großbritannien, zurück. Die Tour begann am 25. September mit einem einwöchigen Aufenthalt in Holland, gefolgt von einer Woche in Frankreich. Schließlich reiste der Kalif für die letzten zwei Wochen seiner Reise nach Deutschland und kehrte am Abend des 27. Oktobers nach Großbritannien zurück.
Die Reise war randvoll gefüllt mit zahlreichen Terminen und Ereignissen: Der Kalif hielt über 16 Ansprachen und Predigten, führte Ameen-Zeremonien mit Hunderten von Kindern durch, traf mehr als tausend Ahmadi-Muslime in privaten Audienzen zu verschiedenen Tageszeiten, leitete Nikah-Zeremonien, eröffnete sechs Moscheen und gewährte Zeit, persönlich eine große Anzahl von Nicht-Ahmadis in verschiedenen Städten zu treffen. Schätzungsweise legte der Kalif während dieser Reise über 4.800 Kilometer zurück.
Im Rahmen des straffen Zeitplans der Reise gab es dennoch eine unabänderliche Routine im Tagesablauf des Kalifen: das Verrichten der fünf täglichen Gebete, eine essentielle Säule der islamischen Lehre. Der erste »Termin« des Kalifen bei seiner Ankunft in Holland zu Beginn seiner Reise bestand im Leiten der Abendgebete (Maghrib und Ishaa) in der Bait-un-Nuur-Moschee. Seine letzte Tat vor seiner Abreise aus Deutschland am Ende seiner Tour war die Leitung des Morgengebets (Fajr) in der Basharat-Moschee in Osnabrück. Und das Erste, dem sich der Kalif bei seiner Ankunft in Islamabad, Großbritannien, widmete, war die Leitung der Abendgebete in Gemeinschaft in der Mubarak-Moschee, die mit Gläubigen gefüllt war.
Einen Tag zuvor hatte der Kalif Dutzende von Ahmadi-Muslimen getroffen, eine Ameen-Zeremonie durchgeführt, die Gemeinschaftsgebete geleitet, das Mahdiabad-Gelände rundum besichtigt und Fotos mit mehreren verschiedenen Gruppen gemacht. Er sprach auch vor deutschen Gästen bei einem Empfang zur Eröffnung der Bait-ul-Baseer-Moschee in Mahdiabad, Nahe. Nach der Veranstaltung und dem Verrichten der Abendgebete begab sich der Kalif zu einem Meer von Menschen.
Auf der Reise hatte es viele emotionale Momente gegeben, doch die Gefühle der hier anwesenden Menschen schienen noch deutlicher spürbar. Sie verabschiedeten ihren geliebten spirituellen Anführer, nachdem sie seine Gesellschaft während seines Aufenthalts hatten genießen dürfen. Wir trafen mehrere Menschen, die uns mitteilten, sie würden täglich aus großer Distanz anreisen, um hinter dem Kalifen ihre Gebete zu verrichten und um einen Blick von ihm erhaschen zu können. So waren nun ihre Herzen zum einen gefüllt von tiefer Dankbarkeit über das Erlebte und zum anderen doch voller Wehmut und Schmerz über den Abschied bis zum nächsten Besuch des Kalifen.
Als sich der Kalif inmitten seiner Gemeindemitglieder aufhielt, die beim Verabschieden ihre Liebe auf verschiedenste Weise zum Ausdruck brachten hielt der Kalif überraschend dort inne, wo sich eine große Menge von Ahmadi-Frauen versammelt hatte, um ihn zu verabschieden. Der Kalif leitete genau an dieser Stelle das stille Gebet. Die Frauen konnten somit ihren Kalifen von ganz Nahem sehen, was für viele emotional überwältigend war. Eine ältere Dame drückte Allah seufzend ihre Dankbarkeit aus und schien nahezu überwältigt: sie konnte nicht glauben, dass der Kalif so nah vor ihr stand. Sie hatte gedacht, der Kalif würde vorbeischreiten, so dass sie ihm zuwinken könne, doch nun stand der Kalif nur ein paar Meter entfernt von ihr!
Als Zwischenstopp auf der langen Rückfahrt nach Großbritannien übernachtete der Kalif in der Basharat-Moschee in Osnabrück und reiste am nächsten Tag nach Calais, um den Kanal zu überqueren. Er hielt unterwegs in Brüssel zum Mittagessen an und verrichtete die Nachmittagsgebete. Die Ahmadi-Muslime von Osnabrück konnten ihr Glück nicht fassen. Nur wenige Tage zuvor war nicht geplant, dass der Kalif in diese Stadt kommt. Doch jetzt war der Kalif unter ihnen, wenn auch nur für kurze Zeit, und für diese Menschen war es nicht weniger als ein »Eid« (muslimischer Feiertag). Ich sprach mit dem lokalen Imam der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Osnabrück, Sheikh Hannan. Imam Hannan wurde erst vor wenigen Wochen hierher versetzt und konnte es kaum fassen, die Gelegenheit zu haben, hinter dem Kalifen Gebete zu verrichten. Er sagte mir:
»Wir haben erst vor ein paar Tagen erfahren, dass der Kalif hier übernachten wird. Als wir die lokale Gemeinde hier informierten, löste dies einen Sturm der Begeisterung aus! Alle kamen zusammen, um in kürzester Zeit die gesamte Anlage vorzubereiten. Die Menschen waren überglücklich. Wir platzierten Banner und bereiteten den Platz so vor, dass er für den Kalifen angemessen und angenehm schien. Es gibt hier einige, die aus Pakistan gekommen sind und den Kalifen noch nie von so nah gesehen haben, aber jetzt haben sie die Chance dazu. Ich selbst bin erst kürzlich hier stationiert worden und bin auch überwältigt. Die Menschen hier haben das Gefühl ihre Spiritualität könne durch den Besuch des Kalifen erhöht werden.«
Vor der Abreise des Kalifen aus Osnabrück ergab sich eine einzigartige Szene: Nach Fotoaufnahmen mit verschiedenen lokalen Gruppen der Gemeinde fragte jemand den Kalifen, ob alle Atfal (Ahmadi-Jungen im Alter von 7 bis 14 Jahren) ein Bild mit dem Kalifen haben könnten. Der Kalif stimmte trotz seiner bevorstehenden langen Rückreise liebevoll zu. Aus allen Richtungen begannen kleine Kinder sich durch die Menschenmassen zum Kalifen zu drängen. Es war wirklich ein rührender Anblick. Die Kinder wurden angewiesen, sich für das Foto um den Kalifen herum zu platzieren. Die Organisatoren waren emsig darum bemüht, jedes Kind dazu zu bringen sich hinzusetzen und Ruhe zu bewahren. Der Kalif nahm schließlich die Koordination der Aufstellung selbst in die Hand und wies auch einige der Erwachsenen an, etwas beiseite zu treten um den Kindern mehr Platz zu gewähren.
Schließlich hatten alle Kinder Platz genommen und es entstand ein Herz erwärmendes Foto der Kinder mit dem Kalifen. Abgesehen davon, dass es sich um ein sehr bewegendes Foto handelt, ist es auch bemerkenswert, dass einer der Anwesenden die Flagge der MKA (Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat) hinter dem Kalifen mit großer Inbrunst in die Höhe hielt. Dieses Foto der Kinder mit ihrem Kalifen spiegelt einen wichtigen Aspekt der Reise des Kalifen wider, wie er eine so große Zahl von kleinen Kindern erreicht hat, ihnen Geschenke und Schokolade überreicht und sie mit Liebe und Mitgefühl überschüttet hat. Trotz eines anstrengenden Zeitplans hat sich der Kalif immer Zeit für alle genommen, besonders für die kleinen Kinder. Er hat sich nicht nur Zeit genommen, sondern jedem, den er traf, stets ein Lächeln geschenkt.
Nach dem Foto fragte der Kalif nach einer Tasche mit Schokolade, die er bereitgestellt hatte, und verteilte sie an jedes einzelne Kind, Jungen und Mädchen, – und es war eine sehr große Anzahl von Kindern anwesend. Der Kalif ließ sich Zeit und schenkte jedem Kind mit großer Sorgfalt eine Schokolade. Die Energie und Leidenschaft in dieser Menge ist schwer mit Worten zu beschreiben und schwer nachvollziehbar, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Die Menschen vor Ort hatten nie Erwartungen geäußert, dass der Kalif in ihre kleine Moschee kommt. Nun hatten sie die Ehre, an jenem Ort zu sein, wo der Kalif von Deutschland aus aufbrechen würde um nach Großbritannien zurückzukehren. Die Menschenmenge wurde größer, die Slogans wurden intensiver und die Emotionen quollen über. Der Kalif leitete ein stilles Gebet, bevor er sich von seinen Anhängern verabschiedete, die wiederum mit noch mehr Gebeten in Form von Gesängen und Slogans ihren Kalifen verabschiedeten.
Als der Kalif in Islamabad, Tilford Großbritannien, ankam, wurde er von einer großen Menge empfangen. Dies ist die längste Zeit, in der der Kalif den Hauptsitz verlassen hat, seit er Anfang dieses Jahres dorthin gezogen ist. Folglich hatten die Menschen in Islamabad, in London und Umgebung voller Sehnsucht die Wiederkunft ihres Kalifen erwartet. Die Moschee war für das Abendgebet voll und die Nebenhalle musste genutzt werden, als der Kalif das Gebet leitete.
Während die Menschen hier im Vereinigten Königreich ihre Freude darüber zum Ausdruck brachten, dass der Kalif zu ihnen zurückgekehrt war, erhielt ich Textnachrichten von Ahmadi-Muslimen aus Deutschland. Einer schrieb mir: »Wir vermissen den geliebten Kalifen so sehr. Es war eine so gesegnete und unvergessliche Reise. Möge Allah uns alle befähigen, gemäß den Wünschen unseres geliebten geistigen Anführers zu handeln.«
Die Europa-Tour des Kalifen war eine von unbeschreiblichen Erfolgen und Segnungen geprägte Reise. Es war zu beobachten, wie viele, die dem Islam bislang skeptisch gegenüber standen, ihr Herz veränderten und sich für seine Lehren begeistern ließen. Es hat Tausende von Ahmadi-Muslimen inspiriert, eine Veränderung zum Besseren in ihrem Leben zu bewirken.
Die Revue der Religionen hat die Europa-Reise durch das Internet, YouTube-Videos, Twitter, Instagram und Facebook begleitet. Wir hoffen, dass Ihnen unsere Berichterstattungen gefallen haben und freuen uns über jedes konstruktive Feedback. Während unsere Berichterstattung in den nächsten Tagen fortgesetzt wird, können Sie gerne einen Kommentar zu unseren Artikeln und der Reise des Kalifen insgesamt hinterlassen:
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Über den Autor: Syed Amer Safir ist Chefredakteur und Manager der englischen Ausgabe von »The Review of Religions« und Sekretär des Management Komitees, das alle Aktivitäten von »The Review of Religions« weltweit beaufsichtigt.
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