Die Attribute Allahs: Der Gewährende

Al-Wahhāb

»Unser Herr, lass unsere Herzen nicht verderbt werden, nachdem Du uns geleitet hast, und gewähre uns Gnade von Dir; gewiss, Du allein bist der Gewährende.«^[i]

Das Attribut الْوَهَّابُ – al-Wahhāb – ist von der arabischen Wurzel وَھَبَ (wa-ha-ba) abgeleitet, was bedeutet, jemandem etwas zu geben, ohne dafür eine Gegenleistung in Anspruch zu nehmen. Eine weitere Bedeutung von al-Wahhāb ist, jemandem ein Geschenk zu machen. Somit bedeutet das Attribut von al-Wahhāb, dass Gott der Allmächtige von Beginn an für den Menschen Vorsorge getroffen und ihm Fähigkeiten verliehen hat. In Bezug darauf, dass Gott der Allmächtige seine Gunst gewährt, wem immer er will, finden wir die folgende Überlieferung des Heiligen Propheten^SAW vor:

Hadhrat Abu Musa^RA überlieferte, dass der Heilige Prophet^SAW sagte: »Das Beispiel von Muslimen, Juden und Christen gleicht jemandem, der ein Volk als Arbeiter eingestellt hat, damit es bis zur Nacht arbeitet. Aber sie haben nur bis zum Mittag gearbeitet und sagten, dass wir keinen Lohn dafür wollen. Dann hat er eine andere Gruppe eingestellt, die den restlichen Tag arbeiten sollte. Und sie würden dasselbe verdienen wie das, was vorher festgelegt wurde. Diese Menschen haben aber auch nur bis zum Nachmittag gearbeitet. Was auch immer sie arbeiten wollten, sie haben es getan. Dann bestellte er eine weitere Gruppe, die bis zum Sonnenuntergang arbeitete. Sie haben auch denselben Lohn wie die vorherigen beiden Gruppen bekommen.« In einer Überlieferung heißt es: »Darüber haben sich die Juden und Christen sehr geärgert. Da fragte Allah sie: ›Habe ich euch etwa Unrecht getan.‹ Sie antworteten: ›Nein, Du hast uns kein Unrecht getan.‹ So sagte Er: ›Das ist Meine Gnade, dass ich gebe, wem Ich will.‹«^[ii]

Dankbarkeit für die vom allmächtigen Gott gewährten Gaben

Der Verheißene Messias^AS hat dieses Attribut Gottes näher erläutert, indem er sagt: »Der Mensch ist ein schwaches Geschöpf. Er kann nichts ohne die Gnade und Barmherzigkeit Allahs des Erhabenen tun. Seine ganze Existenz und die Mittel für seine Ernährung und seinen Lebensunterhalt beruhen vollständig auf der Gnade Allahs des Allmächtigen. Töricht ist derjenige, der auf seinen eigenen Intellekt oder seine Weisheit oder auf seinen Reichtum und seinen Besitz stolz ist, denn all das ist eine Gabe Allahs des Erhabenen.«^[iii]

Der Verheißene Messias^AS erklärte weiter:
»Der allmächtige Gott hat die Muslime nicht nur mit der Gabe der Vernunft gesegnet, sondern sie auch mit der Strahlkraft und dem göttlichen Licht der Offenbarung gesegnet. Sie sollten nicht die Wege beschreiten, die zur trockenen Logik führen und wohin die Philosophen sie zu lenken suchen.«^[iv]

Bei einer anderen Gelegenheit hat der Verheißene Messias^AS geschrieben: 
»Wenn wir die Fähigkeiten, mit denen Allah der Allmächtige uns aufgrund seiner unermesslichen Gnade gesegnet hat, aufgeben, damit sie verrotten, dann sind wir ausnahmslos undankbar für die Gunst Gottes. Denkt folglich daran, dass solche Bitten nichts nützen, wenn ihr eure Fähigkeiten und eure Kraft untätig lässt und das Gebet verrichtet. Denn wenn wir es versäumt haben, von der Gabe Gebrauch zu machen, die uns bereits geschenkt wurde, wie kann man dann erwarten, dass wir von einer anderen guten und nützlichen Gebrauch machen werden?«^[v]

Referenzen:
[i] Der Heilige Qur’an, 3:9.
[ii] Ṣaḥīḥu l-Buḫārī
[iii] Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad^AS, Malfūẓāt Bd.2  (Tilford, Surrey: Islam International Publication Ltd., 2019), 125.
[iv] Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad^AS, Malfūẓāt Bd.1 (Tilford, Surrey: Islam International Publication Ltd., 2018), 65.