Aktuelle und soziale Themen Krieg & Frieden

Ein Hilfeschrei aus Gaza an die ganze Welt!

Eine unschuldige Stimme aus der Mitte Gazas beschreibt, was dort vom Leben übrig ist.
© Shutterstock

von Majd H., Gaza

Der Revue der Religionen ist es gelungen, mit Majd H. in Gaza Kontakt aufzunehmen, der dort schon viele Angriffe überlebt hat. Trotz Kommunikationsschwierigkeiten war er in der Lage, uns seine Eindrücke zu übermitteln, damit wir sie auf seinen Wunsch hin mit der Welt teilen.

Der Tod ist in den Gesichtern meines Volkes zu sehen. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir jeden Moment mit dem Tod rechnen. Einige warten auf den Tag des Jüngsten Gerichts. Manche wünschen ihn sich sogar – irgendeine Art von Veränderung. Wie soll ich das in Worte fassen? Das Leben, das wir jetzt führen, ist eine unbeschreibliche Hölle.

Die Menschen versuchen, mit dem zurechtzukommen, was gerade zur Verfügung steht. Kein Gas, kein Wasser, nicht einmal Brot. Alle Bäckereien wurden bombardiert. Selbst in den Gebieten des Gazastreifens, von denen man uns sagte, sie seien sicher, werden Menschen getötet. Wir sind gezwungen, wie in der Steinzeit zu leben. Alles wird mit Feuer und Holz gemacht. Brot wird auf Holzstücken gebacken – wenn es überhaupt welche gibt. Ein 25-kg-Sack Mehl kostete etwa 15 US-Dollar, aber jetzt kostet er zwischen 70 und 80 US-Dollar – wiederum nur, wenn er verfügbar ist.

Wir hätten uns nie vorstellen können, dass wir je dieses Leid erleben würden. Sogar die ‘sicheren’ Zonen werden bombardiert und Menschen verlieren dort ihr Leben. Wir haben auch keine Vorräte für die Menschen, die von Norden nach Süden vertrieben wurden. Wenn Sie in die Gesichter der Menschen in Gaza schauen, werden Sie den Tod sehen. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr besorgt sind. Wir sind nicht mehr beunruhigt. Wir sind taub für jegliche Gefühle geworden. Das Leben ist gleichbedeutend mit dem Tod geworden.

© Shutterstock

Ich habe schon so viele andere Kriege in Gaza überlebt, aber sie waren nichts im Vergleich zu diesem. Ich war 2008, 2014, 2018, 2020 und 2021 als Freiwilliger für das Rote Kreuz tätig. So etwas wie jetzt haben wir noch nie erlebt. Wir haben das Leben verloren, das wir vorher hatten. All unsere Pläne und Träume sind zerstört worden.

Zu sehen, wie die Menschen anderswo auf die Straße gehen, um Nein zu diesem Krieg zu sagen und einen Waffenstillstand zu fordern – das hat die Herzen unseres ganzen Volkes erreicht. Wir wollen einfach nur beruhigt sein. Wir wollen wissen, dass dieser Krieg nicht weitergehen wird. Bitte sagt uns, dass er enden wird.

Hier gibt es kein Leben. Nur Hunger, extreme Armut, Verwüstung und Ruin. Bitte sagt uns, dass es enden wird.

Wir trinken Wasser, das nicht zum Trinken geeignet ist. Wir haben keine Medizin. In unseren eigenen Häusern sind wir nicht sicher. Unsere Kinder sind nicht einmal in den UN-Schulen sicher, die durch internationales Recht geschützt sind. Angesichts dieses Albtraums können wir nichts tun.

Wir flehen um jede Art von Unterstützung, die ihr geben könnt. Leitet unsere Botschaft an die Menschen in Europa und Amerika weiter. Diese Länder haben einen großen Einfluss auf Israel. Sie haben die Macht, einen Waffenstillstand herbeizuführen.

Ihr müsst unsere Botschaft übermitteln. Das Leiden wird nicht allein durch Hilfslieferungen während humanitärer Pausen ein Ende nehmen. Wir brauchen jetzt einen Waffenstillstand. Die Panzer, die über die Leichen unserer Frauen und Kinder gefahren sind, müssen sich sofort zurückziehen. Unter den Trümmern liegen Tausende, die wir nicht retten können. Wir brauchen sofort einen Waffenstillstand. Bitte sagt es der ganzen Welt!

© Shutterstock

Der Rest der Welt muss Druck auf die Entscheidungsträger in Amerika und Israel ausüben, damit diese Massaker aufhören. Eigentlich reicht das Wort »Massaker« nicht aus. Was hier geschieht, ist wie ein Inferno. Wir befinden uns in Schutzräumen und warten jede Minute auf unser Ende.

An meine Ahmadi-Muslim Brüder und Schwerstern im Rest der Welt:

Seid immer mit uns. Steht euren Geschwistern bei. Eure Geschwister brauchen euch. Wir hoffen, so Gott will, dass dieser Krieg zu Ende geht und wir euch bald wiedersehen werden. Möge Allah den Kalifen und alle Mitglieder der Gemeinschaft beschützen. So Gott will, werdet ihr eine wichtige Rolle dabei spielen, die Botschaft der Menschen im Gazastreifen an die Menschen in der Welt weiterzugeben.

Die Predigten unseres geliebten Kalifen, Seiner Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba), zu hören, hat uns tief beeindruckt.

Meine Botschaft an unseren geliebten Kalifen:

Möge Gott Euch mit seinem mächtigen Sieg unterstützen und Eure Gebete für uns annehmen. Unser lieber Kalif, ich sende Euch einen Gruß von den Brüdern hier in unserem geliebten Gaza-Streifen. Wir wissen, dass Ihr die Stimme der Wahrheit sein werdet, die Stimme der Unterdrückten hier in Gaza, die Stimme der Geschwister, die weder Unterkunft noch Wasser noch das Lebensnotwendige finden.

Wir appellieren an Euch, unsere Stimme zu sein, die Stimme der Wahrheit, die Stimme der Stimmlosen, um diese Botschaft inmitten des Leidens, inmitten von Angst, Tod, Hunger, Armut und extremen Schwierigkeiten zu übermitteln. Überbringt unsere Botschaft dieser ungerechten Welt, die uns nicht zuhört und nicht auf unsere Appelle hört. Vielleicht werden sie auf Euch hören, unser lieber Kalif. Möge Gott Euch mit Seinem Sieg beistehen und die Herzen der Muslime und aller Völker durch Eure Hände öffnen. Amin.

_________________________

Über den Autor: Majd H. ist ein Einwohner von Gaza, der schon viele Angriffe überlebt hat.

© Shutterstock

Aktuelle Freitagsansprache

Multimedia

Neueste Kommentare

  1. Mögen die Menschen aus der Geschichte endlich lernen, die Politiker ihre Verantwortung ernst nehmen und das Leben, das höchste Gut…

  2. Dieser Artikel müssten sich alle Politiker bei uns durchlesen und einmal durch das Herz gehen lassen bevor sie andere mit…

Archiv