Von Naveed Hameed
In diesem Artikel geht es um das Verhältnis von Glaube und Vernunft aus islamischer Sicht. Es wird aus der Perspektive des Islam der Frage nachgegangen, was die Religion des Propheten MuhammadSAW über Gottes Transzendenz sagt, ob Gott laut Islam etwas lehren kann, das mit Vernunft und Rationalität unvereinbar ist und was der Heilige Qur’an bezüglich der Begriffe Voluntarismus und Willensfreiheit sagt.
Transzendenz
Bevor wir über das Gottesbild im Islam und sein Verhältnis zur Vernunft und Rationalität sprechen, ist es notwendig den Begriff der Transzendenz zu definieren. Dieses Wort kommt aus dem lateinischen „transcedere“ und bedeutet Überschreiten. Wenn man in Bezug auf Gott von der Transzendenz spricht, dann bedeutet dies, dass Gott jenseits der körperlichen und materiellen Grenzen ist. (A. Ulfig, Lexikon der philosophischen Begriffe, 2003)
In diesem Sinne ist Gott im Islam, wie in vielen anderen Religionen, transzendent. Der Heilige Qur’an nimmt darauf Bezug in dem folgenden Vers:
„Blicke können Ihn nicht erreichen.“ (6:104)
Im Heiligen Qur’an werden viele Eigenschaften (Namen) Gottes erwähnt. Der Mensch kann auf seine Weise und innerhalb seiner Grenzen sich diese Eigenschaften aneignen. Dennoch darf man die Göttlichen Attribute nicht auf ihre menschliche Dimension reduzieren. Deshalb sagt Gott im Heiligen Qur’an:
„Nichts gibt es Seinesgleichen.“ (42:12)
Es gibt nichts, das Gott in irgendeiner Weise gleichen könnte, sei es physisch oder in einer anderen Eigenschaft. Zwar wird im Heiligen Qur’an die Hand Gottes erwähnt. Daraus darf man nicht schließen, dass sie etwa der menschlichen Hand ähnelt. Vielmehr ist sie eine Metapher, die Gottes Macht und Stärke symbolisiert. In den heiligen Büchern der Religionen werden oft Metaphern und Bilder benutzt. In der Bibel ist beispielsweise vom Sohn Gottes die Rede. Natürlich ist damit kein leiblicher Sohn gemeint, sondern ein Mensch, der sich in besonderer Weise der Liebe und Zuneigung Gottes erfreut. Dabei sei auch darauf hingewiesen, dass einerseits der Heiligen Qur’an nicht von einem absolut transzendenten Gott spricht, wie dieser durch die negative Theologie aufgefasst wird. Andererseits ist auch ein anthropomorphes Gottesbild nicht mit dem Heiligen Qur’an vereinbar.
Hierzu ein Zitat aus einer Abhandlung des Gründers der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS:
„In Bezug auf die Erkenntnis des Daseins Gottes beseht der mittlere Weg darin, dass wir bei der Erläuterung der Attribute Gottes einerseits nicht dazu neigen, diese überhaupt zu verneinen, und anderseits, dass wir die Ansicht verwerfen, dass Gott mit den materiellen Wesen zu vergleichen sei. Dies ist die Stellungnahme des Heiligen Qur’an bezüglich der Attribute Gottes. Er anerkennt Gott als den Sehenden, den Hörenden, den Wissenden, den Redenden usw. Er warnt uns aber gleichzeitig davor, dass wir Ihn nicht mit Seiner Schöpfung gleichstellen dürfen. Er sagt also: „Nichts gibt es seinesgleichen.“ (42, 12) So präget keine Gleichnisse für Gott.“ (16, 75) Dies bedeutet, dass niemand mit Gott Seine Person und Seine Attribute teilt und dass Er keine Ähnlichkeit mit Seiner Schöpfung aufweist. Gott müssen wir uns als zwischen Gleichnis und Erhabenheit vorstellen, denn das ist der Mittelweg. Der Islam befolgt den goldenen Mittelweg in all seinen Lehren.“
(Die Philosophie der Lehren des Islam)
Nachdem wir das islamische Konzept der Transzendenz erklärt haben, wenden wir uns nun der wichtigen Frage zu, ob aus der Transzendenz Gottes im Islam zu schließen sei, dass der Mensch keine Kommunikation, Verbindung oder Nähe zu Gott haben könne. Ferner die Frage, dass Gott nach islamischer Auffassung Handlungen zugeschrieben werden können, die mit der Vernunft unvereinbar seien. Aus islamischer Sicht müssen wir beide Fragen verneinen. Die Details dazu werden im Folgenden vorgelegt:
Gott-Mensch-Beziehung
Dass Gott der islamischen Lehre zufolge transzendent ist, schließt nicht aus, dass der Mensch eine Beziehung oder Kommunikation mit Gott aufnehmen kann oder dass der Mensch nicht in der Lage ist, die subtilen und verborgenen Eigenschaften und Mächte Gottes wahrzunehmen. Diese Ansicht wäre schon deswegen nicht richtig, weil der Islam ja auf der Grundlage beruht, dass Gott eine lebendige Kommunikation mit seinem Diener Muhammadsaw aufgenommen und seine Zeichen und ihm sein Gesetz offenbart hat. Darüber hinaus sagt der Heilige Qur’an:
„Zu jedem Volk ist ein Gesandter Gottes gekommen.“ (13:8)
Der Islam zeigt einen lebendigen Gott, der den Menschen zu allen Zeiten seine Zeichen offenbart hat und der dies auch heute noch tut und auch in Zukunft tun wird. Also kann jeder Mensch mit Gott einen lebendigen Kontakt pflegen. Während der Heilige Qur’an einerseits von der Transzendenz Gottes mit den Worten spricht:
„Blicke können Ihn nicht erreichen.“ (6:104)
weist andererseits darauf hin:
„Er aber erreicht die Blicke.“ (6:104)
Gott, der Allmächtige, kann sich dem Menschen offenbaren. Diese Kommunikation mit Gott ist nicht nur auf Propheten beschränkt. Vielmehr gibt Allah im Heiligen Qur’an allen Menschen die frohe Botschaft:
„O Mensch, du mühst dich hart um deinen Herrn, so sollst du Ihm begegnen.“ (84:7)
Zweifelsohne muss der Mensch große Anstrengungen auf sich nehmen, um sein Ziel der Begegnung mit Gott zu erreichen. Aber wer die dazu notwendigen Bedingungen erfüllt und sich entsprechend bemüht, wird sicherlich mit der Kommunikation mit Gott geehrt werden.
Denn Gott sagt im Heiligen Qur’an:
„Ich bin nahe.“ (2:187)
Er ist nahe, obwohl Er fern ist, und Er ist sichtbar (Zahir), obwohl Er verborgen (Batin) ist. Aber Er ist nur jenen Menschen nahe, die sich um Ihn bemühen und gleichzeitig von allem Schlechten fernbleiben. Er zeigt sich denjenigen, die ihre egoistischen Neigungen völlig unter Kontrolle haben, die von der Welt quasi abgeschnitten sind und sich in Gott verlieren. Gott ist demnach transzendent, auf diese Weise aber gleichzeitig auch immanent. Auf denselben Sachverhalt verweisen auch die folgenden Verse aus dem Heiligen Qur’an:
„Allahs ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Allahs Angesicht. Wahrlich, Allah ist freigebig, allwissend.“ (2:116)
„Und Er ist mit euch, wo immer ihr sein mögt. Und Allah sieht alles, was ihr tut.“ (57:5)
In diesen Versen wird von Gottes Allgegenwart gesprochen und daran erinnert, dass Gott mit uns ist, wo auch immer wir sein mögen.
Ferner heißt es im Heiligen Qur’an, dass Allah das Licht der Himmel und Erde ist (24:36). Doch eine Begegnung und Kommunikation mit Gott kann nicht auf materiellem Wege erfolgen. Ein Kontakt mit Gott ist nur spirituell möglich und zwar für denjenigen, der für Gott außerordentliche Veränderung in seinem Wesen und Wirken herbeiführt; ihm wird schließlich eine außergewöhnliche Begegnung mit Gott zuteilwerden, Gott zeigt für ihn seine außergewöhnlichen Zeichen. Wenn der Mensch sein Augenmerk gänzlich auf Gott richtet und seinen Blick von der Welt abwendet, so wird diesem Gottes besondere Aufmerksamkeit zuteil. In diesem Zustand kann er Gott sozusagen mit den eigenen Augen sehen.
Die islamischen Quellen sprechen neben Offenbarung auch von anderen Möglichkeiten, wie der Mensch mit dem Transzendenten in Kontakt treten kann. Er hört die Gebete seiner Diener und gibt ihnen Antwort darauf (2:187), um sie zu stärken und zu unterstützen. Die Annahme von Gebeten ist eine Angelegenheit, die jeder Mensch erfahren kann. Dadurch kann er Überzeugung von der Existenz Gottes erlangen. Darüber hinaus können Heilige und Gott besonders nahe stehende Menschen durch Wahrträume, Visionen oder Inspiration von Seiner Existenz Gewissheit erlangen. Kurzum, Gott ist nach islamischer Auffassung transzendent, aber das heißt nicht, dass Er sich von der Welt abgewandt hätte.
Der Verheißene MessiasAS beschreibt in seinem zitierten Buch „Philosophie der Lehren des Islam“ ausführlich die Möglichkeit, dass der Mensch in direkter Kommunikation mit Gott treten kann und sagt dann folgendes über seine eigenen Erfahrungen:
„Ich würde mich eines groben Unrechts gegenüber den Menschen schuldig machen, sollte ich an dieser Stelle die Tatsache verschweigen, dass die Gnade Gottes mich zu dieser Höhe gehoben hat, die ich gerade oben besprochen habe. Gott hat mich mit Seinem bestimmten Worte in der Art und Weise begünstigt, die ich ausführlich beschrieben habe, auf dass ich den (spirituell) Blinden Sehkraft schenke, die Suchenden zum Gegenstand ihres Suchens leite und denjenigen, die die Wahrheit annehmen, die frohe Botschaft vom reinen Brunnen verkündige, von dem viel die Rede ist, aber zu dem wenige gelangen.“ (Philosophie der Lehren des Islam, S. 227)
Gottes Handeln und Vernunft im Islam
Das Denken und der Verstand des Menschen sind nicht unbeschränkt, weil sein Wissen nicht grenzenlos ist und auch die Fähigkeit des Menschen, Schlüsse aus diesem Wissen zu ziehen, hat Grenzen. Wenn der Mensch Einwände gegen bestimmte Handlungen Gottes erhebt, so liegt es daran, dass er nicht in der Lage ist diese zu verstehen, weil ihm das Wissen über bestimmte Dinge fehlt oder er die Weisheit, die sich hinter diesen Handlungen Gottes verbirgt, nicht kennt. Kann nun daraus geschlossen werden, dass der Islam eine Göttliche Handlung gegen die Vernunft für möglich hält? Diesen Eindruck wollte der Papst erwecken. Doch dies ist keinesfalls zutreffend.
Nach islamischer Auffassung ist es möglich, dass der Mensch bestimmte Handlungen Gottes nicht verstehen kann. Aber dies bedeutet nicht, dass Gottes Handeln mit der Vernunft nicht vereinbar ist. Der Heilige Qur’an ruft den Menschen immer wieder dazu auf, seinen Verstand und seine Vernunft zu gebrauchen, nachzudenken und zu reflektieren. Bald heißt es, dass der Mensch einzeln oder zu zweit nachdenken sollte (34:47) und bald heißt es, dass die Verständigen beim Nachdenken über die Schöpfung die Zeichen Gottes sehen:
„In der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Wechsel von Nacht und Tag sind in der Tat Zeichen für die Verständigen.“ (3:191)
Der Heilige Qur’an ist ein Buch von einem Weisen Gott:
„Ein Buch, dessen Verse bekräftigt und fehlerfrei gemacht, und dann im Einzelnen erklärt worden sind, von einem Allweisen, Allkundigen.“ (11:2)
Des Weiteren verweist der Heilige Qur’an darauf, dass Gott, dem ja vollkommenes Wissen und grenzenlose Weisheit zu eigen sind, den Menschen niemals eine Lehre auferlegt, die sie nicht verstehen und begreifen können und deren Last quasi ihre Vernunft nicht tragen kann (2:287). Die Bedeutung des Verses (2:287) lautet, dass der Mensch nicht gezwungen wird, an etwas zu glauben, was sein Gewissen nicht akzeptiert und seiner Vernunft widerspricht. Im Gegenteil beansprucht der Islam, dass nicht nur alle seine Lehren auf Vernunft und Weisheit beruhen, sondern auch der Prophet, der diese Lehre bringt, dazu beauftragt worden ist, neben dem Gesetz die Weisheit zu bringen (62:3); d. h., er soll den Menschen nicht nur das Gesetz verkünden, sondern auch die Argumente und Gründe für diese Vorschriften liefern. Schließlich bezeichnet der Heilige Qur’an die Weisheit als eine große Gnade:
„Er gewährt Weisheit, wem Er will; und wem da Weisheit gewährt ward, dem ward wahrhaftig viel Wertvolles gewährt; niemand aber will es bedenken, außer den mit Verständnis Begabten.“ (2:270)
Der Heilige Qur’an fordert die Menschen auf, über die Schöpfung Gottes nachzudenken, ob sie in ihr irgendeinen Makel sehen (67:4); und gleichzeitig wird gesagt, dass die Menschen aber in der Schöpfung keinen Makel finden werden, d. h., die Schöpfung ist vollkommen und perfekt und entspricht ganz und gar der Weisheit (47:5). Über diejenigen, die bestraft wurden, heißt es im Heiligen Qur’an, dass sie rufen werden, wenn sie nur zugehört oder Verstand gehabt hätten, wären sie bestimmt der Bestrafung entgangen.“
Angesichts dieser Lehre des Islam ist die Behauptung, Gott könne dem Islam zufolge eine Handlung zugeschrieben werden, die mit der Vernunft nicht übereinstimmt, an und für sich absurd. Die Lehre des Islam beruht auf Vernunft und Rationalität, deswegen hat ein prominenter Kenner des islamischen, jüdischen und orientalischen Denkens, geschrieben:
„I do not know if it is ever useful to rank religions with respect to rationality, but were this to be done, there is little doubt that Islam would score highly.“ (Prof. Oliver Leaman, A Brief Introduction to Islamic Philosophy, 2001, Seite 15)
Kann Gott unvernünftig handeln?
Nun stellt sich die Frage, ob nach der islamischen Religion Gott etwas befehlen kann, das mit der Vernunft nicht übereinstimmt bzw. ob man Gott eine Handlung zuschreiben kann, die mit der Rationalität nicht vereinbar sei. Diesbezüglich teilt uns der Heilige Qur’an mit, dass Gott die Macht hat, seine Absichten auszuführen. Hier wird nicht gesagt, Gott hat die Macht, alle Dinge zu tun. Denn solche Worte würden jemand dazu verleiten, unberechtigte Einwände zu erheben. So wird bisweilen gefragt, hätte Gott auch die Macht zu sterben; oder hat Gott die Macht, einen Gott zu schaffen, der Ihm gleicht. Diese Dinge können nicht auf Gott bezogen werden und sind als unangebracht abzulehnen. Gott als das Höchste und Vollkommene Wesen kann unangebrachte Dinge nicht tun. Um Menschen vor solchen Irrtümern zu bewahren, heißt es im Heiligen Qur’an, dass Gott die Macht hat zu tun, wozu Er sich entschlossen hat. Als Vollkommenes Wesen wird Allah nur eine vollkommene Handlung ausführen. Absurde Absichten wie sich selbst zu vernichten oder einen gleichen Gott wie sich selbst zu schaffen, können Gott keineswegs zugeschrieben werden.
Überdies muss hervorgehoben werden, dass der Heilige Qur’an so sehr die Weisheit Gottes betont wie kaum ein anderes Buch. Wir zitieren im Folgenden einige Verse des Heiligen Qur’an als Beispiel, in denen von der Weisheit Gottes die Rede ist. Übrigens ist im Heiligen Qur’an an etwa 100 Stellen von der Weisheit Gottes gesprochen, weitaus mehr, als anderswo:
„Ein Buch, dessen Verse bekräftigt und fehlerfrei gemacht, und dann im Einzelnen erklärt worden sind, von einem Allweisen, Allkundigen.“ (11:2)
„Sie (die Engel) sprachen: Heilig bist Du! Wir haben kein Wissen außer dem, was Du uns gelehrt hast; wahrlich, Du allein bist der Allwissende, der Allweise.“ (2:33)
„Allah bezeugt, in Wahrung der Gerechtigkeit, dass es keinen Gott gibt außer Ihm – ebenso die Engel und jene, die Wissen besitzen; es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen.“ (3:19)
„Aller Preis gehört Allah, Dessen ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist, und Sein ist aller Preis im Jenseits; und Er ist der Allweise, der Allkundige.“ (34:2)
„Er ist es, Der die Himmel und die Erde erschuf in Weisheit; und dem Tage, da Er spricht „Es werde!“ und es wird sein. Sein Wort ist die Wahrheit, und Sein ist das Reich an dem Tage, da in die Posaune geblasen wird. Kenner des Verborgenen und des Offenbaren – Er ist der Allweise, der Allwissende.“ (6:74)
In diesem Vers wird daran erinnert, dass der Heilige Qur’an von einem Gott ist, der die Himmel und die Erde in Weisheit erschaffen und in vollkommener Weise gestaltet hat. So wie die physische Welt durch Göttliche Weisheit zu einer perfekten Schöpfung geworden ist, ist auch das Gesetz, das von dem Schöpfer der Himmel und Erde kommt, ebenfalls vollkommen und erfüllt in jeder Hinsicht die Anforderungen der Weisheit und Vernunft.
Dem Vers 11:2 zufolge ist der Heilige Qur’an ein Buch, dessen Verse klar und deutlich gemacht worden sind, es ist von einem Weisen und Kundigen Gott.
Vorherbestimmung gegen Willensfreiheit
Wenn wir in diesem Zusammenhang die Stellen des Heiligen Qur’an genauer betrachten, dann erklärt sich die Sache von selbst:
„Und hätte Allah gewollt, Er hätte euch alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht, doch Er wünscht euch auf die Probe zu stellen durch das, was Er euch gegeben. Wetteifert darum miteinander in guten Werken.“ (5:49)
Dieser Vers macht deutlich, wie der Wille Gottes in Bezug auf den Glauben zu verstehen ist. Gott will niemand dazu zwingen, zu glauben, sondern Er will, dass der Mensch freiwillig glaubt und Er will so die Menschen prüfen. Im Heiligen Qur’an wird der folgende Zweck der Erschaffung des Universums beschrieben:
„…damit Er euch prüfe, wer von euch der Beste im Wirken sei.“ (11:8)
Das Universum ist demnach erschaffen worden, damit Gott die Menschen prüfe und sehe, wer von ihnen am besten handelt.
„Die Wahrheit ist es von deinem Herrn. Lass darum gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will.“ (18:30)
Auch dieser Vers bestätigt die Tatsache, dass der Erhabene Gott keinem Seinen Willen aufzwingt. Gott hat dem Menschen die Wahlfreiheit zwischen Gut und Böse gegeben. Gottes Wille ist, dass der Mensch freiwillig und durch eigenes Bemühen seinen Gott erkennt, an Ihn glaubt und zu Seinem gehorsamen Diener wird. Gottes Wort: „Hätte ich gewollt, so hätten alle geglaubt“ ist so zu verstehen, dass Gott eben nur will, dass der Mensch freiwillig und durch eigenen Entschluss glaubt. Dadurch wird er von Gott den besten Lohn empfangen.
Falls der Eindruck entstehen sollte, dass Gott dem Menschen Seinen Willen aufzwingt, so reichen die zitierten Stellen des Heiligen Qur’an aus, um diesen Eindruck zu widerlegen. In diesem Zusammenhang ist die Lehre des Heiligen Qur’an völlig rational und nachvollziehbar. Der Islam ist eine Religion der Mitte (2:144), die in jeder Angelegenheit verbietet, in das eine oder andere Extrem zu fallen. Im Lichte der Lehren des Heiligen Qur’an kann die Existenz vom Götzendienst nicht Gott zugeschrieben werden. Der Heilige Qur’an lehrt ja eindeutig das Gegenteil.
Was nun den Islam anbelangt, ist Rationalität ein wichtiges Gebot des Heiligen Qur’an und jeder Muslim ist gehalten, diesem Gebot zu folgen. Es ist nicht nur eine Forderung an den Menschen, dass er von Vernunft und Verstand Gebrauch machen soll. Sondern Gott gibt im Heiligen Qur’an Sein eigenes Beispiel, dass Seine Handlung mit der Weisheit, Vernunft und Gerechtigkeit übereinstimmt. Es ist verboten, Gott etwas zuzuschreiben, was unvernünftig ist. Laut dem Heiligen Qur’an ist dies äußerst unerwünscht (17:91-96). In diesen Versen verlangen die Gegner vom Propheten MuhammadSAW Dinge, die unvernünftig sind. Daraufhin offenbart Gott dem Propheten, auf solche Forderungen zu sagen: „Heilig ist Allah.“ Gott ist Heilig und sein Handeln ist solchen irrationalen Forderungen entgegengesetzt. Diese Stelle beweist eindeutig, dass der Heilige Qur’an Gott als frei von jeglicher Irrationalität erklärt. Diese Stelle straft all jene Lügen, die behaupten, im Islam sei Gottes Handeln bisweilen mit der Vernunft unvereinbar (Gott bewahre).
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