Das Kalifat

Ahmadiyya Kalifat – Herzschlag der Liebe und Wahrheit

Vor über einem Jahrhundert startete eine Bewegung, die die Welt für immer verändern sollte. Diese Bewegung hatte sehr bescheidene Anfänge, ausgehend von einem kleinen Ort in Indien, bekannt unter dem Namen Qadian.

von Sarmad Naveed, Kanada

Im indischen Dorf Qadian wurde ein demütiger Mann mit ruhigem Naturell namens Mirza Ghulam Ahmad (as) unverhofft von Gott in Kenntnis gesetzt, dass er die Wiederkunft Jesu (as) sei, auf die die Mehrheit der Welt sehnsüchtig wartete.

Der Verheißene Messias und Imam Mahdi, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as) von Qadian (1835-1908)

Dies führte schließlich zur Gründung einer göttlichen Gemeinschaft, die den Anspruch erhebt, dem Islam in seiner reinsten Form zu folgen, genau so, wie er vom Heiligen Qur’an und dem Propheten Muhammad (saw) gelehrt worden ist. Wie jede göttliche und wahrhaftige Bewegung stieß auch diese auf ernsten, ja sogar verhängnisvollen Widerstand. Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as) wurde zur Zielscheibe zahlloser Anschuldigungen, Unterstellungen, Angriffe und Beleidigungen, die alle darauf abzielten, ihn zur Aufgabe und Auflösung seiner allmählich immer stärker werdenden Mission zu zwingen. 

Errichtung des wahren Kalifats

Es kam jedoch die traurige Zeit, die jeden Sterblichen in dieser Welt betrifft: Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as) verschied im Jahr 1908. Seine Gegner scherzten und spotteten, als sie sahen, was sie für das Ende jener Bewegung hielten, die er begonnen hatte. Sie hielten es für unmöglich, dass diese Gemeinde, die in so bescheidenen Verhältnissen begonnen hatte, auch nach dem Tod ihres Begründers weiter gedeihen würde. 

Ihre Ignoranz verschloss ihnen jedoch die Augen vor der Tatsache, dass Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as) von Gott sein Ableben vorausgesagt worden war. Daher hatte er seine Gemeinde über diese Gegebenheit informiert und sie sogar über das unterrichtet, was danach kommen sollte:

«Aus diesem Grund sollt ihr wegen dem was ich euch berichtet habe nicht trauern noch sollen eure Herzen in Unruhe verfallen, denn es ist notwendig für euch, dass ihr auch die zweite Manifestation der göttlichen Macht miterlebt. Ihre Ankunft gereicht euch zum Vorteil, denn sie ist ewig und ihre Kette wird bis zum Jüngsten Tag nicht unterbrechen. und diese andere Manifestation kann nicht kommen, ehe ich gehe. Nachdem ich aber gegangen bin, wird Gott diese zweite Manifestation zu euch schicken, die euch immer geleiten soll, so wie Gott es in “Braheen-e-Ahmadiyya“ versprochen hat. Jenes Versprechen betrifft nicht mich, sondern euch. So wie Gott sagt: “Ich werde deiner Gemeinde, also deinen Anhängern, bis zum Jüngsten Tag ihnen gegenüber die Oberhand gewähren.“»1

Dieses Versprechen der zweiten Manifestation oder der Nachfolge war nichts Neues; vielmehr war dieses göttliche Versprechen, das Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as) gegeben wurde, eine Wiederholung eines Versprechens, das von Gott bereits im Heiligen Qur’an festgehalten worden ist:

«Verheißen hat Allah denen unter euch, die glauben und gute Werke tun, dass Er sie gewisslich zu Nachfolgern auf Erden machen wird, wie Er jene, die vor ihnen waren, zu Nachfolgern machte; und dass Er gewisslich für sie ihre Religion festigen wird, die Er für sie auserwählt hat; und dass Er gewisslich ihren (Stand), nach ihrer Furcht, in Frieden und Sicherheit verwandeln wird: Sie werden Mich verehren (und) sie werden Mir nichts zur Seite stellen. Wer aber hernach undankbar ist, das werden die Empörer sein.» 2

Glücklicherweise erfüllte die Gemeinde von Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as), dem Verheißenen Messias, die in diesem Vers genannten Bedingungen für die Erfüllung des von Gott gegebenen Versprechens, wie der Verheißene Messias (as) selbst bezeugt:

«Ich bin Gott, dem Allmächtigen, dankbar, dass er mir eine aufrichtige und treue Gemeinschaft geschenkt hat. Ich beobachte, dass sie, wann immer ich sie für irgendeine Aufgabe oder einen Zweck aufrufe, prompt und leidenschaftlich vortreten und dabei je nach ihren Kräften und Fähigkeiten versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen. Ich kann beobachten, dass sie einen Geist der Hingabe und Aufrichtigkeit besitzen.»3

Das ist der Grund, warum diese Bewegung, die Ahmadiyya Muslim Gemeinde, weiterhin in der Welt floriert, und zwar dank der zweiten Manifestation, dem Khilafat. 

Der Zweck des Kalifats

Khilafat [Kalifat] ist ein arabischer Begriff, der das System der Nachfolge beschreibt, das auf das Ableben eines Propheten folgt. Nach dem Heiligen Propheten Muhammad (saw) gab es eine Nachfolge, die als Khilafat-e-Rashida (das Rechtgeleitete Kalifat) bekannt ist. In ähnlicher Weise gibt es nach dem Verheißenen Messias, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad (as) (der nur im Schatten des Heiligen Propheten (saw) und aufgrund seiner völligen Unterordnung ihm gegenüber zum Propheten wurde), die Nachfolge, die als Khilafat-e-Ahmadiyya (das Ahmadiyya-Kalifat) bekannt ist. 

Der Zweck dieses Nachfolgesystems besteht darin, die Mission des Propheten weiterzuführen und die Botschaft zu verbreiten, um sie so zu vollenden. In den letzten Jahren hat der Begriff “Kalifat” in den Medien jedoch einen negativen Beigeschmack bekommen, und zwar aufgrund der Handlungen von Unruhestiftern und Splittergruppen, die natürlich nichts mit dem wahren Wesen eines Kalifats oder des Islams im Allgemeinen zu tun haben. Dies wirft die Frage auf, welche Rolle ein Kalifat in der heutigen Welt spielt.

Diese Frage wurde vom gegenwärtigen, Fünften Kalifen und weltweiten Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Seiner Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba), beantwortet, der erklärt:

«Während die weltlichen Regierenden säkulare Ziele verfolgen, besteht der Zweck des Khilafat darin, die Aufmerksamkeit aller Menschen auf die Erfüllung der Rechte der Mitmenschen zu lenken. Es soll unter den Ahmadi-Muslimen den Geist wecken, ihrem Glauben Vorrang vor allen weltlichen Angelegenheiten einzuräumen, und Khilafat unternimmt jede Anstrengung, um die Überzeugung von der Einheit Gottes in der Welt auf friedlichem Wege zu etablieren.»4

Verbindung zwischen einem Kalifen und seiner Gemeinde

Aber man bedenke auch, dass das Licht nichts nützt, wenn man sich entscheidet, die Augen zu verschließen. Ebenso kann das führende Licht des Khilafat, obwohl es heute in der Welt präsent ist, dem Menschen keinen Nutzen bringen, wenn er nicht sein Herz öffnet und eine Verbindung der Liebe und Loyalität mit ihm herstellt, wie Seine Heiligkeit (aba) erklärt:

«… die bloße Errichtung dieser Institution hat keine Bedeutung, wenn es keine Beziehung zwischen dem dem gegenwärtigen Khalifen und den Mitgliedern der Gemeinde gibt, die auf Aufrichtigkeit, Loyalität, Hingabe und Liebe beruht, und ein solches Band kann nur von Allah dem Allmächtigen geschaffen werden. Kein Einzelner oder menschliches Bemühen kann ein solches Band schaffen oder aufrechterhalten. Gerade dieses Band ist der Garant für die Einheit und den Fortschritt der Gemeinde. Darüber hinaus ist dies auch ein Beweis für die Erfüllung des Versprechens Allahs und Seines kontinuierlichen Beistands für den Verheißenen Messias (as) und der Wahrhaftigkeit der Ahmadiyya Muslim Gemeinde.»5

Es ist also die einzigartige Verbindung, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt mit dem Khilafat haben, die es auszeichnet. Das Maß an Verbundenheit und Liebe, das die Gemeinde für das Khilafat empfindet, ist ein weiterer Beweis dafür, dass dieses Khilafat [Kalifat] tatsächlich die Erfüllung von Gottes Versprechen und der Prophezeiung des Heiligen Propheten Muhammad (saw) ist. Seine Heiligkeit (aba) beschreibt die Verbindung, die Ahmadis mit dem Khilafat haben, folgendermaßen:

«Die Beziehung, die die Mitglieder der Gemeinde zum Khilafat haben, zeichnet sowohl diejenigen aus, die von Geburt an Ahmadi sind, als auch diejenigen, die erst vor kurzem beigetreten sind, darunter Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen, und auch solche Ahmadis, die weit entfernt leben und den damaligen Khalifa noch nie gesehen haben.
All diese Menschen haben sich durch Aufrichtigkeit und Loyalität ausgezeichnet, und sie versuchen ständig, sich weiter zu verbessern. Wann immer sie eine Anweisung vom gegenwärtigen Khalifa [Kalifen] erhalten, versuchen sie, diese zu befolgen. Sie bringen ihre Liebe und ihre Beziehung in einer Weise zum Ausdruck, die einen wirklich in Erstaunen versetzt.
All diese Dinge sind ein praktischer Beweis für die Erfüllung des Versprechens Allahs, des Allmächtigen, und auch der Fortschritt der Gemeinde ist von dieser Beziehung abhängig. Wie ich schon sagte, ist die Beziehung, die die Gemeinde mit dem Khilafat und der gegenwärtige Khalifa mit der Gemeinde hat, ein Beweis für den ständigen Beistand Allahs.
Dies sind nicht nur bloße Behauptungen, sondern wird durch Hunderttausende von Berichten belegt, in denen Mitglieder der Gemeinde diese Gefühle zum Ausdruck gebracht haben. Würden diese Begebenheiten zusammengetragen, so ergäben sie zahlreiche voluminöse Bücher.»6

Was macht das Kalifat der Ahmadiyya so einzigartig?

Aber wie bei jeder echten Beziehung darf es sich nicht um eine Einbahnstraße handeln. Vor allem wenn es um Führung geht, wünschen sich die Menschen Nähe und Erreichbarkeit, eine Antwort oder Anerkennung in irgendeiner Form. Wie Seine Heiligkeit (aba) beschreibt, ist es genau das, was das Ahmadiyya-Khilafat einzigartig macht:

«Welcher Führer oder Diktator unterhält schon eine persönliche Beziehung zu jedem seiner Bürger? Im Gegensatz dazu pflegt der Khalifa [Kalif] der Zeit eine persönliche Beziehung zu den Ahmadi Muslimen aller Ethnien und aus allen Teilen der Welt. Es ist allein das Khilafat [Kalifat], das sich um jeden Ahmadi Muslim kümmert, seinen Schmerz fühlt und für ihn betet.»7

Wenn die Liebe beider Seiten aufeinander trifft, wenn das Band zwischen dem Khalifen und den Mitgliedern der Gemeinde hergestellt ist, dann erfüllt sich das Versprechen Gottes, die Prophezeiung des Heiligen Propheten Muhammad (saw) und die Vision des Verheißenen Messias (as). Khilafat ist in der Tat das Seil Allahs, an dem Gott allen befohlen hat, sich festzuhalten.8 Dies wäre auch das weiseste, was man tun könnte, denn es gibt nichts, was mit der Liebe zwischen einem Khalifen und seinen Leuten vergleichbar wäre, und keine Führung oder Liebe auf der Welt kann damit verglichen werden. Tatsächlich ist sie in vielerlei Hinsicht der Hauptgrund für den anhaltenden Erfolg der Ahmadiyya Muslim Gemeinde. Seine Heiligkeit, Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (aba), erklärt:

«Bevor ich nachts einschlafe, gibt es kein Land der Welt, das ich nicht in meiner Vorstellung besuche, und keinen Ahmadi, für den ich nicht im Schlaf und im Wachzustand bete. Ich tue damit keinen Gefallen, weil dies meine Pflicht ist, und möge Allah mich befähigen, meiner Verantwortung immer besser gerecht zu werden. Ich habe dies nur gesagt, um deutlich zu machen, dass es keinen Vergleich zwischen dem Khilafat und anderen weltlichen oder säkularen Führern geben kann.»9

Deshalb kann es in der heutigen Welt keine wahrhaftigere Liebe geben als die zwischen einem Khalifen und seinen Anhängern.

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Referenzen:

[1] Das Testament, Ruhani Khazain, Band 20, S. 9

[2] Der Heilige Qur’an, 24:56

[3] Malfuzat, Bd. 2, S. 53 (englische Übersetzung)

[4] Freitagsansprache vom 6. Juni 2014

[5] Freitagsansprache vom 29. Mai 2020

[6] Ebd.

[7] Freitagsansprache vom 6. Juni 2014

[8] Der Heilige Qur’an, 3:104

[9] Freitagsansprache vom 6. Juni 2014

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