Wissenschaft

Mondsichtung: Wie der Beginn (und Ende) des Ramadan bestimmt wird

Die erste Mondsichel bestimmt den Beginn des islamischen Monats Ramadan sowie des Fests nach dem Ramadan – doch wie funktioniert das?
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von Dabir Ahmad Bhatti, UK

Dabir Ahmad Bhatti ist ein langjähriges Mitglied des Mondsichtungskomitees der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Großbritannien.

Der Mond – Eine kurze Einführung

Unser Mond umkreist die Erde in etwa 27 Tagen, und eine vollständige Umrundung entspricht einem Mondmonat. Seit Menschengedenken übt der Mond eine besondere Faszination auf uns aus. Schon die frühen Menschen beobachteten die verschiedenen Mondphasen, auch wenn sie viele Jahrhunderte lang nicht wussten, dass das Mondlicht in Wirklichkeit nur das reflektierte Licht der Sonne ist – eine Tatsache, die Allah bereits vor über 1.500 Jahren offenbart hat!

Allah sagt im Heiligen Qur’an:
»Er ist es, der die Sonne zur Leuchte und den Mond zu einem Schimmer machte und ihm Stationen bestimmte, auf dass ihr die Anzahl der Jahre und die Berechnung kennen möget. Allah hat dies nicht anders denn in Weisheit geschaffen. Er legt die Zeichen einem Volke dar, das Wissen besitzt.« (10:6)

Wissenschaftler vertreten heute die Hypothese, dass das Universum durch den Urknall entstanden ist – eine Theorie, die bereits im Heiligen Qur’an erwähnt wird:
»Haben die Ungläubigen nicht gesehen, dass die Himmel und die Erde eine zusammengefügte Masse waren, und dass Wir sie dann auseinandergerissen haben? Und dass Wir alles Lebendige aus Wasser erschaffen haben? Wollen sie denn nicht glauben?« (21:31)

Die aktuelle Hypothese besagt, dass die Erde nach dem Urknall, als sie abkühlte, in einem bestimmten Stadium von einem großen Meteoriten getroffen wurde.
»Der Mond könnte als Folge einer Kollision zwischen einem frühen Protoplaneten und einem astronomischen Körper namens Theia entstanden sein.«

Interessante Fakten über den Mond  

  • Der Mond entstand vor etwa 4,5 Milliarden Jahren, als ein riesiger Meteorit, etwa in der Größe des Mars, die Erde traf.  
  • Genau wie die Erde besitzt auch der Mond eine Anziehungskraft. Doch seine Gravitation beträgt nur etwa ein Sechstel der der Erde. Dennoch reicht diese geringe Gravitation aus, um die Gezeiten der Ozeane auf der Erde zu beeinflussen.  
  • Während der Mond die Erde umläuft, dreht er sich auch um seine eigene Achse. Dadurch zeigt er uns immer dieselbe Seite – die sogenannte »Mondvorderseite«. Die »Rückseite« des Mondes bleibt von der Erde aus unsichtbar.  
  • Es ist mittlerweile bestätigt: Es gibt Wasser auf dem Mond! »Im Jahr 2020 bestätigten Daten der NASA-Mission SOFIA, dass sich auf der sonnenbeschienenen Mondoberfläche Wassermoleküle (H₂O) befinden – entweder eingebettet in Mondstaub oder haftend an dessen Oberfläche.«  
  • Leider entfernt sich der Mond langsam von uns. Irgendwann wird er sich vollständig von der Erde lösen, und wir werden unseren einzigen natürlichen Satelliten verlieren.  
  • Aber keine Sorge – dieser Prozess verläuft extrem langsam! Der Mond entfernt sich nur etwa 3,78 cm pro Jahr von der Erde. Bis er sich vollständig gelöst hat, werden rund 15 Milliarden Jahre vergehen. Da die Sonne in etwa 6 bis 7 Milliarden Jahren erlöschen wird, wird die Erde also vermutlich lange vorher nicht mehr existieren, um dies mitzuerleben!  
  • Der Mond ist nur 384.400 km (238.855 Meilen) von uns entfernt – im Vergleich zur Sonne, die ganze 150 Millionen km (93 Millionen Meilen) weit weg ist!  
  • Würde man in einem hypothetischen Auto mit einer konstanten Geschwindigkeit von 100 km/h (60 mph) zum Mond fahren, bräuchte man etwa 166 Tage für die Strecke.  
  • Im Vergleich dazu würde die Fahrt zur Sonne mit derselben Geschwindigkeit unglaubliche 177 Jahre dauern!  
  • Wenn die Erde die Größe eines Fußballs hätte, wäre der Mond im Verhältnis so klein wie ein Tennisball.  
  • Der Mond ist 400-mal kleiner als die Sonne.  
  • Gleichzeitig ist der Mond aber auch 400-mal näher an der Erde als die Sonne.  
  • Genau dieses erstaunliche Verhältnis sorgt dafür, dass Sonne und Mond von der Erde aus betrachtet gleich groß erscheinen! Wissenschaftler halten das für einen puren Zufall. Vielleicht – oder vielleicht hat Allah, der Allmächtige, dieses Phänomen auch bewusst als Zeichen für das zweite Erscheinen des Heiligen Propheten Muhammad (saw) gestaltet!  

Der Mondkalender

»Sie fragen dich nach den Monden. Sprich: Sie sind ein Mittel zum Messen der Zeit für die Menschheit und für die Pilgerfahrt.‹« (2:190)

»Siehe, die Anzahl der Monate bei Allah ist zwölf Monate nach dem Gesetz Allahs seit dem Tage, da Er die Himmel und die Erde erschuf. Von diesen sind vier heilig. Das ist der beständige Glaube.« (9:36)

Wie das Sonnenjahr besteht auch das Mondjahr aus zwölf Monaten. Diese zwölf Monate waren unter den Arabern schon lange vor dem Islam etabliert – vielleicht sogar schon lange bevor der Prophet Abraham (as) die verfallenen Überreste der Heiligen Kaaba, der zentralen Moschee des Islam in Mekka, wiedererrichtete.

Die zwölf Monate des islamischen Mondkalenders sind:

Muharram, Safar, Rabīʿ al-awwal, Rabīʿ ath-thānī, Dschumādā al-awwal, Dschumādā ath-thānī, Radschab, Schaʿbān, Ramadan, Schawwāl, Dhū l-Qaʿda und Dhū l-Hiddscha.

Unter diesen zwölf Monaten gelten vier als heilige Monate, die bereits vor dem Islam unter den Arabern als heilig geachtet wurden:

Dhū l-Qaʿda, Dhū l-Hiddscha, Muharram und Radschab.

Seit jeher war die Kaaba das religiöse Zentrum der Araber. Besonders im heiligen Monat Dhū l-Hiddscha strömten Pilger aus verschiedenen Regionen dorthin, um ihre religiösen Rituale zu vollziehen. Diese Pilgerreisen brachten den arabischen Händlern wirtschaftliche Vorteile, da sie regen Handel mit den ausländischen Besuchern treiben konnten.

Da sich der Mondkalender jedoch nicht an die Jahreszeiten anpasst, verschob sich der Monat Dhū l-Hiddscha mit der Zeit. Um sicherzustellen, dass er stets mit ihrer Erntezeit zusammenfiel und sie den größtmöglichen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen konnten, führten die Araber eine Praxis namens nasīʾ ein: Sie fügten künstliche Monate ein, um den Kalender mit den Jahreszeiten zu synchronisieren.

Diese Praxis wurde jedoch von Allah verboten:

»Das Verschieben (eines heiligen Monats) ist nur eine Mehrung des Unglaubens. Die Ungläubigen werden dadurch irregeführt. Sie erlauben es im einen Jahr und verbieten es in einem anderen Jahr, damit sie in der Anzahl (der Monate), die Allah heilig gemacht hat, übereinstimmen und so erlaubt machen, was Allah verwehrt hat. Das Böse ihrer Taten wird ihnen schön gemacht. Doch Allah weist dem ungläubigen Volk nicht den Weg.« (9:37)

Eine kurze Einführung in die Wissenschaft der Mondphasen

Der Mond ist unser nächster Nachbar im All und bewegt sich in einer elliptischen Umlaufbahn um die Erde. Seine Bewegungsrichtung ist gegen den Uhrzeigersinn.

Auf seiner elliptischen Bahn variiert seine Entfernung zur Erde: Am nächsten Punkt, dem Perigäum, beträgt die Entfernung etwa 357.000 km, während er im entferntesten Punkt, dem Apogäum, etwa 406.000 km entfernt ist.

Hier einige grundlegende Fakten über den Mond:

Durchmesser: 3.475 km

Masse: 7,35 × 10²² kg (ca. 1% der Erdmasse)

Durchschnittliche Entfernung zur Erde: 384.400 km

Umlaufzeit um die Erde: 27,3 Tage

Oberflächentemperatur: zwischen -233 °C und 123 °C

Warum hat der Mond verschiedene »Formen«?

»Und für den Mond haben Wir Lichtgestalten bestimmt, bis er wie ein alter Palmzweig wiederkehrt.« (36:40)

[Das arabische Wort in diesem Vers lautet منازل, ›Stationen‹]

Während der Mond die Erde umkreist, reflektiert er das Sonnenlicht zurück zu uns. Die Gestalt des Mondes, die wir von der Erde aus sehen, hängt davon ab, welcher Teil seiner Oberfläche gerade von der Sonne beleuchtet wird. Die Erdachse ist gegenüber der Sonne geneigt, und die Umlaufbahn des Mondes verläuft in einem anderen Winkel als die der Erde um die Sonne.

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Wie man sehen kann: Wenn der Mond sich direkt zwischen der Erde und der Sonne befindet, wird seine erdzugewandte Seite nicht beleuchtet – er ist dann von der Erde aus unsichtbar. Dieser Zustand wird als astronomischer Neumond bezeichnet. Da der Mond selbst kein eigenes Licht besitzt, sehen wir nur das reflektierte Sonnenlicht.

Sobald der Mond sich weiterbewegt, erreicht das Sonnenlicht einen Teil seiner Oberfläche, und ein schmaler Sichelmond wird sichtbar. Je weiter sich der Mond von der Sonne entfernt, desto größer wird die Sichel. Der Mond bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 2° pro Stunde, aber für das bloße Auge muss er mindestens 10° vom Sonnenstand entfernt sein, um sichtbar zu werden.

Während seiner verschiedenen Phasen kann man den kreisförmigen Schatten der Erde auf der Mondoberfläche erkennen.

Der Mond benötigt ungefähr 29,53 Tage (also rund 29 Tage und 13 Stunden), um die Erde einmal vollständig zu umkreisen. Ein Mondjahr hat 354,4 Tage – es besteht aus sechs Monaten mit je 29 Tagen und sechs Monaten mit 30 Tagen. Da das Mondjahr etwa 10 Tage kürzer als das Sonnenjahr ist, verschiebt sich der Monat Ramadan jedes Jahr um etwa 10 Tage nach vorne.

Im Verlauf seines 29,5-tägigen Zyklus verändert der Mond seine Position täglich. Dabei kann er sich in drei charakteristischen Positionen befinden:

Neumond (Astronomischer Neumond): Der Mond steht zwischen Erde und Sonne und ist nicht sichtbar.

Vollmond: Der Mond steht auf der gegenüberliegenden Seite der Erde, sodass seine gesamte erdzugewandte Seite von der Sonne beleuchtet wird.

Erstes und letztes Viertel: Der Mond befindet sich in einer 90°-Position zur Sonne, sodass wir eine Hälfte seiner beleuchteten Oberfläche sehen.

Da der Mond selbst kein Licht erzeugt, sondern nur das Sonnenlicht reflektiert, entstehen diese Phasen, die sich regelmäßig und vorhersehbar im Monatszyklus wiederholen. Die jeweilige Mondphase entspricht dabei dem Winkelabstand zwischen Mond und Sonne, auch als Elongation oder Winkelabstand bekannt.

Die erste Sichel des zunehmenden Mondes (Hilal) ist meist kurz nach Sonnenuntergang sichtbar. Je weiter sich der Mond westwärts bewegt, desto dicker wird die Sichel. Da die Mondbahn elliptisch ist, beginnt die erste Sichtbarkeit der Mondsichel von Monat zu Monat an unterschiedlichen Orten auf der Erde.

Manchmal wird die erste Mondsichel auf der Südhalbkugel, manchmal auf der Nordhalbkugel zuerst gesehen.

Ebenso kann sie zuerst im Osten oder Westen erscheinen, abhängig von der jeweiligen Umlaufbahn.

Im Gegensatz zu Sonnenaufgang und -untergang wiederholt sich der Ort der ersten Mondsichel nicht jedes Jahr. Da das Mondjahr 354,4 Tage hat, dauert es etwa 33,5 Jahre, bis sich die Sichtbarkeitsmuster der ersten Mondsichel genau wiederholen.

Die Position des Mondes am Himmel hängt vom Standort des Beobachters ab: In manchen Regionen erscheint der Mond höher über dem Horizont, in anderen tiefer.

Auch der Winkel seines Auf- und Untergangs variiert: Mancherorts bewegt sich der Mond in einem schrägen Bogen, während er an anderen Orten fast senkrecht auf- und untergeht.

Die Entfernungen von Sonne und Mond zur Erde variieren leicht aufgrund ihrer elliptischen Umlaufbahnen:

Die Sonne ist durchschnittlich 8,4 Lichtminuten von der Erde entfernt.

Der Mond ist durchschnittlich 1,38 Lichtsekunden (oder 0,023 Lichtminuten) entfernt.

Was ist der Neumond?

Wenn der Mond sich in einer Linie mit der Sonne befindet, wie im Bild oben dargestellt, spricht man von Konjunktion, was den Beginn des Neumonds oder des astronomischen Neumonds markiert. Zur Zeit der Konjunktion ist der Mond genau 0 Grad von der Sonne entfernt. Der islamische Monat beginnt jedoch nicht mit dem astronomischen Neumond.

Bereits in babylonischer Zeit war es möglich, das Datum und die Zeit der Konjunktion zu berechnen. Heute, mit modernen astronomischen Berechnungen, kann die Konjunktion sogar bis auf die Sekunde genau bestimmt werden!

Deshalb die Frage: Warum die Unbestimmtheit in Bezug auf den Beginn des Ramadans und den Zeitpunkt von Eid?

Bestimmung des Beginns des Monats Ramadan

Der Mond dient zur Bestimmung des Beginns jedes Mondmonats. Der Heilige Prophet Muhammad (saw) wusste von den benachbarten jüdischen Stämmen, die ebenfalls einen Mondkalender führten. Sie konnten mit hoher Genauigkeit den Zeitpunkt des Neumonds berechnen.

Der Heilige Prophet (saw) wies jedoch die Muslime an: »Wir sind ein ummiyya (analphabetisches) Volk, wir können weder schreiben noch rechnen. Der Monat ist mal so und mal so, manchmal 29 Tage und manchmal 30.«

Und er sagte noch einmal: »Wenn ihr den Neumond seht, beginnt den Fastenmonat, und wenn ihr ihn (wieder) seht, beendet ihn, und wenn der Himmel bewölkt ist, dann vollendet den Monat Schaʿbān mit dreißig Tagen.« (Sahih Bukhari und Sahih Muslim)

Es sind diese leitenden Prinzipien, die der Heilige Prophet (saw) in Bezug auf das Sichten der Mondsichel mit bloßem Auge formuliert hat, die die Grundlage für die Bestimmung des Beginns jedes Mondmonats bilden.

Während die Konjunktion oder der astronomische Neumond genau berechnet werden kann, hängt die Sichtbarkeit des Neumonds von mehreren variablen Bedingungen ab, und es kann zwei bis drei Tage nach dem Entstehen des astronomischen Neumonds dauern, bis diese Bedingungen erfüllt sind.

Frühere Kriterien für die Sichtbarkeit der Mondsichel

Inspiriert von den leitenden Prinzipien, die der Heilige Prophet (saw) vorgab, begannen arabische muslimische Astronomen, den Himmel zu studieren und verschiedene Theorien aufzustellen, um vorherzusagen, wann der Mond mit bloßem Auge sichtbar sein würde, und somit den Beginn des nächsten Mondmonats zu bestimmen.

Verschiedene Theorien wurden von vielen Gelehrten präsentiert, unter den berühmtesten Wissenschaftlern waren Al-Biruni (973-1048), Al-Qarafi (1228-1285), Ibn Taimiya (1263-1328), Al-Subki (1284-1355) und andere. Obwohl sie alle mit großer Genauigkeit den Zeitpunkt berechnen konnten, wann der astronomische Neumond stattfinden würde, war die Vorhersage, wann der Mond mit bloßem Auge sichtbar sein würde, eine ganz andere Herausforderung.

Die Sichtbarkeit der Mondsichel mit bloßem Auge hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, was zu einer komplexen Reihe von Berechnungen des Mondes im Verhältnis zur Sonne führt, zusammen mit den Auswirkungen von sich ändernden und unvorhersehbaren atmosphärischen Bedingungen.

Während die arabischen Astronomen ohne moderne technologische Hilfsmittel beeindruckende Fortschritte machten, begannen erst im 19. und 20. Jahrhundert Wissenschaftler westlicher Nationen, sich mit diesem Thema zu befassen.

Eine wichtige Entdeckung wurde von einem französischen Astronomen namens André-Louis Danjon (6. April 1890 – 21. April 1967) gemacht, der nach intensiven Studien mit den damals verfügbaren modernen Instrumenten zu dem Schluss kam, dass der Mond selbst mit einem Teleskop nicht sichtbar sein würde, wenn der Winkel zwischen der Sonne und dem Mond weniger als 7,5 Grad betrug. Dieser Winkelabstand zwischen Sonne und Mond ist als Elongation bekannt, und der Grenzwert wurde später als Danjon-Limit bezeichnet.

Heute existiert das Danjon-Limit immer noch und spielt eine entscheidende Rolle in allen Kriterien für die Sichtbarkeit der Mondsichel. Das Danjon-Limit wurde durch weitere Studien anderer Wissenschaftler verfeinert, und der allgemein akzeptierte Wert liegt heute bei 6,4 Grad. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Danjon-Limit nur eines von mehreren Kriterien ist, die Teil der Kriterien für die Sichtbarkeit der Mondsichel sind.

Gegenwärtige Kriterien für die Sichtbarkeit der Mondsichel

Im Jahr 1998 veröffentlichte Dr. Bernard Yallop, als Leiter des HM Nautical Almanac Office am Royal Greenwich Observatory, ein Kriterium, das auf etwa 300 Sichtungen und Nicht-Sichtungen des Mondes basierte. Sein Algorithmus gab einen quantitativen Wert »q« an, der die Wahrscheinlichkeit der Sichtung der Mondsichel angibt. Mit diesem Wert »q« entwickelte er die folgenden sechs Sichtbarkeitskategorien:

  • A: q > +0,216 – leicht mit bloßem Auge sichtbar
  • B: –0,014 < q < +0,216 – mit bloßem Auge unter perfekten atmosphärischen Bedingungen sichtbar
  • C: –0,160 < q < –0,014 – optische Hilfsmittel erforderlich, um mit bloßem Auge sichtbar zu sein
  • D: –0,232 < q < –0,160 – nur mit Ferngläsern oder herkömmlichen Teleskopen sichtbar
  • E: –0,293 < q < –0,232 – mit herkömmlichen Teleskopen nicht sichtbar
  • F: q < –0,293 – unterhalb des Danjon-Limit (7°)

Mit Yallops Kriterien für die Sichtbarkeit der Mondsichel können wir grob zusammenfassen, was erforderlich ist, um eine positive Sichtbarkeit zu erreichen.

Anforderungen für die Sichtbarkeit der Mondsichel

1. Mondalter > 22 Stunden: Die Beleuchtung des Mondes um einen einzelnen Grad. Jeder Grad entspricht 2 Stunden Alter.

2. Elongation > 15 Grad: Die Elongation hängt von verschiedenen Faktoren ab – der Elongation beim Neumond, der Geschwindigkeit des Mondes, der Entfernung des Mondes zur Erde und dem Standort des Beobachters.

3. Mondhöhe > 4 Grad: Der Mond muss sich mindestens 4 Grad über dem Horizont befinden, um sichtbar werden zu können.

4. Verzögerungszeit > 12 Minuten: Da sich der Mond in seiner Umlaufbahn um die Erde nach Osten bewegt, bewegt sich der Mond jeden Tag etwa 12 Grad am Himmel und geht jeden Tag später auf – er hinkt der Sonne nach, bis er schließlich (bei Vollmond) zur Sonne aufgeht und mit ihr untergeht.

5. Monduntergang vor Sonnenuntergang: Der Mond muss vor der Sonne untergehen.

6. Klarer atmosphärischer Zustand: Die Atmosphäre muss klar sein, damit der Mond sichtbar wird.

7. Minimale Elongation der Mondsichel, die mit optischen Hilfsmitteln sichtbar ist, beträgt 6,4 Grad.

8. Für Beobachtungen mit bloßem Auge beträgt diese minimale Elongation 7,7 Grad.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Was bedeutet der Begriff »Neumond«?

Der Neumond tritt ein, wenn der Mond seine Umlaufbahn um die Erde abgeschlossen hat und sich in einer Position befindet, bei der der Mond und die Sonne in einer Linie stehen. Dies wird als »Konjunktion« in astronomischen Begriffen bezeichnet. In dieser Position wird kein Sonnenlicht zurück auf uns reflektiert, und der Mond ist vollständig unsichtbar.

2. Warum dauert der Ramadan manchmal 29 und manchmal 30 Tage?

Der islamische Kalender nutzt die Mondumlaufbahn, um seine Monate zu bestimmen. Der Mond benötigt 29,53 Tage (ungefähr 29 Tage und 13 Stunden), um eine vollständige Umlaufbahn um die Erde abzuschließen. Das Mondjahr beträgt 354,4 Tage (6 Monate mit 29 Tagen und 6 Monate mit 30 Tagen) und ist 10 Tage kürzer als das Sonnenjahr. Daher wird ein Mondmonat entweder 30 oder 29 Tage lang sein. Im Gegensatz zum Sonnenkalender, der abwechselnd 30 und 31 Tage hat (außer im Februar), sind die Mondmonate nicht festgelegt und folgen nicht unbedingt einem vordefinierten Muster von 30 und 29 Tagen. Deshalb ist der Ramadan in manchen Jahren 30 Tage lang und in anderen Jahren 29 Tage lang.

3. Obwohl der Neumond astronomisch berechnet werden kann, warum variiert dann seine Sichtbarkeit jeden Monat?

Die Sichtbarkeit des Mondes ist nicht eine feste Zeitspanne nach dem Neumond. Es gibt mehrere Faktoren, die bestimmen, wann der neue Mond sichtbar ist oder nicht, und jeder Monat ist unterschiedlich. Manchmal geht der Mond vor der Sonne unter und ist nicht sichtbar. Manchmal ist der Mond nur kurz am Horizont sichtbar, bevor er untergeht. Manchmal liegt der Mond unter des Danjon-Limit.

4. Was ist das Danjon-Limit?

Das »Danjon-Limit« ist der minimale Winkelabstand zwischen Sonne und Mond, bei dem die Mondsichel mit bloßem Auge sichtbar ist. Dieser Abstand wird typischerweise auf etwa 7,5 Grad geschätzt. Wenn der Winkelabstand, auch Elongation genannt, unter dem Danjon-Limit liegt, ist der Mond selbst mit einem Teleskop nicht sichtbar. Normalerweise muss die Elongation mehr als 15 Grad betragen, um mit bloßem Auge sichtbar zu sein, aber auch dies ist von anderen Bedingungen abhängig.

5. Der Neumond kann mit astronomischen Berechnungen genau berechnet werden. Warum beginnen wir den Mondmonat nicht mit dem Neumond?

Der Neumond kann tatsächlich genau berechnet werden. Laut der Sunna und dem Hadith bestimmen Muslime den Beginn eines Monats, wenn die Mondsichel sichtbar wird. Hadhrat Umar (ra) berichtete, dass der Prophet (saw) sagte: »Wir sind ein ummiyya (analphabetisches) Volk, wir schreiben nicht und berechnen nicht. Der Monat ist mal so und mal so, manchmal 29 Tage und manchmal 30.«

6. Warum verwenden wir nicht die lokale Sichtung gemäß der Sunna und dem Hadith anstatt Berechnungen?

Im Hadith heißt es: »Wenn du den Neumond siehst, dann beginne den Fastenmonat, und wenn du ihn (wieder) siehst, dann beende das Fasten, und wenn der Himmel für dich bewölkt ist, dann vollende dreißig Tage im Monat Schaʿbān.« (Sahih Bukhari und Sahih Muslim) In diesem Land und allgemein in den westlichen und nördlichen Ländern sind die Bedingungen oft bewölkt, sodass der Mond hinter den Wolken verborgen bleibt. Was leicht passieren kann, ist, dass wir mit einer Reihe von 30-tägigen Monaten enden. Dann, wenn zu Beginn eines Monats an einem klaren Tag der Mond in der Nacht des 27. gesehen wird, könnte der Monat nur 28 Tage lang sein! Ein 28- oder 31-tägiger Mondmonat ist jedoch nicht möglich. Um dies zu vermeiden, müssen wir Werkzeuge verwenden, die uns helfen, den Beginn eines neuen Mondmonats zu bestimmen. Es ist ähnlich wie beim Bestimmen der Iftar-Zeit (Fastenbrechen) oder der Zeit des Abendgebets (Maghrib). Wir gehen nicht nach draußen, um den Sonnenuntergang zum Iftar zu beobachten, sondern verlassen uns auf Gebetskalender, die mit astronomischen Berechnungen erstellt wurden.

7. Warum haben Muslime weltweit unterschiedliche Tage für den Beginn des Ramadan und des Eid-Fests?

Es ist möglich, dass ein Land westlich von uns die Mondsichel vor uns sehen kann. Zum Beispiel wird in diesem Jahr 2025 Nord- und Südamerika sowie der größte Teil Westafrikas den Neumond am 28. Februar sehen können. Hier im Vereinigten Königreich wird der Mond am 28. Februar nur mit einem Teleskop sichtbar sein.

8. Warum haben Muslime sogar im gleichen Land unterschiedliche Tage für den Beginn des Ramadan und Eid?

Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde ist durch die Gnade Allahs durch Khilafat (Kalifat) und dessen gesegnete Führung vereint. Wir folgen der Sichtung des Neumonds, die lokal zu unserem Horizont gehört. Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde im Vereinigten Königreich erhält jedes Jahr Daten vom HM Royal Observatory Greenwich, um die Mond-Sichtung für jeden Monat des Mondjahres zu bestimmen. Die Yallop-Kriterien wurden von Yallop entwickelt, während er für das Royal Observatory arbeitete, und diese Daten werden dort noch immer gepflegt. Andere Muslime folgen der Sichtung des Neumonds des nächsten muslimischen Landes, in diesem Fall Marokko. Es scheint, dass in Marokko der Neumond am 1. März mit bloßem Auge gesehen wurde und der Ramadan deshalb am 2. März begann, was auch bei uns im Vereinigten Königreich der Fall ist. Es gibt jedoch andere Muslime im Vereinigten Königreich, die den Entscheidungen von Saudi-Arabien folgen, das den Beginn des Ramadan auf den 1. März festgelegt hat. Auch wenn es in Saudi-Arabien nicht mit bloßem Auge möglich ist, könnte es mit Teleskopen mit einigen Schwierigkeiten sichtbar sein.

9. Der Mond am Abend des 1. März in Islamabad, Tilford, UK sieht aus, als ob er mehr als 2 Tage alt ist. Wie ist das möglich?

Dies liegt daran, dass der Mond am 28. Februar bei Sonnenuntergang etwa 17 Stunden alt war und die Elongation (Trennung von der Sonne) 10 Grad betrug. Dies macht es unmöglich, den Mond mit bloßem Auge zu sehen. Beim folgenden Sonnenuntergang war der Mond nun 41 Stunden alt und nicht nur leicht mit bloßem Auge sichtbar, sondern er schien auch groß. Manchmal kann es vorkommen, dass ein Mond vor der Sonne untergeht, und manchmal ist der Mond nur kurz am Horizont sichtbar, bevor er untergeht.

10. Wir können die genaue Position des Mondes berechnen, aber wie ermitteln wir, wann der Mond sichtbar ist, wenn wir die verschiedenen Bedingungen für die Sichtbarkeit des Neumonds berücksichtigen?

Dies ist eine gute Frage und war über Jahrhunderte hinweg sowohl für muslimische als auch für nicht-muslimische Astronomen ein Thema der Forschung. Im Laufe der Jahrhunderte wurden verschiedene Sichtbarkeitskriterien vorgeschlagen. Unter den Muslimen sind unter anderem Al-Biruni (973–1048), Al-Qarafi (1228–1285), Ibn Taimiya (1263–1328), Al-Subki (1284–1355) zu nennen. Mit dem Fortschritt der Technologie wurden immer genauere Kriterien entwickelt, und heute existieren mehrere zuverlässige Modelle, wie zum Beispiel Odeh, Yallop usw. Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde verwendet die Yallop-Kriterien.

11. Was sind die Yallop-Kriterien?

Im Wesentlichen handelt es sich bei den Yallop-Kriterien um »die Übersetzung astronomischer Daten in Sichtbarkeitswahrscheinlichkeitskurven (die üblicherweise als Kurven A, B, C, D, E und F bekannt sind), die auf Wahrscheinlichkeiten basieren und nicht absolut sind. Es ist ein äußerst guter Leitfaden, und da mehr Daten gesammelt und in das wissenschaftliche Modell integriert werden, werden die (Wahrscheinlichkeits-)Sichtbarkeitskurven noch besser.“ Das bedeutet, dass Yallop empirische Daten vergangener Sichtungen und Nicht-Sichtungen genutzt hat und ein Diagramm erstellt hat, das verwendet wird, um die Wahrscheinlichkeit der Sichtbarkeit des Neumonds mit bloßem Auge oder mit Teleskopen vorherzusagen.

12. Was passiert, wenn die Yallop-Kriterien sagen, dass der Mond nicht sichtbar ist, wir ihn aber später mit bloßem Auge sehen?

Dies ist zwar unwahrscheinlich, da die astronomische Technologie mittlerweile weit fortgeschritten ist, sollte dieser unwahrscheinliche Fall jedoch dennoch eintreten, wird die lokale Sichtung Vorrang vor den Berechnungen haben – und das ist immer so.

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